Bad Sooden-Allendorf
Bad Sooden-Allendorf ist eine Stadt und ein Kurort im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Werra-Meißner-Kreis | |
Höhe: | 162 m ü. NHN | |
Fläche: | 73,75 km2 | |
Einwohner: | 8460 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 115 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 37242 | |
Vorwahl: | 05652 | |
Kfz-Kennzeichen: | ESW, WIZ | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 36 001 | |
Stadtgliederung: | 10 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 37242 Bad Sooden-Allendorf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Frank Hix (CDU) | |
Lage der Stadt Bad Sooden-Allendorf im Werra-Meißner-Kreis | ||
Geographie
Lage
Bad Sooden-Allendorf befindet sich direkt an der Grenze zu Thüringen und fast im geografischen Mittelpunkt Deutschlands. Es liegt an der Werra nordwestlich des Höhenzugs Gobert und in der Nähe des südwestlich gelegenen Hohen Meißners. Südöstlich steht nahe dem Stadtteil Kleinvach oberhalb des Flusses das Schloss Rothestein.
Nachbargemeinden
Bad Sooden-Allendorf grenzt im Norden an die Gemeinden Lindewerra, Wahlhausen und Asbach-Sickenberg, im Osten an die Gemeinden Wiesenfeld und Volkerode (alle im thüringischen Landkreis Eichsfeld), im Süden an die Gemeinde Meinhard, die Stadt Eschwege und die Gemeinde Berkatal, im Westen an die Stadt Großalmerode, sowie im Nordwesten an die Stadt Witzenhausen (alle im Werra-Meißner-Kreis).
Stadtgliederung
Die Stadt besteht neben der Kernstadt Bad Sooden-Allendorf aus den Stadtteilen Ahrenberg, Dudenrode, Ellershausen, Hilgershausen, Kammerbach, Kleinvach, Oberrieden, Orferode und Weiden. Die Kernstadt selbst besteht aus Sooden und Allendorf, wobei sich Sooden auf der westlichen Seite der Bahnlinie befindet.
Geschichte
Der Ort besteht mindestens seit dem Ende des achten Jahrhunderts. Das belegt eine Schenkungsurkunde des Frankenkönigs Karls des Großen, die von Historikern auf die Zeit zwischen 776 und 779 datiert wurde. Mit diesem Dokument übertrug Karl die Salzquellen, Salzpfannen, Salzarbeiter, Markt, Tribut und Zoll der Siedlung Westera dem Kloster Fulda. Der Name der Siedlung bezieht sich auf die Lage an der westlichen Grenze zu Thüringen.
Der römische Geschichtsschreiber Tacitus hat einen noch älteren Beleg hinterlassen, der sich zwar nicht auf die Siedlung, aber auf den Standort bezieht. Chatten und Hermunduren sollen sich laut seinem Bericht an einem Grenzfluss um Salzquellen gestritten haben. Der Grenzfluss war die Werra, und Historiker glauben, dass es sich bei den Quellen um die unter dem heutigen Sooden handelte.
Im Dreißigjährigen Krieg zogen ab 1623 Truppen unter den Generälen Johann T’Serclaes von Tilly, Wallenstein, Jean de Merode und Gottfried Heinrich zu Pappenheim durch. Jedes Mal kassierten sie Besatzungskosten und verkauften Schutzbriefe, damit die Stadt nicht angezündet würde. So waren die Kassen von Stadt und Bürgern leer, als im April 1637 die kroatischen Regimenter Geleen und Isolani einfielen und die Stadt am 27. April anzündeten. Die Kirchenbücher verzeichnen keine Sterbefälle durch den Brand, weil sich die Bürger durch Verbindungstüren zwischen allen Kellergewölben der Stadt retten konnten. Doch noch im gleichen Jahr starben 141 von ihnen, denn als sie nach ihrer Rückkehr in den Kellergewölben hausten, brach die Pest aus. Sooden wurde nicht verbrannt, weil die Saline unter der Protektion des Landgrafen stand. Von Allendorf blieben nur die Grundmauern übrig.
Viele Zimmersleute waren für den Wiederaufbau nötig, mehr als in der Umgebung zu finden waren. Also reisten Berufskollegen aus Niedersachsen, Thüringen und dem übrigen Hessen an. Die drei dort üblichen Fachwerkstile finden sich heute in der Stadt. Der Rathof – komplett aus Stein erbaut – überstand den großen Stadtbrand und ist als ältestes Gebäude der Stadt erhalten geblieben. Bis 1821 war Allendorf Hauptort des hessischen Amtes Allendorf, das in diesem Jahr im neugebildeten Kreis Witzenhausen aufging.
Über 1000 Jahre lang, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, wurde in Siedehäusern aus Sole Salz gewonnen. Die Sole wurde aus einem Vorkommen unter der Stadt gefördert. Die Aufhebung des Salzmonopols infolge des Anschlusses an Preußen im Jahre 1866 führte zu einem Preisverfall, der zur Aufgabe der Salzherstellung führte. Das letzte Salz wurde 1906 gewonnen.
Parallel zum Niedergang der Saline entdeckte man die heilende Wirkung der Sole und begann mit dem Bau eines Badehauses. Am 1. Juni 1881 wurde das Haus eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Mit der Seehoferschen Gesundheitsreform in den 1990er Jahren brach jedoch auch die Zahl der Kuren ein; mittlerweile setzt die Stadt auf den Tourismus.
Noch heute wird mit dem Brunnenfest, das jährlich zu Pfingsten stattfindet, an die Zeit der Salzgewinnung erinnert. Mit einem originalgetreuen Pfannengesöde wird vorgeführt, wie früher Salz gewonnen wurde. In einem Salzmuseum wird das Salz dann verkauft; dort wird auch die Geschichte der Salzgewinnung präsentiert.
Im Jahr 1853 wurde am Marktplatz der Stadt durch den Papierfabrikanten Gumpert Bodenheim die weltweit erste industriell gefertigte Spitztüte hergestellt.[2][3]
Allendorf und Sooden wurden am 1. Juli 1929 zu Bad Sooden-Allendorf zwangsvereinigt. Sohten, später Sooden (Standort des Salzwerks), war bis dahin nur ein Flecken gewesen, in dem im Mittelalter die Salinenarbeiter wohnten, während Allendorf, der Sitz der reichen Eigentümer der Siedepfannen, bereits 1218 die Stadt- und Marktrechte erhalten hatte.
Modernisierung
- Zum Jahrtausendwechsel baute man das Gradierwerk ab und komplett neu auf. Grund war die Fäule der Reisigbüsche, an denen die Sole herabtropft. Als Freiluftinhalatorium war das Gebäude unverzichtbar für den Tourismus geworden.
- Werratal-Therme
- Ende 2005 stellte man eine Therme mit großem Saunabereich fertig, um auch privat zahlende Gäste in die Stadt zu locken. Hierfür wurde das Sole-Bewegungsbad umgebaut.
- Kultur- und Kongresszentrum Werratal
- Im April 2007 wurde eine neue Veranstaltungshalle für Kongresse und Konzerte am Standort der alten Halle eröffnet.
- Spielgolfanlage
- Im Jahr 2010 wurde die Minigolfanlage, bestehend aus Bahnen aus Eternitplatten, entfernt und durch eine moderne Spielgolfanlage ersetzt.
- Verkehrsberuhigung
- Auch die Straßenführung wurde geändert. Seither besteht keine direkte Verbindung mehr zwischen Sooden-Nord und Sooden-Süd; der Autoverkehr muss auf die Umgehungsstraße durch das Industriegebiet ausweichen. Der Bahnhof wird auf zwei Gleise zurückgebaut und modernisiert; von dort aus soll ein direkter Weg nach Sooden geschaffen werden. Durch diese Maßnahmen will die Stadt dem Rückgang des Kurbetriebs insofern entgegenwirken, als der Bereich um die Therme und das Kurgebiet leichter erreichbar und autofreie Zone wird.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 1. September 1970 die bis dahin selbständige Gemeinde Ahrenberg auf freiwilliger Basis eingegliedert.[4] Am 1. Januar 1972 kamen Dudenrode, Ellershausen, Hilgershausen, Kleinvach, Oberrieden, Orferode und Weiden hinzu. Kammerbach folgte am 1. Januar 1974 kraft Landesgesetz.[5][6] Für die eingegliederten neun Stadtteile wurde jeweils ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.
Entwicklung der Einwohnerzahlen
Die Stadt veröffentlichte auf ihrer Internetseite[7] bis 2009 folgende Einwohnerentwicklung (Werte in Klammern), daneben ab 2003 die Werte des Hessischen Landesamtes für Statistik:
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Schulden
Wie viele Kommunen in Deutschland schiebt auch Bad Sooden-Allendorf einen Schuldenberg vor sich her. Als „dramatisch“ und „Fass ohne Boden“ bezeichnete Bürgermeister Frank Hix die Lage bei einer Stadtverordnetensitzung Ende Oktober 2011 – hierbei wurden der Etat für 2012 samt Wirtschaftsplänen der Eigenbetriebe sowie des Investitionsprogramms bis 2015 eingebracht. Hix erwartete für das Jahr 2012 ein Haushaltsdefizit von zwölf Millionen Euro und Gesamtschulden von dann 80 Millionen Euro.[9] Auf Grund der hohen Verschuldung stimmte die Stadtverordnetenversammlung im Dezember 2012 mit 17 zu 5 Stimmen bei neun Enthaltungen für eine Beteiligung am Programm Kommunaler Schutzschirm des Landes Hessen. Bad Sooden-Allendorf war somit eine der ersten Kommunen im Werra-Meißner-Kreis, die den sog. Schutzschirm nutzten. Durch Nutzung des Schutzschirms sollen der Stadt ca. 18,8 Millionen Euro Schulden abgenommen werden. Zudem rechnete Bürgermeister Frank Hix mit einer weiteren Zuweisung von etwa 20 Millionen Euro aus dem Landesausgleichsstock.[10] Durch die Nutzung des Schutzschirms verpflichtete sich die Stadt zu einem Sparprogramm sowie zur Erhöhung von Steuern und Abgaben. Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen ging die Kommune neue Wege und führte zu Beginn 2013 erstmals eine Pferdesteuer ein.[11] Im Dezember 2018 fand ein Antrag der FDP-Fraktion zur Aussetzung der Pferdesteuer keine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung. Eine Abschaffung ist für die Jahre ab 2021 angedacht, wenn die Stadt die Auflagen des Schutzschirms erfüllt hat.[12] Ein dementsprechender Antrag fand im März 2019 schließlich eine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung.[13] Zu diesem Votum dürfte beigetragen haben, dass die Steuereinnahmen mit jährlich ca. 18.000 Euro geringer ausfielen als die zunächst erwarteten etwa 30.000 Euro. Zudem verlor die Stadt Bad Sooden-Allendorf zu Beginn des Jahres einen Prozess vor dem Verwaltungsgericht Kassel. Demnach dürfe die Stadt für acht Pferde eines Vereins keine Pferdesteuer erheben, da die Voraussetzungen der Pferdesteuersatzung nicht erfüllt seien.[14]
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes vorläufiges Ergebnis,[15] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[16][17][18]
Stadtverordnetenversammlung – Kommunalwahlen 2021 | |
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Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 45,0 | 12 | 36,6 | 10 | 37,0 | 12 | 36,8 | 11 | 32,7 | 10 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 23,7 | 6 | 32,0 | 9 | 36,9 | 11 | 41,8 | 13 | 38,8 | 12 |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 16,9 | 5 | 12,9 | 3 | 16,5 | 5 | 9,1 | 3 | 9,5 | 3 |
FWG | Freie Wählergemeinschaft | 14,4 | 4 | 12,0 | 3 | 6,1 | 2 | 7,6 | 2 | 10,0 | 3 |
FDP | Freie Demokratische Partei | — | — | 6,5 | 2 | 3,5 | 1 | 4,7 | 2 | 5,9 | 2 |
REP | Die Republikaner | — | — | — | — | — | — | — | — | 3,1 | 1 |
Gesamt | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | |
Wahlbeteiligung in % | 64,8 | 50,0 | 51,4 | 53,9 | 55,4 |
Bürgermeister
Bürgermeister der Stadt ist seit dem 5. März 2009 Frank Hix (CDU). Bei der Bürgermeisterwahl am 14. März 2021 erhielt er als amtierender Bürgermeister 2442 Stimmen (57,26 %), seine Gegenkandidaten Sandra Rhenius-Thimm (unabhängig) erhielt 1561 Stimmen (26,60 %) und Manfred Heidl (unabhängig) erhielt 262 Stimmen (6,14 %). Die Wahlbeteiligung lag bei 65,13 Prozent.
Der aktuelle und die ehemaligen Bürgermeister von Allendorf (bis zur Vereinigung mit Sooden im Jahr 1929) und von Bad Sooden-Allendorf (ab 1929) sind bzw. waren:
- Frank Hix (ab 2009)
- Ronald Gundlach (März 1997 bis 2009)
- Erich Giese (1991 bis 1997)
- Rolf Jenther (1984 bis zum Rücktritt 1991, kurz nach der Wiederwahl)
- Rolf-Erich Barié (1978 bis 1984)
- Gerhard Harke (1960 bis 1978)
- Fritz Franke (April 1946 bis 1960, kommissarisch bereits seit September 1945)
- Wilhelm Siebert (Juni 1945 bis September 1945)
- Fritz Haase (April 1945 bis Juni 1945)
- Cornelius Bents (Januar 1945 bis April 1945)
- Ferdinand Schneider (Mai 1930 bis Dezember 1944)
- Karl Eulert (August 1925 bis April 1930)
- Karl Leimbach (Dezember 1923 bis Juli 1925, Stadtkämmerer/kommissarischer Bürgermeister)
- Adolf Müller (Januar 1898 bis Dezember 1923)
- Georg Ludwig Oeste (Juni 1877 bis Juli 1897)
- Hugo Jesse (Januar 1874 bis Mai 1876)
- Otto Heinrich Kroeschell (1853 bis 1873)
- Christian August Seyl (1834 bis 1852)
- Lorenz Heinrich Stephan (1808 bis 1813, kein Bürgermeister, sondern Maire während der westphälischen Zeit)
Die folgende Liste enthält die Namen der Familien, die vor dem 19. Jahrhundert – etwa seit 1400 – Inhaber des Bürgermeisteramtes in Allendort waren; sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist, da keine Jahreszahlen vorliegen, alphabetisch geordnet:
Brandt, Breul, Casselmann, Cörper/Corper, Deichmann, Diede, Dietz, Dörr, Eschstruht, Frohn, Gaule, Gehrung, Gille, Grau, Grebe, Grunewald, Gundlach, Haas, von Haagen, Hupfeld, Hüter, Iring, von Jossa, Isenhuth, Kirchmeyer, Klinkerfuß, Königsee, Kraft, Kröschell, Lappe, Lutemann, Marold, Mattenberg, Meinhard, Jost Motz (um 1620), Müller, Neuenroth, Niedenstein, Geißler Praesendt (um 1585), Prediger, Quentel, Ruland, Saame, Schaffnicht, Heinrich Schaub (um 1440), Schmidt, Schnödde, Stephan, Storm, Thaurer, Tholde, Thorey, Valentin, Vielmeder, Vietor, Wagner, Weber, Wehr, Wissenbach, Wolff.
Ungefähr 200 Jahre lang, bis zur Vereinigung mit Allendorf, war Sooden eine eigenständige Gemeinde (erstmals wurde Sooden in einer Urkunde von 1711 als solche bezeichnet). Der letzte Bürgermeister von Sooden hieß Zeeden, heute erinnert man sich aber vor allem an Hedwig Lange (1876 bis 1901),[19] da er das Heilbad gründete.[20]
Stadtwappen
Das 1931 durch das Staatsarchiv genehmigte Wappen zeigt in rotem Schild eine zinnenbekrönte Ringmauer mit Torturm und vier Innentürmen, silbern mit blauen Dächern (altes Wappen von Allendorf). Im Torbogen auf rotem Grund einen schräg gekreuzten Pfannhaken und ein Berlaff (Holzlöffel zur Beschleunigung der Soleverdampfung) in Gold (altes Wappen von Sooden). |
Partnerschaften
Bad Sooden-Allendorf pflegt Partnerschaften zu den Städten
- Landivisiau im Departement Finistère, Frankreich seit 1974
- Bad Frankenhausen in Thüringen seit 1990
- Krynica-Zdrój in Polen seit 21. Mai 2010
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Das Museum steht direkt auf dem ehemaligen Todesstreifen an der Grenze zwischen Hessen und Thüringen. Es beherbergt neben alten Grenzinstallationen und einer Reihe historischer Militärfahrzeuge bzw. -helikopter eine anschauliche und detaillierte Geschichte der innerdeutschen Grenze.
- Das Salzmuseum im Söder Tor erinnert an die knapp 1000-jährige Salzgeschichte der Stadt.
Bauwerke
- Aussichtsturm auf dem Roßkopf
- Brunnen vor dem Tore
- Möglicher Ursprungsort des bekannten Liedes. Schon früh wurde – weil dort das weichste Wasser der Stadt entspringt – eine knapp 1000 Meter lange Holzleitung von der Quelle am Zinnberg zu einem Kump vor dem südlichen Stadttor verlegt. 1218, zur Stadtwerdung, wurde daneben eine Linde gepflanzt. Vermutlich im 18. Jahrhundert dann wurde dort auch ein Zeitstock aufgestellt. Direkt neben Linde, Brunnen und Zeitstock verlief die Handelsstraße von Frankfurt nach Lübeck. Es ist vermutet worden, dass der aus Dessau stammende Dichter Wilhelm Müller auf einer Reise dieses Ensemble gesehen hat und dadurch zu seinem Gedicht Der Lindenbaum inspiriert wurde. Der 1827 erbaute Zeitstock ist erhalten, der früher erbaute Kump ist auch noch original, die Linde dagegen wurde 1912 neu gepflanzt, das Tor 1997 wiedererrichtet.
- Diebesturm
- Im 14. Jahrhundert als Teil der Stadtbefestigung errichteter Wachturm. Im Jahre 2000 wurde er mit einem neuen Dach versehen und wird heute als Aussichtsturm genutzt.[21]
- Es wurde von Herbst 1999 bis Sommer 2002 abgerissen und neu aufgebaut. Wegen der salzhaltigen, für Atemwege wohltuenden Luft ist es ein beliebter Erholungsort, der von Einheimischen „Unsere senkrechte Nordsee“ genannt wird.
- Heilig-Geist-Kapelle
- Historische Fachwerkaltstadt
- Schloss Rothestein
- St.-Crucis-Kirche
- St. Marien
- Werratal-Therme
- Therme mit Solewasser, Sauna, Außenbereich. Das Gradierwerk ist zu einem Viertel in den Saunabereich integriert.
- Klausbergturm
Parks
- Kurpark mit Schwanenteich
Regelmäßige Veranstaltungen
Überregional bekannt ist Bad Sooden-Allendorf für das Erntedank- und Heimatfest, das jedes Jahr um das dritte Wochenende im August gefeiert wird (Freitag bis Dienstag). Beliebt ist es vor allem wegen seiner vielen Traditionen – so wird es seit über 100 Jahren mit dem gleichen Programm gefeiert. Höhepunkte:
- Fackelumzug mit anschließendem Zapfenstreich und Beleuchtung (Werra in Flammen)
- Großer Festumzug am Sonntag
- Reiche Schmückung der Stadt mit Girlanden und Erntekronen aus Getreide, bewerkstelligt vor allem von den Anwohnern selbst
- Spanisch-Fricco-Essen
- Straßenfest in der Altstadt (Freitag), Vergnügungsmeile auf dem Festplatz (Samstag bis Dienstag)
- Triolett-Tanzen, ein Reigen aus zwei Dreierpärchen
Im Jahr 2008 wurde ein Jubiläumserntefest gefeiert, das zwar nicht das 150. war, aber 150 Jahre zuvor (1858) erstmals von einem Gastwirt namens Beuermann ausgerichtet wurde. Der hiesige Künstler Martin Schülbe dokumentierte die Vorbereitungen sowie das Fest und veröffentlichte eine DVD, die in verschiedenen Geschäften der Stadt erhältlich ist.
Jedes Jahr findet in der Woche nach Ostern die Märchenwoche in Bad Sooden-Allendorf statt. Zahlreiche Veranstaltungen, beispielsweise Märchenabende und Theateraufführungen, führen in die Welt der Märchen ein, umrahmt von täglichen Auftritten der Märchenfiguren im Kurpark. Im Fokus steht Frau Holle, die am nahen Hohen Meißner gelebt haben soll und täglich im historischen Söder Tor die Betten schüttelt. Die 15. Märchenwoche fand vom 12.–19. April 2009 statt. Erstmals war ein mittelalterlicher Markt in die Veranstaltung eingebunden. Die Marke von 20.000 Besuchern wurde überschritten[24].
Außerdem findet an den Pfingstfeiertagen das Brunnenfest statt, das von Johannes Rhenanus bereits im 16. Jahrhundert zum Dank für die „segensreichen Solequellen“ ins Leben gerufen wurde und damit das älteste Fest der Stadt ist.
Tourismus
Bad Sooden-Allendorf ist Etappenort auf dem Fernwanderweg Werra-Burgen-Steig Hessen (X5H).
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildung
Bad Sooden-Allendorf bietet mit der Grundschule Am Brunnen vor dem Tore (Klassen 1 bis 4) und der Rhenanusschule (Klassen 5 bis 13) die Möglichkeit, eine komplette Schullaufbahn ohne Umzug oder tägliche Fahrten zu absolvieren. Integriert in die Rhenanusschule ist das Sportinternat Bad Sooden-Allendorf, das seit der Gründung im Jahre 1971 einige namhafte Sportler hervorgebracht hat. Die Schüler beenden ihre Schullaufbahn nicht mit einem "Sportabitur", sondern mit der allgemeinen Hochschulreife, da diese Schule kein Sportgymnasium, sondern eine additive Gesamtschule ist.
In Bad Sooden-Allendorf befindet sich ebenfalls der Standort der Diploma Hochschule[25] (Bernd-Blindow-Gruppe).
Geschäftswelt
Die lokale Geschäftswelt konzentriert sich sowohl in der Fußgängerzone "Weinreihe" im Stadtteil Sooden als auch in der Kirchstraße in der Allendorfer Altstadt. Darüber hinaus gibt es ein Industriegebiet, in dem sich die vier größten Supermärkte der Stadt befinden; in jedem Stadtteil befindet sich außerdem je ein weiter, kleinerer Supermarkt in der Nähe von Wohnbebauungen.
Neben ein paar Hotels ist die hohe Zahl von Privatpensionen, vor allem im Stadtteil Sooden, erwähnenswert.
Kliniken
In der Stadt, die auch ein Kurort ist, siedelten sich verschiedene Kliniken an.[26]
- Klinik Balzerborn
- Hier werden Patienten mit rheumatischen, renalen und orthopädischen Erkrankungen sowie Patienten im Verfahren der Berufsgenossenschaftlichen stationären Weiterbehandlung (BGSW) mit Schwerpunkt Arbeitstherapie und arbeitsplatzbezogener Rehabilitation behandelt.
- Sonnenberg-Klinik
- Klinik Hoher Meißner
- Klinik Kurhessen der Deutschen Rentenversicherung Hessen
- Fachklinik für Atemwegserkrankungen, Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes, Dermatologie, Allergologie und Herzerkrankungen.
- Fachklinik für Orthopädie, Rheumatologie und Neurologie.
- Klinik Werra der Deutschen Rentenversicherung Bund
- Sie ist spezialisiert auf Erkrankungen des Bewegungsapparates, verhaltensmedizinische Orthopädie und Psychosomatik.
- Klinik Werraland
- Bezeichnet sich als "Zentrum für Familiengesundheit". Widmet sich der Rehabilitation und Prävention psychischer und somatischer Erkrankungen. Außerdem werden Erkrankungen des Bewegungsapparates, Atemwegserkrankungen, Allergien und Hauterkrankungen behandelt.
Medien
- Als Tageszeitung erscheint die Witzenhäuser Allgemeine, eine Lokalausgabe der HNA (Hessische/Niedersächsische Allgemeine).
- Außerdem gibt der MB-Media-Verlag, der über die Ippen-Gruppe ebenfalls zur HNA gehört (Ippen-Neffe Schöningh) zwei Wochenzeitungen namens Marktspiegel und Extra-Tipp heraus, die sich aber weniger regionalen Themen als vielmehr boulevardesker Berichterstattung widmen.
- Der BSA-Kurier ist eine Werbezeitung für das hiesige Kurpark-Hotel, dessen Anzeigen zuletzt ebenfalls von der HNA akquiriert wurden. Örtliche Vereinsberichterstattung und Kulturankündigungen fanden darin einen Platz.
- Ein Stadtblättchen wird für wenige Abonnenten vom Verlag Linus-Wittich herausgegeben.
- Weiterhin ist das Lokalradio RundFunk Meißner (RFM) in der Stadt zu empfangen, das seinen Namen vom unweit gelegenen Berg Hoher Meißner hat.
Verkehr
- Bad Sooden-Allendorf ist über die B 27 Witzenhausen–Eschwege an das Autobahnnetz angebunden.
- Der zentrale Bahnhof liegt an der Nord-Süd Bahnstrecke Göttingen–Bebra–Fulda.
- Es existiert ein Stadtbussystem, das von den Eichsfeldwerken betrieben wird.
- Nächster Flughafen ist der Flughafen Kassel-Calden.
- Die Werra ist für große Schiffe nicht nutzbar. Es findet aber ein reger Verkehr mit Paddelbooten statt.
- Ein Wohnmobilhafen in Altstadt- und Werranähe zieht Caravans an.
- Ein Netz an Wander- und Fahrradwegen steht zur Verfügung.
- Bad Sooden-Allendorf liegt an der Deutschen Märchenstraße, die von Hanau über Bad Sooden-Allendorf nach Bremen führt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter von Bad Sooden-Allendorf
- Burkard Waldis (um 1490–1556), Fabeldichter, Dramatiker und Fastnachtsautor
- Johannes Gottsleben (um 1559/1560–1612), evangelischer Theologe im Zeitalter der Reformation
- Bernhard Textor (um 1560–1602), reformierter Theologe
- Johann Siegmund Kirchmayer (1674–1749), evangelischer Geistlicher und Hochschullehrer an der Universität Marburg
- Johann Wilhelm Krafft (Ioannes Guilielmus Krafft) (1696–1767), reformierter Theologe
- Ferdinand von Wintzingerode (1770–1818), Adliger und Offizier in verschiedenen Heeren, zuletzt General der russischen Armee
- Hedwig Lange (1840–1901), Bürgermeister, Abgeordneter des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau
- Ludwig Rehn (1849–1930), Chirurg
- Gerhard Ritter (1888–1967), Historiker
Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt oder gelebt haben
- Theodor Fabricius (etwa 1501–1570), lutherischer Theologe und Reformator
- Johannes Rhenanus (etwa 1528–1589), Salinist, Theologe, Alchemist und Autor
- Eva von Buttlar (1670–1721), Sektiererin
- Johann Christian Kirchmayer (1674–1743), protestantischer Theologe und Professor an den Universitäten Heidelberg und Marburg
- Georg Thieler (1854–1945), Jurist und Bürgermeister von Jena (1885–1889)
- Wilhelm Speck (1861–1925), Schriftsteller, Dichter, evangelischer Pastor und Gefängnisseelsorger und Pädagoge
- Hermann Metz (1865–1945), Maler und Zeichner
- Herbert Mager (1888–1979), Maler
- Sigurd Lohde (1899–1977), Schauspieler
- Ruth Baldor (1899–1988), Schauspielerin und Synchronsprecherin
- Manfred Lückert (* 1947), Autor zur Thüringer und hessischen Geschichte
- Gerhard Wörner (* 1952), Mineraloge, Geologe, Petrograph, Vulkanologe und Geochemiker
- Gerhard Schuster (* 1966), Geologe, Naturfotograf und Autor
Literatur
- Adolf Reccius: Geschichte der Stadt Allendorf in den Soden (Beiträge zur Geschichte der Werralandschaft, Heft 3). Bad Sooden Allendorf (Stadt Bad-Sooden-Allendorf, Selbstverlag) 1930, Ill. (und Stadtplan von Allendorf von 1745/46), 152 S.
- Erich Hildebrand (Bearb.): Land an Werra und Meißner – Ein Heimatbuch. Bing-Verlag, Korbach 1983, mit Aufsätzen von 40 Autoren, 384 S., zahlr. Abb.
- Udo Bernhardt, Dagmar Kluthe: Menschen zwischen Werra und Meißner. [Großformatiger Bild- und Textband, 110 S.] Eschwege 1997
- Manfred Lückert: Bad Sooden-Allendorf, Eschwege und Umgebung. Historische Fotografien 1926–1966. Bad Sooden-Allendorf 1997, 168 S., 291 Abb.
- Peter Aufgebauer: Allendorf und die Anfänge Hessens im 13. Jahrhundert. In: Das Werraland 47 (1997), S. 31–34 u. 59–60.
- Literatur über Bad Sooden-Allendorf In: Hessische Bibliographie[27]
- Literatur über Bad Sooden-Allendorf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Bad Sooden-Allendorf in der bibliografischen Datenbank WorldCat
Weblinks
- Internetauftritt der Stadtverwaltung
- Bad Sooden-Allendorf, historische Zusammenhänge
- Bad Sooden-Allendorf, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Heinz Schmidt-Bachem (2001): Tüten, Beutel, Tragetaschen: zur Geschichte der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie in Deutschland. S. 54–55 - mit Verweis auf die städtische Chronik für das Jahr 1938.
- Allendorfer Papierwarenfabrik GmbH. In: albert-gieseler.de. Abgerufen am 13. Februar 2015.
- Eingliederung der Gemeinden Ahrenberg in die Stadt Bad Sooden-Allendorf im Landkreis Witzenhausen vom 28. August 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 37, S. 1785, Punkt 1676 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,9 MB]).
- Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Eschwege und Witzenhausen (GVBl. II 330-21) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 353, § 7 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 409–410.
- Einwohnerzahlen laut Stadtverwaltung (Memento vom 5. Dezember 2013 im Webarchiv archive.today). - Hess. Landesamt für Statistik (Memento vom 23. Mai 2012 im Webarchiv archive.today), aktuelle und ältere Zahlen.
- Michael Rademacher: Landkreis Witzenhausen. Bad Sooden und Allendorf. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Das Land muss Bad Sooden-Allendorf jetzt helfen – Witzenhausen. In: hna.de. 30. Oktober 2011, abgerufen am 13. Februar 2015.
- Bad Sooden-Allendorf tritt unter den Schutzschirm. 17. Dezember 2012, abgerufen am 21. Februar 2019.
- dpa: Erste deutsche Kommune führt Pferdesteuer ein. In: handelsblatt.com. 23. November 2012, abgerufen am 13. Februar 2015.
- Pferdesteuer wird in Bad Sooden-Allendorf weiterhin erhoben. 16. Dezember 2018, abgerufen am 21. Februar 2019.
- hessenschau de, Frankfurt Germany: Bad Sooden-Allendorf schafft Pferdesteuer wieder ab. 26. März 2019, abgerufen am 30. März 2019.
- Urteil zur Pferdesteuer von Bad Sooden-Allendorf: Vereinspferde sind steuerfrei. 26. Februar 2019, abgerufen am 30. März 2019.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
- Hedwig ist in diesem Fall der Name eines Mannes.
- Helmut Schulte, Marianne Schulte: Kurort und Soleheilbad Bad Sooden-Allendorf mit historischem Fachwerkflair im Werratal in Kurhessen Teil-II. (Nicht mehr online verfügbar.) In: bsa.old-schulte.de. Archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 13. Februar 2015.
- Diebesturm (Memento vom 22. August 2015 im Internet Archive) auf der Webseite des Vereins für Heimatkunde e. V. Bad Sooden-Allendorf
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Klausbergturm auf warttuerme.de
- Bericht der Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen (HNA), Lokalausgabe „Witzenhäuser Allgemeine“, vom 19. April 2009.
- Fernstudium, Präsenzstudium und virtuelles Studium an der DIPLOMA Hochschule. In: diploma.de. 14. Februar 2015, abgerufen am 13. Februar 2015.
- BALZERBORN KLINIKEN BAD SOODEN-ALLENDORF GMBH (Memento vom 12. Juli 2007 im Internet Archive) In: bad-sooden-allendorf.de
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!