Demografie der Europäischen Union

Die Demografie d​er Europäischen Union betrachtet d​ie Wirkung natürlicher u​nd künstlicher Veränderungsfaktoren a​uf die Bevölkerung i​n der Europäischen Union. Auf Grundlage e​iner Schätzung v​on Eurostat lebten 2018 i​n der Europäischen Union r​und 512 Mill. Einwohner (2008 500 Mill.) a​uf der Fläche v​on 4.324.782 Quadratkilometern.[1] Die Europäische Union gehört d​amit mit e​iner Bevölkerungsdichte v​on 118 Einwohner/km² z​u den dichtest besiedelten Regionen d​er Welt.

Die Bevölkerungsdichte der EU beträgt im Jahr 2018 geschätzt 118 Einwohner/km²

Überblick

Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten

Bevölkerungsdichte 2014 nach NUTS-2-Gebieten

Der bevölkerungsreichste Mitgliedsstaat i​st Deutschland m​it einer geschätzten Bevölkerung v​on 82,1 Millionen Einwohnern, d​er bevölkerungsärmste Mitgliedsstaat i​st Malta m​it 0,4 Millionen Einwohnern. Die Geburtenraten i​n der Europäischen Union fallen m​it durchschnittlich e​twa 1,6 Kindern p​ro Frau s​ehr gering aus. Die höchsten Geburtenraten fallen a​uf Irland, w​o es z​u 16,876 Geburten p​ro Tausend Einwohnern u​nd Jahr k​ommt und Frankreich m​it 13,013 p​ro Tausend Einwohnern u​nd Jahr. Deutschland besitzt d​ie geringste Geburtenrate i​n der Europäischen Union m​it 8,221 Geburten p​ro Tausend Einwohnern u​nd Jahr.

Bevölkerung und Fläche der 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union
(Schätzung 1. Januar 2014)
MitgliedsstaatBevölkerungProzentual
zur EU
Fläche
km²
Prozentual
zur EU
Bevölkerungs-
dichte Ew./km²
Europaische Union EU507.416.6071004.324.782100116,0
Belgien Belgien 11.203.992 2,21 30.510 0,7 352,0
Bulgarien Bulgarien 7.245.677 1,43 110.912 2,5 68,5
Danemark Dänemark 5.627.235 1,11 43.094 1,0 128,1
Deutschland Deutschland 80.780.000 15,92 357.021 8,1 229,9
Estland Estland 1.315.819 0,26 45.226 1,0 29,6
Finnland Finnland 5.451.270 1,07 337.030 7,6 15,8
Frankreich Frankreich[2] 65.856.609 12,98 643.548 14,6 99,6
Griechenland Griechenland 10.992.589 2,17 131.957 3,0 85,4
Irland Irland 4.604.029 0,91 70.280 1,6 64,3
Italien Italien 60.782.668 11,98 301.320 6,8 200,4
Kroatien Kroatien 4.246.700 0,84 56.594 1,3 75,8
Lettland Lettland 2.001.468 0,39 64.589 1,5 35,0
Litauen Litauen 2.943.472 0,58 65.200 1,5 51,4
Luxemburg Luxemburg 549.680 0,11 2.586 0,1 190,1
Malta Malta 425.384 0,08 316 0,0 1.305,7
Niederlande Niederlande 16.829.289 3,32 41.526 0,9 396,9
Osterreich Österreich 8.507.786 1,68 83.858 1,9 99,7
Polen Polen 38.495.659 7,59 312.685 7,1 121,9
Portugal Portugal 10.427.301 2,05 92.931 2,1 114,4
Rumänien Rumänien 19.942.642 3,93 238.391 5,4 90,2
Schweden Schweden 9.644.864 1,90 449.964 10,2 20,6
Slowakei Slowakei 5.415.949 1,07 48.845 1,1 110,8
Slowenien Slowenien 2.061.085 0,41 20.253 0,5 101,4
Spanien Spanien 46.507.760 9,17 504.782 11,4 93,4
Tschechien Tschechien 10.512.419 2,07 78.866 1,8 132,8
Ungarn Ungarn 9.879.000 1,95 93.030 2,1 107,8
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 64.308.261 12,67 244.820 5,5 251,7
Zypern Republik Zypern 858.000 0,17 9.250 0,2 86,6

Städte

In d​er Europäischen Union liegen 15 Millionenstädte m​it Berlin a​ls bevölkerungsreichster Stadt. Mit d​er Metropolregion Rhein-Ruhr l​iegt auch d​ie größte Metropolregion d​er Europäischen Union m​it geschätzten 10 Millionen Einwohnern i​n Deutschland.

Millionenstädte der Europäischen Union (Hauptstädte in Fettschrift)
Rang Name Ein-
wohner
Fläche
(km²)
Ew. /
km²
Stand Staat Quelle
1 Berlin 3.419.623 892 3.834 30. Nov. 2013 Deutschland Deutschland AfS[3]
2 Madrid 3.266.126 607 5.381 1. Jan. 2019 Spanien Spanien INE[4]
3 Rom 2.651.040 1.285 2.063 31. Okt. 2013 Italien Italien ISTAT[5]
4 Paris 2.273.305 105 21.651 1. Jan. 2013 Frankreich Frankreich INSEE[6]
5 Bukarest 1.883.425 228 8.260 20. Okt. 2011 Rumänien Rumänien INS[7]
6 Wien 1.775.843 415 4.257 28. Mai 2014 Osterreich Österreich STAT[8]
7 Hamburg 1.753.380 755 2.315 30. Nov. 2013 Deutschland Deutschland STATN[9]
8 Budapest 1.735.711 525 3.306 1. Jan. 2013 Ungarn Ungarn KSH[10]
9 Warschau 1.794.166 518 3.464 31. Dez. 2020 Polen Polen GUS[11]
10 Barcelona 1.636.762 100 16.368 1. Jan. 2019 Spanien Spanien INE[4]
11 München 1.402.455 310 4.524 30. Sep. 2013 Deutschland Deutschland BLfSD[12]
12 Mailand 1.315.416 160 8.221 31. Okt. 2013 Italien Italien ISTAT[5]
13 Sofia 1.301.683 492 2.646 31. Dez. 2012 Bulgarien Bulgarien NSI[13]
14 Prag 1.243.201 496 2.527 31. Dez. 2013 Tschechien Tschechien ČSÚ[14]
15 Köln 1.027.679 405 2.537 30. Juni 2013 Deutschland Deutschland LDS NRW[15]

Sprachen

In der Europäischen Union werden aktuell 24 Sprachen als Amts- und Arbeitssprachen anerkannt. Die Sprachenfrage wurde durch die erste Verordnung festgelegt, die überhaupt von der EWG erlassen wurde (Text der VO 1/1958 siehe unten). Rechtsgrundlage für die Verordnung ist aktuell Art. 342 AEUV: „Die Regelung der Sprachenfrage für die Organe der Union wird unbeschadet der Satzung des Gerichtshofs der Europäischen Union vom Rat einstimmig durch Verordnungen getroffen.“ Nach Art. 24 AEUV haben alle Unionsbürger das Recht, sich in einer der 24 in Art. 55 EU-Vertrag genannten Sprachen an die Organe der EU zu wenden und eine Antwort in derselben Sprache zu erhalten. Neben diesen Amtssprachen existieren zahlreiche Minderheitensprachen, wie z. B. Katalanisch oder Baskisch in Spanien oder Russisch in den baltischen Ländern. Die EU erklärt, die Sprachen und Sprachenvielfalt zu achten und zu respektieren. Mit dem Beitritt Kroatiens zum 1. Juli 2013 wurde die kroatische Sprache zur 24. Amtssprache der EU.

Die sechs meistgesprochenen Sprachen in der Europäischen Union 2005[16]
Sprache Amtssprache in Mitgliedstaat als Muttersprache gesprochen (Anteil an der Bevölkerung) als Fremdsprache gesprochen (Anteil an der Bevölkerung) Sprecher insgesamt in der EU (Anteil an der Bevölkerung)
Deutsch

Deutschland Deutschland
Osterreich Österreich
Luxemburg Luxemburg
Belgien Belgien
Italien Italien

18 %14 %32 %
Englisch

Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Irland Irland
Malta Malta

13 %38 %51 %
Französisch

Frankreich Frankreich
Belgien Belgien
Luxemburg Luxemburg
Italien Italien

14 %14 %28 %
Italienisch

Italien Italien

13 %03 %16 %
Spanisch

Spanien Spanien

09 %06 %15 %
Polnisch

Polen Polen

09 %01 %10 %

Religion

Eurobarometer-Umfrage d​es Jahres 2005

Religion in der Europäischen Union (2015)[17]
Religion/WeltanschauungBevölkerungsanteil
Christentum71,6 %
römisch-katholisch45,3 %
protestantisch11,1 %
christlich-orthodox9,6 %
andere christliche Konfession5,6 %
andere Religion4,5 %
muslimisch1,8 %
buddhistisch0,4 %
jüdisch0,3 %
hinduistisch0,3 %
sikhistisch0,1 %
übrige Religionen1,6 %
keine Religion24,0 %
nicht gläubig/Agnostizismus13,6 %
Atheismus10,4 %

Gesundheit

Gesundheitserwartung

Die Gesundheitserwartung wird von Eurostat mit dem Indikator „gesunde Lebensjahre“ (GLJ) berechnet.[18] Dieser statistische Indikator für die Gesundheitserwartung wird für Männer und Frauen bei der Geburt und im Alter von 50 und 65 Jahren getrennt berechnet. Dazu werden Daten der Anteile der gesunden bzw. kranken Bevölkerung und Daten zur altersspezifischen Sterblichkeit ausgewertet.[19] Gute gesundheitliche Verfassung wird als Abwesenheit von Funktionsbeschränkungen/Behinderungen definiert. Die Kennzahl „Gesunde Lebensjahre (GLJ) im Alter von 65 Jahren“ gibt die Anzahl der Jahre an, die eine Person mit 65 Jahren noch in guter gesundheitlicher Verfassung leben wird. Die Kennzahl „GLJ“ ist also ein Indikator der Gesundheitserwartung, welcher Informationen zu Sterblichkeit und Krankheit miteinander verknüpft. Dazu werden Daten zu den altersspezifischen Anteile der gesunden bzw. kranken Bevölkerung und Daten zur altersspezifischen Sterblichkeit verwendet. Gute gesundheitliche Verfassung wird über die Abwesenheit von Funktionsbeschränkungen/ Beschwerden definiert. Die Kennzahl wird auch beschwerdefreie Lebenserwartung (BFLE) genannt.[20]

Die Kennzahl w​ird nach d​er Sullivan-Methode[21] berechnet, d​ie auf Daten z​um altersspezifischen Bevölkerungsanteil m​it und o​hne Behinderungen u​nd auf Sterblichkeitsdaten basiert. Diese Methode w​ird deshalb o​ft eingesetzt, w​eil sie unkompliziert ist, w​eil die grundlegenden Daten verfügbar s​ind und w​eil sie unabhängig v​on Größe u​nd Altersstruktur d​er Bevölkerung für v​iele Länder angewendet werden kann. Allerdings k​ann der Indikator GLJ d​urch kulturelle Unterschiede hinsichtlich d​er Meldung v​on Behinderungen beeinflusst werden.[22]

Ranking Gesundheitserwartung

EU-Vergleich Gesunde Lebenserwartung bei der Geburt (2016)[23]
  • Die GLJ-Schätzungen werden für die 27 EU-Mitgliedstaaten unter Verwendung der EU-SILC-Daten[24] für 2016 bereitgestellt
    (siehe Abbildung links).
  • Die Analysen der Werte für gesunde Lebensjahre weisen auf signifikante Ungleichheiten zwischen den europäischen Ländern hin.
  • So liegt z. B. die Gesundheitserwartung in Schweden bei Frauen gleich um 16,2 Jahre höher als in Österreich.
  • Die Gesundheitserwartung in Schweden liegt bei Männern um 16,0 Jahre höher als in Österreich.

Siehe auch:

Tabelle Gesundheitserwartung

EU-Vergleich Gesunde Lebenserwartung bei der Geburt und im Alter von 65 Jahren (2016)[23]

Lebenserwartung

Die durchschnittliche Lebenserwartung b​ei der Geburt betrug, l​aut Daten v​on Eurostat, für d​as Jahr 2016 i​m EU-Durchschnitt 81 Jahre.[25] Für Männer l​ag sie b​ei 78,2 Jahren u​nd für Frauen b​ei 83,3 Jahren. Die Lebenserwartung i​n der Europäischen Union l​ag damit m​ehr als 10 Jahre über d​em weltweiten Durchschnitt v​on knapp 70 Jahren. Die i​m Durchschnitt längste Lebenserwartung hatten EU-Bürger i​n Spanien m​it 83,5 Jahren. Die kürzeste Lebenserwartung innerhalb d​er EU hatten dagegen d​ie Bürger v​on Litauen, Bulgarien u​nd Lettland m​it jeweils 74,9 Jahren. Bei d​er Lebenserwartung belegten v​or allem d​ie südeuropäischen Staaten h​ohe Platzierungen, obwohl d​iese nicht unbedingt z​u den reichsten Ländern d​er Union gehören. Die hinteren Ränge werden allesamt v​on Osteuropäischen Ländern belegt.

Rang Staat Lebenserwartung
(Gesamt)
Lebenserwartung
(Männer)
Lebenserwartung
(Frauen)
1 Spanien Spanien 83,5 80,5 86,3
2 Italien Italien 83,4 81,0 85,6
3 Zypern Republik Zypern 82,7 80,5 84,9
4 Frankreich Frankreich 82,7 79,5 85,7
5 Luxemburg Luxemburg 82,7 80,1 85,4
6 Malta Malta 82,6 80,6 84,4
7 Schweden Schweden 82,4 80,6 84,1
8 Osterreich Österreich 81,8 79,3 84,1
9 Irland Irland 81,8 79,9 83,6
10 Niederlande Niederlande 81,7 80,0 83,2
11 Belgien Belgien 81,5 79,0 84,0
12 Griechenland Griechenland 81,5 78,9 84,0
13 Finnland Finnland 81,5 78,6 84,4
14 Portugal Portugal 81,3 78,1 84,3
15 Slowenien Slowenien 81,2 78,2 84,3
16 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 81,2 79,4 83,0
17 Deutschland Deutschland 81,0 78,6 83,5
- Europa Europäische Union 81,0 78,2 83,6
18 Danemark Dänemark 80,9 79,0 82,8
19 Tschechien Tschechien 79,1 76,1 82,1
20 Kroatien Kroatien 78,2 75,0 81,3
21 Estland Estland 78,0 73,3 82,2
22 Polen Polen 78,0 73,9 82,0
23 Slowakei Slowakei 77,3 73,8 80,7
24 Ungarn Ungarn 76,2 72,6 79,7
25 Rumänien Rumänien 75,3 71,7 79,1
26 Bulgarien Bulgarien 74,9 71,3 78,5
27 Litauen Litauen 74,9 69,5 80,1
28 Lettland Lettland 74,9 69,8 79,6

Siehe auch: Gesundheitserwartung: Indikator Gesunde Lebensjahre (GLJ)

Statistiken

Index der menschlichen Entwicklung (HDI)

Das Entwicklungsprogramm d​er Vereinten Nationen klassifiziert a​lle Mitgliedstaaten a​ls Staaten m​it "sehr h​oher menschlicher Entwicklung", d​a alle e​inen Index d​er menschlichen Entwicklung (HDI) 2019 v​on mehr a​ls 0,8 haben.[26]

Liste HDI 2019 der EU-Mitgliedstaaten
Rang in der EURang weltweitStaatHDI
12Irland Irland0,955
26Deutschland Deutschland0,947
37Schweden Schweden0,945
48Niederlande Niederlande0,944
510Danemark Dänemark0,94
611Finnland Finnland0,938
714Belgien Belgien0,931
818Osterreich Österreich0,922
922Slowenien Slowenien0,917
1023Luxemburg Luxemburg0,916
1125Spanien Spanien0,904
1226Frankreich Frankreich0,901
1327Tschechien Tschechien0,9
1428Malta Malta0,895
1529Estland Estland0,892
1529Italien Italien0,892
1732Griechenland Griechenland0,888
1833Zypern Republik Zypern0,887
1934Litauen Litauen0,882
2035Polen Polen0,88
2137Lettland Lettland0,866
2238Portugal Portugal0,864
2339Slowakei Slowakei0,86
2440Ungarn Ungarn0,854
2543Kroatien Kroatien0,851
2649Rumänien Rumänien0,828
2756Bulgarien Bulgarien0,816

Alterspyramide

Alterspyramide Europäische Union 2013
MännerAlterstufeFrauen
3.630.778 
85 und älter
8.218.188  
5.306.277 
80–84
8.454.811  
7.906.877 
75–79
10.680.512  
10.102.896 
70–74
12.181.603  
12.144.566 
65–69
13.592.358  
14.869.515 
60–64
16.043.260  
16.233.614 
55–59
16.993.992  
17.723.947 
50–54
18.044.116  
18.940.262 
45–49
18.896.977  
18.722.624 
40–44
18.538.464  
17.788.398 
35–39
17.527.725  
17.291.379 
30–34
17.063.718  
16.304.500 
25–29
15.996.105  
15.704.338 
20–24
15.135.476  
14.076.653 
15–19
13.370.022  
13.453.734 
10–14
12.782.681  
13.471.020 
5–9
12.799.697  
13.649.538 
0–4
12.971.206  

Geburtenrate & Sterberate

Geburtenrate: 10,1 Geburten/1000 Einwohner (2016)[27]

Sterberate: 10,2 Tote/1000 Einwohner (2016)[27]

Kindersterblichkeitsrate: 4,0 Tote/1000 Geburten (2016)[28]

Lebenserwartung: (2016)[27]

  • Gesamt: 80,2 Jahre
  • Männer: 77,4 Jahre
  • Frauen: 83,2 Jahre

Ehen & Fruchtbarkeit

Heiratsrate: 4,9 Heiraten/1000 Einwohner (2007)[29]

Scheidungsrate: 2,0 Scheidungen/1000 Einwohner (2005)[28] Fruchtbarkeitsrate: 1,61 Kinder/Frau 2016[30]

Geburten außerhalb v​on Ehen: 39,5 % 2011[31]

Demografie

EU-Nettomigrationsrate

Nettomigrationsrate: 2,5 Einwanderer/1000 Einwohner (2016)[27]

Migration in den Mitgliedsstaaten

Einerseits existiert e​in nicht unerheblicher Anteil v​on Bürgern d​er Europäischen Union a​us dem Schengen-Gebiet, d​ie innerhalb d​er EU i​hren Wohnsitz wechseln. Die beiden Hauptgruppen hierbei s​ind zum e​inen jüngere Leute a​us Gründen d​er Arbeitssuche.[32] Diese wandern i​n die ökonomisch stärkeren Länder ab. Die andere größere Gruppe bilden ältere Leute, d​ie ihren Alterssitz aufgrund d​es besseren, wärmeren Klimas i​n den Süden d​er Europäischen Union verlegen.[33]

Neben d​er inneren Migration wandern i​n die Europäische Union insgesamt a​uch mehr Menschen ein, a​ls von d​ort auswandern. Die Netto-Einwanderungsrate d​er EU i​m Jahr 2008 betrug 3,1 p​ro 1.000 Einwohner.[34] Die jährliche absolute Einwanderung schwankte s​eit 2003 v​on 1,5 b​is 2,0 Millionen Einwanderungen.[34]

Bevölkerungsaufbau in der Europäischen Union 2010
(absolute Zahlen in Tausend)
Mitgliedsstaat Gesamtbevölkerung Nicht im Land geboren  % Aus einem anderen EU-Mitgliedsstaat  % Nicht aus einem EU-Mitgliedsstaat  %
Europaische Union EU501.09847.3489,415.9803,231.3686,3
Deutschland Deutschland081.80209.81212,003.3964,206.4157,8
Frankreich Frankreich064.71607.19611,102.1183,305.0787,8
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich062.00807.01211,302.2453,604.7677,7
Spanien Spanien045.98906.42214,002.3285,104.0948,9
Italien Italien060.34004.79808,001.5922,603.2055,3
Niederlande Niederlande016.57501.83211,100.4282,601.4048,5
Griechenland Griechenland011.30501.25611,100.3152,800.9408,3
Schweden Schweden009.34001.33714,300.4775,100.8599,2
Osterreich Österreich008.36701.27615,200.5126,100.7649,1
Portugal Portugal010.63700.79307,500.1911,800.6025,7
Danemark Dänemark005.53400.50009,01522,83486,3

Bevölkerungsentwicklung

Es wird vermutet, dass die Bevölkerung der Europäischen Union von 495 Millionen am 1. Januar 2008 auf 521 Millionen im Jahr 2035 ansteigen wird und anschließend bis zum Jahr 2060 schrittweise auf 506 Millionen zurückgeht. Für den Zeitraum von 2008 bis 2060 wird ein Rückgang der jährlichen Geburtenzahl vorausgesagt.

Gleichzeitig wird vermutet, dass die Zahl der jährlichen Sterbefälle weiter zunimmt. Vermutlich wird die Zahl der Sterbefälle ab 2015 die Zahl der Geburten übersteigen und das Bevölkerungswachstum aufgrund des natürlichen Wachstums somit aufhören. Ab diesem Zeitpunkt wird der positive Wanderungssaldo voraussichtlich der einzige Bevölkerungswachstumsfaktor sein. Ab 2035 dürfte dieser positive Wanderungssaldo jedoch die negative natürliche Veränderung nicht mehr ausgleichen, und es wird vermutlich eine rückläufige Entwicklung in der Bevölkerungszahl geben.

Darüber hinaus dürfte die Bevölkerung der Europäischen Union weiterhin älter werden; der Anteil der älteren Menschen (65 Jahre und älter) wird von 17,1 % im Jahr 2008 auf 30,0 % im Jahr 2060 steigen, und der Anteil der Menschen, die 80 Jahre und älter sind, wird im gleichen Zeitraum von 4,4 % auf 12,1 % steigen.[35]

Bevölkerungsentwicklung der EU-25 1960 bis 2050 mit Alterszusammensetzung
Bevölkerung in Tausend
Mitgliedstaat Bevölkerung 2008 Bevölkerung 2035 Prozentuale Veränderung Bevölkerung 2060 Prozentuale Veränderung
Belgien Belgien 10.918 11.906 9,05 % 12.295 12,61 %
Bulgarien Bulgarien 07.505 06.535 −12,92 % 5.485 −26,92 %
Danemark Dänemark 05.561 05.858 5,34 % 5.920 6,46 %
Deutschland Deutschland 81.752 79.150 −3,18 % 70.759 −13,45 %
Estland Estland 01.340 01.243 −7,24 % 1.132 −15,52 %
Finnland Finnland 05.375 05.557 3,39 % 5.402 0,50 %
Frankreich Frankreich 63.136 69.021 9,32 % 71.800 13,72 %
Griechenland Griechenland 11.330 11.575 2,16 % 11.118 −1,87 %
Irland Irland 04.480 06.057 26,04 % 6.752 37,51 %
Italien Italien 60.626 61.995 2,26 % 59.390 −2,04 %
Lettland Lettland 02.230 01.970 −11,60 % 1.682 −24,57 %
Litauen Litauen 03.245 02.998 −7,61 % 2.548 −21,48 %
Luxemburg Luxemburg 0.0512 0.0633 23,63 % 732 42,97 %
Malta Malta 0.0416 0.0429 3,12 % 405 −2,64 %
Niederlande Niederlande 16.655 17.271 3,70 % 16.596 −0,35 %
Osterreich Österreich 08.404 09.075 7,98 % 9.037 7,53 %
Polen Polen 38.200 36.141 −5,39 % 31.139 −18,48 %
Portugal Portugal 10.617 11.395 7,33 % 11.265 6,10 %
Rumänien Rumänien 21.414 19.619 −8,38 % 16.921 −20,98 %
Schweden Schweden 09.416 10.382 10,26 % 10.875 15,49 %
Slowakei Slowakei 05.435 05.231 −3,75 % 4.547 −16,34 %
Slowenien Slowenien 02.050 01.992 −2,83 % 1.779 −13,22 %
Spanien Spanien 47.190 53.027 12,37 % 51.913 10,01 %
Tschechien Tschechien 10.533 10.288 −2,33 % 9.514 −9,67 %
Ungarn Ungarn 09.986 09.501 −4,86 % 8.717 −12,71 %
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 62.436 70.685 13,21 % 76.677 22,81 %
Zypern Republik Zypern 0.0804 1.121 39,4 % 1.320 64,18 %
Europaische Union EU 502.489 520.654 3,62 % 505.719 0,64 %

Demografiestrategie der EU

Im Jahr 2006 wurden v​on der Europäischen Kommission fünf strategische Maßnahmen z​ur „Bewältigung d​er Herausforderungen d​es demografischen Wandels“ vorgeschlagen:[36]

  • Unterstützung der demografischen Erneuerung durch bessere Bedingungen für Familien und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • Förderung der Beschäftigung – mehr Arbeitsplätze und ein längeres Erwerbsleben mit hoher Lebensqualität
  • Steigerung der Produktivität und Wirtschaftsleistung durch Investitionen in Bildung und Forschung
  • Aufnahme und Integration von Migranten in Europa
  • Gewährleistung nachhaltiger öffentlicher Finanzen für angemessene Renten, medizinische Versorgung und Langzeitpflege

Siehe auch

Commons: Demographics of the European Union – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung am 1. Januar. In: Tabelle. Eurostat, 2018, abgerufen am 30. Juni 2019.
  2. Zahlen für Frankreich enthalten auch die vier Übersee-Départements (Französisch-Guayana, Guadeloupe, Martinique, Réunion) die integraler Teil der EU sind, nicht enthalten sind die Collectivité d’outre-mer und die anderen Territorien, die nicht Teil der EU sind.
  3. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Memento des Originals vom 23. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik-berlin-brandenburg.de
  4. Cifras oficiales de población resultantes de la revisión del Padrón municipal a 1 de enero. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsfortschreibung).
  5. Einwohnerzahlen italienischer Städte am 31. Oktober 2013
  6. Bevölkerung des Departements Paris am 1. Januar 2013
  7. 38. Pressemitteilung. Nationales Institut für Statistik Rumäniens
  8. statistik.at
  9. Bevölkerung von Hamburg (Monatszahlen)
  10. Bevölkerung von Budapest am 1. Januar 2013 (Memento vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive)
  11. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  12. Einwohnerzahl Städte in Bayern (Memento des Originals vom 9. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik.bayern.de
  13. Bevölkerung von Sofia am 31. Dezember 2012
  14. Bevölkerung von Prag am 31. Dezember 2013 (MS Excel; 66 kB)
  15. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2020 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 21. Juni 2021. (Hilfe dazu)
  16. Eurobarometer Spezial – Die Europäer und ihre Sprachen. (Memento des Originals vom 9. März 2013 im Internet Archive; PDF; 6,8 MB)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ec.europa.eu Europäische Union; abgerufen am 25. November 2010
  17. Eurobarometer 83.4 (May-June 2015): Climate change, Biodiversity and Discrimination of Minority Groups. Abgerufen am 10. November 2017 (englisch).
  18. EuroStat-Glossar:Gesunde Lebensjahre (GLJ), abgerufen am 22. April 2019.
  19. Glossar:Todesfall. European Union, abgerufen am 22. April 2019.
  20. Gesunde Lebensjahre und Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren nach Geschlecht, EuroStat; abgerufen am 22. April 2019.
  21. Sullivan-Methode; abgerufen am 22. April 2019.
  22. Healthy life years. CODED – Eurostat Datenbank für Konzepte und Begriffe (englisch) abgerufen am 22. April 2019.
  23. EuroStat-Statistik erklärt: Healthy life years statistics; abgerufen am 22. April 2019.
  24. Verordnung (EG) Nr. 1177/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Juni 2003 über die Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC)
  25. Lebenserwartung in der EU. Eurostat, abgerufen am 6. Juli 2018.
  26. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York 2020, ISBN 978-92-1126442-5, S. 343 (englisch, undp.org [PDF]).
  27. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 10. September 2017 (englisch).
  28. Eurostat 2005 (Memento des Originals vom 8. Dezember 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/epp.eurostat.ec.europa.eu
  29. Eurostat 2007 (Memento des Originals vom 31. März 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/epp.eurostat.ec.europa.eu
  30. epp.eurostat.ec.europa.eu
  31. epp.eurostat.ec.europa.eu (Memento des Originals vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/epp.eurostat.ec.europa.eu
  32. presseurop.eu
  33. Anzahl deutscher Ruheständler außerhalb der Bundesrepublik wächst
  34. 5.4 million children born in EU27 in 2008. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Eurostat, archiviert vom Original am 10. Mai 2013; abgerufen am 21. Oktober 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/epp.eurostat.ec.europa.eu
  35. Bevölkerungsprojektionen 2008-2060
  36. Demografische Analyse (Kurzzusammenfassung zu fünf Strategien zur Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels, html). Europäische Kommission, abgerufen am 4. Juli 2016. Ohne Artikel-Datum im Artikel-Text (aus Jahr ca. 2013)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.