Eichigt
Eichigt ist eine Gemeinde im sächsischen Vogtlandkreis und befindet sich südlich der Kreisstadt Plauen. Die Gemeinde gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Oelsnitz/Vogtl.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Vogtlandkreis | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Oelsnitz/Vogtl. | |
Höhe: | 523 m ü. NHN | |
Fläche: | 32,73 km2 | |
Einwohner: | 1165 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 36 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 08626 | |
Vorwahlen: | 037430 und 037421 | |
Kfz-Kennzeichen: | V, AE, OVL, PL, RC | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 23 080 | |
Gemeindegliederung: | 10 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Markt 1 08606 Oelsnitz | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Christoph Stölzel (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Eichigt im Vogtlandkreis | ||
Geographie
Eichigt liegt, von der B 92, Oelsnitz–Adorf aus gesehen, auf dem rechten Hang des Tals der Weißen Elster oberhalb von Hundsgrün, das ebenfalls ein Ortsteil von Eichigt ist, in Richtung Hof.
Die Kommune ist mit ihrem Dorf Tiefenbrunn/Pabstleithen (Flur Gräben im Thale/Hammerleithen), den Ortsteilen Trojmezí (Gottmannsgrün) und Císařský Hamr (Kaiserhammer) der tschechischen Kleinstadt Hranice (Rossbach) sowie der Gemeinde Regnitzlosau (Ortsteil Hinterprex) Anlieger des Dreiländerecks im Vogtland, früher Dreikönigreichseck genannt. Das Gebiet gehörte bis 1996 zum ehemaligen Landkreis Oelsnitz (Vogtland).
„Das Dorf, etwa 8,3 km südwestlich von Oelsnitz entfernt, in dessen Amtshauptmannschaft und Amtsgericht es (1910) gehört, erstreckt sich mit seinen Häusern« lang hingezogen im Tal des Loch(n)erbaches, einem linken Zufluss der Weißen Elster, der vor langer Zeit irgendwann früher den Namen „Milna“ trug, »von der Grenze Untereichigts an in einer Ausdehnung von reichlich einer Dreiviertelstunde aufwärtssteigend bis über die Landstraße von Oelsnitz nach Rossbach (Hranice) hinüber.“
Das Dorf selbst liegt im Mittel auf 440 m ü. NN (230 bis ca. 600 m ü. NN). Die höchste Erhebung der Gemeinde Eichigt ist der 630 Meter hohe, bewaldete Bubenstock, der sich rechtsseitig der Straße von Eichigt nach dem Ortsteil Ebmath befindet.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden im Vogtlandkreis sind Mühlental und Triebel/Vogtl. sowie die Städte Adorf/Vogtl. und Oelsnitz/Vogtl. Im Süden grenzen die zum bayerischen Landkreis Hof gehörende Gemeinde Regnitzlosau sowie das zum tschechischen Bezirk Eger gehörende Hranice an.
Gemeindegliederung
Zur Gesamtgemeinde gehören die Ortsteile
- Bergen (bei Adorf)
- Birkigt
- Ebersbach
- Ebmath
- Eichigt
- Hundsgrün
- Kugelreuth
- Pabstleithen
- Süßebach
- Tiefenbrunn mit den 1974 zerstörten Ortschaften Gräben im Tale, Hammerleithen und Wieden
Birkigt, Gräben im Tale, Hammerleithen, Kugelreuth und Wieden gehörten zur ehemaligen Gemeinde Tiefenbrunn. Pabstleithen war am 1. Juli 1950 gegen den Willen seiner Einwohner Tiefenbrunn angegliedert worden, demzufolge bereits vor der Verwaltungsreform ebenfalls ein OT von Tiefenbrunn. Tiefenbrunn und Ebmath wurden am 1. Januar 1994 nach Eichigt eingegliedert. Hundsgrün, Bergen und Ebersbach verloren bereits am 1. September 1972 ihre Eigenständigkeit durch Eingemeindung nach Eichigt.
Geschichte
Die Orte Ober- und Untereichigt sowie die heutigen Ortsteile von Eichigt gehörten bis ins 19. Jahrhundert vollständig oder teilweise zum Amt Voigtsberg.[2]
Eichigt trat der am 11. Oktober 2002 gegründeten Vereinigung Freunde im Herzen Europas bei, deren Mitglieder einer grenzüberschreitenden tschechisch-deutschen Mikroregion angehören.
Befreiungskriege
Im Jahre 1813 hatten die „Schwarzen Jäger“ des legendären Freiherrn Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow im Rahmen ihres Kampfs gegen die französische Fremdherrschaft Napoleons I. während der Befreiungskriege in einem Biwak in Eichigt gelagert. Dass Lützow selbst in Eichigt war, ist bewiesen durch zwei Berichte, die er aus dem hiesigen Feldlager geschrieben hatte. Um die Hofer für den Kampf gegen Napoleon zu gewinnen, beabsichtigten sie, die Stadt Hof an der Saale zu überfallen.
In der Kirchenchronik von Pfarrer Max Allwill Bühring vom November 1910 wird berichtet, dass sich das Biwak auf einem Gelände neben der Kirche mit – damals – einer Wiese und zwei Teichen befunden habe, die „Husarenwiese“ genannt worden sei. An gleicher Stelle wird über eine dort befindliche riesige Linde mit dem Namen Körnerlinde, einen Birnbaum und eine 78 Jahre später gepflanzte „Husareneiche“ berichtet (siehe Abschnitt Naturdenkmäler).
Während Lützow im Pfarrhaus bei Pfarrer Johann Christian Wirth gastliche Aufnahme fand, habe Theodor Körner bei den Lützower Jägern im Biwak genächtigt. Dieses soll sich allerdings an anderer Stelle „auf einer Wiese neben der Alten Klosterschenke“ befunden haben.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember)[3]:
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Religionen
Der Ort hat eine evangelische Kirche St. Katharina, deren äußere Sanierung abgeschlossen ist. Die Kirche wurde einst als katholische Kapelle erbaut. Auch die Friedhofsmauer konnte in den vergangenen Jahren durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wiederhergestellt werden. Sie wurde weitestgehend originalgetreu wieder mit Holzschindeln abgedeckt. Der noch fehlende Teil der Mauer mit dem Torbogen kann erst wiederhergestellt werden, wenn die Innensanierung der Kirche abgeschlossen ist.
Die Parochie Eichigt ist eine sogenannte Streitpfarre, nicht zu verwechseln mit einer Wehrkirche.[4] Die Gemeinde gehörte zum Bistum Bamberg.
Im Gemeindegebiet, nahe der früheren Lochmühle in Untereichigt, links neben der Loch(n)erbachbrücke, befindet sich die korrekte Stelle der kirchengeschichtlich bedeutsamen „Dreibistumsecke“, jene Stelle, da ehedem die Gemarkungen der drei Bistümer Bamberg (Oberfranken) (es wurde 1818 bei der Neueinteilung der kirchlichen Sprengel nach der Säkularisation Erzbistum), Regensburg (Oberpfalz) und Naumburg (Thüringen) zusammentrafen.
Von einem Zigeunergrab am Friedhofseingang berichtete Paul Apitzsch (1941). Im Sommer 1871 soll eine Zigeunergruppe über die Grenze bei Ebmath ins Vogtland gezogen sein. Der Anführer sei dort in einem Gasthof gestorben und am 3. Juni 1873 auf dem Eichigter Friedhof begraben worden sein.[5]
Politik
Eichigt gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Oelsnitz/Vogtl., in der Oelsnitz als erfüllende Gemeinde tätig wird.
Gemeinderat und Bürgermeister
Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 12 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Bürgermeister ist Christoph Stölzel.
Wappen
Blasonierung: In von Gold und Grün gespaltenem Schild Eiche mit acht Blättern und sieben Eicheln; darauf in einem Mittelschild ein Richtrad; alles in verwechselten Farben. Das Wappen entwarf der Heraldiker Michael Zapfe aus Weimar.
Das Dienstsiegel enthält das Wappen der Gemeinde Eichigt und den Namen der Gemeinde als Umschrift.
Ortspartnerschaften
Da Eichigt (Ortsteil Tiefenbrunn) gemeinsam mit der tschechischen Stadt Hranice (Rossbach) und der oberfränkischen Gemeinde Regnitzlosau Anlieger des Dreiländerecks im Vogtland ist, existieren intensive Beziehungen zu beiden Ortschaften, die auch Mitglied der tschechisch-deutschen Vereinigung Freunde im Herzen Europas sind. Hranice ist zu Fuß in 30 Minuten zu erreichen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereine
- Lindenfreunde Eichigt
- Kleintierzüchter Eichigt
Chöre
- Posaunenchor Eichigt der ev.-luth. Kirchengemeinde St. Katharina
- Kirchenchor Eichigt (Gemischter Chor) der ev.-luth. Kirchengemeinde St. Katharina
Bauwerke
Evangelisch-Lutherisches Gotteshaus Santa Katharina, fälschlicherweise häufig als Wehrkirche bezeichnet. Eichigt war eine der Streitpfarren im Vogtland. Im Ortsteil Bergen ist neben dem Gefallenendenkmal beider Weltkriege in einem eigens errichteten Gebälk die über 700 Jahre alte, seit 1919 im Turm der Volksschule hängende Glocke zu bewundern. Sie wird zwei Mal täglich geläutet.
Parks
Der Park an der Körnerlinde mit einem 2010 neu eingerichteten Spielplatz für unsere Kleinen.
Naturdenkmäler
Auf der Wiese, auf dem sich das Biwak Theodor Körners befunden haben soll, stand eine große Linde. Diese erhielt deshalb den Namen Körnerlinde. Ferner existierte ein Birnbaum, der fortan Husarenbirne genannt wurde und mittlerweile ebenso wie die 78 Jahre nach den Ereignissen von 1813 gepflanzte Husareneiche nicht mehr existiert. Lediglich die – inzwischen ungefähr 400 Jahre alte – Linde konnte sich über die Jahrhunderte hinweg behaupten. Im Jahre 1910 wurde bereits ein Umfang von über sieben Metern festgestellt. Bis zum 13. Juni 2003 hatte sich selbiger auf 8,16 Meter vergrößert (gemessen zum Biwak der „IG Lützower Jäger Leipzig“ im Beisein der Familie Asmus Christian von Lützows aus dem Schwarzwald wegen der Enthüllung einer Gedenktafel anlässlich des 190. Jahrestages der historischen Ereignisse und der Eröffnung des Sportfests des SV Eintracht Eichigt).
Sport
Eichigt hat einen Sportverein. Für die Fußballer des SV Eintracht Eichigt stehen ein Rasenplatz und ein Hartplatz zur Verfügung. Für den Schulsport und andere Sportarten, wie Tischtennis oder Frauengymnastik, gibt es eine sanierte Turnhalle. Für das leibliche Wohl wird in einem Sportlerheim gesorgt.
Der SV Eintracht Eichigt ist Mitglied des Vogtländischen Fußballverbands (VFV), der aus dem Kreisverband Fußball Vogtland/Plauen und dem Kreisverband Fußball Göltzschtal entstanden ist, sowie im Landessportbund Sachsen. Die Frauen spielen in der Vogtlandliga, Herren und Junioren in der 1. Kreisklasse.
Wirtschaft und Infrastruktur
Öffentliche Einrichtungen
- Bauhof
- Schulküche
- Jugendclub
Bildung
- Kindertagesstätte mit drei Vorschul-Gruppen und zwei Hortgruppen
- Grundschule, seit dem Schuljahr 2004/2005 zweizügig.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Dietrich Nitzsche, geboren 1934 im Ortsteil Bergen, Bildhauer, gestorben 2018 in Dresden
- Gunther Nitzsche, geboren 1936 im Ortsteil Bergen, Agrarwissenschaftler
- Albin Schlehahn (1870–1939), Landschafts- und Blumenmaler
Personen, die mit Eichigt in Verbindung stehen
- Gerhard Nitzsche (1902–1982): In Bergen wurde aus Anlass des 110. Geburts- und 30. Todestages des Bildenden Künstlers und ehemaligen Bergener Lehrers ein „Kleines Grafikkabinett“ mit 51 Blättern als Schenkung seiner drei Söhne im Gasthof Zur Grünen Linde eingerichtet.
Galerie
- Ehemalige Bistumsgrenze Bamberg, Regensburg und Naumburg in Untereichigt an der Straße nach Hundsgrün
- Über 700 Jahre alte Glocke aus der ehemaligen Schule am Dorfmittelpunkt von Bergen
- Zigeunergrab Eichigt, 1958
Literatur
- Richard Steche: Eichigt. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 10. Heft: Amtshauptmannschaft Oelsnitz. C. C. Meinhold, Dresden 1888, S. 6.
- Paul Apitzsch: Wo auf hohen Tannenspitzen – besinnliche Wanderungen im Vogtlande. Franz Neupert, Plauen, 1941
- Gunther Nitzsche: Unterm Glockenturm – Kindheitserinnerungen aus dem Vogtland. Selbstverlag, 2008
- Blockständerbau in Eichigt. In: Rudolf Fischer: Das Bauernhaus im Vogtland, S. 19 und 69, Plauen 1971
Weblinks
- Webpräsenz der Gemeinde
- Obereichigt im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Untereichigt im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Historisches Ortsverzeichnis Sachsen
- Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen
- Website der Kirchgemeinde mit Informationen über die Kirche St. Katharina (Memento des Originals vom 1. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Freie Presse: Jubilar sammelt für Zigeunergrab (2017)
- Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014