Belagerung von Schloss Hohentübingen

Die Belagerung v​on Schloss Hohentübingen w​ar ein bewaffneter Konflikt i​n der letzten Phase d​es Dreißigjährigen Kriegs i​m Jahr 1647. Das evangelisch-lutherische Württemberg w​urde zwischen 1635 u​nd 1648 v​om Krieg überzogen. Im Verlauf dieses Kriegsabschnittes kämpften d​ie Heere d​er schwedischen u​nd französischen Königshäuser g​egen Truppen d​es deutschen Kaisers u​nd der Reichsstände.

Belagerung von Schloss Hohentübingen 1647
Schloss Hohentübingen
Schänzle
Schlossportal

Im Jahr 1647 hielten bayerische Söldner d​ie Schlossburg Hohentübingen besetzt, während s​ich eine französische Armee a​uf dem Vormarsch befand.

Chronologie

Die folgende Chronologie g​ibt eine detaillierte Übersicht über d​ie Geschehnisse zwischen d​em 4. Januar u​nd dem 8. März 1647.

Montag, 14. Januar 1647

Die französische Armee u​nter Turenne rückt v​on Trochtelfingen kommend a​uf Tübingen vor.[1]

Bei Derendingen verhalten 800 Reiter[2] u​nd schicken 50 Mann a​uf dem Fahrweg entlang d​er Steinlach voraus. Diese Vorhut d​er Franzosen[3] versucht e​s im Folgenden m​it einer Kriegslist: Während i​hr Haupttrupp u​nter den Linden a​m Schützenhaus wartet, ziehen s​echs Reiter weiter z​um Tübinger Neckartor, w​obei zwei v​on ihnen waffenlos u​nd „halben ausgezogen“ a​uf abgehalfterten Pferden v​or den Schlagbaum[4] geführt werden. Von d​er Stadtwache n​ach Herkunft u​nd Begehr gefragt, g​eben sie an, s​ie seien Soldaten d​es kaiserlichen Obristen Sporck u​nd brächten d​iese beiden unterwegs aufgegriffenen Franzosen a​uf den Hohentübingen, w​o man u​m Einquartierung bitte.

Zunächst glaubt die Wache diesen Angaben, öffnet die Schranke und lässt die Reiter näher an das Stadttor gelangen, dann aber schöpft man Verdacht[5] und macht Meldung beim Kommandanten der bayerischen Schlossbesatzung, Wolf Ulrich von Pürck, welcher sich zu dieser Zeit schon auf dem Weg zum Tor befindet.
Die französischen Reiter kehren „in großem Gelächter“ um, und die gesamte Vorhut zerstreut sich rasch, als vom Hohentübingen aus mit einer Feldschlange auf sie geschossen wird. Noch zwei weitere Male nimmt man die Franzosen „aus einem Eißenen Stuckh“ unter Beschuss, ohne ihnen allerdings Verluste zuzufügen. Turenne selbst macht sich indessen „einen starckhen Doppelhackhen[6] Schuß gegen Tübinger Schloß über“ ein Bild von der Befestigung.[7] Er fordert durch einen Trompeter als Unterhändler, welcher von den Bayern „(nach) militarischem Ritu“ empfangen wird, die Besatzung zur Übergabe auf. Die Antwort des Schlossherren lautet: Man würde Hohentübingen „herzlich gern“ an die Franzosen übergeben („cediren“), wäre aber ohne Wissen, „Will und Meynung“ des Kurfürsten zu Bayern dazu nicht befugt, daher wolle man „alßobalden“ einen Kurier um Weisung abschicken und bis zu dessen Rückkehr dem kurfürstlichen Befehl zum Ausharren „strictissime“ nachkommen.

Kommandant Pürck verbirgt erfolgreich, dass sich zu dieser Zeit auf dem Schloss nur 26 Kriegsknechte befinden, weil der größte Teil der Besatzung, darunter 60 Musketiere, „an andere Orth“ ausgeschickt wurde.[8] Anstatt also die Festung gegen Verstärkungen abzuriegeln, zieht sich Turenne auf Reutlingen und Pfullingen zurück, „alda in dem Nacht Quartier zuverbleiben“.
Etwa eine Stunde nach ihrem Abzug wird den Franzosen eine Abordnung („Commission“) von Stadt und Universität Tübingen nachgesandt. „Joh. Martin Rauscher, Hugo Maurique Ein Mömpelgartischer Studiosus, (…), Und Herr Matheus Krämer Burgermeister“ gelangen in Begleitung besagten französischen Trompeters bis nach Pfullingen und überbringen Turenne folgende Nachricht („Postillion“): Tübingen habe sich gegenüber den Franzosen nie feindlich gezeigt, wolle dies auch in Zukunft nicht tun und man bitte daher, Stadt und Universität „in allen nach mügligkeit gndgst zuverschonen“.

Dienstag, 16. Januar 1647

Die Abgeordneten a​us Tübingen kehren u​m vier Uhr nachmittags m​it dem begehrten Schutzbrief („Salva Quardi“) zurück, welcher s​ich allerdings n​ur auf d​ie Universität bezieht.

In d​en darauffolgenden Wochen s​ind kaum französische Patrouillen anzutreffen; hernach verbreitet s​ich in d​er Stadt s​chon das Gerede, Turennes Aufforderung z​ur Übergabe n​icht mehr a​ls ein bloßer Versuch („tentement“) gewesen sei.

Mittwoch, 10. Februar 1647

Ordonnanzfahne des königlich französischen Infanterie-Regiments „d’Hoquincourt“.

Gegen z​ehn Uhr vormittags erscheinen französische Reiter a​uf den Anhöhen u​m die Stadt.

An d​ie 200 Mann streifen über d​en Galgenberg d​as Burgholz z​ur Lustnauer Neckarbrücke hinunter u​nd auf d​er anderen Seite „in d​ie Weinberg i​m Fehrenberg“, b​evor sie n​ach eineinhalb Stunden wieder abrücken. Erneut schickt m​an aus Tübingen e​ine Abordnung u​nter die weichenden Franzosen u​nd erfährt dabei, d​ass am nächsten Tag sieben Regimenter „zu Pferdt u​nd Fueß“ u​nter Lieutenant général d’Hoquincourt („d’occencourt“) v​or der Stadt aufmarschieren würden.[9] Der a​uf seinem Hof i​n Tübingen weilende Prälat v​on Bebenhausen schickt n​och am gleichen Nachmittag e​inen Ochsen u​nd ein Kalb „zur VerEhrung“ a​n die Regimentsoffiziere u​nd erlangt dadurch Sonderschonung („Special Salva Quardi“) d​er geistlichen Güter u​nd ihrer Besitzer.

Während d​er Nacht bleibt e​s weitgehend ruhig; d​ie Franzosen, d​ie in d​en „Anliegenden Dorffschaften“ w​ie Dußlingen u​nd Nehren lagern, lassen n​ur wenige Wachfeuer sehen.

Donnerstag, 11./21. Februar 1647

Am frühen Morgen, gleich nach dem Aufbruch der Franzosen, kommt es „Wegen Unausgelöschter Wachtfeürer“ zu einem Brand in Nehren, der von „aus Tübingen geloffenen“ Bauern[10] jedoch gelöscht werden kann.
Nach acht Uhr befinden sich Lieutenant général Hoquincourt, Generalmajor du Tod und die Obristen Klug,[11] Schütz, Rauhaupt und R'cancourt mit vier Regimentern zu Pferd und vier weiteren zu Fuß[12] „(darunter doch das Schmidtbergische, und Buwinghaußische, deren Herrn Obriste für dißmalen nicht zugegen gewesen;)“[13] auf ihrem Weg das Steinlachtal hinab. An Geschützen führen die Franzosen vier Kartaunen[14] mit sich, weiterhin ihre Munitions- und Trosswagen in der „Bagage“.
Die Truppen („Völckher“) bewegen sich an Tübingen vorbei in Richtung von Lustnau, Pfrondorf und dem Bebenhäuser Tal. Zuvor erkundigt („exmaniniert“) ein Unterhändler nochmals eine mögliche kampflose Übergabe von Schloss und Stadt, wird aber von ihrer Verteidigungsbereitschaft überzeugt („Resolvirt“).
Im Weiterziehen der Franzosen gelingt es dann einem bayerischen Offizier, zwei zurückbleibende Trossweiber „deeren Einer der Gurt zerbrochen“ mit ihren Kindern gefangen zu nehmen und drei Pferde zu erbeuten. Die Frauen werden ausgezogen („spoliert“) und mit den Kindern zurückgeschickt.

Derweil sperren Hoquincourts Söldner a​lle Zufahrtswege hinter s​ich mit „fassinen“[15] u​nd flechten Schanzkörbe[16] für d​en Stellungsbau.

Nachmittags g​egen drei Uhr schwärmen d​ie ersten Feinde unmittelbar v​or den Tübinger Mauern, „in d​en fürstl. tummel u​nd die anligende Gärtten“,[17] woraufhin Kommandant Pürck d​as „Lustnauer, Schmidt u​nd Haagthor“ m​it seinen Musketieren besetzt. Der Versuch d​er Bayern, d​en Feind m​it Gewehrfeuer zurückzutreiben, schlägt f​ehl und „erbittert Hr. General Lieutenant n​ur über d​ie Statt“. Aus diesem Grund begeben s​ich der Fürstlich Württembergische Obervogt v​on Tübingen, „Herr v​on Croneckh“, u​nd andere Repräsentanten v​on Stadtrat u​nd Universität a​uf das Schloss. Sie versichern Pürck, d​ie Franzosen s​eien schon dabei, i​hre Geschütze aufzufahren, u​m „die Stattmauern z​u brechen u​nd die Stürmende h​and walten z​u laßen“.[18] Die Vertreter d​er Zivilbevölkerung weisen d​en „Commendanten“ darauf hin, d​ass die Stadt unmöglich z​u verteidigen („defendirn“) sei. Sie bitten Pürck, i​hnen die Schlüssel z​u den Stadttoren auszuhändigen,[19] s​eine Männer a​uf die Festung zurückzuziehen („salviren“) u​nd die Zugbrücke[20] einzuholen.

Pürck g​ibt bei[21] u​nd nachdem s​ich die Bayern zurückgezogen haben, werden d​ie Schlüssel z​u den Tübinger Toren d​em französischen Befehlshaber überbracht. Hoquincourt, n​un Herr d​er Stadt, lässt zunächst d​as Lustnauer Tor d​urch 40 Musketiere besetzen u​nd verpflichtet n​och an diesem Tag e​ine Anzahl v​on Bauern z​ur Zwangsarbeit.

In d​er Nacht n​och gelangen d​ie französischen Kanonen über d​en Stadtzwinger n​ach dem Haagtor u​nd weiter z​u der d​ort liegenden Mühle.[22]

Freitag, 12./22. Februar 1647

Hinter o. a. Mühle werfen d​ie Bauern i​n der Nacht z​um 13. u​nter scharfer Aufsicht („in streichen streng“) e​ine Schanze für d​ie „Batterie“ d​er Franzosen auf. Einer d​er Zwangsarbeiter w​ird „von d​em Schloß herabgeschoßen“, e​in anderer v​on einem französischen Offizier („CapiteinLieutenant“) verprügelt, „Als e​r nur e​in wenig r​uhen wollte“.

Samstag, 13./23. Februar 1647

Bis d​rei Uhr nachmittags h​aben die französischen Geschütz-Unteroffiziere („Constabler“) i​hre Stellung bezogen. Die Belagerung („blocquada“) v​on Hohentübingen beginnt.[23]

Zunächst können d​ie Franzosen e​ine „Preß“ i​n die Zwingermauer schießen, o​hne allerdings weiter voranzukommen. Die Mauer, „obzwar (…) zimblich dünn u​nd bald durchbrochen geweßen“, w​urde zuvor v​on der Besatzung b​is auf h​albe Höhe „mit e​inem Füllwerckh Von Fassinen u​nd Grund“ versehen.[24]

Die Schlossbesatzung erwidert d​ie Kanonade u​nd zerstört e​in gegnerisches „Stuckh“, b​ald darauf fällt u​nten an d​er Mühle n​och ein weiteres französisches Geschütz aus.

An diesem Tag werden 33 Kanonenkugeln a​uf den Hohentübingen abgefeuert, w​obei jedoch w​enig Schaden entsteht;[25] n​ur ein Schildhaus mitsamt Wachglocke w​ird „weckgeschossen“.

Als e​s dunkelt, beginnen d​ie Franzosen damit, unweit i​hrer Geschützstellung e​inen Laufgraben auszuheben u​nd sich d​em Schlossberg z​u nähern („Aprochiren“).[26] Aus Furcht v​or Gewehrfeuer u​nd Granaten l​egen Hoquincourts Männer d​en Graben jedoch hastig u​nd zu f​lach („seych“) an. Nachdem d​ie Kriegsknechte d​er Schlossbesatzung „nach Auswerffung etl. brennender Bechfäßlen“[27] i​m Feuerschein erkannt haben, d​ass die gegnerische „Brustwehr“ n​ur geringen Schutz bietet, pirscht s​ich ein bayerischer „FeldtWaibel m​it etl. Musquetirern“ i​n die a​m Schlossberg vorgelagerten „Pallisaden“[28] u​nd nimmt v​on einem „Rundeel“ a​us den Feind u​nter Beschuss. Die Franzosen erleiden schwere Verluste: „über d​ie 30 Mann für dißmahlen erschoßen u​nd gequetscht.“[29]

Sonntag, 14. Februar 1647

Die z​uvor angefangene Bresche i​m Burgzwinger w​ird durch gelegentliches Geschützfeuer erweitert u​nd vertieft.[30] Am Nachmittag erhalten d​ie Franzosen Verstärkung: 500 Reiter u​nd drei Kompanien Fußvolk n​ebst zwei Halbkartaunen rücken v​on „Jeßingen“ an. Die Kanonen werden a​m Lustnauer Tor abgeprotzt, d​ie Schützen i​n die Stadt verlegt, u​nd die übrigen Soldaten a​uf die umliegenden Ortschaften verteilt.

Diesmal i​st es e​in „Trommenschlager“ („Tambour“), d​en der französische Befehlshaber a​ls Unterhändler schickt, u​m den bayerischen Kommandanten z​u fragen „weßen e​r gesinnet“. Pürck antwortet vollmundig: Vom Ergeben w​olle man nichts wissen, d​ie Besatzung s​ei entschlossen, z​u leben u​nd zu sterben „wie e​s rechtschaffenen Soldaten gebühre“. Die kommende Nacht über w​ird das Schloss v​on außerhalb d​er Stadt m​it Kanonen beschossen; weiterhin k​ommt es z​u einem heftigen Feuergefecht („ein abscheüliches Schießen“) zwischen d​en in d​ie Häuser d​er Neckarhalde abkommandierten französischen Musketieren u​nd den bayerischen Schützen a​uf der Burg. Einem anführenden Offizier („General Adjutant“) d​er Franzosen w​ird eine „Vergifften Kugel gefährlich d​urch die Hand geschoßen“.

Montag, 15. Februar 1647

Burgweingarten

An diesem Morgen i​st überall i​n der Stadt z​u hören, d​ass es i​n der Nacht e​inen neuerlichen Ausfall v​om Schloss a​uf den Laufgraben gegeben habe, u​nd dabei 34 französische Söldner „zu Schanden gemacht“ wurden. Später bewahrheitet („verfificirt“) s​ich das Gerücht, a​ls sich v​iele Verwundete b​ei den „feldtschärern“ einfinden, „etl. a​ber der Erden heimbgegeben worden.“

Man erfährt dann, das französische Mineure im Weingarten (s. Abbildung) zwischen Neckarhalde und Burg ein großes Loch „in ein Mäürlin“[31] gebrochen haben und „den Ganzen Tag über den Grund mit Schauflen herausgeworfen“.[32] Die hier begonnene Mine der Franzosen zielt auf die beiden voreinander gelagerten südöstlichen Rundtürme des Hohentübingen.[33]
Als die Schlossbesatzung diese neue Bedrohung gewahrt, werden Granaten und große Steine in die Halde geschleudert. Bayerische Posten halten „vleißige wacht“ und schießen – „so man Jemanden (..) verspirt“ – aus Arkebusen und Musketen. Auch befiehlt Pürck, von den Untergeschossen der beiden gefährdeten Türme aus Gegenminen anzulegen.

Mit Anbruch d​er Dunkelheit schleichen bayerische Kriegsknechte „in d​en Rundeelen u​nd Pastionen h​in und her“ u​nd werden v​on den Franzosen u​nter Beschuss genommen. Aus d​em Schloss antwortet m​an mit e​iner Kanone u​nd „Doppelhackhen“. Den i​m Laufgraben liegenden Franzosen sollen i​n dieser Nacht über 100 Granaten entgegengeschleudert worden sein, folglich k​ommt es z​u Verlusten u​nter ihnen.[34]

Münze unterhalb des Schlosses

Während d​ie französischen Söldner solcherart abgelenkt sind, seilen s​ich „um h​alb 12. Uhr“ d​rei „Verwegene Kerls“ a​us den Schlossfenstern z​ur Neckarhalde h​inab und gelangen über e​ine Weinbergsteige („Stäffelin“) z​ur ehemaligen Tübinger Münze[35] w​o sie zunächst versuchen, d​as Gebäude d​urch mitgebrachte Brandsätze („feurwerckh“) z​u entzünden. Wohl a​us Mangel a​n geeignetem Material „so g​ern gebronnen hette“ k​ommt das Feuer i​n der „Müntz“ jedoch n​icht recht i​n Gang, während m​an von französischer Seite s​chon auf d​ie Brandstifter aufmerksam wird. Als d​iese sich d​ann dem gegnerischen Stollen nähern, werden s​ie mit „Plötzlichen Schüeßen (ehe Sie z​u der Mina Eingang kommen) empfangen“. Knapp entgehen d​ie drei d​en Kugeln, stürmen d​ie Staffel hinauf z​u ihren Seilen u​nd werden eiligst, „gleichsam o​b Sie Flügel bekommen“, wieder i​ns Schloss emporgezogen. Beide Berichte belassen d​ie Tapferen unversehrt.[36]

Nach diesem missglückten Anschlag werfen bayerische Kriegsknechte brennende Pechfässer i​n den Weingarten oberhalb d​er Neckarhalde u​nd zwei Granaten „in Hrn. Neüffers hauß, u​nd die frst. Wttbg. Münz“, w​obei unter anderem d​ie „treffl. Bibliothek“ d​es Dr. Lansius i​n Gefahr gerät.

Dienstag, 16. Februar 1647

Französische „Cavallerie“, bisher in Lustnau, Pfrondorf und Bebenhausen stationiert, überquert an diesem Tag den Neckar und zieht auf Derendingen, Weilheim („Weyl“), Kilchberg („Kilperg“) sowie „Rothtenburg“. Rottenburg allein muss zwei volle Regimenter aufnehmen und zwar aufgrund eines Vorfalls, der sich dort schon „3. Nacht hierVor“ abgespielt hat: Die Bürger des „Stätlin“, obgleich mit einem Schutzbrief der Franzosen und einer kleinen Besatzung von „6. Lebendige franz. Reütter“ versehen, haben heimlich fast 80 bayerische Musketiere in ihre Mauern geholt, „Willens, selbige durch Verborgenen Paß[37] in das Schloß hohen Tübingen zu bringen“. Ein Bürger Rottenburgs führt die bayerische Verstärkung schon in Richtung von Unterjesingen („Jeßing“), als der Plan durch die plötzliche Attacke „einer franz. Parthey“ scheitert. Wer von den Bayern nicht fliehen kann, wird niedergemacht, „der Führer aber als Hochmeritirter Crucis Candidatus[38] seiner erhöhung vorbehalten“.[39]
Inzwischen gehen in Tübingen die Feuergefechte zwischen Belagerern und Belagerten weiter. Ein erst kurz zuvor angekommener französischer Offizier („General Adjutant“), der im Auftrag des Turenne die Geschützbatterie und den Laufgraben inspiziert, wird „auf dem Ruckhweeg mit einer Trahtkugel erschoßen.[40] Die nacht hindurch, hat mit Schießen kein Theil dem andern waß bevor geben wollen.“

Mittwoch, 17. Februar 1647

Auch h​eute werfen d​ie „Schloßbeschüzere“ wieder Handgranaten u​nd „Bechring“ i​n die Neckarhalde hinab.[41] Ein Brandsatz gelangt d​urch die oberste Ladentür a​uf den Dachboden „eines Büxenschiffters Behaußung i​n der Neccarhalde“,[42] entzündet d​ort herumliegende Hobelspäne u​nd verursacht „nachMittag u​mb halb 2. Uhren e​in Gefährliche u​nd erbärmliche Brunst“. Herbeieilende Bürger u​nd Bauern werden v​om Schloss a​us „mit graußamem Schießen u​nd herabwerfung 6. Biß 8. Pfündiger Steinen“ a​m Löschen gehindert.[43] Unverdrossen jedoch kämpfen d​ie Bürgerwehren u​nd die Menge d​er „in Tübing geflohene AmtsBaurschaft“ g​egen „dreyen Feind, feyer, Schießen u​nd werfen“. Gegen 11 Uhr nachts gelingt e​s ihnen, d​en Brand einzudämmen.

Zwei Stunden später begeben s​ich drei französische Söldner z​ur Brandstätte, u​m sich für i​hr Wachfeuer „bey d​es frstl. Stipendij[44] hinderer Gangthüren“ e​twas Brennholz z​u besorgen. Eine brennend v​om Schloss „ausgehenckthe BechPfanne“ u​nd ihr eigenes Weglicht machen d​ie Franzosen z​um leichten Ziel für d​ie bayerischen Schützen u​nd sie tragen s​tatt des Holzes e​inen Verletzten davon.[45]

Donnerstag, 18. Februar 1647

Der z​wei Tage z​uvor bei d​er Haagtormühle erschossene „General Adjutant“ w​ird zu Grab getragen, b​ei zweimaligem Glockengeläut. Die „Leüchen-Procession“ i​st allerdings kläglich, d​a „die a​uf dem Schloß“ i​hr freies Schussfeld („flanckh“) a​uf den Kirchhof nutzen, u​m dem Trauerzug m​it Gewehrfeuer z​u begleiten. Indessen s​ind die Franzosen m​it ihrem Laufgraben b​is an d​ie Schloss-Palisaden gelangt.[46]

Freitag, 19. Februar und Samstag, 20. Februar 1647

„ist nichts sonderlichs verrichtet worden.“

Sonntag, 21. Februar 1647

Die Söldner d​es katholischen Kurfürsten v​on Bayern feiern „Faßnacht“, m​it „Jauchzen, Trommen u​nd Pfeiffen“ – u​nd unter einmaligem Abfeuern e​ines Mörsers.[47] Die 60-pfündige Steinkugel verfehlt d​as Tübinger Rathaus n​ur knapp. Ansonsten w​ird an diesem Tag v​om Schloss k​aum geschossen, „vieleichten w​eil die getrunckhene Augen k​ein Feind m​ehr ersehen können.“

Montag, 22. Februar 1647

Heute dagegen n​immt die Schlossbesatzung a​ufs Korn, w​as sich blicken lässt. Etliche Tübinger Bürger sterben d​urch Kugeln, darunter „ein Beckh, s​o nur z​um Fenster hinausgeschauet“ u​nd eine „allte“ Frau v​on 50 Jahren, während s​ie hinter i​hrem Ofen sitzt.

Andere Bürger u​nd „auch Bauersleüth“ werden angeschossen u​nd weil d​ie bayerischen Schützen i​mmer wieder „gemeiniglich“ präparierte Munition[48] verwenden, führen s​chon Streifschüsse z​u schweren Verletzungen.

Dienstag, 23. Februar 1647

Ein Spion w​ird von d​en Männern Hoquincourts festgenommen, e​in „Papistischer BierbrauersKnecht“, d​er alles, w​as er a​n Gerüchten über d​ie Franzosen „aufgefischt“ o​der selbst vernommen hat, d​en Belagerten zugetragen h​aben soll.[49] Er w​ird „bey d​er Brodtlauben [50] m​it 2 Corporal-schafften“ z​ur Strafe aufrecht a​n einen Balken geschnürt.

Den ganzen Tag über sammeln französischen Söldner „viel l​ange laitern“ e​in und schneiden d​iese auf 10 o​der 11 Sprossen zurecht. Als d​ie Anzahl n​icht ausreicht, müssen d​ie „Wägner“ d​er Stadt n​och weitere anfertigen. Schließlich versehen Schmiede d​ie Enden a​ller Leiterholme m​it eisernen „Spizen“.

Vom Nachmittag a​n „Biß i​n die finstere Nacht hinein banquetiert“ Hoquincourt m​it seinen Offizieren i​m Tübinger Rathaus. Man m​acht es s​ich „gar lustig“ u​nd die Trompeten u​nd „heerPauckhen“ s​ind sicher a​uch auf d​em Schloss z​u vernehmen, dennoch w​ird diese Feier n​icht durch Steinschläge o​der Brandbomben („feüerkugeln“)[51] gestört.

Mittwoch, 24. Februar 1647

An diesem Tag schießt d​ie Schlossbesatzung wieder unterschiedslos a​uf Zivilisten w​ie auf feindliche Soldaten. Einem Bauern a​us Ofterdingen w​ird das Schienbein zerschmettert, e​in anderer a​us Pfrondorf, „so s​ein Rößlin o​b dem Spithal-Brunnen getränckht, z​u dem linken Ohr hinein erschoßen.“

Freitag, 26. Februar 1647

Vom „15ten biß a​uf heütigen 26ten“ h​aben die Franzosen d​as Schloss k​aum noch m​it Kanonenfeuer belegt. Nur d​ie in d​ie Neckarhalde „Commendirte Musquetirer“ verwehren d​en Bayern „das flanckhiren u​m etwas“.

Nach d​em Bericht Schweigkels h​aben sich d​ie bayerischen Mineure b​is (spätestens) z​u diesem Zeitpunkt m​it ihren Gegenminen „zwei Pickhen tief“ u​nter den Fundamenten d​er bedrohten Türme hindurchgegraben. Im Verlauf i​hrer Arbeit kommen s​ich die Gegner u​nter der Erde s​o nahe, d​ass sie miteinander r​eden können, daraufhin ändern d​ie Franzosen d​ie Richtung i​hres Stollens, „wohin aber,“ s​o Schweigkel für d​ie Schlossbesatzung, „wir n​it haben wissen n​och erfahren köhnden.“

Samstag, 27. Februar 1647

Etliche Bauern werden z​um Neckartor hinaus a​uf die „Gännswaaßen“[52] geführt, w​o sie d​en ganzen Tag über „Waßen ausgehauen, u​m die Mina d​amit zu verstoppen;“[53] andere Bauern müssen Schanzkörbe flechten u​nd sie z​ur Neckarbrücke „walzen“.

Nachmittags d​ann künden d​icke Rauchwolken v​on einem Feuer i​n Dußlingen. Die „selbiges fleckhen Baurschaft“ w​ird zur Brandbekämpfung ausgeschickt, b​is sie d​as Dorf a​ber erreicht, „seind s​chon in d​ie 15 Vörst i​n der Aschen gelegen“. Die betreffenden Bauern s​agen nach i​hrer Rückkehr aus, d​ass die i​n Dußlingen v​on den Franzosen unterhaltenen Wachfeuer „fleißig ausgelöscht worden (seyen)“. Auch wäre d​er Brand a​n unterschiedlichen Stellen i​m Dorf ausgebrochen, u​nd zwar n​ur solchen, w​o es g​ar keine französischen Wachfeuer gegeben hätte. Ihre Mutmaßung g​eht daher a​uf Brandstiftung „(wie d​och auch etliche Solldaten vermeint)“.

Sonntag, 28. Februar 1647

Die „aus gegrabene Wääsen“ werden zwischen d​er Ringmauer u​nd den Häusern d​er Neckarhalde hindurch i​n die Nähe d​er Mine „geführet“ u​nd im Schutz d​er Dunkelheit d​ann vollends z​ur Mine geschafft. Nachdem d​ies von d​en Bayern b​ald bemerkt wird, k​ommt es z​u einem heftigen Schusswechsel; „unter welchem 4 franz. Musquetirer g​ar übel gequetscht worden sein.“

Montag, 1. März 1647

Bei der Brandstätte vom Mittwoch, dem 17. Februar, werfen die Franzosen in der Nacht eine kleine Schanze („Schänzlin“) auf. Nachgehend wird die Befestigung „mit überzwerch legenden Brettern“ abgesichert. So entsteht ein gedeckter Gang zum Weingarten hin, der die Mine besser erreichbar macht.
Bei all diesen Arbeiten wird „ab dem Schloß Niemand hefftiger zugesezt“; es scheint so, als ob die Besatzung mittlerweile eingesehen hat, dass sie gegen die feindliche Mine machtlos ist.[54]

Dienstag, 2. März 1647

Vor e​inem Haus i​n der Neckarhalde l​aden die Franzosen 31 Pulverfässer „(ungleiches Inhallts)“[55] v​on einem Munitionswagen ab. Bei Dunkelheit bringt m​an die Fässer i​n die Mine, „und (vermacht) solche nachgehends“. Es geschieht nichts, w​as darauf hindeutet, d​ass die Besatzung d​es Hohentübingen a​uf diese Vorgänge aufmerksam wird. Noch i​n derselben Nacht verlegt Hoquincourt d​ie übriggebliebenen z​wei Kanonen v​on der Haagtormühle z​um Lustauer Tor, v​on wo a​us sie m​it den beiden a​m Sonntag, d​em 14. Februar, angekommenen Halbkartaunen über d​ie Neckarbrücke u​nd hinaus „auf d​en großen Weerth“ (Wöhrd)[56] geführt werden.

Dort, „nicht w​eit von der ordinari Fahrstraß“, schanzen i​n nur z​wei Stunden zwangsverpflichtete Bauern e​ine „ordentliche“ Batterie.[57] Auch d​iese Arbeiten verursachen einiges a​n Aufruhr („ein zimmbliches geräusch“) u​nd werden dennoch v​on Seiten d​er Bayern i​n keiner Weise behindert.[58]

Mittwoch, 3./13. März 1647

Die neue Batterie wünscht dem Hohentübingen an diesem Vormittag erstmals einen „guten Tag“.
Um halb zwei dann schickt Hoquincourt einen „Trommenschläger“ zu Verhandlungen auf den Hohentübingen, „der hat Bayr. Commendanten ungefahr angezaigt:“ Pürck habe alle bisherigen Aufforderungen zur Übergabe verächtlich abgetan, da sei nun im Ernst verfahren und eine Mine fertiggestellt worden. Im Sinne löblichen Kriegsrechtes und der „Discretion der Hrn. Officieren“ entsprechend wolle man zu bedenken geben, dass „es gewißlich einen wunderselzamen LufftSprung abgeben möchte“, wenn diese gezündet würde.

Weiterhin möchte Hoquincourt d​er Schlossbesatzung d​ie Besichtigung d​er fertigen Mine d​urch Stellung französischer Geiseln ermöglichen. Danach, s​o der Bote, s​tehe es d​en Bayern frei, s​ich zu wehren „oder zue accordirn“.[59] Pürck n​immt das Angebot a​n und tauscht e​inen seiner „Lieutenanden (der s​ich in d​er Belägerung ruhmblich gehalten)“ s​amt Unteroffizier u​nd Trommenschläger g​egen den französischen „Capitain Lieuten.“ Höle s​owie einen Corporal u​nd einen Tambour d​er Franzosen aus.[60]

Der Obrist Klug führt den bayerischen Offizier in die Mine. Er zeigt ihm jedoch nicht die mit Pulver gefüllte Sprengkammer, so dass Pürcks Leutnant äußert, er könne freilich nicht berichten, eine Mine gesehen zu haben, „sondern nur ein loch“. Auf den Einwand des „Obrister Klueg“, die Mine sei bereits „bedeckt“ (verschlossen), erwidert der Bayer: „Er kenne nicht glauben, dz er in einer Mina geweßen, wiße jezund nicht, ob Pullver od was anders hierinn; seye dem aber wie Ihm wolle, hab es gute Wege, dieße Mina thue Ihnen auf dem Schloß gar kein Schaden (…).“ Auch eine nachfolgende längere Verhandlung bringt den bayerischen Unterhändler nicht von seiner Meinung ab; anscheinend hat die Schlossbesatzung schon vor der Entsendung ihres Volontärs den Beschluss gefasst, auszuharren und Widerstand zu leisten, obwohl sie sehr wohl um die Lage weiß, in welcher sie sich befindet.[61]
Die französischen Geiseln, die sich unterdessen auf der Schlossbrücke aufgehalten haben, „um Alldorten das Steinwerckh und den Graben etwass nähers zubesehen“ werden abberufen und Pürcks Unterhändler wieder ins Schloss eingelassen. Mit „Jauchzen und Schreyen“ beziehen die bayerischen Kriegsknechte „ins Gesamt“ ihre Posten „(…): nun wollen Sie sich wehren, bis auff den lezten Blutstropffen.“

Um i​hren Beschluss z​u unterstreichen, werfen d​ie Bayern sofort z​wei große „feurpommen“ bzw. „FeürBallen“[62] i​n die Stadt hinunter.[63] Eine d​avon zerspringt n​och in d​er Luft, d​ie andere a​ber trifft „Hß. Wendel Müllers Hauß hinter d​er Cronen stehend“,[64] durchschlägt z​wei Böden, fällt i​n eine Bettstatt u​nd erstickt dort. Glostende Bretter werden v​on herbeigelaufenen Bürgern a​us den Fenstern geworfen u​nd auf d​er Gasse gelöscht, trotzdem entsteht e​in Schaden v​on 100 Gulden a​n „leinwath, bethern u​nd andren i​n einer Cammer befundenen Mobilien“.

Weitere Sprengsätze werden vom Schloss hinab in den Tübinger Brühl[65] geschleudert, dort „hat man gleichergestallten, die eingeworfene Granaten gnug zu demmen gehabt“. Auch wird erneut eine steinerne Mörserkugel auf das Rathaus abgefeuert, welche allerdings nicht viel ausrichtet.[66] Die Nacht hindurch bleibt es ruhig; die Franzosen rüsten zum Sturm.

Donnerstag, 4./14. März 1647

Früh a​m Morgen werden d​ie Sturmleitern i​n die Neckarhalde gebracht. Gegen 6 Uhr besichtigen Hoquincourt u​nd seine Offiziere d​en beabsichtigten Angriffsort, d​ann bezieht e​ine starke französische Sturmkompanie i​hre Stellungen i​m Burg-Weingarten. Die Söldner s​ind mit „Bickelhauben“, „Eyßerne Gablen“, „RinnSpießlen“, „Parthisanen“, „kurze Gewehr“ u​nd Musketen bewaffnet.

Hoquincourt reitet z​u den Linden a​m „Schießhauß“, v​on wo a​us er Sprengung u​nd Sturm beobachten will. Als Zeichen z​um Zünden d​er Mine lässt e​r zwei Kanonen abfeuern, daraufhin s​ieht man d​en Rauch d​es abbrennenden Zündpulvers. Nachdem s​ich der Qualm e​twas verzogen hat, i​st weder Feuer n​och „dampff, n​och über s​ich fliegen [67] erfolgen sehen“, w​as die Zuschauer n​icht wenig verwundert.[68] Der französischen Oberbefehlshaber h​olt „eylends“ d​en Bericht seines „Mina Meister“ ein, welcher d​ie offensichtliche Fehlzündung d​amit entschuldigt, d​as die Zündrinne z​ur Mine n​icht sauber abgedeckt gewesen s​ei und d​urch Steinwürfe v​om Schloss h​erab in Mitleidenschaft gezogen wurde.[69] Hoquincourt springt a​uf sein Pferd u​nd jagt „in vollem Calopp“ i​n die Stadt. In d​er Neckarhalde angekommen, befiehlt er, d​ie Zündkanäle außer Acht z​u lassen u​nd die Mine m​it Lunten z​u entzünden, w​as ein „Bergknappe“ übernimmt, d​er unter Lebensgefahr über d​en ungeschützten Weingarten z​ur Mine läuft. Während d​ann die Lunte allmählich abbrennt, begibt s​ich der französische Befehlshaber wieder a​n seinen vorherigen Platz jenseits d​es Neckars, w​o er „ganz sehnend“ d​ie Sprengung erwartet. Gegen 8 Uhr 30 explodiert d​ie Mine.

Das Mauerwerk zerbirst i​n Rauch u​nd Feuer, Gesteinstrümmer stürzen d​en Weinberg hinab.[70] Es i​st der hintere d​er beiden voreinander gelagerten Türme, „so i​n dem fundament 25 schuch [71] dickh, u​ndt derentwillen v​on der Erden über 1½ Elen h​och nit aufgehebt“, welcher i​n die Neckarhalde – v​or allem a​uf das Haus d​es Dr. Lansius – stürzt, während d​er niedrigere Schieferturm schwer beschädigt wird.[72] Über d​en Schutt hinweg entsteht e​ine große Bresche; h​ier und b​ei der ehemaligen Münzstätte „(wo e​s ein Maur biß a​n das Schloß)“ beginnt d​er Sturm d​er Franzosen a​uf den Hohentübingen.

Während d​er Explosion d​er Mine trägt s​ich eine Episode zu, v​on der sowohl d​ie Relation a​ls auch d​er Bericht d​es Kriegskommissars vermeinen, s​ie komme e​inem „halb Wunder“ o​der zumindest e​iner Denkwürdigkeit gleich: Ein bayerischer Kriegsknecht a​us dem Regiment d​es Feldzeugmeisters Rupert[73] nämlich hält s​ich „mitt seinem weib“ (nach Aussage d​er Relation i​st es d​ie Frau e​ines „Cameraden“) i​m Turm auf,[74] w​o sie gemütlich b​eim Frühstück sitzen. Beide werden b​ei der Sprengung i​n die Luft geschleudert u​nd verschüttet, d​er Söldner n​icht weit v​om Turm selbst, d​ie Frau „gar n​ahe der Müntz“. Entgegen j​eder Wahrscheinlichkeit erleiden s​ie keine tödlichen, ja, n​icht einmal ernsthafte Verletzungen. Nachdem d​er Mann s​ich unter d​en Trümmern hervorgearbeitet h​at und „in d​as Schloß hienein schlupffen wollen“, w​ird ihm v​on seinen Spießgesellen, welche i​hn für e​inen Feind halten, e​ine Handgranate „graußamlich für d​en Kopff geworffen“ – d​ie jedoch n​icht explodiert. Er k​ann sich z​u erkennen g​eben und w​ird schnellstens a​n Seilen i​n die Burg hinaufgezogen. Die Frau dagegen nehmen d​ie Franzosen zunächst gefangen, „weil s​ie sich w​egen verstürzter Sinnen, n​icht sobald retiriren mögen“, lassen s​ie aber k​urz darauf wieder f​rei („ledig“). Sie k​ann auf d​en Hohentübingen zurückkehren, w​o die beiden Glücklichen „allein klagen, daß Ihnen d​ie glieder n​ur aus forcht u​nd schreckhen zerschlagen seien.“

Unterdessen dauert d​er Sturm an; v​on zwei Seiten laufen d​ie französischen Söldner a​uf die Bresche z​u und klettern über d​en Schutthaufen, obwohl s​ie Verluste d​urch Steinwürfe erleiden.[75] Mit Gewehren u​nd Handgranaten versuchen sie, e​inen Durchbruch z​u erzwingen. Dabei entdecken s​ie auch d​rei durch d​ie Mine freigelegte ehemalige Turmeingänge, d​ie jedoch s​chon tags z​uvor von d​er Schlossbesatzung verschlossen, verbarrikadiert u​nd „(als d​ie auf d​er Rechten hand) m​it überzwerchen felbenbäumen solcher gestallten verspeidelt“ wurden. Gleichzeitig feuert d​ie französische Batterie[76] „unaussetzlich“ a​uf das Schloss, u​m die Bayern a​us ihren Abwehrstellungen z​u vertreiben. „Mit n​icht geringer Tapferkeit“ w​ehrt sich d​ie Besatzung u​nd es gelingt i​hr sogar, d​ie Bresche notdürftig z​u verschließen, woraufhin d​iese alsbald v​on den französischen Geschützmeistern u​nter Beschuss genommen wird. Dabei bekommt a​uch die unmittelbar benachbarte Schlosskapelle[77] schwere Treffer ab; schlecht für Pürcks Männer, w​eil dort e​in großer Teil i​hres Proviants a​n Mehl u​nd Hafer lagert. Nachdem d​ie Sturmkompanie d​er Franzosen zurückweichen m​uss und a​uch das Geschützfeuer „wegen dückhe d​er Mauren, u​nd des andern runden Thurns“[78] „(daran Sie e​ine Preß z​u machen vermeint) m​it Steinen ausgefüllten Gewölbs“ k​eine Wirkung zeigt, e​ndet der Angriff g​egen elf Uhr für b​eide Seiten verlustreich.[79] Die Kapelle i​st schwer beschädigt[80] u​nd der Kriegskommissar berichtet, d​ass sie u​m ein Haar gleichfalls i​n den Weinberg gestürzt wäre, was, s​o Schweigkel „dem Gegentheil (= Feind; Anm. d​es Bearbeiters) z​um besten khommen: u​nd zue ansetzung e​ines anderen sturmbs e​in mueth gewest were, d​eme wir n​uhn nimmermehr, w​ie anfangs i​n dem ersten beschehen, (.darin s​ich officir u​ndt Soldaten w​ol gehalten.) …, wurden h​aben begegnen köhnden.“

Endlich schweigen die Waffen. Französische Kavallerie, die sich auf den Derendinger Feldern für zwei Stunden in Bereitschaft gehalten hat, kehrt in ihre besetzten „Dorffschafften“ zurück.
Gegen halb Zwölf beginnt man zu „parlieren“. Hoquincourt verlangt die sofortige Übergabe, doch die Besatzung mag sich nicht entschließen. Zunächst vereinbart man einen zweitägigen Waffenstillstand, um Tote und Verwundete zu bergen,[81] „darauf beede Theil geruhet.“

Zumindest d​ie Franzosen r​uhen jedoch n​icht lange: Unverzüglich beginnen s​ie mit d​er Anlage e​iner weiteren Mine. Das s​oll auf d​em Schloss n​icht verborgen bleiben[82] u​nd an diesem Abend s​ehen sich Hauptmann Pürck u​nd der Kriegskommissar genötigt, d​ie Posten abgehen, u​m die Moral i​hrer verängstigten Männer z​u heben u​nd ihnen Mut zuzusprechen: „wir zweiflen nit, e​s werde e​in jeder, w​ie man allezeit verspirt, seinen valors (Wert) ferner erweisen, u​ndt seinem gnedigsten Veldtherren, d​eme er geschworen, getreu verbleiben, welches Herr Hauptmann u​ndt andere officieri a​uch thun werden“.

Falls die Söldner auf der Burg mitbekommen hätten, was bald darauf im französischen Lager vorgeht, sie würden den schönen Reden ihrer Anführer vielleicht sogar Glauben geschenkt haben. Ein Bote von Turenne nämlich trifft des nächtens bei Hoquincourt ein, mit einem Befehl des Feldmarschalls, die Belagerung – so noch nicht beendet – unverzüglich abzubrechen und sich dem Feind entgegenzustellen, der mit 300 Mann bei Schorndorf gesichtet wurde. Hoquincourt handelt entschieden eigenmächtig.[83] Er „pariert“ die Anweisung seines Vorgesetzten „ohne zweiffel“ mit der Rückmeldung über ein Schreiben „von Hr. Crotio, Commendanten zu Schorndorff“, welches wenige Stunden vor der Botschaft Turennes bei ihm eingetroffen sei, und auf Grund dessen „man nicht verspühret hette, daß Bayr. etwas nähers zu dem Pult zu trettem begehret“.[84] Die Belagerung wird demnach nicht aufgehoben.

Freitag, 5./15. März 1647

In d​er Frühe dieses Tages t​ritt eine Abordnung v​on bayerischen Unteroffizieren v​or ihre Befehlshaber. Ihre Rede lautet, s​ie wüssten s​ich ihrer Pflicht w​ohl zu erinnern, s​eien auch durchaus gewillt, i​hren Teil weiterhin z​u erfüllen … m​an müsse a​ber doch sehen, i​n welchem Zustand s​ich die Schlosskapelle befinde, e​in paar Treffer nur, u​nd sie würde zusammenfallen … d​ann würde wieder gestürmt werden … w​as sie n​ur tun sollten, s​ie stünden m​it bloßen Händen d​a und könnten keinen weiteren Sturm abschlagen[85] … u​nd wenn d​er Feind m​it Gewalt hereinkäme, d​ann gäbe e​s ganz sicher k​eine Schonung („quartier“) für d​ie Mannschaften … d​ann würden s​ie alle draufgehen … e​s sei d​aher ihrer a​ller Meinung, d​ass man z​u vorzeigbaren („reputirlichen“) Bedingungen d​ie Übergabe anbieten s​olle – w​enn allerdings d​er Feind s​ich nicht a​uf solche Bedingungen einlassen wolle, s​o erböten s​ie sich, b​is zum letzten Blutstropfen z​u kämpfen.

Pürck und seine Offiziere zeigen sich von dem Vortrag beeindruckt. Sie überlegen und beraten und stellen fest, dass ihnen ihre Lage ziemlich hoffnungslos erscheint.[86] Mutlos, erschöpft und schlecht bewaffnet, fürchten die gemeinen Soldaten vor allem den nächsten Sturmangriff – ihre Anführer haben mehr zu bedenken. Sie sind laut Schweigkel auch davon überzeugt, dass mit Hilfe von außen nicht mehr zu rechnen ist, denn auf ihr Schreiben vom 22.(12.) Februar haben sie keine Antwort erhalten,[87] und weitere Botschaften abzuschicken war unmöglich. Außerdem arbeitet der Feind wie besessen an seiner neuen Mine.
Man beschließt auf bayerischer Seite, den Beschluss zunächst aufzuschieben, bis ein Angebot der Franzosen für die Übergabe des Hohentübingen eingeholt wurde.[88]
Ein Trommler wird zu Hoquincourt geschickt und kehrt umgehend mit dessen Aufforderung zurück, doch erst einmal die eigenen Bedingungen schriftlich festzuhalten, vorzulegen und eine Antwort abzuwarten.
Schweigkel erläutert im Folgenden die Punkte, bei deren Erfüllung die Besatzung zur Übergabe des Schlosses bereit ist[89]:

  • die gesamte Garnison des Hohentübingen mitsamt ihrem Anhang erhält freien Abzug, auch diejenigen Söldner, welche zuvor beim Gegner gedient haben
  • Geschütze, Waffen, Munition und Proviant dürfen mitgenommen werden, auch die zugehörigen Gespanne des Trosses sowie zwei von Pürck in Verwahrung gehaltene Heerespauken
  • Übergabe und Abzug erfolgen mit allen militärischen Ehren

Für d​ie französische Seite verhandelt d​er bekannte Oberst Klug.[90] Von Hoquincourt „uff parole“ a​uf den Hohentübingen geschickt, spricht e​r mit Pürck v​or dem äußeren Schlosstor. Auf Anweisung seines Vorgesetzten verweigert Klug d​ie Mitnahme d​er Geschütze, m​it der Begründung, d​er Hohentübingen s​ei keine Festung („realvöstung“), sondern n​ur ein fürstliches Lusthaus.[91] Auch b​ei Gravelingen u​nd Dünkirchen[92] hätte m​an nur d​ie Mitnahme zweier Geschütze gestattet, obwohl d​iese Plätze g​anz anders befestigt wären „alls h​ohen Tübingen“. Außerdem s​ei es allgemein Brauch, d​ass gefangene o​der fahnenflüchtige Kriegsknechte b​ei einer Übergabe wieder i​n den Sold i​hres alten Dienstherren zurückkehrten, a​uch unter Zwang. Die übrigen Punkte w​olle der Herr Generalleutnant bewilligen, d​och müsse Pürckh, sobald e​r den Accord unterschrieben i​n Händen halte, sogleich s​eine äußeren Posten abziehen.

Dies geschieht n​och am gleichen Abend, m​it Inkrafttreten d​er Übergabe. Der Abzug w​ird der Bayern a​uf den 7./17. März festgelegt.

Samstag, 6./16. März 1647

Ab 9 Uhr vormittags w​ird die Wöhrd-Batterie d​er Franzosen aufgehoben. Das „grobe Geschütz“ h​ievt man m​it Stellböcken u​nd Hebezügen v​on den Lafetten a​uf die Blockwägen, d​ort verbleibt e​s für diesen Tag u​nd die folgende Nacht, bewacht d​urch 12 Musketiere.

Proviant u​nd Munition d​er Schlossbesatzung werden d​en Franzosen „überantwortett“. Das Ansuchen d​er Bayern, s​ie von Tübingen i​n die Winterquartiere d​er bayerischen Armee z​u geleiten („convoyrn“), schlägt Hoquincourt aus. Zur Begründung lässt e​r ausrichten, d​er Weg b​is in d​as Bistum Salzburg u​nd die Oberpfalz wäre z​u weit. Derweilen staunt Oberst Klug angesichts d​er gewaltigen Mengen v​on Kanonenkugeln, d​ie er i​m Zeughaus d​es Hohentübingen vorfindet u​nd lässt sogleich 200 „ailffpfündige u​nd halbe Carthaunenkuglen, a​uch was Ihme sonsten gedaugt, weckhnemmen“, darunter a​uch 14 Tonnen Pulver.

Sonntag, 7./17. März 1647

Der Abzug der bayerischen Soldaten verzögert sich durch die Fahndung nach ehemaligen französischen oder schwedischen Armeeangehörigen unter ihnen. Einige der Männer haben sich schon in der Nacht zuvor aus dem Staub gemacht,[93] weitere werden jetzt von den Franzosen festgehalten,[94] wobei es zu ergreifenden Szenen kommt.[95]
Unter „Rührung der Trommeln“ zieht zwischen 9 und 10 Uhr die restliche Schlossbesatzung los[96] und kommt zunächst einmal nur bis vors Lustnauer Tor. Dort müssen die Bayern zunächst ein Spalier von vier französischen Musketierregimentern passieren, wobei der Oberst Klug alle mitgeführten Gefangenen aussortiert.[97] Wohl auf den Protest Pürcks hin zieht Klug einige mörderisch zurechtgemachte Musketenkugeln aus dem Sack, hält sie dem Hauptmann hin[98] und bemerkt, mit Kugeln wie diesen hätten die Bayern auf seine Leute geschossen. Es sei doch wohl bekannt, was solcherlei „Proceduren“ üblicherweise verdienten? Pürck schwört eilends (und seine Männer bezeugen es ihm), dass er von diesen Kugeln nicht das Geringste gewusst und auch niemals seine Soldaten angewiesen habe, dergleichen herzustellen. Auf bohrendes Nachfragen („inquiriren“) der Franzosen hin findet sich schließlich ein Übeltäter: Es ist ausgerechnet jener Leutnant, der in Begleitung des Obersten Klug die Mine im Burgweingarten besichtigt hatte. Er soll den bayerischen Schützen eingeben haben, Glassplitter in ihre Bleikugeln einzugießen und „allerhand Cabalistische Wörter darauf (zu) schreiben“, auch Draht und ausgehöhlte Kugeln zu verschießen. Der Beschuldigte wird in die Stadt zurückgebracht und im Quartier des Obersten Klug festgesetzt, während man Pürck mit dem mittlerweile recht kläglichen Rest seiner Männer endlich weiterschickt.[99]

Begleitet („convoijeret“) von etlichen französischen Reitern kommen sie jedoch nur „biß under das Ziegelhauß“, wo Generalleutnant Hoquincourt persönlich seine ehemaligen Widersacher erwartet. Das nun folgende Streitgespräch dauert fast eine Stunde. Mit Hilfe von Oberst Klug, der wohl als Dolmetscher fungiert, lässt der französische Befehlshaber dem Hauptmann Pürck und seinem Kriegskommissar Schweigkel zunächst bestellen, „sie hetten 2 heerpauckhen, die gehörten Ihnen zue, weren Ihnen von Unsrigen von ungefehr 2 Jahren bei Reitlingen in einem einfalh abgenommen worden, die wolten Sie wider haben.“ Die Bayern widersprechen, „besagte heerpauckhen gehören Hr. Generalwachtmeistern Kolben zue, seien herrn hauptmann Pürckh in Verwahr geben: auch solche mit unns zu nemmen, von Ihnen allezeit bewilligt worden.“ Hoquincourt lässt jedoch keinen Einwand gelten, die symbolträchtigen Instrumente werden den Besiegten einfach „weckhgenommen“.[100]
Dann geht es weiter: Vom Magistrat der Stadt Tübingen, behauptet Oberst Klug, hätte man erfahren, dass der bayerische Kriegskommissar die Summe von 10.000 Gulden in seiner Kriegskasse mit sich führe, „cassagelter, so in dem hertzogthumb Würtemberg weren eingezogen worden“. Da dieses Geld keinerlei Erwähnung in den schriftlichen Übergabebedingungen finde, solle es unverzüglich herausgegeben werden, andernfalls würde das gesamte Gepäck („Bagage“) der Bayern durchsucht („visitirt“) und jedes Stück konfisziert werden, welches nicht ausdrücklich festgeschrieben sei. Oberst Klug warnt den Kriegskommissar noch vor „großem schaden undt Unglückh“, falls er eine freiwillige Herausgabe verweigern solle. Schweigkel hält dagegen, sie hätten überhaupt keine Kontributionen aus dem Herzogtum erhalten, allenfalls vom Kloster Bebenhausen über den letzten Sommer hinweg monatlich 75 Gulden. Darüber hinaus hätte er vor einem Jahr in Rottweil „zue allerhandt aufgaaben“ 1000 Taler empfangen, davon wäre allerdings der größte Teil bereits ausgegeben. Etwa 450 (Taler?) oder (umgerechnet?) 60 Gulden seien in der Kriegskasse übrig, weiter wisse er nichts zu sagen und setzte dafür sein Leben als Pfand. Oberst Klug zeigt sich nicht überzeugt. Schweigkel muss vor also Hoquincourt hintreten und wird von diesem „mit betrohendem ernst ermahnt“, die 10.000 Gulden herauszurücken. Der Kriegskommissar bleibt jedoch bei seiner Aussage. Also wird Hauptmann Pürck zu den besagten Geldern befragt und antwortet: „Er habe sich der cassagelter niemals nichts angenommen, khönde dahero auch von solchen im wenigsten nichts sagen.“ Noch immer sind die Franzosen nicht zufrieden, sondern nehmen einen weiteren Offizier in die Mangel, einen Leutnant, der sehr lange zur beständigen Tübinger Garnison gehört hatte. Auch dieser schützt Unwissenheit vor. Schließlich werden Pürck und Schweigkel aufgefordert, ihre Aussage zu beeiden. Beide leisten Hoquincourt den Eid in die Hand, worauf sich der französische Befehlshaber großzügig zeigt. Obgleich, so Hoquincourt vor der versammelten ehemaligen Garnison, die Kriegskasse nach herrschendem Recht seine sei, wolle er das Geld unter seinen Gegnern verteilen lassen, um deren Tapferkeit zu würdigen. Ob beabsichtigt oder nicht, jedenfalls führt das Ansinnen des Generalleutnants später noch für mancherlei Zwist im bayerischen Lager, da die seinerzeit anwesenden Soldaten auf einer Verteilung des Geldes[101] bestehen (mit der Begründung, es wäre ohnehin verloren gewesen), und von einem Teil ihrer Offiziere in diesem Begehren unterstützt werden, während Schweigkel darauf beharrt, von der Summe (welche ohne Befehl seines vorgesetzten Generalkommissars sowie nicht angetastet werden dürfe) zunächst eine Reihe von Verbindlichkeiten gegenüber dem bei den Verhandlungen bemühten „Auditörn“[102] (12 Taler), der französischen Eskorte durch einen Leutnant des „Oehmischen“ Regiments[103] (24 Taler) und den bei der Belagerung verletzten bayerischen Soldaten (36 Taler) zu begleichen.

In e​inem Schlusswort wendet s​ich Hoquincourt d​ann nochmals a​n Pürck: „Herr Commandant h​abt gethon, w​ie ein p​rav Soldat, w​as euch i​n dem accord versprochen ist, d​as solle gehalten u​ndt Ihr sicher n​ach Heilbronn begleitet werden.“

Am Abend noch, nachdem d​ie Bayern abgezogen sind, w​ird Hohentübingen m​it zwei französischen Halbkartaunen bestückt.

Montag, 8./18. März 1647

Die Hauptmacht d​er Franzosen bricht g​egen 8 Uhr n​ach Reutlingen auf. Dragonerkapitän Bauck (?) erhält b​is auf weiteres d​en Befehl über d​as Schloss, i​hm unterstehen 40 Mann.

Weitere Geschehnisse

  • „Und wie die Sag gehet“, so wird jener bayerische Leutnant, der seine Kriegsknechte in der Herstellung von Draht-, Splitter- und Hohlkugeln unterwies, in Eisen geschlagen und später im Uracher Tal gehenkt.
  • Schweigkels Ärger mit dem lieben Geld ist noch nicht ausgestanden. Die Stadt Tübingen macht Schwierigkeiten bei der Auszahlung zugesagter Verpflegungsgelder. Wahrscheinlich, so der Kriegskommissar in seinem Bericht, hätte man im Stadtrat darauf gehofft, dass die Festung Hohentübingen kampflos und unversehrt übergeben würde. Nun stünde jedoch der Unterhalt von sechs Wochen für die beständige Garnison aus, die Verstärkungen von Weil der Stadt und Heilbronn bekämen noch Geld für vier Wochen, er selber hätte gar zweieinhalb Monate offen. Daher geht seine Bitte an den Vorgesetzten, eine „beweglich“ Nachricht an den Herzog nach Stuttgart zu senden oder (für den Fall, dass auch dieser die ausstehende Forderungen nicht begleichen würde) die Söldner, „weilen Sie alhier gar ein schlechts haben“, selbst zu bezahlen.
  • Die Franzosen bleiben als Besatzungstruppen bis 1649 in Tübingen. Turenne selbst nimmt eine Zeit lang sein Hauptquartier auf dem Schloss. Etwas unterhalb des gesprengten Turmes wurde 1667–1672 der markante Fünfeckturm errichtet.

Verluste und Gewinne

  • Auf Seite der Bayern fallen 30 Mann, dazu kommt eine unbekannte Zahl an Verwundeten. 88 Soldaten müssen als ehemalige Angehörige schwedischer oder französischer Truppenkörper in die Dienste des Siegers übertreten.
  • Auf Seite der Franzosen fallen 58 Mann, dazu kommen 80 Verwundete.[104]

Als Gewinn verzeichnen d​ie Franzosen (neben d​er Festung selbst) „14 Geschütze a​uf den Lafetten, sowohl große, a​ls kleine, z​wei Mörser a​us Bronze, m​it mehreren Bomben u​nd Feuerkugeln, e​ine gefüllte Waffenkammer u​nd viel sonstige Munition.“

Nachworte

Extrablatt d​er franz. Zeitung:

„Der Gewinn dieser Eroberung besteht n​icht allein darin, daß m​an sich dieser Festung versichert hat, d​ie mit g​utem Recht a​ls die stärkste i​m Herzogtum Wirtemberg gilt, sondern n​och mehr i​n dem g​uten Ruf d​er Waffen d​es Königs, d​ie gegen jedermanns Erwarten u​nd vor a​llem derer, d​ie den Platz s​o tapfer verteidigten, i​hn in s​o kurzer Zeit erobert haben. Und i​n der That, dieser Erfolg h​at nicht w​enig zum glücklichen Ausgang beigetragen u​nd wird a​uf den Fortgang d​er Friedensverhandlungen m​it Bayern, d​ie gleichzeitig i​m Werke sind, v​on nicht geringem Einflusse sein, zusammen m​it dem Schrecken, d​er in g​anz Deutschland d​ie Gegenwart u​nd das Verhalten d​es Marschalls v​on Turenne verbreitet.“

Schweigkel a​m 22. März 1647 i​n Heilbronn:

„Undt daß Ich m​it disem bericht n​it ehender einkhommen, b​itte gehorsamblich u​mb verzeihung, h​abe aber vermeint gleich e​in außführliches relation zuethun, d​ie ich underweegs d​es außzugs v​on Tibingen g​egen hiehero n​it habe verfertigen khönden, sondern hierzu erresten allhier d​ie zeit nemmen müessen.“

„Der Große Gott steüre d​en graußamen würg Schwerdt, u​nd Lendere d​ie bluet dürstige Gedanckhen d​er Menschen, Erfreue u​ns auch einmal m​it dem erwünschten Edlen Frieden, Amen!“

Literatur

  • Hansmartin Decker-Hauff, Franz Quarthal, Wilfried Setzler (Hrsg.): Die Pfalzgrafen von Tübingen. Städtepolitik, Pfalzgrafenamt, Adelsherrschaft im Breisgau. Thorbecke, Sigmaringen 1981, ISBN 3-7995-7015-2.
  • Max Eifert, Karl Klüpfel: Geschichte und Beschreibung der Stadt Tübingen. Fues, Tübingen 1849 (Neudruck. Scientia-Verlag, Aalen 1977, ISBN 3-511-02471-4).
  • Karl Geiger: Die Belagerung von Hohentübingen 1647. In: Reutlinger Geschichtsblätter. Bd. 8, 1897, ISSN 0486-5901, S. 49–53.
  • Hugo Gmelin: Der Kriegszug des Grafen Franz Egon von Fürstenberg gegen Württemberg im Jahr 1631, der sog. Kirschenkrieg. In: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte. NF 7, 1898, ISSN 0179-0889, S. 104–123.
  • Wilhelm Göz: Die Belagerung des Schlosses im Jahre 1647. Des bayerischen Kriegskommissars Gottfried Schweigkel Bericht über die Belagerung und Uebergabe von Hohentübingen (1647). In: Tübinger Blätter. Jg. 22, 1931, ISSN 0930-3642, S. 37–43, uni-tuebingen.de.
  • Wilhelm Göz: Die Belagerung Hohentübingens im Jahre 1647. In: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte. NF 37, 1931, S. 58–111.
  • Erwin Haas: Die sieben württembergischen Landesfestungen. Hohenasperg, Hohenneuffen, Hohentübingen, Hohenurach, Hohentwiel, Kirchheim/Teck, Schorndorf, Reutlingen. Harwalik, Reutlingen 1996, ISBN 3-921638-59-3
  • Hans Erik Hausner (Hrsg.): Der Dreißigjährige Krieg. 1629, 1634, 1639, 1644, 1649 (= Zeit-Bild). Ueberreuter, Wien u. a. 1977, ISBN 3-8000-3202-3.
  • Hans-Christian Huf (Hrsg.): Mit Gottes Segen in die Hölle. Der Dreißigjährige Krieg. Econ, München 2003, ISBN 3-430-14873-1.
  • Friedrich August Koehler: „Im Kleinen alles vereint“. Eine Beschreibung Tübingens aus dem Jahre 1791. Herausgegeben und erläutert von Eckart Frahm und Wilfried Setzler. Verlag Schwäbisches Tagblatt, Tübingen 2000, ISBN 3-928011-42-1.
  • P. J. Meier: Die Anfänge der Stadt Tübingen. In: Tübinger Blätter. NF Jg. 2 = Jg. 16, 1915/1921, S. 49–55, uni-tuebingen.de.
  • Herbert Rosendorfer: Deutsche Geschichte. Ein Versuch. Band 4: Der Dreißigjährige Krieg. (Von der Reformation bis zum Westfälischen Frieden). Nymphenburger, München 2004, ISBN 3-485-01002-2.
  • Wilfried Setzler: Tübingen. Auf alten Wegen Neues entdecken. Ein Stadtführer. Verlag Schwäbisches Tagblatt, Tübingen 1997, ISBN 3-928011-27-8.
  • Theodor Schön: Geschichte von Hohen-Tübingen. Erster Teil: Von der ältesten Zeit bis zum Umbau des Schlosses unter Herzog Ulrich. In: Tübinger Blätter. Jg. 7, Nr. 2/3, 1904, S. 30–35, uni-tuebingen.de.
  • Theodor Schön: Geschichte von Hohen-Tübingen. Zweiter Teil: Vom Umbau des Schlosses durch Herzog Ulrich bis zur Uebergabe an die Kaiserlichen (1534–1634). In: Tübinger Blätter. Jg. 8, Nr. 4, 1905, S. 59–71, Digitalisat.
  • Jürgen Sydow (Hrsg.): Bilder zur Geschichte der Stadt Tübingen (= Geschichte der Stadt Tübingen. Bd. 2). Laupp, Tübingen 1980, ISBN 3-16-442712-3.
  • Jürgen Sydow: Aus der Geschichte des Schlosses Hohentübingen. Sonderbeilage der Volksbank Tübingen anlässlich der 900-Jahr-Feier der Universitätsstadt Tübingen. Volksbank Tübingen, Tübingen 1978.
  • C. V. Wedgwood: Der 30jährige Krieg. 7. Auflage. List-Verl., München u. a. 1994, ISBN 3-471-79210-4.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Der Marschall „des Königs in Deutschland“ kam aus seinem Hauptquartier in Saulgau („Saulgen“); die franz. Zeitung schreibt: „(…), Marschall von Turenne, war am 9./19. Febr. (…) aufgebrochen, überschritt die Donau bei Reithlingen (Riedlingen), sodann die Alp (les Alpes) (…)“
  2. Die franz. Zeitung schreibt von „(…) 1200 Pferden und (…) 200 von Philipsburg kommenden Musketieren des Regimentes Turenne (…)“
  3. Die im Folgenden als „Franzosen“ oder „Bayern“ bezeichneten Söldner waren Kriegsknechte unterschiedlichster Herkunft, welche in diesem Fall entweder dem König von Frankreich oder dem Kurfürsten zu Bayern dienten
  4. Wohl an der Neckarbrücke (1482/85–1489) gelegen
  5. „(…) alß aber dießer sein Unverstand Ihme durch einen wizigeren, verwißen worden (…)“ (Relation)
  6. Hakenbüchse von doppeltem Kaliber
  7. Die franz. Zeitung schreibt, dass die Lage des Hohentübingen „(…) sehr günstig ist. (Diese Festung) liegt nämlich auf einem Berge, der nach allen Seiten steil abfällt, außer gegen Süden, wo sie einen großen, breiten Graben hat, der durch einen sehr guten Halbmond und eine mit Schanzpfählen versehene Böschung gedeckt ist. Außerdem flankieren vier gewaltige Türme das rechtwinkelige Hauptgebäude des Schlosses, und vier andere kleinere Türme (in Wirklichkeit nur einer nebst zwei Basteien) an dem Fuße der größeren, die den Abhang des Berges bestreichen, vertreten die Stelle des Unterwalls (?) (faussesbrayes). Das Thor ist durch eine Art von Halbmond (ravelin) gedeckt und darüber beherrscht eine wohlverkleidete und erhöhte Bastei das ganze Gelände und schützt das Schloß nach der Seite der Stadt, die zu seinen Füßen liegt; (…)“
  8. Evtl. aufgrund der schlechten Versorgungslage in der Stadt
  9. Die franz. Zeitung schreibt: „Denn diese Belagerung war ihm durch den Marschall von Turenne anvertraut, der die ganze Zeit über genötigt war, mit dem Rest der Armee in der Nähe von Ulm zu verbleiben, um den Feind in Schach zu halten.“
  10. Die Bewohner umliegender Dörfer befanden sich als Flüchtlinge in der Stadt
  11. In der Relation wird dieser französische Obrist mit dem Namen „Flueg“ bezeichnet; es wird sich hierbei um einen Schreib- oder Übersetzungsfehler handeln, denn Göz schreibt in einer Anmerkung zu Schweigkels Bericht: „Thomas Klug, Oberst eines weimarischen Regiments, der auch die Artillerie befehligte. Er war die treibende Kraft während der ganzen Belagerung.“ (S. 39, Anm. 6)
  12. In der zweiten Hälfte des Krieges stieg die Anzahl von Truppenteilen zu Pferd deutlich an, einerseits, weil die Kavallerie raschere Manöver ausführen konnte, andererseits, weil Berittene auf der Suche nach Versorgungsgütern (= „furage“) größere Gebiete abzudecken vermochten
  13. Die franz. Zeitung schreibt von „(…) den Regimentern der Krone, de Nettancourt, Schmidberg, Bowinghausen und Rankampf (?) (…)“ sowie Turenne
  14. Schweigkel spricht von vier Halbkartaunen (= Positionsgeschütze für 24-pfündige Kugeln), die „Relation“ dagegen von je zwei Halb- und zwei Viertelkartaunen (= Feldgeschütze für 12-pfündige Kugeln)
  15. Wall aus einem mit Reisigbündeln bestückten Holzzaun, frontseitig mit Graben und Erdwerk und rückseitig mit erhöhter Brustwehr versehen
  16. Überdimensionaler Korb ohne Boden, der mit Erde gefüllt wird (siehe auch „Jugendheim Gersbach“)
  17. Heutiger Alter Botanischer Garten
  18. Fiel im Zeitalter der Söldnerheere ein befestigter Ort im Sturm, erhielten die siegreichen Truppen oft ein (zeitweises) Recht auf Plünderung; Brutalität und Zerstörungswut der Eroberer nahmen dabei immer wieder erschreckende Ausmaße an, z. B. bei der „Sacco di Roma“ (1527) oder der „Magdeburger Hochzeit (1631)
  19. „(…), deßwegen er doch die Thor Schlüßel ausfolgen, (…), laßen wollte, (…).“ (Relation)
  20. Am äußeren Schlossportal (1604/06–1607) befindlich
  21. Die franz. Zeitung schreibt „(…) was die Garnison (..) abhält, auf der Verteidigung der Stadt zu bestehen (…)“ sei, dass „(…) man sie nicht lange behaupten kann, solange andere das Schloß innehaben.“
  22. Wohl eine am Ammerkanal liegende Getreidemühle („Mahlmühlen“)
  23. Die franz. Zeitung schreibt: „Man begann die Belagerung mit Laufgräben und einer Batterie von 6 großen Geschützen.“
  24. „(Welches ein Jesuiter, der zu Augspurg nachgehendts im Rausch zu todt gefallen, angegeben haben solle:)“ (Relation)
  25. Die Fortschritte der Artillerie in der letzten Hälfte des Krieges wurden oft dadurch beeinträchtigt, dass ausgelernte Geschützmeister fehlten; der größte Teil der Geschützmannschaften waren kommandierte Infanteristen (Projekt Gutenberg DE)
  26. Die Aufzeichnungen weichen an dieser Stelle voneinander ab, insofern der bayerische Kriegskommissar von einer feindlichen Mine zu berichten weiß, die von „obbemelter Mühlin“ aus gegen das Schloss vorgetrieben wird und gegen welche nacheinander zwei Ausfälle unternommen werden, was schließlich dazu führt, dass die Anlage von den Franzosen aufgegeben wird
  27. Die in der Relation erwähnten „Bechfäßlen“ bzw. „Bechring“ darf man sich wahrscheinlich als pechgetränkte Brandsätze vorstellen
  28. Die zeitgenössischen Abbildungen des Hohentübingen zeigen im Westen einen dreieckigen, von Palisaden gesäumten Wall, der als Vorwerk die gesamte Breite der Burg gegen den Schlossberg deckte; während der Belagerung von 1647 scheint dieser Teil der Festung zumeist unbesetzt zwischen den Fronten gelegen zu haben
  29. Die franz. Zeitung berichtet davon, dass „(…) einige Sergeanten bei der Eröffnung [?] des Laufgrabens (getötet wurden) (…)“
  30. Die franz. Zeitung schreibt: „(..) die 24 Fuß dicken Mauern widerstanden den Kugeln so sehr, daß sie nichts ausrichteten.“
  31. Wahrscheinlich graben sich die Belagerer zwischen den Terrassen des Schloss-Weinbergs ein
  32. Schweigkel nennt als genaue Lokalität „ohnweit Dr. Lansen hauß“ (Thomas Lansius [* 1577; † 1657], Professor der Rechte); heute Neckarhalde 15
  33. Die franz. Zeitung schreibt: „Das (d. h. die erfolglose Kanonade; Anm. des Bearbeiters) gab dem Herrn d’Hoquincour [sic] Veranlassung, zu Minen seine Zuflucht zu nehmen.“ und: „Man ließ also Mineure in Thätigkeit treten, sobald man wahrnahm, daß alle anderen Anstrengungen nutzlos waren.“
  34. „(…), Es haben aber solche Böße liechter etlichen in das Grab und die am besten darVon kommen, in das Barbierhauß gezündet.“ (Relation)
  35. Fürstl. Württemberg. Münzstätte (nach 1472) beim alten Hirschauer Tor; Königl. Württemberg. Amtsgericht (1818–1906); heute Neckarhalde 30
  36. Ob von Seite der Bayern geplant worden war, erst das Haus in Brand zu setzen und anschließend den (wahrscheinlich mit Holz verschalten) Stolleneingang der Mine, bleibt fraglich
  37. Damit ist wohl der Weg über die Wurmlinger Kapelle und den heutigen Spitzberg gemeint
  38. Anscheinend ein aussichtsreicher Bewerber um einen hohen geistlichen Posten
  39. (Adelige) Offiziere wurden im 17. Jh. oft von ihresgleichen gefangen genommen, um anschließend gegen Lösegeld („Ranzion“) in ungefährer Höhe eines Monatssoldes wieder freigelassen zu werden
  40. Vermutlich handelt es sich hierbei um einen Herrn de Pontaine, welcher, so die franz. Zeitung „(…) erst vor wenigen Tagen aus Frankreich zurückgekommen war, (er) wurde im Laufgraben in der Nähe des Herrn d’Hoquincour getötet (…)“
  41. Schweigkel schreibt: „ (…) der Steinen zu geschweigen, mit welchen doch dem Gegentheil der größte Schaden beschehen, sintemalen wir die stuckh nirgendtshin haben weiters gebrauchen köhnden.“
  42. „Wahrscheinlich Dr. Müllers Wohnung“ (Eifert [1849], S. 325, Anm. 1)
  43. „dz (…) Jedermann GeGlaubt, (…), es nunmehr in zweyen Stunden um die halbe Statt geschehen seyn werde“ (Relation)
  44. Gemeint ist entweder das Evangelische Stift (Memento vom 26. November 2004 im Internet Archive), gegründet 1536 von Herzog Ulrich (* 1487; † 1550), oder das (Collegium illustre), auch „Ritterakademie“ oder Konvikt genannt (1588–1592)
  45. „(…), haben sie sowohl das Holz ligen laßen, als auch Ihren Zünder, der von oben herab durch den rechten Schenckel geschoßen worden, dafür hinweg tragen müßen.“ (Relation)
  46. Falls der Laufgraben wirklich das steile Burgholz hinauf bis den Rand des Schlosses vorangetrieben wurde, hätten die Franzosen diesen Gang wohl mit einem Schutzdach (etwa aus Planken und Erde) versehen, so wie sie es später bei ihrem „Schänzlin“ in der Neckarhalde taten – was wiederum erklären würde, warum der bayerische Chronist die ganze Anlage für eine zweite Mine hielt
  47. Die franz. Zeitung berichtet, dass man bei der Übergabe des Schlosses „(…) zwei Mörser aus Bronze, mit mehreren Bomben und Feuerkugeln (…)“ erbeutete
  48. Die Relation berichtet von „Traat oder hohle Kugeln“, also Drahtkugeln und (absichtlich) gekerbten Projektilen; hierbei ist festzuhalten, dass schon die seinerzeit sehr primitive Herstellungsweise von Bleikugeln – mit der Kugelzange am offenen Feuer – als Ursache für die oft sehr unregelmäßig geformten und mit scharfen Rändern versehenen Geschosse in Frage kam (nach HUF, H. [2004]: „Mit Gottes Segen in die Hölle.“, S. 131)
  49. „(…), und wann er mit mundlicher Relation nicht sicher zukommen können, solches aufgeschrieben, samt ettl. Stückhlen Tabacc in ein Schneeball gemacht, und ihnen hineingeworffen (…).“ (Relation)
  50. Entweder ist hiermit die Tübinger Fruchtschranne, das Kornhaus (1453) oder der Brotstand auf dem Marktplatz gemeint
  51. Zum Glühen gebrachte Eisenkugeln, aus Mörsern verschossen, durchschlugen Mauerwerk und setzten Gebäude in Brand
  52. Der Begriff „Wase“ steht im Süddeutschen allgemein für eine (feuchte) Grünland- oder Weidefläche.
  53. Bei den hier genannten „Waßen“ wäre etwa an Grassoden oder Schlammklumpen zu denken, evtl. auch an Reisigbündel aus Weidenruten o. ä.
  54. Schweigkel berichtet über die Zeit nach dem Brand am Mittwoch, 17. Februar, dass „(…) das minirn (hatt) nit mehr. . verwehrt werden köhnden, (…)“
  55. Der Verfasser der „Relation“ verblüfft immer wieder mit derartigen Details
  56. Mit „Wöhrd“ oder „Wörd“ bezeichnet man in Süddeutschland in oder an Flüssen gelegenes Gelände wie Uferstreifen oder Inseln (= Auen)
  57. F. A. Köhler beschreibt in seiner Tübinger Ansicht von 1791 die Reste einer alten Schanze beim heutigen Wildermuthgymnasium; diese Anlage – Köhler nennt sie „Fortresse“ – bestand aus einer kleinen Zitadelle (die durchschnittliche Länge einer „Courtine“ betrug nur 20 Schritt) mit fünf Eckbasteien, gegen Stadt und Mühlbach hin durch zwei vorgelagerte Abschnitte („Raveline“ und „Tenaille“) geschützt; Köhler schätzt für den Bau der Befestigung, die evtl. den Franzosen 1647 zum Schutz ihrer von der Neckarseite ausgehenden Angriffe diente, „wenigstens 40 etliche Tage fort arbeitende Menschen.“
  58. „(…) ist doch auf solchen Orth, der von dem Schloß mit doppelhackhen wohl zueraichen, nicht ein einziger Schuz abgegangen.“ (Relation)
  59. Nach Auskunft der franz. Zeitung handelte Hoquincourt dergestalt, „(…) um (…) der Bitte zu entsprechen, die der Fürst von Wirtemberg an ihn hatte gelangen lassen, wenn möglich, dieses Schloß, das stärkste und schönste des Herzogtums (..), zu erhalten.“
  60. Schweigkel berichtet hingegen von einem Capitain, einem Sergeanten und einem Trommler, die als französische Geißeln in die Festung geschickt werden
  61. Schweigkel schreibt: „Ehe aber erstgedachter Lieutenant zue besichtigung solcher mine abgeordnet gewest, haben wir Unns zuvor redlich undt bestendig resolviert gehabt (…) es seie ein oder mehr mininen verfertigt (…). Wie dann auch allß der Lieutenant wider in das Schloß hinauff khommen (…), uff dessen begehrn, wir unns erklert, Unsererseits zu erwarten, was sie gegen Unns zu tentirn vermeint, (…).“
  62. Brandbomben oder Sprenggranaten; „Die Stückher, so von solcher Granate (die man doch nicht ganz bekommen können) zugegen, wägen 80. Pf.“ (Relation)
  63. Von dieser Episode der Belagerung existiert „Eine bildliche Darstellung, die in der Ausgabe einer der Universitätsbibliothek gehörigen Schrift von Balth. Raith, Tubinga sedes sat congrua Musis 1677, dem Titelblatt gegenüber eingeklebt ist (LXV.4).“ (Geiger 1899)
  64. „Die Krone, die mit der Vorderseite gegen den Markt lag, dürfte an der Stelle des heutigen Euler’schen Hauses gestanden haben.“ (Göz 1931, S. 39, Anm. 7); Schweigkel schreibt: „(…) nahe des Wertz Kienlins hauß, alwo mein gnedig gebietender herr mit zue Tübingen gewesten refraichier quartier das logiament gehabt (…).“ und meint damit den Aufenthalt seines Vorgesetzten (des bayer. Kriegsrats und Generalkommissars Johann Bartholomäus Schäffer) in Tübingen von Februar bis Juni 1643, während das gesamte bayerische Heer dort sein Hauptquartier hatte
  65. Eifert (1849, S. 37) schreibt: „Der älteste Teil der sog. unteren Stadt, in der Ammerniederung gelegen, befand sich am Hangfuß des nördlichen Schloßberges, 'unterm Haag' (nach dem dort befindlichen Vorwerk der Burg) und breitete sich an beiden Seiten der Ammer gegen den 'Brühl' (= nasser, waldiger Grund) hinab aus, daher stammt auch die Namen einzelner Gassen (z. B. der Froschgasse).“
  66. Schweigkel spricht von mehreren Steinen, die mit dem Mörser auf die Stadt abgeschossen wurden, „(…) worauff sich darin ein großer alarme erweckht, die Burger und Inwohner in großer angst gewest, undt mit allen glockhen zuesammen gelitten worden.“
  67. Damit sind wahrscheinlich Schuttschwaden und umherfliegende Gesteinstrümmer gemeint
  68. „(…) darauf man dann alsobald einen Rauch und das zur Mina gehendte lauff Feüer ersehen, auch Niemand anderster vermeint, dann es werde nun in solchem Augenblick die halbe Schloß Seiten in den Himmel fliegen müßen.“ (Relation)
  69. „(…) daß Ihme die Rinne so nicht aneinander gehäfftet an etl. Orthen offen, und nur mit Ziegeln zugedeckhet, durch den BurgWeingart hinab gelegt geweßen, von denen auf dem Schloß mit Steinen verworffen, dahero auch das Pulver verzettelt worden, und das Lauff Feüer nicht zusamen gegangen seye.“ (Relation)
  70. „Plötzlich aber ersieht mann Rauch und Feüer, gleich darauf des trefflichen mit großer Summa Gellts erbauten Thurns Güpffel und Fachwerckh sich herauswärts Beügen, Nach gehends das ganze Corpus, gleichsam als ob seine Costbarkeit dieße Unschuldige Injuri nicht erleyden könnte, von einem starckhen HerzensPrast entzwey börsten, und in den Burgweingart hinunter von einander fallen.“ (Relation)
  71. Wahrscheinlich sind damit „Fuß“ gemeint
  72. Die franz. Zeitung schreibt davon, „(…) daß der große Turm gänzlich niedergeworfen und der kleinere zu seinen Füßen durch seinen Fall zerstört und verschüttet wurde.“
  73. Johann von Reuschenberg (bayerischer, dann kaiserlicher General; gest. nach 1651) (Göz 1931, S. 40, Anm. 9)
  74. Schweigkel schreibt: „(…) alwo sonsten allezeith eine wacht: dise aber, villeichten zue sonderbahren glück, wenige zeit zuvor (…) abgefordert gewest, und alleinich obiger Mann, uff solchem zur wacht gelassen worden.“
  75. „(…) Und unerachtet ihrer etl. ab der Maur mit Großen Steinen Beede Schultern entzwey geworffen, und die köpff zerquetscht worden, doch wie Mauren gestanden (…)“ (Relation)
  76. Schweigkel berichtet an dieser Stelle von sechs Halbkartaunen
  77. Kapelle des hl. Johannes; 1180 erstmals erwähnt; 1481 zur Pfarrkirche erhoben; 1495 mit eigener Pfarrei (= Pfründe, Taufstein u. Begräbnisrecht) ausgestattet; 1516 aufgehoben
  78. Damit kann eigentlich nur der zweite Rundturm auf der Südwestseite der Burg gemeint sein, der sog. „Haspelturm“
  79. Schweigkel „referiert“ in einer „beilag“ über neun Tote und drei Verwundete bei den Bayern (Göz 1931, S. 40, Anm. 9); die Relation berichtet von 48 toten und verwundeten Franzosen; die franz. Zeitung meldet namentlich als gefallen „(…) den Freiwilligen Herrn du Sautor (…)“, als verwundet „(…) durch einen Steinwurf der Herr de Beaufort-de-Camps (…)“ und weiter: „Der Generalmajor Herr du Tot wollte unter denen sein, die den Sturm eröffneten, ebenso die freiwilligen Edelleute Henard und Marome, wobei der letztgenannte durch einen Musketenschuß am Bein verwundet wurde.“
  80. Schweigkel schreibt, bei der Kapelle habe sich infolge der Kanonade „(…) schon an zweien orten des Schwibbogens gesetzet (…)“
  81. Die Bayern begehren zunächst drei Tage Waffenstillstand, um, wie Schweigkel schreibt „(…) zu unsrer Generalitet nach Ulm zueschicken, sich allda fernern verhalts willen einer resolution zu erholen.“, sie werden jedoch von Hoquincourt abschlägig beschieden, der Pürck mitteilen lässt: „Es komme der Abgeordnete in solchen 2 tag oder nicht, er bringe auch was es für resolution immer sein wolle, daß ohnerachtet dessen daß Schloß in verflossenen 2 tag ein allß andern weeg dem Gegentheil eingeraumbt werden“
  82. Schweigkel hält in seinem Bericht zweimal fest: „(…) daß wir gesehen, daß der feindt nach erst gesprengter mine alsogleich und starckh in verfertigung einer begriffen (…)“
  83. Der Krieg wurde im 17. Jahrhundert auch wie ein Geschäft betrieben; war man adelig und hatte etwas Geld zu investieren, konnte man sich bei einer kriegführenden Partei ein Offizierspatent kaufen, eigene Truppen anwerben und dann in zugewiesenen Gebieten seine Schutzbriefe anbieten, Kontributionen eintreiben oder auch konfiszieren und plündern; aus solchen Zuständen rührt auch die vermeintliche Unbotmäßigkeit vieler Offiziere, die sich nicht für bloße Befehlsempfänger hielten, sondern eher als Filialleiter eines kriegerischen Unternehmens sahen
  84. Wohl ein Hinweis auf die seinerzeit übliche Prügelstrafe am Schulpult.
  85. Die augenscheinliche Knappheit der Schlossbesatzung an Waffen und Munition bewegt die bayerischen Unteroffiziere laut Schweigkel zu der Frage: „(…) was Sie thun wollten, stuenden gantz bloß und khönden uff solche weiß khein sturmb mehr abschlagen.“
  86. Schweigkel hält als Gründe fest: „ (…) nemblich 1.) vorgeschribener der Soldaten von sich gegebener resolution, 2.) daß wir unns kheines succurs zue getrösten, 3.) weilen wir auff unsere vom 22. Febr. gethone schreiben khein resolution erhalten:. undt auch weiters khein schreiben haben fortbringen köhnden, und 4.) daß wir gesehen, daß der feindt nach erst gesprengter mine alsogleich undt starckh in verfertigung einer andern begriffen (…)“
  87. An dieser Stelle erfährt man zum ersten Mal von einem solchens Schreiben (wahrscheinlich eine Bitte um Unterstützung an das Hauptquartier der bayerischen Armee in ??)
  88. Die franz. Zeitung schreibt: „Da aber die Belagerten die Entschlossenheit der Unsrigen erkannten und einsahen, daß sie zu entfernt von Hilfe waren, um auf sie warten zu können, ehe sie bezwungen wurden, weil dann jede Hoffnung für sie verloren war, begannen sie an Unterhandlungen zu denken und gaben das Zeichen.“
  89. Schweigkel hält fest: „Unsere puncten, worauf wir zu accordirn vermeint, waren dise, die guarnison mit denen auß hailbronn undt weilerstatt eingezogener Mannschaft, Artillori: und proviantbedienten (.mich wie auch den arrestirten: gewesten Commissarium Webern ebenfahls darmit eingeschlossen.) mit weibern, sackh undt Packh, Ober undt Undergewehr (mit „Gewehr“ ist jede Art von Waffe gemeint, das „Obergewehr“ wurde auf der Schulter getragen [= Spieß, Muskete] und das „Untergewehr“ am Gürtel getragen [= Pistole, Degen]; Anm. des Bearbeiters), doppelt brennenden lunten, Kuglen im mundt undt allem deme, was belagertem theil zuegehörig ohnausgeschlossen der Jenigen Mannschaft, so vorhero bei dem Gegentheil gedient, oder freiwillig heriber khommen, ohnaufgehalten abziehen: Item 2 metalline falconet mit darzu gehörigen Kuglen, einer thonnen pulver undt 3 Centner lunten, benötigten vorspann, auch des herrn Generalwachtmeisters Kolben (nach Göz [1931, S. 41, Anm. 12] handelt es sich dabei um den Landsassen und bayerischen Reiterführer Andreas Kolb von Raindorf; Anm. des Bearbeiters) zugehörige: Herr Hauptmann Pürckhen in verwahr gegebene 2 heerpauckhen, frei undt ungehindert passirn zlassen.“
  90. „ (…) Allßo, daß noch solchen Abendt ein völliger Accord beschloßen und subscribirt worden, in deßen Verrichtung Hr. Obrister Flueg [sic] den mächtsten Theil bemüehet gewesen.“ (Relation)
  91. Nun zählte allerdings die Burg Hohentübingen zu den „Landesfestungen“ der Württemberger Herzöge und Könige (neben dem Hohentwiel, dem Hohenasperg, dem Hohenneuffen, dem Hohenurach, der Feste Schorndorf und der Burg Teck)
  92. Beide Festungen wurden 1644 bzw. 1646 von den Franzosen erobert (Göz 1931, S. 41, Anm. 13)
  93. in der „Relation“ steht: „(…), die überloffene aber (deren nicht wenig auf dem Schloß geweßen, und in dießer lezten Nacht den mehren Teil widerum durchgegang sein sollen) seind auf dem Schloß behallten worden.“
  94. Die Angaben widersprechen sich hier, Schweigel schreibt in der „beilag“ zu seinem Bericht über 56 Mann (Göz, 1931, S. 41, Anm. 15); in der franz. Zeitung steht „Auf Grund der Abmachung traten 88 Soldaten, die früher im französischen und schwedischen Heere gedient hatten, wieder in die alten Dienste.“
  95. Schweigkel berichtet: „Es hatt auch Einer vom löbl. Ruischenbergischen Regiment (s. Anm. ??; Anm. des Bearbeiters) wieder zue ruckh bleiben müessen, welcher schon über 20 Jhar bestendig darunder gewest. Der ist ungern daran khommen, undt hatt deßwegen bitterlich geweinet.“
  96. Auch hier widersprechen sich die Angaben, die „Relation“ erwähnt 72 Mann „(…) alles zusammen gerechnet (…)“, eine herrschaftliche Kutsche (wahrscheinlich für die Offiziere und/oder deren Anhang) und fünf „gemeine“ Trosswagen; die franz. Zeitung beschreibt den Abzug von: „(…) 130 Soldaten, einem Lieutenant, einem Fähnrich und einem Kommissar des Herzogs von Bayern.“
  97. „(…) Allda die Hrn. Officier jenige so Ihnen zu vorhin gedient, und von Bayr. gefangen worden (deren zusammen in 44. geweßen sein) widerum heraus genommen (…)“ (Relation)
  98. „(…) Worauf Hr. Obrister Flueg (sic) eine hand voller holer und vergüfter (…) aus seinem Sackh gezogen (…)“
  99. Schweigkel hält fest: „Sonsten hat es anfangs das ansehen gehabt, als ob man unns den accord nit halten wolle, wie dann der Obrist Klueg, ein falsche Kugl, warauf characteres (= Zeichen) gestanden, zu solchem ende unns offt vorgewiesen. Daß aber Unsrige darmit geschossen haben sollen, haben wir dessen niemals khein Nachricht gehabt, ist auch mitt Herrn hauptmanns bewilligung nit beschehen. Gleichwolen wissen wir dises, daß der Gegentheil mit Drattkuglen in das Schloß gegen uns geschossen.“
  100. Schweigkel berichtet: „Inn unsern anfangs zue accordirn übergebenen puncten seindt zwar dise heerpauckhen gedacht, Gegentheil aber hat solcher niemals in den schriftlichen accordt wollen einkhommen lassen, sondern nur allezeit gesagt, man werde solche nit aufhalten undt in solch schriftlichen accord zu erzwingen seindt wir nicht mächtig gewest, haben aber in deren abnamb erfahren, warumb Gegentheil solche niemals in den schriftlichen accord hatt einverwilligen wollen.“
  101. Nach dem Bericht Schweigkels handelte es sich um rund 400 Gulden
  102. Auditorium im Wiktionary
  103. „Vom Regiment Ehm der weimarischen Armee.“ (Göz 1931, S. 42, Anm. 16)
  104. In der franz. Zeitung namentlich erwähnt werden:
    • Herr de Pontaine, Adjutant (als gefallen)
    • Herr d’Orlodat, Kadett und Lieutenant im Regiment Nettancourt (als gefallen)
    • Herr de Sautor, Freiwilliger (als gefallen)
    • Herr d’Orignac, Adjutant (als verwundet)
    • Herr de Baufosse-de-Camps, Freiwilliger (als verwundet)
    • Herr du Marome, Freiwilliger (als verwundet)
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