Champions Hockey League

Die Champions Hockey League (kurz CHL, auch: Eishockey-Champions-League) ist der höchste Europapokal-Wettbewerb für Eishockeymannschaften. Er wird seit 2014 ausgetragen.[1]

Champions Hockey League
Aktuelle Saison 2021/22
Sportart Eishockey
Abkürzung CHL
Verband IIHF
Ligagründung 2014
Mannschaften 32
Land/Länder Europaische Union Europa
Titelträger Schweden Rögle BK
Rekordmeister Schweden Frölunda HC (4)
Rekordspieler Joel Lundqvist (77)
Rekordschütze Ryan Lasch (33 Tore)
Website www.championshockeyleague.com

Vorgeschichte

Nach der Einstellung der European Hockey League, dem Nachfolgewettbewerb des Eishockey-Europapokals, im Jahre 2000 gab es erst ab 2005 wieder einen hochwertigen Europapokalwettbewerb, der jedoch nur in einem Wochenendturnier unter dem Namen IIHF European Champions Cup ausgetragen wurde. Im April 2007 gab der Weltverband IIHF bekannt, einen neuen Wettbewerb namens Champions Hockey League (CHL) einzuführen. In der CHL wurden für Eishockeyverhältnisse hohe Prämien ausgeschrieben, die die Attraktivität des Wettbewerbs für die Teilnehmer sicherstellen sollen. Die Prämien werden durch Sponsoren gedeckt, unter anderem durch die russische Gazprom.

Sieger der ersten und einzigen Austragung wurden die ZSC Lions aus Zürich. Die Saison 2009/10 wurde wegen der anhaltenden Finanzkrise und fehlender Sponsoren im Sommer 2009 abgesagt. Spätere Pläne der IIHF zum erneuten Start der CHL zerschlugen sich.

Als Alternative veranstalteten einige der europäischen Topclubs ab 2010 selbständig die European Trophy. Dieser Wettbewerb entstand aus der auf Skandinavien beschränkten Nordic Trophy sowie dem Red Bulls Salute. Schließlich einigten sich die IIHF, Clubs und die Ligen der Hockey Europe im Herbst 2013 auf einen neuen Europapokalwettbewerb, der wieder den Namen Champions Hockey League trägt.

Spielmodus

Jede Spielzeit beginnt mit einer Gruppenphase mit jeder gegen jeden in Hin- und Rückspiel. Seit 2015 werden die teilnehmenden 48 Clubs in 16 Gruppen a drei Mannschaften eingeteilt. Ab 2017/18 sind es acht Gruppen a vier Mannschaften.[2] Die besten zwei Mannschaften jeder Gruppe qualifizieren sich für die K.O.-Phase in Hin- und Rückspiel. Das Finale wird in einem Spiel ausgetragen, dabei hat das bis dahin punktbeste Team Heimrecht.

Teilnehmer

Gründungsligen der CHL
Logo Liga Land
Liiga Finnland Finnland
SHL Schweden Schweden
DEL Deutschland Deutschland
NL Schweiz Schweiz
Extraliga Tschechien Tschechien
ICE Hockey League Osterreich Österreich
mit ausländischen Teilnehmern

Aus den sechs besten Eishockeyligen Europas, die auch an der Gründung der CHL beteiligt waren (sogenannte Gründungsligen), qualifizieren sich drei bis fünf Clubs für die CHL. Die Verteilung der Startplätze auf diese Ligen erfolgt nach einem Ligenranking basierend auf den Ergebnissen der CHL der letzten drei Jahre. Dazu kommen acht Wildcards, die in der Regel an die Meister weiterer sieben Ligen, den sogenannten Challenger-Ligen, sowie den Sieger des IIHF Continental Cups vergeben werden. Insgesamt umfasst das Teilnehmerfeld seit 2017 32 Mannschaften.[2]

Für die ersten drei Spielzeiten (bis einschließlich 2016/17) waren 26 Clubs, welche die CHL gegründet hatten, automatisch für den Wettbewerb qualifiziert. Dazu kamen je zwei weitere Teams aus den Gründungsligen über sportliche Qualifikation und Wild Cards, die an andere Ligen bzw. den Sieger des Continental Cups vergeben wurden.[3]

Im Juni 2020 wurde durch die Aktionäre der Champions Hockey League entschieden, dass mit Beginn der Saison 2023/24 die Anzahl der teilnehmenden Teams von 32 auf 24 reduziert werden soll.[4]

Ligenranking

Seit der Saison 2017/18 können sich die 24 Teilnehmer aus den Gründungsligen nur sportlich qualifizieren. Die Anzahl der Clubs pro Liga wird nach einem Ligenranking vergeben. Dabei erhalten die beiden stärksten Ligen je 5 Startplätze, die nächsten beiden je 4 Plätze, die restlichen beiden 3 Plätze.

Aktuelles Ranking der Gründungsligen nach der Saison 2019/20 (in Klammern die Vorjahresplatzierung)[5]

  1. (1) Schweden Svenska Hockeyligan249 Punkte – 5 Startplätze
  2. (2) Schweiz National League226 Punkte – 5 Startplätze
  3. (5) Deutschland Deutsche Eishockey Liga217 Punkte – 4 Startplätze
  4. (3) Finnland Liiga212 Punkte – 4 Startplätze
  5. (4) Tschechien Tipsport Extraliga ledního hokeje210 Punkte – 3 Startplätze
  6. (6) Osterreich Erste Bank Eishockey Liga192 Punkte – 3 Startplätze

Qualifikation

Für die sportliche Qualifikation wird folgende Reihenfolge pro Liga angewandt:

  • Titelverteidiger der CHL
  • Meister der Liga
  • Hauptrundensieger
  • Hauptrundenzweiter
  • Hauptrundendritter
  • Hauptrundenvierter
  • Hauptrundenfünfter

Die Ligen können davon abweichen; so werden zum Beispiel in der Erste Bank Eishockey Liga aufgrund der geteilten Hauptrunde die Startplätze an den Meister, den Sieger der Vorrunde und den Sieger der Zwischenrunde (Pick Round) vergeben.

Wildcards

Challenger Leagues

Eine Wildcard ist seit 2015 eine für den Sieger des IIHF Continental Cup reserviert (außer dieser kommt nicht aus Europa, wie 2019 der kasachische Vertreter HK Arlan Kökschetau).[7] Die restlichen Wild Cards werden an die sogenannten Challenger Leagues vergeben. Hier qualifiziert sich in der Regel der nationale Meister.[2]

Gründungsclubs

Die 26 Gründungsclubs, die aus den sechs Gründungsligen kamen, waren bis einschließlich 2016/17 automatisch qualifiziert, sofern sie einer der Ligen angehörten (Djurgårdens IF Stockholm stieg erst 2014 in die SHL auf):

Finnland Liiga Schweden SHL Deutschland DEL Schweiz NL Tschechien Extraliga Osterreich EBEL
6 Teams: 6 Teams: 4 Teams: 4 Teams: 4 Teams: 2 Teams:

Teilnehmer pro Land pro Saison

SaisonSchwedenFinnlandTschechienSchweizDeutschlandOsterreichSlowakeiBelarusNorwegenVereinigtes KonigreichDanemarkFrankreichPolenItalien UkraineGesamt
2014/1588666312C1111A 44
2015/1688666421C2212 48
2016/17887A663212112C1 48
2017/185544331112C111 32
2018/1955443212C111111A 32
2019/205445331112C111 32
2020/215435422112C111A 32
2021/22 5 4 3 5 4 2 1 1 1 2C 1 1 1A 1 32
A Eine Mannschaft qualifiziert über die Österreichische Eishockeyliga.
C Eine Mannschaft qualifiziert über den Continental Cup.

In der Liste der Teilnehmer an der Champions Hockey League sind detailliert die Mannschaften nach Ländern und Saison aufgelistet.

Erfolgreiche Klubs

Siegerliste

Saison Finale Halbfinalisten1
SpielortSiegerErg.Finalist
2014/15Luleå, SchwedenSchweden Luleå HF4:2Schweden Frölunda HC GöteborgSchweden Skellefteå AIKFinnland Oulun Kärpät
2015/16Oulu, FinnlandSchweden Frölunda HC Göteborg2:1Finnland Oulun KärpätSchweiz HC DavosFinnland Rauman Lukko
2016/17Göteborg, SchwedenSchweden Frölunda HC Göteborg4:3 n. V.Tschechien HC Sparta PragSchweiz Fribourg-GottéronSchweden Växjö Lakers
2017/18Växjö, SchwedenFinnland JYP Jyväskylä2:0Schweden Växjö LakersTschechien HC Oceláři TřinecTschechien Bílí Tygři Liberec
2018/19Göteborg, SchwedenSchweden Frölunda HC Göteborg3:1Deutschland EHC Red Bull MünchenTschechien HC Plzeň 1929Osterreich EC Red Bull Salzburg
2019/20Hradec Králové, TschechienSchweden Frölunda HC Göteborg3:1Tschechien Mountfield Hradec KrálovéSchweden Luleå HFSchweden Djurgårdens IF Stockholm
2020/21nicht ausgetragen
2021/22Ängelholm, SchwedenSchweden Rögle BK 2:1 Finnland Tappara TampereSchweden Frölunda HC GöteborgDeutschland EHC Red Bull München
1 Es wird kein Spiel um Platz 3 ausgetragen. Bei den aufgeführten Halbfinalisten unterlag der erstgenannte dem späteren CHL-Gewinner, der zweitgenannte dem anderen Finalisten.

Ranglisten

Stand 2021/22

nach Klubs
Rang Mannschaft Titel 2. Platz Halbfinalist
1Schweden Frölunda HC Göteborg411
2Schweden Luleå HF11
3Finnland JYP Jyväskylä1
Schweden Rögle BK1
5Finnland Oulun Kärpät11
Schweden Växjö Lakers11
Deutschland EHC Red Bull München11
8Tschechien HC Sparta Prag1
Finnland Tappara1
Tschechien Mountfield Hradec Králové1
11Schweden Skellefteå AIK1
Schweiz HC Davos1
Finnland Rauman Lukko1
Schweiz Fribourg-Gottéron1
Tschechien HC Oceláři Třinec1
Tschechien Bílí Tygři Liberec1
Tschechien HC Plzeň 19291
Osterreich EC Red Bull Salzburg1
Schweden Djurgårdens IF Stockholm1
nach Liga
Rang Liga Titel 2. Platz Halbfinalist
1Schweden Svenska Hockeyligan625
2Finnland Liiga122
3Tschechien Extraliga23
4Deutschland Deutsche Eishockey Liga11
5Schweiz National League2
6Osterreich Erste Bank Eishockey Liga1

Erfolgreiche Spieler

Alle Statistiken sind auf dem Stand nach der Saison 2021/22.

Top-Scorer
SpielerSpieleToreAssistsPunkte
Ryan Lasch723376109
Joel Lundqvist77263662
Patrik Carlsson67242347
Kristian Kuusela53113647
Lino Martschini45212445
Top-Torschützen
SpielerSpieleToreAssistsPunkte
Ryan Lasch723376109
Joel Lundqvist77263662
Patrik Carlsson67242347
Lino Martschini45212445
Milan Gulaš34211435
Top-Vorlagengeber
SpielerSpieleToreAssistsPunkte
Ryan Lasch723376109
Joel Lundqvist77263662
Kristian Kuusela53113647
Jan-Mikael Järvinen4763238
Mark Arcobello4092938
Rekordspieler
SpielerSpieleToreAssistsPunkte
Joel Lundqvist77263662
Ryan Lasch723376109
Mats Rosseli Olsen72151934
Nicklas Lasu69172138
Patrik Carlsson67242347
Strafminuten
SpielerStrafminuten
Martin Ševc125
Micke-Max Åsten98
Daniel Welser96
Jiří Polanský88
Philippe Dupuis88

Organisation

Die CHL wird durch die Champions Hockey League (CHL) AG ausgetragen und ist vom internationalen Weltverband IIHF sanktioniert.[8] An der CHL halten die 26 Clubs mit A-Lizenz 63 % der Anteile, die sechs beteiligten Ligen halten 25 % und die IIHF 12 %. Die Clubs beteiligten sich mit jeweils 80.000 Euro an der Gesellschaft. Im Oktober 2019 haben die Augsburger Panther die Anteile der Krefeld Pinguine übernommen.[9]

Zuschauerentwicklung

Bedingt durch die Reduktion der Gruppengröße von 4 auf 3 Teams kam es ab der Saison 2015/16 zu 96 Gruppenspielen, während in der Saison 14/15 noch 132 Spiele in dieser Phase ausgetragen wurden. In den Saisonen 15/16 sowie 16/17 war die erste KO-Runde daher ein 1/16 Finale.
In der Saison 17/18 wurde das Starterfeld von 48 auf 32 Mannschaften – die sich nach rein sportlichen Kriterien qualifiziert haben – reduziert. In der Gruppenphase gibt es nun wieder 4er Gruppen mit gesamt 96 Spielen.

Datenstand: 5. Feber 2020[10]

Bewerb 2019/202018/192017/182016/172015/162014/15
Spiele Gesamt 125125125157157161
Zuschauer
Gesamt 429.896425.282422.354510.005513.758489.772
Grunddurchgang 326.342307.180299.588292.654325.142391.860
1/16 Finale 094.265089.187
1/8 Finale 060.041065.010064.835059.453051.843049.655
1/4 Finale 027.100023.426034.058037.040026.223024.661
1/2 Finale 016.413017.622018.123020.549015.163017.296
Finale 006.890012.044005.750006.044006.200006.300
Durchschnitt
Gesamt 003.494003.402003.379003.248003.272003.042
Grunddurchgang 003.399003.200003.121003.048003.387002.969
1/16 Finale 002.946002.787
1/8 Finale 003.753004.063004.052003.716003.240003.103
1/4 Finale 003.388002.928004.257004.630003.278003.083
1/2 Finale 004.103004.406004.531005.137003.791004.324
Finale 006.890012.044005.750006.044006.200006.300

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Champions Hockey League startet 2014. In: derStandard.at. 9. Dezember 2013, abgerufen am 3. Dezember 2017.
  2. (Memento des Originals vom 13. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eishockeynews.de
  3. http://huvudstadsbladet.wordpress.com/2013/12/09/djurgarden-klart-for-chl/
  4. CHL und Infront besiegeln Partnerschaft bis 2027/28. Abgerufen am 11. Juni 2020.
  5. League Ranking. In: championshockeyleague.com. Abgerufen am 22. Januar 2020.
  6. Archivlink (Memento des Originals vom 25. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.championshockeyleague.net
  7. Archivlink (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.championshockeyleague.net
  8. http://www.moneyhouse.ch/u/champions_hockey_league_%28chl%29_ag_CH-020.3.039.545-0.htm
  9. Aktionärswechsel bei der CHL. In: championshockeyleague.com. Abgerufen am 31. Oktober 2019.
  10. Daten von den Wikipediaseiten der CHL-Saisonen
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