Niederbarnimer Eisenbahn
Die Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB) ist ein nichtbundeseigenes Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) mit Sitz in Berlin und Teil des Transportkonzerns Captrain Deutschland. Über die Tochtergesellschaft NEB Betriebsgesellschaft mbH ist sie auch als Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) aktiv und betreibt schienengebundenen Personennahverkehr im Berliner Umland.
Niederbarnimer Eisenbahn AG NEB Betriebsgesellschaft mbH | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Basdorf |
Webpräsenz | www.neb.de |
Bezugsjahr | 2015 |
Eigentümer | 66,92 % Industriebahngesellschaft Berlin mbH, 33,08 % vier Landkreise und anliegende Gemeinden |
Vorstand | Detlef Bröcker |
Verkehrsverbund | VBB |
Mitarbeiter | 275 |
Linien | |
Spurweite | 1435 mm (Normalspur) |
Eisenbahn | 11 |
Anzahl Fahrzeuge | |
Triebwagen | 11 BR 632 13 BR 643 15 BR 650 |
Omnibusse | 2 |
Statistik | |
Fahrgäste | 14.000/Tag |
Fahrleistung | 5,6 Mio. km/Jahr |
Länge Liniennetz | |
Eisenbahnlinien | 665 km |
Betriebseinrichtungen | |
Betriebshöfe | Basdorf |
Sonstige Betriebseinrichtungen | Kundencenter Berlin-Lichtenberg |
Eigentumsstruktur
Größter Aktionär der Gesellschaft ist heute mit 66,92 Prozent die zur BEHALA und zur Captrain Deutschland gehörende Industriebahn-Gesellschaft Berlin GmbH (IGB). Ebenso Anteilseigner sind der Städte- und Gemeindebund sowie der Landkreistag Brandenburg mit zusammen 6,16 Prozent, die Landkreise Oberhavel, Barnim, Märkisch-Oderland und Oder-Spree mit zusammen 26 Prozent sowie zahlreiche Gemeinden entlang der Bahnstrecke mit den übrigen 0,92 Prozent.
Infrastruktur der NEB
Die Stammstrecke der NEB war seit 1901 die sogenannte Heidekrautbahn vom Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh (früher Reinickendorf-Rosenthal) über Basdorf und Klosterfelde nach Groß Schönebeck mit einem Abzweig von Basdorf über Wensickendorf nach Liebenwalde. Als EIU betreibt die Niederbarnimer Eisenbahn AG heute diese Abschnitte, mit Ausnahme eines durch den Mauerbau unterbrochenen Teilstücks bei Berlin-Wilhelmsruh. Die Strecke von Basdorf in Richtung Wilhelmsruh wird nur für den Güterverkehr (Anschluss für Stadler Pankow GmbH) genutzt. Der Streckenabschnitt Wensickendorf–Liebenwalde ist zurzeit ohne Verkehr. Daneben betreibt die NEB die um 1950 von der Deutschen Reichsbahn gebauten Streckenabschnitte vom Bahnhof Berlin-Karow (ausschließlich des Bahnhofsbereich) nach Basdorf und von Wensickendorf nach Schmachtenhagen.
Der Gesellschaft gehört seit 1925 auch die Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde. Diese verband den gesamten Nordosten Berlins ursprünglich mit dem Hafen in Tegel, der Nordbahn sowie der Kremmener Bahn, der Stettiner Bahn und der Ostbahn. Die Industriebahn wurde in Teilen noch bis in die 1990er Jahre intensiv für den Güterverkehr genutzt, da an ihren Anschlussgleisen viele wichtige Industriewerke und Fabriken Ostberlins lagen, unter anderem Stern-Radio und NILES Werkzeugmaschinen GmbH. Weiterhin gab es eine Verbindung zum Magerviehhof Friedrichsfelde und zum nördlichen französischen Sektor von Berlin sowie mehrere Anschlüsse an das Netz der Deutschen Bahn.[1]
Regionalverkehr
Als EVU betätigt sich die Niederbarnimer Eisenbahn im Schienenpersonennahverkehr im Raum Berlin und Ostbrandenburg. Seit Dezember 2005 betreibt die NEB Betriebsgesellschaft mbH, eine Tochtergesellschaft der Niederbarnimer Eisenbahn AG, den Regionalverkehr zwischen Karow über Basdorf nach Groß Schönebeck und über Basdorf nach Wensickendorf auf der Heidekrautbahn, am Wochenende verlängert bis Schmachtenhagen (Linie RB 27, bis 2012 NE 27). Zwischen dem 16. April 2007 und dem 31. Dezember 2007 führte die NEB einen befristeten Probebetrieb an Werktagen mit jeweils vier Zugpaaren vormittags und nachmittags zwischen Wensickendorf und Zehlendorf (b Oranienburg) durch.[2] Mangels Nachfrage wurde dieser eingestellt.
Ebenso betreibt die Niederbarnimer Eisenbahn als Gewinnerin einer Betriebsausschreibung des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) den Betrieb auf der Ostbahn zwischen Berlin-Lichtenberg und Küstrin in Polen. Die Strecke befuhr bis 2006 die DB Regio. Die NEB übernahm den Betrieb bis 2014 unter dem Markennamen „Oderlandbahn“[3] beziehungsweise der Liniennummer RB 26 (bis 2012 NE 26)[4]
Auf beiden Linien setzt die NEB Triebwagen der Bauart Talent von Bombardier ein, die im Bahnbetriebswerk in Basdorf beheimatet sind und dort auch instand gehalten werden. Wie die anderen Verkehrsunternehmen Brandenburgs und Berlins ist auch die Niederbarnimer Eisenbahn Partner im VBB, wobei dessen Beförderungsbedingungen gelten und die Fahrscheine anerkannt werden. Die NEB betrieb 2006/07 1,01 Prozent aller Beförderungsleistungen (in Zugkilometern) im VBB.[5]
Zur Entlastung der wegen der S-Bahn-Krise eingeschränkt verkehrenden S-Bahnlinie 2 wurden ab Anfang 2011 werktags je drei Zugpaare im morgendlichen und nachmittäglichen Berufsverkehr von Berlin-Karow nach Berlin-Gesundbrunnen verlängert, wobei in Berlin-Karow nicht gehalten wird.[6] Dieses Angebot wurde schrittweise bis Ende 2011 ausgedehnt.[7]
Am 12. Februar 2013 hat der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg im Auftrag der Länder Berlin und Brandenburg den Zuschlag für das sogenannte „Netz Ostbrandenburg“ an die Niederbarnimer Eisenbahn erteilt.[8] Ab Dezember 2014 wurden fünf Linien und ab Dezember 2015 werden weitere vier Linien übernommen. Eingesetzt werden neben den bereits bekannten Talent auch Regio-Shuttle sowie überwiegend auf der RB 26 Neufahrzeuge von Typ Link.[9]
Am 31. März 2014 hat der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg das „Netz Ostbrandenburg Vorlauf“ an die Niederbarnimer Eisenbahn vergeben. Damit wird die RB 25 seit Dezember 2014 durch die NEB betrieben. Auch die RB 26 war Bestandteil der Ausschreibung und bleibt bei der NEB. Zum Einsatz kommen die bekannten Talent.[10]
Insgesamt erhöhte sich die Zahl der betriebenen Linien ab 13. Dezember 2015 auf elf.
Im Januar 2016 ist ein Talent-Triebwagen komplett abgebrannt. Des Weiteren sorgte die verspätete Zulassung für den Fahrzeugtyp Link für einen instabilen Betrieb. Seit dem Juni 2016 sind die zweiteiligen Fahrzeuge des Typs Link auf den Strecken der NEB unterwegs. Im Regelbetrieb werden diese auf den Linien RB 26 und RB 54 eingesetzt. Da der Hersteller Pesa für die dreiteiligen Triebzüge keinen Liefertermin nennen kann, wurde die Bestellung von zwei dreiteiligen Fahrzeugen in vier zweiteilige Fahrzeuge umgewandelt. Bis zu deren Lieferung wurden ältere Gebrauchtfahrzeuge als Ersatz eingesetzt.[11] Wegen Veränderungen gegenüber ersten Serie war eine erneute Zulassung durch das Eisenbahn-Bundesamt notwendig, die erst im Dezember 2018 vorlag.[12]
Von Dezember 2018 bis Dezember 2021 findet auf dem Streckenabschnitt Joachimsthal – Templin ein Probebetrieb im Zweistundentakt statt.[13] Anliegergemeinden und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg wollen damit prüfen, ob der im Dezember 2006 abbestellte Streckenabschnitt wieder regulären Personennahverkehr erhält.
Aktueller Betrieb
Linie | Zuglauf | Vertragslaufzeit | ||
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RB 12 | Berlin Ostkreuz – Berlin-Lichtenberg – Oranienburg – Löwenberg (Mark) – Templin Stadt | Dezember 2015 – Dezember 2024 | ||
RB 25 | Berlin Ostkreuz – Berlin-Lichtenberg – Ahrensfelde – Werneuchen | Dezember 2014 – Dezember 2024 | ||
RB 26 | Berlin Ostkreuz – Berlin-Lichtenberg – Strausberg – Werbig – Küstrin-Kietz – Kostrzyn | Dezember 2006 – Dezember 2024 | ||
RB 27 | Berlin-Karow – Basdorf – | Wensickendorf – Schmachtenhagen | Dezember 2005 – Dezember 2022 | |
Klosterfelde – Groß Schönebeck | ||||
RB 35 | Fürstenwalde (Spree) – Bad Saarow Klinikum | Dezember 2014 – Dezember 2024 | ||
RB 36 | Königs Wusterhausen – Beeskow – Frankfurt (Oder) | Dezember 2014 – Dezember 2024 | ||
RB 54 | Berlin-Lichtenberg – Löwenberg (Mark) – Herzberg (Mark) – Rheinsberg (Mark) | Dezember 2015 – Dezember 2024 | ||
RB 60 | Eberswalde – Wriezen – Werbig – Frankfurt (Oder) | Dezember 2014 – Dezember 2024 | ||
RB 61 | Angermünde – Schwedt (Oder) | Dezember 2014 – Dezember 2024 | ||
RB 62 | Prenzlau – Angermünde ( – Eberswalde) | Dezember 2014 – Dezember 2024 | ||
RB 63 | Eberswalde – Joachimsthal – Templin Stadt | Dezember 2014 – Dezember 2024 |
Geschichte
Zwischen Gründung und Zweitem Weltkrieg
Die Anrainergemeinden der Heidekrautbahn gründeten die Gesellschaft zunächst unter dem Namen Reinickendorf-Liebenwalder-Groß-Schönebecker Eisenbahn AG. Seit 1927 heißt sie Niederbarnimer Eisenbahn AG. Am 21. Mai 1901 wurde der Personenverkehr zwischen Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh (Klbf) und Liebenwalde beziehungsweise Groß Schönebeck eröffnet. Am 1. Juli 1925 kam auch die Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde, eröffnet 16. Dezember 1907, mit 26 Kilometer Streckenlänge in den Besitz der Gesellschaft. Der erste Betriebsführer der Bahn war Regierungsbaumeister a. D. August Steinfeld.
Im Jahre 1943 war die Stadt Berlin Hauptaktionär mit rund 67 Prozent des Kapitals, weitere Aktionäre waren der Kreis Niederbarnim (26 Prozent), die Provinz Brandenburg (sechs Prozent) und anliegende Gemeinden. Sitz der Gesellschaft war bis Ende des Krieges das Bürohaus in Berlin-Wilhelmsruh, Fontanestraße 31. Betriebsstelle der Bahn war zunächst der Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh, später der Bahnhof Basdorf. Bereits in den 1930er Jahren hatte die Heidekrautbahn eine derartige Bedeutung, dass die Elektrifizierung der Strecke geplant war.
Enteignung durch die DDR und Mauerbau
Nach dem Krieg spurte die sowjetische Besatzungsmacht den Abschnitt Magerviehhof – Weißensee Industriebahn der Industriebahn Tegel – Friedrichsfelde 1945 kurzzeitig auf Breitspur um. Zum 1. Juli 1950 übernahm die Deutsche Reichsbahn den Betrieb der Industriebahn, soweit diese in Ostberlin lag.[14] Auch in Berlin (West) betrieb die Deutsche Reichsbahn die Gleise, da die alliierten Eisenbahnbetriebsrechte laut Potsdamer Abkommen der UdSSR zustanden und diese damit die Reichsbahn beauftragte.
Weil private Bahnen in Berlin (West) von dieser Regelung ausgenommen waren, verblieb die Niederbarnimer Eisenbahn im Status einer Aktiengesellschaft, die DDR enteignete diese nicht; grundsätzlich ist dieses Detail bis heute umstritten. Auf diese Weise sicherte sich die Deutsche Reichsbahn und die DDR, die, teilweise über die Gemeinden, Mitanteilseigner der Aktiengesellschaft war, vermutlich den Zugriff und die Betriebsführung des westlichen Teils der Tegeler Industriebahn. Die „Verwaltung und Nutznießung“ der Heidekrautbahn musste mit Vertrag vom 28./29. Juni 1950 zum 1. Juli 1950 auf die Deutsche Reichsbahn übertragen werden. Am 1. Juli 1959 übernahm die Reichsbahn auch das Streckennetz. Die Aktiengesellschaft musste ihr Vermögen der Reichsbahn unentgeltlich überlassen. Ein Passus im Vertrag sah vor, dass dieser nach der Wiedervereinigung neu verhandelt werden musste; dazu kam es nach der Wiedervereinigung 1990.
Der Bau der Berliner Mauer 1961 unterbrach den durchgehenden Verkehr zwischen Wilhelmsruh und Liebenwalde und Groß Schönebeck. Die DDR ließ die Verbindungen abbauen und die im Grenzstreifen befindlichen Gleisanlagen stilllegen. Die Verbindung zur Nordbahn war nun getrennt, die Züge verkehrten zunächst noch ab Wilhelmsruh, ab dem 9. November 1961 nur noch von Schildow, später dann wieder von Berlin-Blankenfelde, bis dieser südliche Abschnitt der Bahn am 27. Mai 1983 für den Personenverkehr endgültig stillgelegt war.
Kurze Zeit nach dem Mauerbau ließ die Deutsche Reichsbahn die Verkehrsführung der Heidekrautbahn über die bestehende Umgehungsbahn Berlin-Karow–Basdorf, einer Anschlussbahn, die zum ursprünglichen Güteraußenring gehörte, wieder an das Berliner S-Bahnnetz anschließen. Zu diesem Zweck war in Berlin-Blankenburg am Gütergleis ein Behelfsbahnsteig errichtet. Seit dem 3. Februar 1976 wendeten die Züge dort und wurden direkt ab dem S-Bahnhof Karow eingesetzt. Von diesem Zeitpunkt an war es möglich, direkt aus der S-Bahn am selben Bahnsteig in die Heidekrautbahn umzusteigen. Infolgedessen ließ die Deutsche Reichsbahn auch zwei neue Unterwegsbahnhöfe, Schönwalde und Schönerlinde, errichten. Nach Norden war die Strecke über die Verbindungsbahn Wensickendorf–Oranienburg an das Netz der Deutschen Reichsbahn angeschlossen.
Der Vorstand der NEB war bereits in den 1950er Jahren nach West-Berlin umgezogen, der Firmensitz befand sich in einem Bürohaus am Westhafen. Von dort verwaltete ein Rechtsanwalt die Gesellschaft treuhänderisch, ein Unikum in der Wirtschaftsgeschichte der DDR.
Wiedervereinigung und Betriebsaufnahme
Die Wiedervereinigung hatte große Auswirkungen auf die NEB. 1993 konnte die NEB erstmals wieder Eisenbahnaktivitäten im Güterverkehr auf der Strecke zwischen Wilhelmsruh und Basdorf durchführen. Wichtiger jedoch war, dass der zwischen der Deutschen Reichsbahn und der Niederbarnimer Eisenbahn abgeschlossene Vertrag zur Geltung kam, da ein Passus vorsah, die Enteignung der Heidekrautbahn rückgängig zu machen. Die Rückübertragung konnte nach langwierigen Verhandlungen zwischen der Deutschen Bahn AG als rechtliche Nachfolgerin der Deutschen Reichsbahn und der Niederbarnimer Eisenbahn zum 1. September 1998 abgeschlossen werden.
Den Regionalverkehr auf der Heidekrautbahn führte weiterhin die Deutsche Bahn durch, sodass diese Trassengebühren an ein privates EIU zahlen musste. Die NEB erwarb zum 1. Juli 2000 die Umfahrungsbahn Karow–Basdorf und den Abschnitt Wensickendorf–Schmachtenhagen von der Deutschen Bahn AG. Zwischen 1999 und 2002 investierte die NEB insgesamt etwa 17 Millionen Euro in die Sanierung und den Ausbau der Heidekrautbahn, unter anderem in die Sanierung der Brücke über die Havel-Oder-Wasserstraße bei Zerpenschleuse.
2004 gewann die NEB die Ausschreibung der Heidekrautbahn durch den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und konnte so, nach 55 Jahren, ab Dezember 2005 wieder selbstständig den Betrieb auf der eigenen Infrastruktur übernehmen. Um die gesetzlich vorgeschriebene Trennung von Fahrweg und Betrieb zu gewährleisten, gründete die NEB am 17. Dezember 2004 die Tochtergesellschaft NEB Betriebsgesellschaft mbH, die als EVU den Zugbetrieb durchführt. Die Muttergesellschaft Niederbarnimer Eisenbahn AG bleibt als EIU weiterhin für die Infrastruktur verantwortlich.[15]
Dies war die Grundlage dafür, dass die Tätigkeiten der NEB über die eigenen Strecken ausgedehnt werden konnten. So beteiligte sich die Niederbarnimer Eisenbahn auch bei anderen Ausschreibungen des VBB. Bei der Ausschreibung des grenzüberschreitenden Regionalverkehrs zwischen Berlin-Lichtenberg und dem polnischen Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) gewann die NEB die Betriebsrechte gegen den Konkurrenten DB Regio für acht Jahre, von Dezember 2006 bis Dezember 2014. Nach zahlreichen Verhandlungen mit der polnischen Eisenbahnbehörde UTK konnte die Niederbarnimer Eisenbahn den Betrieb mit Talenttriebwagen unter dem Titel „Oderlandbahn“ zum 10. Dezember 2006 aufnehmen. Die Infrastruktur der Strecke gehört auf deutschem Gebiet DB Netz.
Auch auf der abzweigenden Strecke nach Wensickendorf wurde die Streckengeschwindigkeit für 2,3 Millionen Euro von 50 km/h auf 80 km/h erhöht. Dazu wurden der NEB im Juli 2010 1,7 Millionen Euro Fördermittel aus dem EU-Strukturfonds EFRE bereitgestellt.[16]
Umstellung auf Batterie-Hybrid-Triebzüge
Ende 2021 bestellte das Unternehmen 31 Triebzüge des Typs Siemens Mireo, die ab 2024 zum Einsatz kommen sollen. Bei diesen Zügen handelt es sich um hybride Akku-Triebzüge, die sowohl mit Stromabnehmer als auch mit Batterien fahren können. Die Züge sollen die bisher vorhandenen Dieseltriebzüge ersetzen und dabei pro Jahr ca. 4,4 Millionen Liter Diesel einsparen, womit auch die Kohlenstoffdioxidemissionen sinken. Da Teilstrecken elektrifiziert sind, werden die Züge auf diesen Abschnitten elektrisch fahren und die Batterien aus der Oberleitung laden, während sie auf den Abschnitten ohne Oberleitung batterieelektrisch fahren. Die Reichweite mit Batterien liegt bei mehr als 90 km. Die Züge speisen auch die beim Bremsen gewonnene Bremsenergie per Rekuperation zurück in die Batterien. Zudem soll der Takt mit den neuen Zügen erhöht werden.[17]
Literatur
- Erich Preuß: Die Niederbarnimer Eisenbahn – Von Berlin ins Heidekraut. Transpress, Stuttgart 2001. ISBN 3-613-71150-8
- Klaus Kurpjuweit: Mit 100 Jahren und großen Plänen zurück zum Anfang. In: Der Tagesspiegel, 20. Mai 2001
Weblinks
Einzelnachweise
- Daten nach Beefland Privat und Kleinbahnen
- Pressemitteilung Heidekrautbahn fährt wieder nach Zehlendorf bei Oranienburg (Memento vom 20. September 2007 im Internet Archive), Niederbarnimer Eisenbahn AG, 13. April 2007
- Peter Neumann: Mehr Züge von Strausberg nach Berlin. In: Berliner Zeitung, 2. August 2005.
- RE bleibt RE – OE, NE, PE wird RB! Einheitliche Namen im Eisenbahn-Regionalverkehr des VBB. (Nicht mehr online verfügbar.) In: vbb.de. Archiviert vom Original am 29. März 2013; abgerufen am 8. Dezember 2012 (Pressemitteilung).
- VBB-Verbundbericht 2006/2007 (PDF; 4 MB) S. 28
- Zusätzliche Fahrten der Heidekrautbahn (NE27) nach Berlin-Gesundbrunnen. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) 30. Dezember 2010, ehemals im Original; abgerufen am 25. Februar 2011. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Zusätzliches Fahrplanangebot der Heidekrautbahn (NE27) von und nach Berlin-Gesundbrunnen – gültig ab 28.02.2011. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) 24. Februar 2011, archiviert vom Original am 4. März 2011; abgerufen am 25. Februar 2011.
- Zuschlag für Netz Ostbrandenburg erteilt (PDF; 40 kB)
- NEB erfolgreich – zweiter „Link“ Einsatz in Deutschland. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 4, 2013, S. 159.
- Zuschlag für Netz Ostbrandenburg Vorlauf erteilt
- Peter Neumann: Regionalverkehr: Viele Pendler, volle Züge, keine Plätze. In: Berliner Zeitung. 16. Dezember 2016, abgerufen am 11. Januar 2019.
- Deutschland-Zulassung für weitere Link-Fahrzeuge. Niederbarnimer Eisenbahn, 21. Dezember 2018, abgerufen am 11. Januar 2019.
- Mobilität für den ländlichen Raum: Die Schorfheide-Bahn RB63 wird nach Templin verlängert. Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg, 26. November 2018, abgerufen am 14. April 2019.
- Erich Preuß: Die Niederbarnimer Eisenbahn. Von Berlin ins Heidekraut. Transpress, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-71150-8, S. 68–83.
- Historie - Mehr als 110 Jahre Eisenbahngeschichte. Niederbarnimer Eisenbahn, abgerufen am 4. Dezember 2018.
- 1,7 Millionen Euro für Heidekrautbahn-Ausbau. DPA, archiviert vom Original am 16. Juli 2010; abgerufen am 7. Juli 2010.
- Niederbarnimer Eisenbahn ersetzt Dieseltriebwagen durch Batteriezüge . In: RBB24, 15. November 2021. Abgerufen am 9. Januar 2022.