Regierungsbezirk Kassel
Der Regierungsbezirk Kassel ist einer von drei Regierungsbezirken im deutschen Bundesland Hessen. Der Sitz des Regierungspräsidiums ist in der nordhessischen Großstadt Kassel.
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
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Verwaltungssitz: | Kassel |
Fläche: | 8.290,83 km² |
Einwohner: | 1.217.796 (31. Dezember 2020) [1] |
Bevölkerungsdichte: | 147 Einwohner je km² |
Regierungspräsidium | |
Regierungspräsident: | Mark Weinmeister (CDU) |
Adresse des Regierungspräsidiums: | Am Alten Stadtschloss 1 34117 Kassel |
Webpräsenz: | www.rp-kassel.hessen.de |
Lage des Regierungsbezirks Kassel in Hessen | |
Er liegt im Norden und Osten des Landes und ist flächenmäßig mit 8289 km² der größte der drei hessischen Regierungsbezirke (Darmstadt 7445 km², Gießen 5381 km²). In der Anzahl der Einwohner rangiert der Regierungsbezirk Kassel mit 1,22 Millionen Einwohnern hinter Darmstadt (3,81 Millionen Einwohner) an zweiter Stelle knapp vor Gießen (1,04 Millionen Einwohner).
Im Vergleich mit dem BIP pro Kopf der EU ausgedrückt in Kaufkraftparität erreicht die Region einen Index von 115 (EU-28=100) (2015).[2]
Geschichte
Die Geschichte des Regierungsbezirks Kassel geht zurück bis ins Jahr 1866. Damals wurde das Kurfürstentum Hessen von Preußen infolge des Deutschen Kriegs annektiert und dann am 7. Dezember 1868 mit dem ebenfalls 1866 annektierten Herzogtum Nassau zur Provinz Hessen-Nassau vereinigt. Innerhalb dieser Provinz bildete das ehemalige Kurfürstentum Hessen den Regierungsbezirk Cassel, ab 4. Dezember 1926 Kassel geschrieben.[3] 1929 wurde ihm der aufgelöste Freistaat Waldeck (ehemaliges Fürstentum Waldeck) zugeordnet.
Bei der Umwandlung der Provinz Hessen-Nassau 1944 in die Provinzen Kurhessen und Nassau wurden die Kreise Gelnhausen, Hanau und Schlüchtern sowie die kreisfreie Stadt Hanau dem Regierungsbezirk Wiesbaden überführt. Der Landkreis Herrschaft Schmalkalden wurde an die Provinz Sachsen abgegeben.
Der Regierungsbezirk Kassel wurde 1945 bei Bildung des Landes Hessen als einer von drei Regierungsbezirken (neben Darmstadt und Wiesbaden) errichtet. Er umfasste die kreisfreien Städte Fulda, Kassel und Marburg an der Lahn sowie die Landkreise Eschwege, Frankenberg, Fritzlar-Homberg, Fulda, Hersfeld, Hofgeismar, Hünfeld, Kassel, Marburg, Melsungen, Rotenburg an der Fulda, Wolfhagen, Waldeck, Witzenhausen und Ziegenhain.
Bei der Gebietsreform in Hessen, die im Wesentlichen zwischen 1972 und 1979 vollzogen wurde, wurden die Landkreise zu größeren Verwaltungseinheiten zusammengeschlossen sowie die kreisfreien Städte Marburg und Fulda in die umliegenden Landkreise integriert.
Städtische Verwaltungssitze im Regierungsbezirk Kassel |
Mit Bildung des neuen Regierungsbezirks Gießen im Jahre 1981 gab man den inzwischen neu gebildeten Landkreis Marburg-Biedenkopf an den neuen Regierungsbezirk Gießen ab. Seither umfasst der Regierungsbezirk Kassel die kreisfreie Stadt Kassel und die sechs Landkreise Kassel, Werra-Meißner, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder, Hersfeld-Rotenburg und Fulda mit der Sonderstatusstadt Fulda.
Zuständigkeiten und Aufgaben
Zentrale Bußgeldstelle des Landes Hessen
Im Regierungspräsidium Kassel ist die Zentrale Bußgeldstelle des Landes Hessen untergebracht. Diese übernimmt landesweit die Ahndung von begangenen Verkehrsordnungswidrigkeiten, die von der Landespolizei und/oder den Ordnungsbehörden angezeigt werden.[4]
Regierungspräsidenten in Kassel
Provinz Hessen-Nassau
- 1867–1872: Eduard von Moeller
- 1872–1876: Ludwig von Bodelschwingh
- 1876–1881: August von Ende
- 1881–1886: Botho zu Eulenburg
- 1886–1887: Eduard von Magdeburg
- 1887–1893: Anton Rothe
- 1893–1899: Max Clairon d’Haussonville (1836–1899)
- 1899–1905: August von Trott zu Solz
- 1905–1919: Percy von Bernstorff
- 1919–1926: Gustav Springorum
- 1926–1927: Otto Stoelzel
- 1927–1933: Ferdinand Friedensburg
- 1933–1944: Konrad von Monbart
Provinz Kurhessen
- 1944–1945: Ernst Beckmann
Land Hessen
- 1945–1962: Fritz Hoch
- 1962–1975: Alfred Schneider
- 1975–1979: Burghard Vilmar
- 1979–1984: Heinz Fröbel
- 1984–1987: Burghard Vilmar
- 1987–1991: Ernst Wilke
- 1991–1993: Ilse Stiewitt
- 1993–1996: Inge Friedrich
- 1996–1999: Bertram Hilgen
- 1999–2003: Oda Scheibelhuber
- 2003–2009: Lutz Klein
- 2009[5]–2019: Walter Lübcke
- 2019–2022: Hermann-Josef Klüber[6]
- seit 2022: Mark Weinmeister
Historische Quellen
Die schriftlichen Quellen zur Geschichte der Regierungspräsidenten von Kassel, ihrer Verwaltung und ihres Amtsbezirks bewahrt heute hauptsächlich das Hessische Staatsarchiv Marburg auf.[7]
Literatur
- Eckhart G. Franz: Die Chronik Hessens. Chronik Verlag, Dortmund 1991, ISBN 3-611-00192-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Eurostat. Abgerufen am 22. August 2018.
- Darstellung auf territorial.de
- Zentrale Bußgeldstelle. 27. August 2015, abgerufen am 9. Juli 2019.
- jk: RP: „Regierungswechsel“ in Kassel. In: Waldeckische Landeszeitung, veröffentlicht am 20. Mai 2009, abgerufen am 22. Mai 2009
- "Erfahrener Verwaltungsexperte für die Region" Pressemitteilung des Regierungspräsidiums Kassel vom 27. September 2019
- HStAM Bestand 165–169 Serie (Preußische Regierung Kassel bis 1945) im Hessischen Staatsarchiv Marburg. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen).