Zichtau
Zichtau ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.
Zichtau Hansestadt Gardelegen | ||
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Höhe: | 64 m ü. NHN | |
Fläche: | 23,41 km²[1] | |
Einwohner: | 206 (31. Dez. 2021)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 9 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2010 | |
Postleitzahl: | 39638 | |
Vorwahl: | 039085 | |
Lage von Zichtau in Sachsen-Anhalt | ||
Kirche in Zichtau |
Geografie
Das altmärkische Dorf Zichtau, ein Haufendorf mit dem Gut Zichtau,[1] liegt 11 Kilometer nordwestlich von Gardelegen an der Zichtauer Bäke im Norden der Hellberge.[3] Zur Gemarkung Zichtau gehören mit dem Langen Berg und dem Stakenberg auch die größten Erhebungen dieser Hügelkette. Südöstlich der Ortslage befindet sich an der Stelle des ehemaligen Dorfes Ferchel das Naturdenkmal Ferchel-Eiche. Nördlich von Zichtau befinden sich mit der tausendjährigen Zichtauer Eiche und der Schlucht Himmel und Hölle zwei weitere bekannte Wanderziele.
Geschichte
Eine Erwähnung von Zichtau stammt aus dem Jahre 1420, als das Gut zur Herrschaft Kalbe hinzu erworben wurde. Eine Urkunde darüber ist nicht bekannt. Eine Notiz in einer Handschrift über die von Alvensleben verfasst von Gottlieb Leberecht Zarnack im Jahre 1774 nennt das Zichtausche Gut anno 1420.[4]
Das Dorf wurde im Jahre 1473 erstmals urkundlich als Czychtow erwähnt, als Kurfürst Albrecht von Brandenburg Busse, Ludolph und Gebhard von Alvensleben mit Kalbe, Bismark und anderen Besitzungen belehnt.[5] Weitere Nennungen sind 1506 Czichtow, 1551 Sichtow, 1608 Sichtow, 1687 Zichtow. Das Gut gehörte von 1473 bis 1681 denen von Alvensleben, dann wurde es geteilt. Rittergut I (Alte Seite) gehörte später von 1853 bis 1945 dem Staatsminister von Goßler und den Nachfahren von Goßler. Das Rittergut II (Neue Seite) ging ab 1811 an den Amtmann Solbrig und ab 1851 bis 1945 ebenfalls an dem Staatsminister von Goßler und den Nachfahren von Goßler.[1]
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1994 wurde die Gemeinde aus dem Kreis Gardelegen in den Altmarkkreis Salzwedel umgegliedert.[6] Am 17. Oktober 1928 wurde der Gutsbezirk Zichtau mit der Landgemeinde Zichtau vereinigt mit der Maßgabe, dass die Exklaven Zichtauer Wiesen und die Wiese im Grauing mit der Landgemeinde Schenkenhorst vereinigt werden.[7]
Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Zichtau am 22. Juni 2009, dass die Gemeinde Zichtau in die Hansestadt Gardelegen eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[8][9]
Nach Eingemeindung der bisher selbständigen Gemeinde Zichtau wurde Zichtau Ortsteil der Hansestadt Gardelegen. Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Zichtau und künftige Ortsteil Zichtau wurde zur Ortschaft der aufnehmenden Hansestadt Gardelegen. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Zichtau wurde ein Ortschaftsrat mit sechs Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Dorf und Gemeinde
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Gut und Gutsbezirk
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Quelle bis 2006, wenn nicht angegeben:[1]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Zichtau, die früher zur Pfarrei Zichtau gehörte,[11] wird heute betreut vom Pfarrbereich Kalbe-Kakerbeck im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[12]
Politik
Bürgermeister
Ortsbürgermeister der Ortschaft ist Lukas Kösterke[13].
Wappen
Das Wappen wurde am 11. April 2005 durch den Landkreis genehmigt.
Blasonierung: „In Silber auf grünem Hügel eine mit einem Herzschild belegte grüne Kastanie. Herzschild: In Gold zwei rote Balken, der obere belegt mit zwei silbernen Rosen, der untere mit einer silbernen Rose (Wappen des Geschlechts von Alvensleben).“[14]
Die Farben der Gemeinde sind Grün und Silber (Weiß).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die evangelische Dorfkirche Dorfkirche Zichtau entstand wohl auf den Grundmauern eines Vorgängerbaues als verputzter Fachwerkbau im Jahre 1589.[15]
- Um die Gutsgebäude Gutshofes Zichtau sind die Reste des 1820 angelegten heute verwilderten, ursprünglich jedoch vielbeachteten Landschaftsparks Zichtau zu erkennen.
Gedenkstätten
Auf dem Ortsfriedhof erinnert ein Sammelgrab mit Gedenkstein an neun (nach anderen Angaben: zehn) KZ-Häftlinge, die auf einem Todesmarsch nach Räumungstransporten aus dem KZ-Außenlager Hannover-Stöcken und aus mehreren Außenlagern des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora im April 1945, der von Mieste bis zum Massaker in der Isenschnibber Feldscheune verlief, von SS-Männern ermordet wurden.
Persönlichkeiten
- Johann Friedrich von Alvensleben (1712–1783), Regierungspräsident in Magdeburg
- Achaz Heinrich von Alvensleben (1716–1777) war preußischer Generalmajor und Besitzer von Gut Zichtau
- Ludwig Karl Alexander von Alvensleben (1778–1842), preußischer Offizier und eine der Hauptfiguren in Theodor Fontanes Roman Schach von Wuthenau, starb am 30. August 1842 in Zichtau.
- Busso XVI. von Alvensleben (1792–1879) war General und Hofmarschall des Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha
- Johann Solbrig (1778–1850) erwarb 1811 das Gut Zichtau. Als Gutsbesitzer und Amtmann veranlasste er die Wiederaufforstung der Hellberge. Er verstarb am 24. Juni 1850 in Zichtau und wurde hier am 27. Juni beigesetzt.
Literatur
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 208.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 418–419, 105. Zichtau ([Textarchiv – Internet Archive Online]).
Weblinks
- Zichtau auf gardelegen.de
- Zichtau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2534–2537, doi:10.35998/9783830522355.
- Elke Weisbach: Es sind mehr gekommen, um zu bleiben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 19. Januar 2022, DNB 1047268027, S. 15.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Gottlieb Leberecht Zarnack: Die Geschichte des hochadelichen Geschlechts derer von Alvensleben. Band 2, 1774, S. 206 (Online).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 149 (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360.
- Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 230.
- Gebietsänderungsvertrag. Eingemeindung der Gemeinde Zichtau in die Hansestadt Gardelegen. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 10. Salzwedel 21. Oktober 2009, S. 287–289 (Online [PDF; 543 kB; abgerufen am 20. April 2019]).
- Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010. StBA
- Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Mai 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 64 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Kalbe–Kakerbeck. Abgerufen am 17. Februar 2019.
- Lukas Kösterke ist neuer Ortsbürgermeister: Auch Zichtau setzt auf die Jugend. 22. Juli 2019, abgerufen am 9. September 2019.
- Amtsblatt des Landkreises Nr. 5/2005 Seite 72 (Memento vom 11. Februar 2006 im Internet Archive)
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 560–561.