Steinberg (Vogtland)
Steinberg ist eine Gemeinde im Osten des sächsischen Vogtlandkreises.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Vogtlandkreis | |
Höhe: | 596 m ü. NHN | |
Fläche: | 20,37 km2 | |
Einwohner: | 2702 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 133 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 08237 | |
Vorwahl: | 037462 | |
Kfz-Kennzeichen: | V, AE, OVL, PL, RC | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 23 380 | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Bahnhof 3 08237 Steinberg | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Andreas Gruner | |
Lage der Gemeinde Steinberg im Vogtlandkreis | ||
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt am Übergang der Naturräume Westerzgebirge und Vogtland im Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Der namensgebende Steinberg (659 m ü. NHN) – ein bewaldetes Schutzgebiet – befindet sich im Zentrum zwischen den drei Ortsteilen. Der Großteil von Rothenkirchen liegt im oberen Tal des Rödelbachs, einem Zufluss der Zwickauer Mulde. Durch Wildenau fließt der Plohnbach, ein Zufluss der Göltzsch. Durch Wernesgrün fließt der Wernesbach, der ebenfalls in die Göltzsch mündet.
Nachbarorte
Angrenzende Städte und Gemeinden sind:
- im Landkreis Zwickau: Kirchberg und Crinitzberg
- im Erzgebirgskreis: Stützengrün und Schönheide
- im Vogtlandkreis: Rodewisch
Kirchberg | Crinitzberg | |
Rodewisch | ||
Schönheide | Stützengrün |
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Rothenkirchen, Wernesgrün und Wildenau und ist Mitglied der Gebietsgemeinschaft „Rund um den Kuhberg“.
Geschichte
Gemeindeentstehung
Die Gemeinde entstand am 1. März 1994 durch den Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden Rothenkirchen, Wernesgrün und Wildenau.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
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- Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen
Religionen
Folgende Kirchgemeinden und Glaubensgemeinschaften gibt es im Ort:
- Ev.-Luth. Kirche Rothenkirchen (Kirchspiel Rothenkirchen in Ephorie Auerbach)
- Ev.-Luth. Kirche Wernesgrün (Kirchspiel Rothenkirchen in Ephorie Auerbach)
- Ev.-Luth. Kreuzkirche Wildenau (Kirchspiel in Ephorie Zwickau)
- Landeskirchliche Gemeinschaft Rothenkirchen
- Landeskirchliche Gemeinschaft Wildenau
- Neuapostolische Kirche in Rothenkirchen
Gedenkstätten
Eine Grabstätte mit Gedenktafel auf dem Friedhof des Ortsteiles Wernesgrün erinnert an vier unbekannte KZ-Häftlinge, die bei einem Todesmarsch vom Außenlager Lengenfeld (Vogtland) des KZ Flossenbürg im Frühjahr 1945 von SS-Männern ermordet wurden.
Des Weiteren befindet sich im Ortsteil Wernesgrün eine Gedenkstätte, die an den im Ort geborenen Ingenieurwissenschaftler Johann Andreas Schubert erinnert.
Am heutigen Rathaus in Rothenkirchen, wo sich ebenfalls der ehemalige Bahnhof mit einer historischen Bahnhofsuhr befindet, erinnert ein Rollwagen und ein Prellbock an die ehemalige Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld (WCd).
Politik
Gemeinderat und Bürgermeister
Die Kommunalwahlen von 1994 bis 2009 hatten folgende Ergebnisse:
Parteien und Wählergemeinschaften | 2009[2] | 2004[3] | 1999[4] | 1994[5] | |||||
% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | ||
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 62,9 | 11 | 66,3 | 11 | 69,0 | 11 | 61,3 | 11 |
FWG | Freie Wählergruppe Steinberg | 21,1 | 3 | 20,8 | 3 | 17,9 | 2 | 22,3 | 3 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 8,8 | 1 | 12,9 | 2 | 13,0 | 2 | 16,5 | 2 |
IG | Interessengemeinschaft des Sport- und Feuerwehrvereins | 7,2 | 1 | — | — | — | — | — | — |
Gesamt | 100 | 16 | 100 | 16 | 100 | 16 | 100 | 16 | |
Wahlbeteiligung in % | 51,6 | 47,4 | 57,8 | 78,2 | |||||
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 14 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- CDU: 9 Sitze
- Freie Wählergruppe Steinberg (FWG): 3 Sitze
- FDP: 1 Sitz
- Interessengemeinschaft des Sport- und Feuerwehrvereins (IGS): 1 Sitz
Der hauptamtliche Bürgermeister Andreas Gruner wurde im Juni 2015 gewählt. Er ist Nachfolger von Günther Pührer.[7]
Ortspartnerschaften
Steinberg unterhält partnerschaftliche Beziehungen mit Hünfeld in Hessen, Chyše in der Tschechischen Republik und Simontornya in Ungarn.[8]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Hauptattraktion und auch das namensgebende geographische Zentrum der Gemeinde ist der Steinberg mit einer Höhe von 659 Metern. Dort befindet sich neben dem 17,5 Meter hohen Aussichtsturm auch eine Gaststätte.
Sehenswert sind vor allem auch die Kirchen der einzelnen Ortsteile.
Durch die Gemeinde verläuft der Vogtland Panorama Weg, der 2005 als erster ostdeutscher Wanderweg mit dem Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ vom Deutschen Wanderverband ausgezeichnet wurde und die Zertifizierung 2008 verteidigen konnte.
Natur am Steinberg
Landschaftscharakteristik
„Der vor allem von N her weithin auffällige südliche Kontakthof des Kirchberger Granits hat die Gestalt eines asymmetrischen Härtlingsrückens mit steiler, etwa 100 m hoher Nordflanke.“[9]
Das Steinberggebiet zählt zum Naturraum Westerzgebirge, unterteilt (von Nord nach Süd im Wesentlichen) in die Kleinlandschaften „Wildenauer Kleinkuppen-Kurzrücken-Gebiet“ (Nr. 1.11 = untere Gebirgslage), „Steinbergrücken-Kontakthof“ (2.7), „Rützen/-Wernesgrüner Tal-Riedelgebiet“ (2.6) und „Rothenkrichener Hochfläche“ (2.8) (2.6–2.8 = mittlere Gebirgslagen).[10]
Dem Rückenscheitel sitzen mehrere und zum Teil felsige Kleinkuppen auf, so (von West nach Ost) Jüdenstein (583 m), Uhufelsen (? m), Steinberg (657), Jolystein (661 m), Die Felsen (? m) und Mausberg (639 m).
Waldbiotope
Insbesondere die geologische Vorprägung (Kontakthof) des Steinberggebietes bedingte die Entstehung verschiedener, besonders geschützter (§) Fels- bzw. Hangschutt-Waldbiotoptypen vor allem entlang des Kammbereiches.[11]
Beispielsweise
- als „Naturnaher Fichten-Blockschuttwald – LRT 9410“ mit „Singularitätscharakter“ (Hempel et al. 1987) in Form der Betulo pubescens-Sorbus aucuparia-Gesellschaft;
- als „Natürliche basenarme Silikatfelsen – LRT 8220“ und
- als „Silikatschutthalden – LRT 8150“.
Die basenarmen Sicker-Hangquellen (§) sind meist als Birken-Erlen-Bruchwald mit Rippenfarn ausgeprägt. Deren bislang stetige Wasserführung ist von besonderer Bedeutung für den Landschaftswasserhaushalt.
Sport
In den einzelnen Ortsteilen befinden sich mit der SV Londa Rothenkirchen,[12] dem SV Grün-Weiss Wernesgrün[13] und dem SV 08 Wildenau[14] jeweils ein Fußballverein und in Rothenkirchen gibt es einen Schützenverein.[15]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch die Ortsteile Wernesgrün und Rothenkirchen führt die Bundesstraße 169. Bis in die 1970er Jahre hinein besaß Rothenkirchen einen Anschluss an die 750-mm-Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld.
Ansässige Unternehmen
- Der Ortsteil Wernesgrün ist Sitz der Wernesgrüner Brauerei.
- Rothenkirchen war bis kurz nach dem Krieg Sitz des Haarpflegeherstellers Wella. Heute befindet sich ein Werk der Wella-Tochter Londa in Rothenkirchen. Wella selbst ist ein Tochterunternehmen von Procter & Gamble.
- Die Zahoransky AG besitzt mit der Zahoransky GmbH Formen- und Werkzeugbau eine Niederlassung in Rothenkirchen.
- Einer der ältesten Betriebe des Ortes, der sich noch heute in Familienbesitz befindet, ist die seit 1837 bestehende Schmiederei Ebert, heute ein regional bekannter Metallbaubetrieb.
- Des Weiteren befinden sich im Ortsteil Rothenkirchen die Produktionsgebäude der Firma Beeren-, Wild-, Feinfrucht GmbH kurz „BWF“, welche auf eine lange Tradition zurückblicken kann.
- Ebenso befindet sich im Ortsteil Rothenkirchen die EHG-Rohrherstellung, die Edelstahlrohre produziert.
Persönlichkeiten
- Johann Andreas Schubert (1808–1870), Konstrukteur der Göltzschtalbrücke, der ersten deutschen Lokomotive und des ersten Elbdampfschiffes
- Hermann Möckel (1849–1920), Seminaroberlehrer, Stadtverordnetenvorsteher, Mitbegründer des Erzgebirgsvereins
- Ottomar Singer (1865–1945), Unternehmer in Rothenkirchen und Politiker (NLP), MdL (Königreich Sachsen)
- Karl Ströher (1890–1977), Unternehmer, Förderer der NSDAP und Kunstmäzen
- Ullrich Böhme (* 1956), seit 1985
- Thomasorganist in Leipzig, Prof. an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig
Weblinks
- Website der Gemeinde
- Steinberg im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Ergebnis der Wahl zum Gemeinderat am 7. Juni 2009. Abgerufen am 12. Januar 2011.
- Ergebnis der Wahl zum Gemeinderat am 13. Juni 2004. Abgerufen am 12. Januar 2011.
- Ergebnis der Wahl zum Gemeinderat am 13. Juni 1999. Abgerufen am 12. Januar 2011.
- Ergebnis der Wahl zum Gemeinderat am 12. Juni 1994. Abgerufen am 12. Januar 2011.
- Gemeinderatswahl 2019. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 6. Dezember 2020.
- Bürgermeisterwahlen 2015. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 6. Dezember 2020.
- Partnerschaften der Gemeinde Steinberg. In: Website der Gemeinde. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
- Werner Schmidt: Das östliche Vogtland. In: Werner Schmidt im Auftrag des Instituts für Länderkunde Leipzig (Hrsg.): Werte der deutschen Heimat. Band 59. Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Weimar 1998, ISBN 3-7400-0938-1.
- Bernhardt, A.: Der Naturraum Westerzgebirge. Hrsg.: Sächs. Heimatblätter. Nr. 17, 1971, S. 54–66.
- Birken-Initial-Dauerwald am Gipfel des NSG Steinberg. (PDF; 15 KB) Biotopblatt. In: Waldbiotopkartierung in Sachsen. Staatsbetrieb Sachsenforst, abgerufen am 2. November 2020.
- Homepage des SV Londa Rothenkirchen
- Homepage des SV Grün-Weiß Wernesgrün
- Homepage des SV 08 Wildenau
- Homepage des Schützenvereins Rothenkirchen