Deutsche Siebener-Rugby-Nationalmannschaft
Die deutsche Siebener-Rugby-Nationalmannschaft repräsentiert als Auswahlmannschaft des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) auf internationaler Ebene Deutschland im olympischen Siebener-Rugby. Der größte Erfolg der deutschen Nationalmannschaft ist der Gewinn der Europameisterschaft 2019.
Spitzname(n) | Wolfpack | ||
Verband | Deutscher Rugby-Verband (DRV) | ||
Trainer | Damian McGrath | ||
Kapitän | Sam Rainger | ||
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Geschichte
Gebildet wurde die deutsche Siebener-Rugby-Nationalmannschaft zu Ende der 1980er-Jahre, nachdem das Siebener-Rugby zunehmende Popularität innerhalb des Rugbysports erfuhr. Erste Spielpraxis sammelte Deutschland schließlich bei verschiedenen Einladungsturnieren. So konnte die Auswahl des DRV bei ihrer ersten Teilnahme an den renommierten Hong Kong Sevens 1990 das Bowl-Finale gegen Thailand gewinnen.[1]
Für die erste Weltmeisterschaft 1992 konnte sich Deutschland nicht qualifizieren. Beim dazugehörigen Qualifikationsturnier im italienischen Catania schied die Nationalmannschaft nach der dritten Gruppenphase aus. Beim Qualifikationsturnier für die Weltmeisterschaft 1997 stieß Deutschland bis ins Plate-Finale vor. Ein Sieg dort hätte die erste Teilnahme an einer Weltmeisterschaft bedeutet, jedoch unterlag die Auswahl des DRV am Ende gegen Argentinien.
2000 nahm die Nationalmannschaft an zwei Stationen der neuen World Rugby Sevens Series teil. Bei den Punta del Este Sevens belegte sie in der Vorrunde den letzten Platz ihrer Gruppe. Nach Siegen über die USA und Spanien erreichte sie das Bowl-Finale, das sie jedoch gegen Frankreich verlor.[2] Bei den Mar del Plata Sevens konnte die deutsche Auswahl zwar erstmals ein Spiel in der Vorrunde gewinnen, diesmal war aber bereits im Bowl-Halbfinale gegen Chile Schluss.
Zur Feier des 100-jährigen Bestehen des Deutschen Rugby-Verbands fand eines der europäischen Qualifikationsturniere für die Weltmeisterschaft 2001 in Heidelberg statt. Dort schied die Mannschaft jedoch nach der Gruppenphase als Zweiter hinter Irland aus.
2002 wurde erstmals die Europameisterschaft ausgetragen, Austragungsort war Heidelberg. Deutschland schnitt dabei deutlich besser als in der Vergangenheit der Nationalmannschaft ab und erreichte am Ende des Turniers den dritten Platz, was für 16 Jahre die beste Platzierung bleiben sollte. 2006 und 2010 verfehlte die Nationalmannschaft die Qualifikation für die Endrunde der Europameisterschaft. Nach der Neuordnung der Europameisterschaft im Jahr 2011 in mehrere Divisionen nahm die Auswahl des DRV zunächst in der zweiten Division teil, konnte sich aber mit dem ersten Platz den Aufstieg sichern. Seitdem ist Deutschland ununterbrochen Teil der ersten Division.
Mit der Aufnahme des Siebener-Rugbys in die Olympischen Sommerspiele 2016 wurde die Entwicklung der deutschen Nationalmannschaft deutlich stärker gefördert. Mehr Spielpraxis und Teilnahmen an internationalen Turnieren, sowie ein Training auf höchstem Niveau waren die Folgen. Bei dem olympischen Qualifikationsturnier erreichte Deutschland schließlich das Halbfinale, schied dort jedoch gegen Samoa aus.[3]
Der Erfolg der stärkeren Förderung stellte sich 2019 ein. Deutschland wurde zum ersten Mal Europameister im Siebener-Rugby.[4] Mit dem Turniersieg beim zweiten Turnier der Rugby Europe Grand Prix Series im polnischen Łódź sicherte sich die Nationalmannschaft um Bundestrainer Vuyo Zangqa auch ein Ticket für die World Rugby Challenger Series. Das 2020 im chilenischen Viña del Mar ausgetragene Turnier gewann Deutschland schließlich im Finale gegen eine Auswahl aus Hongkong. Die gesamte Challenger-Series entschied Japan für sich, nachdem das Qualifikationsturnier in Hongkong auf Grund der COVID-19-Pandemie ausfallen musste. Der Weltverband entschied daneben noch, dass es zur folgenden Saison keine Absteiger geben würde und erklärte Japan zum einzigen Aufsteiger.[5]
Das langfristige Ziel der Nationalmannschaft ist ein fester Platz in der Sevens World Series und eine Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris. Dafür wurde im Herbst 2019 der Trainer Damian McGrath gewonnen, nachdem Vuyo Zangqa aus persönlichen Gründen das Traineramt aufgegeben hatte.[6]
Aktuelles
Länderspiele
Kader
Die folgenden Spieler bildeten den Kader in Łódź für die Siebener-Rugby-Europameisterschaft 2018:[7]
Spieler | Position | Verein |
---|---|---|
Anjo Buckman | Stürmer | TSV Handschuhsheim |
Max Calitz | Stürmer | vereinslos |
Jonathon Dawe | Stürmer | Bridgend Ravens |
Bastian Himmer | Stürmer | RG Heidelberg |
Onisimo Seremaia | Stürmer | TSV 1846 Nürnberg |
Ben Ellermann | Hintermannschaft | FC St. Pauli |
Robert Haase | Hintermannschaft | TGS Hausen |
Tim Lichtenberg | Hintermannschaft | RG Heidelberg |
Morne Laubscher | Hintermannschaft | RSV Köln |
Andrew Nurse | Hintermannschaft | Cardiff University |
Sam Rainger | Hintermannschaft | RK Heusenstamm |
Phil Szczesny | Hintermannschaft | Hannover 78 |
Organisatorisches
Sportfördergruppe der Bundeswehr
Insgesamt acht männliche Rugbyspieler des Deutschen Rugby-Verbands dienen in der Sportfördergruppe der Bundeswehr und sind damit Profispieler in der olympischen 7er-Variante.
Studien-Förderung der Deutschen Bank und der Sporthilfe
25 männliche Sportler und Sportlerinnen im Olympischen 7er-Rugby werden seit 2014 von der Stiftung Deutsche Sporthilfe mit einem monatlichen Förderbetrag von 200 € (B-Kader) bis 300 € (A-Kader) unterstützt. Doch da der Sporthilfe im besonderen Maße an der Förderung der dualen Karriere der jungen Sportler gelegen ist und die Vereinbarkeit von Leistungssport und Studium nicht einfach ist, werden alle Studenten (ab dem 3. Semester) darüber hinaus durch das Sport-Stipendium der Deutschen Bank unterstützt.[8]
Bilanzen
Europameisterschaften
Jahr | Ort | Division | Platz |
---|---|---|---|
2002 | Heidelberg | – | 3. |
2003 | Heidelberg | – | 4. |
2004 | Palma | – | 15. |
2005 | Moskau | – | 6. |
2006 | Moskau | – | nicht qualifiziert |
2007 | Moskau | – | 10. |
2008 | Hannover | – | 7. |
2009 | Hannover | – | 9. |
2010 | Moskau | – | nicht qualifiziert |
2011 | Danzig, Heidelberg | 2. Division | (2) 1. |
2012 | Lyon, Moskau, Odense | 1. Division | 11. |
2013 | Lyon, Bukarest | 1. Division | 11. |
2014 | Lyon, Moskau, Manchester, Bukarest | 1. Division | 10. |
2015 | Moskau, Lyon, Exeter | 1. Division | 5. |
2016 | Moskau, Exeter, Gdynia | 1. Division | 4. |
2017 | Moskau, Lodz, Clermont-Ferrand, Exeter | 1. Division | 5. |
2018 | Moskau, Marcoussis, Exeter, Lodz | 1. Division | 2. |
2019 | Moskau, Lodz | 1. Division | 1. |
Siehe auch
Einzelnachweise
- Past Champions auf: hksevens.com, abgerufen am 13. Februar 2019 (englisch).
- IRB Sevens I Punta del Este, Uruguay. auf rugby7.com, abgerufen am 13. Februar 2019.
- Maximilian Kalkhof: Die Rückkehr des Rugby In: Spiegel Online, 5. August 2016, abgerufen am 13. Februar 2019.
- Die Rückkehr des Rugby rugby.de, 21. Juli 2019, abgerufen am 10. September 2019.
- TotalRugby - Sevens World Series: World Rugby erklärt Japan zum Aufsteiger, Wolfpack verpasst Aufstieg. Abgerufen am 14. Juli 2020.
- 7er-Rugby: Engländer McGrath neuer Bundestrainer. Abgerufen am 15. Mai 2020.
- Jens Beeskow: Einige Überraschungen im GPS-Kader für Lodz (POL) In: Website des DRV, 1. September 2018, abgerufen am 7. Februar 2019.
- DRV 7s: Sporthilfe und Deutsche Bank verbessern Studien-Förderung”. In: TotalRugby.de, 6. Januar 2015. Abgerufen am 20. Februar 2015.