Deutsche Rugby-Union-Nationalmannschaft
Die deutsche Rugby-Union-Nationalmannschaft ist die Nationalmannschaft Deutschland in der Sportart Rugby Union und repräsentiert das Land bei allen Länderspielen (Test Matches) der Männer. Die Mannschaft trägt den Spitznamen „Schwarze Adler“. Die organisatorische Verantwortung trägt der 1900 gegründete Verband Deutscher Rugby-Verband. Deutschland wird vom Weltverband World Rugby in die dritte Stärkeklasse (third tier – Development One) eingeteilt. Sie spielt in der 2. Division der Rugby-Union-Europameisterschaft, der Rugby Europe Trophy, des europäischen Kontinentalverbandes Rugby Europe und nimmt aktuell nicht an den Qualifikationsspielen zur Rugby-Union-Weltmeisterschaft des Weltverbandes teil.
Spitzname(n) | Schwarze Adler | ||
Verband | Deutscher Rugby-Verband (DRV) | ||
Trainer | Mark Kuhlmann (seit 2020) | ||
Kapitän | Jörn Schröder | ||
WR-Kürzel | GER | ||
WR-Rang | 30. (53,15 Punkte) (Stand: 10. Dezember 2021)[1] | ||
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Meiste Länderspiele Alexander Widiker (57)[2] | |||
Meiste erzielte Punkte Raynor Parkinson (335)[3] | |||
Meiste erzielte Versuche Jaco Otto (25)[4] | |||
Erstes Länderspiel Frankreich 30:5 Deutschland (17. April 1927) | |||
Höchster Sieg Serbien und Montenegro 0:108 Deutschland (12. November 2005) | |||
Höchste Niederlage Russland 89:6 Deutschland (16. April 2000) | |||
Weltmeisterschaft Teilnahmen: bislang keine |
Das erste Test Match fand 1927 gegen Frankreich statt. Deutschland wurde bereits beim Rugbyturnier der Olympischen Sommerspiele 1900 vom SC Frankfurt 1880 vertreten und gewann gemeinsam mit der britischen Mannschaft die Silbermedaille. Der größte Erfolg der Nationalmannschaft sind zwei dritte Plätze bei den Europameisterschaften 1952 und 2018.
Organisation
Verantwortlich für die Organisation von Rugby Union in Deutschland ist der Deutsche Rugby-Verband. Der Verband wurde am 4. November 1900 gegründet und 1988 Vollmitglied des International Rugby Football Board (IRB; jetzt World Rugby).[5] Der Deutsche Rugby-Verband ist außerdem Gründungsmitglied der Fédération Internationale de Rugby Amateur (FIRA; heute Rugby Europe).
Neben der eigentlichen Nationalmannschaft ruft der Deutsche Rugby-Verband weitere Auswahlmannschaften zusammen. Wie andere Rugbynationen verfügt Deutschland über eine U-20-Nationalmannschaft, die an den entsprechenden Weltmeisterschaften teilnimmt.[6] Hinzu kommt die Siebener-Rugby-Nationalmannschaft. Kinder und Jugendliche werden bereits in der Schule an den Rugbysport herangeführt und je nach Interesse und Talent beginnt dann die Ausbildung.
Geschichte
Bis 1945
Bereits an den II. Olympischen Spielen, die im Jahr 1900 zusammen mit der Weltausstellung in Paris stattfanden, nahm Deutschland teil und errang durch ein 17:27 gegen den Gastgeber Platz zwei. Anstelle einer Nationalmannschaft, die es noch nicht gab, spielte der SC Frankfurt 1880 für das Kaiserreich.[7]
Zum ersten offiziellen Länderspiel trat Deutschland am 17. April 1927 wieder in Frankreich an und verlor mit 5:30. Seitdem spielte es noch achtmal gegen Frankreich, ab 1929 zweimal gegen Spanien, 1931 gegen die Tschechoslowakei und 1933 gegen die Niederlande. Dann gehörte es am 2. Januar 1934 in Paris und am 25. März 1934 in Hannover zu den Gründungsmitgliedern der Fédération Internationale de Rugby Amateur (FIRA, ab 1999 FIRA-AER, seit 2014 Rugby Europe) – zusammen mit Belgien, Frankreich, Italien, Katalonien, den Niederlanden, Portugal, Rumänien und Spanien. Folgerichtig beteiligte es sich bis zum Zweiten Weltkrieg an einem intensiven Länderspielverkehr mit den FIRA-Mitgliedern: Die DRV-Fünfzehn spielte ab 1936 dreimal gegen Rumänien und sechsmal gegen Italien, 1937 gegen Belgien, sowie weitere sechsmal gegen Frankreich, zweimal gegen die Niederlande und einmal gegen die Tschechoslowakei. Das letzte Spiel im Krieg fand am 5. Mai 1940 in Stuttgart gegen Italien statt. Gegen alle Länder außer Frankreich sah die deutsche Bilanz positiv aus.
Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts
Das erste Nachkriegs-Länderspiel wurde am 2. März 1952 gegen Belgien gewonnen (16:9 in Hannover). Die deutsche Mannschaft musste bald feststellen, dass sie aufgrund der Kriegsauswirkungen und der konsequenten Aufbauarbeit der Konkurrenten ihre Stellung auf dem Kontinent eingebüßt hatte. Frankreich trat bis 1969 fast nur noch mit einer B-Mannschaft gegen die Deutschen an und siegte dennoch sicher. Italien und Rumänien waren ebenfalls besser, Spanien war mindestens ebenbürtig.
Die Teilnahme Deutschlands an der Europameisterschaft der FIRA seit der Saison 1973/74 weitete die Zahl der Länderspielgegner aus: Nun kamen auch Marokko, Schweden, die Sowjetunion, die Schweiz, Tunesien und Dänemark dazu.
Im November 1988 wurde der DRV als 38. Nationalverband in den International Rugby Board (IRB, seit 2014 World Rugby) aufgenommen, so dass Deutschland erstmals 1989 an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1991 teilnehmen konnte. Allerdings unterlag die XV des DRV gleich am Anfang den Niederlanden mit 6:12 in Heidelberg und schied so bereits in der ersten Runde aus.
1989 und 1990 fanden erstmals Länderspiele gegen Teams aus Übersee statt: Gegen Westsamoa und Namibia musste die DRV-Fünfzehn hohe Niederlagen einstecken (9:55 bzw. 7:54).
Für die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1999 trug die DRV-Mannschaft vier Spiele in ihrer Europa-Gruppe aus, von denen sie zwei gewinnen konnte und zwei verlor. Zunächst gewann man im bisher einzigen Länderspiel gegen Andorra mit 56:11 in Andorra la Vella und gegen Tschechien mit 31:17. Daraufhin verlor man in Portugal 6:30 und gegen Spanien 9:24. Dies bedeutete Tabellenplatz drei von fünf und damit das Aus.
Das Jahrtausend schloss die Deutsche Rugby-Nationalmannschaft mit negativer Bilanz ab.
Seit 2000
Gegen Nationalmannschaften von den Britischen Inseln (England, Schottland, Wales, Irland) ist die deutsche Auswahl noch nie angetreten, wohl aber hin und wieder gegen Club-Teams oder Grafschafts-Auswahlen. 2000 spielte eine DRV-Auswahl im renovierten Eilenriedestadion in Hannover zur Feier des 100-jährigen Bestehens des DRV gegen die Auswahl der Barbarians, der weltweit berühmteste Rugby-Einladungsmannschaft (19:47).
Die WM-Qualifikation für 2003 lief wie die vorhergehende ab: wieder zwei Siege und zwei Niederlagen. In Schweden setzte es eine 10:32-Niederlage. Gegen die Konkurrenz aus Dänemark (34:24) und Lettland (44:0) konnten die Siege eingefahren werden. Die 12:20-Niederlage in Polen bedeutete Platz zwei von fünf in Europa-Gruppe B. Das reichte nicht für die nächste Runde.
Bei der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2007 beendete die DRV-Mannschaft ihre Vorrunde gegen kleinere Gegner ungeschlagen. 2004 besiegte man Moldau 27:18 und Luxemburg 96:0. Die weitern Siege waren 2005 gegen Dänemark 56:0 und Österreich 69:9. Anschließend gewann sie auch in der Europa-Gruppe B alle vier Spiele souverän, dabei erstmals in ihrer Geschichte dreistellig gegen Serbien-Montenegro 108:0. Malta (43:0), Kroatien (25:15) und Belgien (33:15) waren die weiteren Gruppengegner. Nach den Entscheidungsspielen gegen Spanien, den Sieger der Gruppe A, schied Deutschland dann aus. Während das Hinspiel in Heidelberg mit 18:6 noch zugunsten der deutschen Nationalmannschaft entschieden wurde, unterlag sie mit 36:10 in Madrid.
Nachdem man 2014 wieder in die Division 1A des European Nations Cup aufgestiegen war, gelang im European Nations Cup 2014–2016 nach einem 50:27-Sieg gegen Portugal und einem 17:17-Unentschieden gegen Spanien erstmals der Klassenerhalt. Zuvor hatte man alle Spiele der Hinrunde verloren. Die Herbstländerspiele gegen Uruguay und zweimal Brasilien konnten alle zugunsten der DRV Fünfzehn entschieden werden. Die Europameisterschaft wurde im folgenden Jahr in Rugby Europe International Championships umbenannt und wechselte in einen Einjahresrhythmus. Zu Beginn der Saison 2018 konnte man sich mit 41:38 gegen Rumänien im Stadion am Bieberer Berg durchsetzen. Dies war der erste Sieg gegen die Stejarii seit 1972. Auf eine 6:50-Niederlage gegen Europameister Georgien folgte ein 34:29-Sieg gegen Belgien. Da die Spiele der EM (außer gegen die bereits qualifizierten Georgier) gleichzeitig als WM-Qualifikationsspiele zählten, war man in diese perfekt gestartet. Die deutsche Nationalmannschaft unterlag jedoch in den Spielen gegen Spanien und Russland, sodass man sich mit dem fünften EM-Platz begnügen musste.
Für den Sommer konnte ein erstes Länderspiel gegen Kenia organisiert werden, das man 30:29 in Nairobi gewann. Auch das Freundschaftsspiel gegen Brasilien konnte man gewinnen, bevor die DRV Fünfzehn bei ihrem ersten Länderspiel gegen die Vereinigten Staaten verlor. Vor dem Spiel gegen Chile kam es zum Bruch der von der WILD Rugby Academy angestellten Spieler mit dem Verband. Sie entschlossen sich drei Tage vor dem Spiel zu einem Streik.[8] Da sie einen Großteil der Mannschaft ausmachten, musste ein komplett neuer Kader aufgestellt werden. Die so kurzfristig einberufenen Spieler wurden trotz der 10:32-Niederlage als „Helden von Offenbach“ betitelt.[9]
Auch im neuen Jahr kam es zu keiner Einigung, sodass es bei der Europameisterschaft 2018 zu einigen hohen Niederlagen kam, obwohl der DRV sich mit Pablo Lemoine die Dienste eines international erfahrenen Trainers sichern konnte. Das Auftaktspiel gegen Rumänien in Cluj-Napoca war mit 6:85 die bisher höchste Niederlage gegen diese Mannschaft. Das Heimspiel gegen Georgien wurde mit 0:64 verloren. Auch gegen Belgien (15:69) und Spanien (10:84) setzte es neue Rekordniederlagen. Das letzte Spiel wurde gegen Russland 3:57 verloren, sodass die deutsche Mannschaft die Saison ohne Punkte abschloss. Trotzdem kam man hinter Georgien und Russland auf den dritten Tabellenplatz in der Meisterschaft, nachdem den Mannschaften Rumäniens, Spaniens und Belgiens aufgrund des Einsatzes nicht spielberechtigter Spieler Punkte abgezogen worden waren.[10]
Zudem qualifizierte sich Deutschland für die sechste Runde der WM-Qualifikation zu einem Play-off Spiel gegen den Rugby-Europe-Trophy-Sieger Portugal. Nach Bekanntgabe der Auflösung der WRA waren wieder alle Spieler verfügbar. Deutschland konnte in Heidelberg vor 2400 Zuschauern mit 16:13 gewinnen und sicherte sich die Teilnahme an den interkontinentalen Play-offs gegen Samoa. Im Vorfeld des Spiels in Apia wurde die deutsche Mannschaft vom Premierminister des mehrfachen WM-Teilnehmers verhöhnt.[11] Das Spiel wurde mit 15:66 verloren. Auch beim Rückspiel in Heidelberg konnte die deutsche Nationalmannschaft das Blatt nicht wenden und verlor mit 28:42. Damit war die Qualifikation nur noch über das Repechage-Turnier gegen Hongkong, Kanada und Kenia möglich. Für dieses wurde Mike Ford als Trainer engagiert, der sowohl als Trainer von Bath Rugby und dem RC Toulon als auch als Defensiv-Trainer der Englischen Nationalmannschaft Erfahrung sammeln konnte. Gegen die als Nummer eins des Turniers gesetzte Mannschaft aus Hongkong konnten sich die schwarzen Adler mit 26:9 durchsetzen, verpassten dabei aber den offensiven Bonuspunkt. Die 10:29-Niederlage gegen die kanadische Nationalmannschaft bedeutete somit bereits das Ende der deutschen WM-Träume. Durch den abschließenden 43:6-Sieg gegen Kenia konnte die deutsche Mannschaft immerhin den zweiten Platz des Turniers behaupten.
Spiele gegen Britische Streitkräfte
Regelmäßige Spiele gab es nur gegen die in Deutschland stationierten Britischen Streitkräfte:
Auswahl | Jahre | Gesamt | Gewonnen | Unentsch. | Verloren |
---|---|---|---|---|---|
BAOR | 1952–1983 | 33 | 12 | 4 | 17 |
RAFG | 1955–1982 | 26 | 14 | 4 | 8 |
BFG | 1995–1999 | 5 | 3 | 0 | 2 |
Bilanz 1952–1999 | 64 | 29 | 8 | 27 |
- BAOR: British Army of the Rhine (Britische Rheinarmee)
- RAFG: Royal Air Force Germany (Britische Luftwaffe in Deutschland)
- BFG: British Forces Germany (Britische Streitkräfte in Deutschland)
Bundestrainer und Teamchefs
Die bisherigen Bundestrainer des Deutschen Rugby-Verbands waren:
Zeitraum | Name |
---|---|
1952–1959 | ? |
1959–1969 | Helmut Flügge |
1969–1981 | Klaus Wesch |
1981–1988 | Fritz Raupers |
1988–1990 | Robert Antonin |
1990–1992 | Jean-Claude Rutault |
1992–2000 | Peter Ianusevici |
2000–2001 | Thorsten Schippe |
2001–2010 | Rudolf Finsterer |
2010–2013 | Thorsten Schippe |
2013–2018[12] | Frederik Jacobus Potgieter |
2018 | Pablo Lemoine |
2018–2019 | Mike Ford |
2019–2020 | Mark Kuhlmann & Alexander Widiker |
2020 | Melvine Smith & Byron Schmidt[13] |
seit 2020 | Mark Kuhlmann |
Bekannte Nationalspieler
- Aiman Abdallah (* 1965), ehemaliger Nationalspieler und jetziger Fernsehmoderator.
- Fritz Feyerherm (1935–2008), ehemaliger Nationalspieler, Schiedsrichter und Sportfunktionär, 35 Jahre Präsident des Berliner Rugby Clubs und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande.
- Christian Doering (* 1981), ehemaliger Nationalspieler und aktiver Schiedsrichter im niedersächsischen Rugbyverband.
- Hansdieter "Pit" Borges (1933–2018), ehemaliger Nationalspieler, Trainer der Deutschen Rugby-Jugend U18 Nationalmannschaft, Schiedsrichter und Jugendleiter von Hannover 1878, SV Ricklingen 1908 und SC Germania List.
Aktuelles
Länderspiele
Aufgelistet sind die Länderspiele der letzten zwölf Monate, sowie geplante Spiele.
Datum | Ergebnis | Gegner | Austragungsort | Anlass | |
---|---|---|---|---|---|
9. Feb. 2019 | 22:29 | Belgien | A | Brüssel (BEL), König-Baudouin-Stadion Anbau 2 | REC 2019 |
16. Feb. 2019 | 38:10 | Rumänien | A | Botoșani (ROU), Stadionul Municipal | REC 2019 |
2. März 2019 | 18:26 | Russland | H | Heidelberg, Fritz-Grunebaum-Sportpark | REC 2019 |
10. März 2019 | 3:51 | Georgien | A | Kutaissi (GEO), AIA Arena | REC 2019 |
17. März 2019 | 10:33 | Spanien | H | Köln, Sportpark Höhenberg | REC 2019 |
15. Juni 2019 | 32:37 | Portugal | H | Frankfurt am Main, Sportanlage an der Feldgerichtstraße | REC 2019 Barrage |
2. Nov. 2019 | 35:15 | Polen | A | Łódź | RET 2020 |
23. Nov. 2019 | 7:37 | Niederlande | H | Heidelberg | RET 2020 |
29. Feb. 2020 | : | Schweiz | H | RET 2020 | |
21. März 2020 | : | Litauen | H | RET 2020 | |
17. Mai 2020 | : | Ukraine | A | RET 2020 |
Legende:
- A = Auswärtsspiel
- H = Heimspiel
- * = Spiel auf neutralem Platz
- grüne Hintergrundfarbe = Sieg der deutschen Mannschaft
- gelbe Hintergrundfarbe = Unentschieden
- rote Hintergrundfarbe = Niederlage der deutschen Mannschaft
Kader
Die folgenden Spieler bilden den Kader für die Europameisterschaft 2020:[14]
Spielerstatistiken
Nachfolgend sind die wichtigsten Statistiken aufgelistet, die Spieler Deutschlands betreffen. Die mit * markierten Spieler sind noch aktiv und können sich weiter verbessern.
(Stand: August 2021)
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Organisatorisches
Spielkleidung und Trikotfarben
Die deutsche Mannschaft trat seit ihrem ersten Länderspiel 1927 bis mindestens Ende der 1980er Jahre in weißem Trikot, weißer Hose und blauen Strümpfen/Stutzen an. In den 1990er Jahren wurden Farben wie in anderen Sportarten (z. B. Fußball, Eishockey) eingeführt: weißes Trikot (mit schwarz-rot-goldener Brustbinde), schwarze Hose, rote Strümpfe. Diese Bekleidung verwendete auch das Frauen-Nationalteam. Ende der 1990er Jahre gab es ein gelbes Jersey (mit schwarz-roter Brustbinde), dazu schwarze Hose und rote oder schwarze Strümpfe (diese mit gelbem Oberrand).
WILD Rugby Academy
Seit dem 1. September 2014 fungierte die WILD Rugby Academy (WRA), eine im Jahr 2007 von Hans-Peter Wild gegründete Stiftung, als Partner des Deutschen Rugby-Verbands.[18] Die WRA, unter der Leitung von Ex-Nationalspieler Robert Mohr, unterstützte in diesem Rahmen die 15er und 7er Herren-Nationalmannschaften sowohl organisatorisch als auch finanziell. Neben den beiden Nationaltrainern Kobus Potgieter und Pieter Jordaan stellte die WRA den Nationalmannschaften seit der Fertigstellung des hochmodernen Kunstrasenplatzes beim Heidelberger RK auch ganzjährig Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützte die WRA mehrere Vorbereitungsmaßnahmen für den European Nations Cup, darunter auch die Brasilien-Tour im November 2015, bei der die 15er-Nationalmannschaft nach zwei deutlichen Siegen über Brasilien auf Weltranglistenplatz 26 kletterte. Nach weiteren Siegen über Uruguay, Rumänien, Belgien und Kenia stieg Deutschland im Sommer 2017 auf Weltranglistenplatz 23. Die vertraglich vereinbarte Kooperation zwischen der WILD Rugby Academy und dem DRV endete im August 2017 und wurde nicht verlängert.
Fanclub
Am 10. Mai 2013 wurde im Deutschen Rugby-Sportmuseum Heidelberg der gemeinnützige Verein „Freunde der deutschen Rugby-Nationalmannschaft e.V.“ gegründet und ein dreiköpfiger Vorstand gewählt. Der Verein unterstützt die sportlichen Aktivitäten der Nationalmannschaften (Männer, U-23 und U-19) des Deutschen Rugby-Verbandes im nichtolympischen Fünfzehnerrugby auf vielfältige Weise. Er sammelt Mittel durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und die Unterstützung von Sponsoren und trägt somit zur Finanzierung dieser Teams bei, die in den Wettbewerben des Europäischen Rugby-Verbandes Rugby Europe und des Weltverbandes World Rugby engagiert sind.[19]
Position in der Rugby-Weltrangliste (jeweils am Jahresende)
Jahr | Position | Punkte |
---|---|---|
2003 | 29. | 54,46 |
2004 | 29. | 55,16 |
2005 | 28. | 55,60 |
2006 | 27. | 55,62 |
2007 | 26. | 56,57 |
2008 | 26. | 56,73 |
2009 | 26. | 55,72 |
2010 | 30. | 54,24 |
2011 | 36. | 51,46 |
2012 | 29. | 54,52 |
2013 | 26. | 56,24 |
2014 | 25. | 56,29 |
2015 | 26. | 56,66 |
2016 | 24. | 58,98 |
2017 | 26. | 56,49 |
2018 | 26. | 57,81 |
2019 | 28. | 54,63 |
2020 | 30. | 53,13 |
Quelle: World-Rugby-Weltrangliste[20]
Bilanzen
Länderspielbilanzen
Stand: 25. März 2019
Land | Spiele | Gewonnen | Verloren | Unentschieden |
---|---|---|---|---|
Andorra | 1 | 1 | 0 | 0 |
Belgien | 30 | 20 | 9 | 1 |
Brasilien | 5 | 5 | 0 | 0 |
Bulgarien | 1 | 1 | 0 | 0 |
Chile | 1 | 1 | 0 | 0 |
Dänemark | 9 | 8 | 1 | 0 |
Frankreich | 42 | 2 | 39 | 1 |
Georgien | 8 | 0 | 8 | 0 |
Hongkong | 3 | 3 | 0 | 0 |
Italien | 20 | 4 | 15 | 1 |
Kanada | 1 | 0 | 1 | 0 |
Kenia | 2 | 2 | 0 | 0 |
Kroatien | 3 | 1 | 1 | 1 |
Lettland | 2 | 2 | 0 | 0 |
Litauen | 1 | 1 | 0 | 0 |
Luxemburg | 2 | 2 | 0 | 0 |
Malta | 1 | 1 | 0 | 0 |
Marokko | 10 | 3 | 7 | 0 |
Moldau | 7 | 4 | 3 | 0 |
Namibia | 3 | 0 | 3 | 0 |
Niederlande | 40 | 28 | 11 | 1 |
Österreich | 1 | 1 | 0 | 0 |
Polen | 17 | 8 | 9 | 0 |
Portugal | 11 | 5 | 6 | 0 |
Rumänien | 20 | 5 | 15 | 0 |
Russland[A 1] | 16 | 1 | 15 | 0 |
Samoa | 3 | 0 | 3 | 0 |
Schweden | 10 | 7 | 3 | 0 |
Schweiz | 7 | 7 | 0 | 0 |
Serbien[A 2] | 7 | 6 | 0 | 1 |
Spanien | 24 | 8 | 14 | 2 |
Tschechien[A 3] | 23 | 12 | 10 | 1 |
Tunesien | 4 | 2 | 2 | 0 |
Ukraine | 8 | 5 | 2 | 1 |
Uruguay | 1 | 1 | 0 | 0 |
Vereinigte Staaten | 1 | 0 | 1 | 0 |
Gesamt | 327 | 148 | 167 | 12 |
Anmerkungen
- inkl. Sowjetunion
- inkl. Jugoslawien und Serbien und Montenegro
- inkl. Tschechoslowakei
Teilnahmen an Olympischen Spielen
15er-Rugby war nur viermal olympisch. Beim ersten Turnier erreichte die deutsche Auswahl den zweiten Platz.
Jahr | Austragungsort | Teilnahme bis … | Platz |
---|---|---|---|
1900 | Paris | Platzierungsspiel | 2. Platz |
1908 | London | keine Teilnahme | – |
1920 | Antwerpen | keine Teilnahme | – |
1924 | Paris | keine Teilnahme | – |
Teilnahmen an Weltmeisterschaften
Deutschland konnte sich noch nie für die Rugby-Union-Weltmeisterschaft qualifizieren.
Jahr | Gastgeberland | Qualifikation bis … | Platz |
---|---|---|---|
1987 | Australien und Neuseeland | keine Teilnahme | – |
1991 | England | 1. Qualifikationsrunde | – |
1995 | Südafrika | 2. Qualifikationsrunde | – |
1999 | Wales | 2. Qualifikationsrunde | – |
2003 | Australien | 2. Qualifikationsrunde | – |
2007 | Frankreich | 3. Qualifikationsrunde | – |
2011 | Neuseeland | 5. Qualifikationsrunde | – |
2015 | England | 6. Qualifikationsrunde | – |
2019 | Japan | Repechage | – |
Teilnahmen an Europameisterschaften
An der Rugby-Union-Europameisterschaft nimmt die deutsche Mannschaft seit Gründung des Wettbewerbs teil, meist in der zweiten Division. Ende der Saison 2006–2008 stieg Deutschland wieder in die höchste Spielklasse auf und daraufhin direkt wieder ab. Sie spielte in der Saison 2012–2014 in der Division 1B des European Nations Cup und schaffte als Gruppenerster den Wiederaufstieg in die höchstmögliche Spielklasse.
Jahr | Name | Division | Teilnahme bis … | Platz |
---|---|---|---|---|
1952 | Europacup | – | Vorrunde | 3. Platz |
1954 | Europacup | – | Halbfinale | 4. Platz |
1965/66 | Nations cup | 1. Division | – | 4. Platz |
1966/67 | Nations cup | – | keine Teilnahme | – |
1967/68 | Nations cup | 1. Division | – | 4. Platz |
1968/69 | Nations cup | 1. Division | – | 4. Platz |
1969/70 | Nations cup | – | keine Teilnahme | – |
1970/71 | Nations cup | – | keine Teilnahme | – |
1971/72 | Nations cup | – | keine Teilnahme | – |
1972/73 | Nations cup | – | keine Teilnahme | – |
1973/74 | FIRA-Europameisterschaft | 2. Division | – | (2) 3. Platz |
1974/75 | FIRA-Europameisterschaft | 2. Division | – | (2) 3. Platz |
1975/76 | FIRA-Europameisterschaft | 2. Division | – | keine Platzierung |
1976/77 | FIRA-Europameisterschaft | 2. Division | – | (2) 4. Platz |
1977/78 | FIRA-Europameisterschaft | 2. Division | – | keine Platzierung |
1978/79 | FIRA-Europameisterschaft | 2. Division | – | keine Platzierung |
1979/80 | FIRA-Europameisterschaft | 2. Division | – | (2) 4. Platz |
1980/81 | FIRA-Europameisterschaft | 1. Division | – | 5. Platz |
1981/82 | FIRA-Europameisterschaft | 1. Division | – | 6. Platz |
1982/83 | FIRA-Europameisterschaft | 2. Division | – | keine Platzierung |
1983/84 | FIRA-Europameisterschaft | 2. Division | – | (2) 3. Platz |
1984/85 | FIRA-Europameisterschaft | 3. Division | – | (3) 3. Platz |
1985–87 | FIRA-Europameisterschaft | 2. Division | – | keine Platzierung |
1987–89 | FIRA-Europameisterschaft | 2. Division | – | keine Platzierung |
1989/90 | FIRA-Europameisterschaft | 2. Division | – | keine Platzierung |
1990–92 | FIRA-Europameisterschaft | 2. Division | – | keine Platzierung |
1992–94 | FIRA-Europameisterschaft | 1. Division | – | 6. Platz |
1995–97 | FIRA-Europameisterschaft | 2. Division | – | (2) 3. Platz |
2000 | European Nations Cup | 2. Division | – | (2) 5. Platz |
2001 | European Nations Cup | 2. Division | – | (2) 3. Platz |
2002–04 | European Nations Cup | 2. Division | – | (2) 2. Platz |
2006–08 | European Nations Cup | Division 2A | – | (2A) 1. Platz |
2008–10 | European Nations Cup | 1. Division | – | 6. Platz |
2010–12 | European Nations Cup | Division 1B | – | (1B) 4. Platz |
2012–14 | European Nations Cup | Division 1B | – | (1B) 1. Platz |
2014–2016 | European Nations Cup | Division 1A | – | 5. Platz |
2016/17 | Rugby Europe International Championships | Rugby Europe Championship | – | 5. Platz |
2017/18 | Rugby Europe International Championships | Rugby Europe Championship | – | 3. Platz |
2018/19 | Rugby Europe International Championships | Rugby Europe Championship | – | 6. Platz |
- 1. Division
1965/66, 1967–1969, 1981–1983, 1992–1995, 2008–2010, 2014–2019
- 1B Division
2010–2014
- 2. Division
1966/67, 1969–1981, 1983/84, 1985–1992, 1995–2008
- 3. Division
1984/85
Einzelnachweise
- World Rugby Rankings. world.rugby, 10. Dezember 2021, abgerufen am 10. Dezember 2021.
- Most matches. ESPN, abgerufen am 13. August 2021 (englisch).
- Most points. ESPN, abgerufen am 13. August 2021 (englisch).
- Most tries. ESPN, abgerufen am 13. August 2021 (englisch).
- Member Unions. World Rugby, abgerufen am 13. August 2021 (englisch).
- World Rugby U20 Championship. World Rugby, abgerufen am 9. August 2021 (englisch).
- Rugby at the Olympics. Rugby Football History, abgerufen am 17. August 2021 (englisch).
- Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft befindet sich im Streik. Die Welt, 22. November 2017, abgerufen am 17. August 2021.
- Christian Düncher: Zur Not mit dem Zug nach Russland. Offenbach-Post, 27. November 2017, abgerufen am 17. August 2021.
- Gerard Meagher: Russia handed World Cup place as Romania penalised for ineligible player. The Guardian, 15. Mai 2018, abgerufen am 17. August 2021.
- "Keine Ahnung von diesem Sport". Spiegel Online, 26. Juni 2018, abgerufen am 17. August 2021.
- DRV: Trainerteam wieder vollständig. TotalRugby.de, 1. Mai 2013, abgerufen am 17. August 2021.
- Jens Beeskow: Neues Trainerteam für die Schwarzen Adler. Deutscher Rugby-Verband, abgerufen am 15. Mai 2020.
- 15er-Männer: Neustart mit jungem Kader. Deutscher Rugby-Verband, 1. Oktober 2019, abgerufen am 25. November 2019.
- Total matches played (descending). ESPN, abgerufen am 17. August 2021 (englisch).
- Total points scored (descending). ESPN, abgerufen am 17. August 2021 (englisch).
- Total tries scored (descending). ESPN, abgerufen am 17. August 2021 (englisch).
- Premium-Sponsor: WILD Rugby Academy fördert Herren-Nationalmannschaften des DRV. TotalRugby.de, 16. September 2004, abgerufen am 17. August 2021.
- Freunde der deutschen Rugby-Nationalmannschaft gegründet (Memento vom 30. April 2014 im Internet Archive). In: scrum.de, 22. Juni 2013. Abgerufen am 29. April 2014.
- Men's Rankings. World Rugby, 16. August 2021, abgerufen am 17. August 2021 (englisch).
Quellen
- Claus-Peter Bach (Hrsg.): 100 Jahre Deutscher Rugby-Verband. Ohne Verlagsangabe; vermutlich: Gehrden-Leveste (Schroeder-Verlag), 2000. (Statistiken und Trainer bis 1999).