Eltville am Rhein
Eltville am Rhein [ˈɛltvɪlə] (von Alta Villa, lat. = „Hoher Hof, höher gelegene Stadt“, verschliffen zu Eldeville, Elfeld und später zu Eltville) ist die größte Stadt im Rheingau, Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen, Deutschland.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Rheingau-Taunus-Kreis | |
Höhe: | 86 m ü. NHN | |
Fläche: | 46,77 km2 | |
Einwohner: | 16.946 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 362 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 65343–65347 | |
Vorwahlen: | 06123, 06723 (Hattenheim) | |
Kfz-Kennzeichen: | RÜD, SWA | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 39 003 | |
Stadtgliederung: | 5 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Gutenbergstraße 13 65343 Eltville am Rhein | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Patrick Kunkel[2] (CDU) | |
Lage der Stadt Eltville am Rhein im Rheingau-Taunus-Kreis | ||
Es liegt im bestimmten Anbaugebiet Rheingau und nennt sich Wein-, Sekt- und Rosenstadt, seit 2006 zudem Gutenbergstadt und seit 2020 Nachhaltigkeitsstadt, womit es die meisten Städtetitel Deutschlands trägt.[3]
Geografie
Lage
Eltville liegt am Südhang des Rheingaugebirges, dem Südwestteil des Taunus, an den Mündungen des Sülzbachs und des Kiedricher Bachs in den dort in Ostnordost-Westsüdwest-Richtung fließenden Rhein.
Nachbargemeinden
Eltville grenzt im Norden an die Gemeinden Schlangenbad und Kiedrich, im Osten an die kreisfreie Stadt Wiesbaden und die Gemeinde Walluf, im Süden – getrennt durch den Rhein – an die Gemeinde Budenheim und die Stadt Ingelheim am Rhein (beide Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz) sowie im Westen an die Stadt Oestrich-Winkel.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet von Eltville ist in fünf Ortsbezirke aufgeteilt. Jeder Ortsbezirk hat einen Ortsbeirat unter dem Vorsitz eines Ortsvorstehers oder einer Ortsvorsteherin. Ein Bezirk wurde für die Kernstadt Eltville gebildet, die anderen für die 1972 und 1977 eingegliederten Gemeinden:
- Erbach (mit Ortsteil Eichberg)
- Hattenheim (mit Ortsteil Kloster Eberbach)
- Martinsthal
- Rauenthal
Geschichte
Erste Siedlungsspuren im Stadtgebiet sind bis in die Jungsteinzeit zurückzuführen. Aus der römischen Zeit stammen Spuren eines Landhauses. Ab dem Ende des 4. Jahrhunderts weist das fränkische Gräberfeld von Eltville westlich des Ortes beim Hof Drais auf eine kontinuierliche Besiedlung hin. Ein fränkischer Königshof war Ausgangspunkt für die Entwicklung des heutigen Ortes. Dessen erste urkundliche Erwähnung als Altavilla ist in der Vita Bardonis, der Lebensbeschreibung des im Jahre 1051 verstorbenen Erzbischofs Bardo von Mainz erhalten geblieben. Zu dieser Zeit gehörte der Königshof schon dem Erzstift Mainz. Die Pfarrkirche bestand vermutlich schon unter Erzbischof Friedrich zwischen 937 und 954.
Schon 1313 war das Dorf mit einer Mauer befestigt. 1329 begannen der Bau der erzbischöflichen Burg und der Bau der Stadtmauer. Am 23. August 1332 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer auf Ersuchen des Erzbischofs Balduin von Trier und Verweser des Mainzer Erzstifts, die Stadtrechte an Eltville. Mit der Fertigstellung der Kurfürstlichen Burg 1347 war Eltville bis 1480 Residenzort der Mainzer Erzbischöfe. Damit wurde Eltville wiederholt zu einem Schauplatz der damaligen Auseinandersetzungen zwischen Papst und Kaiser um die Besetzung des Heiligen Stuhles von Mainz. Diese gipfelten zuletzt in der Mainzer Stiftsfehde. Nach Weggang des kurfürstlichen Hofstaats war Eltville nur noch Hauptort des Rheingaus.
Die Stadt weist etliche historische Adelshöfe auf, so den Stockheimer Hof der Freiherren Langwerth von Simmern (heute Sitz des Weinguts Langwerth von Simmern), die Burg Craß und den Eltzer Hof der Grafen von Eltz. Die Kurfürstliche Burg wurde im Dreißigjährigen Krieg 1635 von den Schweden bis auf den Wohnturm zerstört.
Am 8. Mai 1948 war die Eltviller Feuerwehr Ausrichter der ersten Verbandsversammlung des Nassauischen Feuerwehrverbandes nach dem Zweiten Weltkrieg, an der 679 Delegierte teilnahmen.[4]
Historische Namensformen
Historisch dokumentierte Erwähnungen des Ortes sind:[5][6]
- Altavilla (1060–1084)
- Eltivile (1148)
- Altevile (1151)
- Eltevil (1350)
- Ellfeld (15. Jahrhundert)
- Eltville (1812)
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Juli 1972 die zuvor selbstständige Gemeinde Hattenheim[7] auf freiwilliger Basis und am 1. Januar 1977 die zuvor selbständigen Gemeinden Erbach (Rheingau), Martinsthal und Rauenthal kraft Landesgesetz in die Stadt Eltville (Rhein) eingegliedert.[8] Sowohl für die Kernstadt als auch für die Stadtteile wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[9]
Religionen
Jeder der fünf Stadtteile von Eltville hat je eine katholische Kirchengemeinde. Diese sind im Pastoralen Raum der Kirchengemeinden Rauenthal, Martinsthal, Niederwalluf, Oberwalluf, Kiedrich -, Eltville, Erbach, Hattenheim, Hallgarten, Oestrich, Mittelheim und Winkel[10] zusammengeschlossen.
Die evangelischen Christen der Stadt sind auf drei Kirchengemeinden verteilt. In Eltville und Erbach gehören sie zur Evangelischen Kirchengemeinde Triangelis Eltville-Erbach-Kiedrich.[11] Die Gemeinde besitzt mit der von Prinzessin Marianne von Preußen im Jahr 1861 gestifteten Johanneskirche die älteste evangelische Kirche im oberen Rheingau. Die evangelischen Hattenheimer gehören zur Evangelischen Kirchengemeinde Oestrich-Winkel,[12] und in Martinsthal und Rauenthal zählen sie zur Evangelischen Heilandsgemeinde Walluf, Martinsthal, Rauenthal.
Seit dem 14. Jahrhundert waren in Eltville jüdische Einwohner bezeugt, wenn auch mit zeitlichen Unterbrechungen. Die Entstehung der neuzeitlichen jüdischen Gemeinde schlug sich in einer Synagogenordnung von 1787 nieder. 1831 wurde die Eltviller Synagoge eingeweiht. Das Innere der Synagoge wurde in der Reichspogromnacht zerstört. Die Gemeinde bestand bis in die Zeit des Nationalsozialismus 1938.[13] Der Jüdische Friedhof Eltville von 1896/97 neben dem städtischen Friedhof der Kernstadt Eltville ist noch vorhanden.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[14] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[15][16][17][18]
Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | |||||||
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% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 44,6 | 16 | 42,4 | 16 | 40,3 | 15 | 44,0 | 16 | 45,5 | 17 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 25,8 | 10 | 15,8 | 6 | 18,9 | 7 | 9,8 | 4 | 10,7 | 4 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 15,1 | 6 | 20,7 | 7 | 25,2 | 9 | 30,1 | 11 | 29,2 | 11 | |
BLL | Bürgerlich Liberale Liste | 8,3 | 6 | – | – | – | – | – | – | – | – | |
AfD | Alternative für Deutschland | 5,8 | 2 | – | – | – | – | – | – | – | – | |
FEB | Für Eltville - Bürgerbewegung | – | – | 7,7 | 3 | 5,7 | 2 | – | – | – | – | |
FDP | Freie Demokratische Partei | – | – | 7,4 | 3 | 5,2 | 2 | 5,0 | 2 | 5,2 | 2 | |
BL | Bürgerliste | – | – | 6,0 | 2 | 4,7 | 2 | 7,0 | 3 | 5,4 | 2 | |
REP | Die Republikaner | – | – | – | – | – | – | 4,1 | 1 | – | – | |
WOK | Wählergemeinschaft Opitz-Kaldenberg | – | – | – | – | – | – | – | – | 4,0 | 1 | |
Gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | ||
Wahlbeteiligung in % | 58,4 | 52,1 | 50,3 | 54,4 | 51,3 |
Bürgermeister
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Eltville neben dem Bürgermeister zwölf ehrenamtliche Stadträte angehören.[19] Bürgermeister ist seit 1. September 2006 der am 9. April 2006 in einer Stichwahl mit 54,0 Prozent der Stimmen für eine sechsjährige Amtszeit gewählte Patrick Kunkel (CDU). Er wurde am 22. April 2012 mit 64,8 Prozent[20] und am 4. März 2018 mit 66,0 Prozent der Stimmen[21] für je eine weitere Amtszeit bis zum 31. August 2024 wiedergewählt. Er ist Nachfolger von Bernhard Hoffmann, der 1994 als erster Bürgermeister direkt gewählt worden war.[22]
- Frühere Bürgermeister
- 1994 bis 2006: Bernhard Hoffmann (CDU)
- 1988 bis 1994: Bernd Knauf (CDU)[23]
- 1958 bis 1988: Josef Hölzer (CDU)[24]
- 1952 bis 1958: Hans Bertram[25]
- 1946 bis 1952: Edmund Pnischeck
- 1945: Johannes Merkel (kommissarisch)
- 1945: Jakob Eskelund (kommissarisch)
- 1934 bis 1945: Heinrich Grell
- 1922 bis 1934: Heinrich Röttgen
- 1904 bis 1922: Philipp Keutner
- 1894 bis 1904: Anton Schütz
- 1889 bis 1894: Georg Friedrich Germersheimer
- 1855 bis 1889: Johannes Bott
Städtepartnerschaften
Die Stadt Eltville am Rhein unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu
- Montrichard in Frankreich,
- Arzens in Frankreich (Partnerstadt des Stadtteils Hattenheim) und
- Passignano sul Trasimeno in Italien
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die Kurfürstliche Burg aus dem 14. Jahrhundert
- Die Pfarrkirche St. Peter und Paul aus dem 14. Jahrhundert
- Reste der Stadtbefestigung
- Fachwerkhäuser aus dem 16. und 18. Jahrhundert
- Die Burg Crass
- Der Eltzer Hof ist der größte Adelshof der Stadt. Seit 1629 gehört er den Grafen zu Eltz. Das Haupthaus wurde um 1580 errichtet, es trägt noch einige spätgotische Züge. 1774 wurde es im barocken Stil umgebaut. Die zugehörigen Weinberge wurden 1976 zur Erweiterung der Bundesstraße verkauft.
- Der Stockheimer Hof war bis 2018 Sitz des traditionsreichen Weinguts Langwerth von Simmern der Freiherren Langwerth von Simmern.
- Sebastiansturm
- Kriegerehrenmal (Eltville)
- Das Zisterzienser-Kloster Eberbach
- Die Pfarrkirche St. Markus (Erbach) aus dem 15. Jahrhundert
- Die Johanneskirche in Erbach aus dem 19. Jahrhundert
- Die Pfarrkirche St. Vincentius (Hattenheim)
- St.Sebastian und Laurentius, die ehemalige Kulturkirche in Martinsthal
- St. Martin, die ehemalige katholische Pfarrkirche in Martinsthal
- Schloss Reinhartshausen
- Clos des Steinberges, Deutschlands bekanntester Clos
Regelmäßige Veranstaltungen
- Gutenberg-Winter in Eltville – jedes Jahr im Januar und Februar
- Narzissenmarkt – jedes Jahr samstags zwei Wochen vor Ostern
- Rheingauer Schlemmerwoche und Tage der offenen Weinkeller mit Weinproben – Ende April/Anfang Mai
- Pfingstfeiertage am Sonnenberg Häus`chen - drei Tage Ausschank und Unterhaltung mit Blick über Eltville
- Rosentage in Eltville – jedes Jahr am ersten Juni-Wochenende
- Erdbeerfest in Erbach – jedes Jahr Mitte Juni
- Sektfest Eltville – jedes Jahr am ersten Juli-Wochenende
- Martinsthaler Weinfest – immer am zweiten Juli-Wochenende
- Rheingau Musik Festival – im Sommer
- Rauenthaler Weinfest – am zweiten oder dritten August-Wochenende
- Burghofspiele – im Sommer
- Handwerkermarkt – jedes Jahr am ersten Sonntag im September
- Kappeskerb/Weinlesefest in Eltville – jedes Jahr am ersten November-Wochenende
- Rheingau Pokal (Taekwondo, Kampf) – jedes Jahr Mitte November
- Musikalischer Winter in Eltville – jedes Jahr jeden Donnerstag von Mitte November bis Ende April
- Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen der sanierten Altstadt - vom 1. Advent bis zum Dreikönigstag (6. Januar)
- der große Adventskalender – die 24 Fenster der Mediathek werden zum Adventskalender (tägl. Öffnung 17 Uhr)
- Weihnachtsmarkt in der Altstadt – am zweiten Dezember-Wochenende
- Rheingauer Oldtimer Picknick – im April, Mai, Juli, September und Oktober
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft und Tourismus
Eltville ist touristisch erschlossen und bekannt für die Produktion von Wein und Sekt, der in den zahlreichen Weingütern und Straußwirtschaften verkostet werden kann. Eine Besonderheit ist die Eltviller Vinothek, die als Zusammenschluss der führenden Weingüter Konsumenten einen Produktvergleich ermöglicht. Sie ist die einzige Ortsvinothek im Rheingau und eine von wenigen in Deutschland. Eltville ist Sitz der heute zu den Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien gehörenden Matheus-Müller-Sektkellerei (Marke MM), der Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach und der Sektmanufaktur Schloss Vaux sowie des größten industriellen Arbeitgebers im Rheingau, der Jean Müller Elektrotechnische Fabrik.
Seit 1988 darf Eltville sich Rosenstadt nennen, eine Bezeichnung, nach der die Rose ein „prägender Ortsbestandteil“ sein muss. Die glutrote Rose „Stadt Eltville“ wurde 1990 vom Züchter Hans Jürgen Evers vorgestellt und ist vielfältig im Rosengarten der Burg zu besichtigen. Der japanische Züchter Kazuzo Tagashira taufte eine seiner Züchtungen „Schönes Eltville“ zum Andenken an einen Besuch in der Stadt.
Nicht zuletzt ist Eltville mit seinen Stadtteilen eine Station der Deutschen Fachwerkstraße.
Radwanderwege
Durch die Gemeinde verläuft die Variante R3a des Hessischen Radfernweg R3 (Rhein-Main-Kinzig-Radweg) weitestgehend über die Rheingauer Riesling Route. Der R3 führt entlang von Rhein, Main und Kinzig über Fulda nach Tann in der Rhön. Ebenfalls am Rheinufer verläuft der Rheinradweg, ein ca. 1230 km langer Radfernweg, der durch fünf Staaten vom Quellgebiet des Rheins in den Schweizer Alpen am Oberalppass bis zur Mündung bei Rotterdam führt.
Verkehr
Durch das Stadtgebiet führt die Bundesstraße 42 als nahtlose Verlängerung der Bundesautobahn 66 nach Westen. Sie verläuft mit den drei Anschlussstellen Eltville-Nord, -Mitte und -West als autobahnähnlich ausgebaute Umgehungsstraße nördlich der Kernstadt durch die Weinberge, wendet sich nach Süden und erreicht zwischen Eltville und Erbach das Ende des vierstreifigen Ausbaus am Rheinufer, dem sie weiter nach Westen folgt. Auf diese Weise sind Erbach und Hattenheim durch eine verkehrsreiche, nur dem Kraftfahrzeugverkehr vorbehaltene Verkehrsader vom Rheinufer getrennt. Um eine ähnliche Zerstörung des Eltviller Rheinufers zu verhindern, gründete Erich Kapitzke 1958 den „Verein zum Schutz der Eltviller-Wallufer Rheinuferlandschaft“, welcher es erreichte, dass an Stelle einer Umgehung am Eltviller Rheinufer nach mehreren Jahrzehnten der Planung verschiedenster Varianten im Jahr 1989 die Nordumgehung fertiggestellt wurde.[26][27]
Von der B 42 zweigt gleich nach dem Ende der A 66 die ebenfalls verkehrsreiche Bundesstraße 260 nach Norden ab. Sie führt mit einer Ortsdurchfahrt durch den Stadtteil Martinsthal und weiter Richtung Bad Ems und Nassau (Lahn). Zugleich verbindet sie Eltville mit der Kreisstadt Bad Schwalbach.
Die Stadt liegt im Rhein-Main-Verkehrsverbund an der Rechten Rheinstrecke der Deutschen Bahn von Frankfurt am Main über Wiesbaden und Koblenz nach Neuwied mit Stationen in Eltville, Erbach und Hattenheim. Hier verkehren die Rheingaulinie RB10 sowie der Rheingauexpress RE9 mit Triebzügen vom Typ Flirt der Vias. Am Ufer existieren mehrere Anlegestellen, unter anderem für den Linienverkehr der Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt.
Bildungseinrichtungen
- Freiherr-vom-Stein-Schule (Grundschule im Stadtteil Eltville)
- Gutenberg-Schule (Realschule im Stadtteil Eltville)
- Gymnasium Eltville (Stadtteil Eltville)
- Sonnenblumenschule (Grundschule im Stadtteil Erbach)
- Waldbachschule (Grundschule im Stadtteil Hattenheim)
- Otfried-Preußler-Schule (Grundschule Rauenthal)
- Mediathek Eltville (Öffentliche Stadtbibliothek)
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Augustinus Kilian (* 1. November 1856 in Eltville; † 30. Oktober 1930 in Limburg an der Lahn) war von 1913 bis zu seinem Tod Bischof von Limburg; Ehrenbürger seit 1921.[28]
- Franz Weißenberger (* 3. März 1938 in Mainz-Kastel; † 26. Mai 2014) war letzter Bürgermeister der Gemeinde Martinsthal und anschließend 18 Jahre hauptamtlicher 1. Stadtrat der Stadt Eltville am Rhein.[29] Das Ehrenbürgerrecht wurde noch von der Gemeindevertretung Martinsthal im Dezember 1976 verliehen.[30]
Söhne und Töchter der Stadt
in alphabetischer Reihenfolge
- Michael Apitz (* 1965), Grafiker und Comiczeichner
- Maria Rosalia Bachems (* um 1756), letzte Äbtissin im Kloster Rosenthal (Eifel)
- Hans-Josef Blumensatt (* 1950), Jurist und ehemaliger Generalstaatsanwalt in Hessen
- Johannes zu Eltz (* 1957), katholischer Priester, Stadtdekan von Frankfurt am Main, Domkapitular des Bistums Limburg
- Johannes Grebert (* 1966), Autor und Regisseur
- Ingelore Hinz-Schallreuter (* 1957), Paläontologin
- Franz Josef Jung (* 1949), deutscher Politiker (CDU), Bundesminister für Arbeit und Soziales im Kabinett Merkel II und Bundesminister der Verteidigung im Kabinett Merkel I
- Julius Jung (1914–1944), deutscher KZ-Arzt
- Heinrich Köppler (1925–1980), deutscher Politiker (CDU), Kandidat bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, 1980.
- Franz Koppel-Ellfeld (1838–1920), Bühnenautor in Dresden
- Wilhelm Kreis (1873–1955), Architekt
- Eduard Kremer (1881–1948), Politiker
- Felix Krull, Romanfigur aus dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann.
- Friedrich Theodor Langen (1800–1882), Advokat und Politiker des 19. Jahrhunderts.
- Ernst Freiherr Langwerth von Simmern (1865–1942), deutscher Diplomat, Botschafter in Madrid und Reichskommissar für die besetzten rheinischen Gebiete in Koblenz
- Julius Mülhens (1879–1954), Landrat
- Matheus Müller (1773–1847), Sektfabrikant
- Ferdinand Wilhelm Emil Roth (1853–1924), Geschichtsforscher
- Andreas Scholl (* 1967), Countertenor
- Bernhard Schott (1748–1809), Musikverleger, gründete 1770 den Musikverlag Schott Musik International in Mainz.
- Ludwig Spengler (1818–1866), Badearzt in Bad Ems, entwickelte die Emser Pastillen
- Ingo Swoboda (* 1961), Journalist und Autor
- Emmy Werner (1929–2017), Entwicklungspsychologin
Weitere Persönlichkeiten
in chronologischer Reihenfolge
- Gebeno von Eberbach (13. Jahrhundert), Geistlicher
- Johannes Gutenberg (* um 1400 in Mainz; † vor dem 26. Februar 1468 ebenda) wird am 17. Januar 1465 durch den Erzbischof und den Kurfürsten Adolf II. von Nassau, der damals in der Kurfürstlichen Burg zu Eltville residierte, zum Hofedelmann ernannt. Vermutlich unter der Anleitung Gutenbergs gründen die Gebrüder Bechtermünz in Eltville eine kleine Druckerei. Diese gab 1467 das Vocabularius ex quo, ein lateinisches Wörterbuch, heraus. In dieser Werkstatt wurde auch Thomas von Aquins Summa de articulis fidei (1472) nachgedruckt. Eltville ist somit eine der Wiegenstädte des Buchdrucks. Im Burgturm erinnert eine Gedenkstätte an Gutenberg. Gutenbergs Bruder, Friele Gensfleisch, lebte von 1434 bis zu seinem Tode 1447 in Eltville. Das Gensfleisch-Haus steht noch heute direkt neben der Burg.
- Georg Herber (* 30. Januar 1763 in Winkel; † 11. März 1833 in Eltville), langjähriger Präsident der zweiten Kammer der Landstände des Herzogtums Nassau
- Carl Caspar Créve, ließ sich 1800 als Arzt in Eltville nieder. Créve war nebenbei Schriftsteller auf dem Gebiet der Gynäkologie und brachte in seinem Buch Von den Krankheiten des weiblichen Beckens unbekannte Tatsachen und eine neue Darstellung des Themas. Sein Gesamtwerk handelt Von den Beinbrüchen der Beckenknochen und den Krankheiten ihrer Verbindungen. Er war Schüler und Freund Soemmerrings.
- Salomon Marix (* 26. Mai 1805 in Zillisheim; † 27. März 1872 in Wiesbaden), französisch-deutsch-jüdischer Tuchhändler aus Lyon, erwarb 1849 ein Anwesen vor dem Kappeltor und ließ dort die Villa Marix mit weitläufigem Garten als seinen Wohnsitz errichten. Als der Garten viel später zum Baugebiet wurde, erhielt die Straße dieses Wohnviertels den Namen Im Marixgarten. Marix erwarb ferner die Eltviller Aue und erbaute dort ein repräsentatives Herrenhaus.[31]
- Julius Koch (* 28. Februar 1912 in Frankfurt am Main; † 2. Juli 1991 in Eltville), deutscher Getränkeforscher, Önologe und Lebensmittelchemiker
- Heinz Hankammer (* 4. November 1931 in Breithardt; † 18. September 2016), Unternehmer und Vereinsfunktionär; wuchs in Eltville auf
- Jennifer Braun (* 28. April 1991 in Rüdesheim am Rhein), Sängerin; lebt in Eltville
Dokumente
- Bild von Elfeld (heute Eltville) aus J. F. Dielmann, A. Fay, J. Becker (Zeichner): „F. C. Vogel's Panorama des Rheins – Bilder des rechten und linken Rheinufers“, Lithographische Anstalt F. C. Vogel, Frankfurt 1833
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt Eltville
- „Eltville am Rhein, Rheingau-Taunus-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Eltville am Rhein In: Hessische Bibliographie[32]
- Literatur von und über Eltville am Rhein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Bürgermeister. Stadt Eltville, abgerufen am 7. September 2020.
- „Hessen von oben“ (Memento vom 19. April 2014 im Internet Archive), hr-fernsehen, 14. April 2014.
- Nassauischer Feuerwehrverband (Hrsg.): Chronik des Nassauischen Feuerwehrverbandes, 1872–1997. Wiesbaden 1997.
- „Eltville am Rhein, Rheingau-Taunus-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 14. April 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 10. Juli 2014.
- Lutz Kuntzsch: Sprache unter der Lupe: Ist Eltville am Rhein französisch oder hessisch? In: Wiesbadener Kurier, 1. Juni 2018, abgerufen am 3. Juni 2018.
- Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851; 2. Abs. 4. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
- Gesetz zur Neugliederung des Rheingaukreises und des Untertaunuskreises (GVBl. II 330-30) vom 26. Juni 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 312, § 8 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
- Hauptsatzung. (PDF-Datei; 70 kB) §; 6. Stadt Eltville, abgerufen im Februar 2019.
- Pastoraler Raum (Memento vom 12. März 2014 im Internet Archive)
- Evangelische Kirchengemeinde Eltville Erbach Kiedrich
- Evangelische Kirchengemeinde Oestrich-Winkel
- Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
- Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 18. März 2001. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2001.
- § 5 der Hauptsatzung vom 21. April 2021: „Magistrat“ auf Seite 3 der PDF-Datei 79,8 KB
- Ulrike Würzberg: Patrick Kunkel gewinnt Bürgermeister-Wahl in Eltville deutlich. Wiesbadener Kurier, 22. April 2012, archiviert vom Original am 14. Mai 2012; abgerufen am 13. März 2017.
- Bürgermeisterwahl in Eltville: Patrick Kunkel (CDU) bleibt nach deutlichem Sieg im Amt. Wiesbadener Kurier, abgerufen am 7. Mai 2018.
- Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Eltville am Rhein
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. Juli 1994, Nr. 160, S. 39.
- Rheingau-Taunus Monatsanzeiger, Ausgabe 2/2007 (Memento vom 18. Dezember 2015 im Internet Archive) (PDF-Datei; 2,4 MB)
- Magistrat der Stadt Eltville (Hrsg.): Festprogramm 650 Jahre Stadtrechte Eltville 1332-1982.
- Wie die kleine Riviera am Rhein gerettet wurde. FAZ vom 17. August 2014.
- Darum bleibt es am Rhein so schön. Die Zeit vom 2. April 1976.
- Aus Stadt, Kreis und Umgebung – Eltville. Hochheimer Stadtanzeiger vom 25. August 1921.
- Vorerst kein Nachfolger Erster Stadtrat Weißenberger in Eltville geht in Ruhestand. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. September 1995, archiviert vom Original am 14. August 2013; abgerufen im September 2019.
- Liste der (lebenden) Ehrenbürger der Stadt Eltville am Rhein. Stadt Eltville, abgerufen am 14. August 2013.
- Wiesbadener Kurier vom 16. November 2017: Die Villa Marix in Eltville
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!