Seethen
Seethen ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.
Seethen Hansestadt Gardelegen | ||
---|---|---|
Höhe: | 45 m ü. NHN | |
Fläche: | 10 km² | |
Einwohner: | 131 (Jan. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 13 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2011 | |
Postleitzahl: | 39638 | |
Vorwahl: | 039084 | |
Lage von Seethen in Sachsen-Anhalt | ||
Kirche zu Seethen (Oktober 2018) |
Geografie
Das altmärkische Seethen, ein Dorf mit Kirche, liegt etwa 15 km nordöstlich der Altstadt von Gardelegen. Im Osten fließt der Lindstedter Grenzgraben. Im Norden liegt der etwa 48 Meter hohe Hörsterberg.[2]
Ortschaftsgliederung
Zur Ortschaft Seethen gehören die Ortsteile Lotsche und Seethen.
Geschichte
Im Jahre 1380 wurde das Dorf Seethen erstmals als Sethen erwähnt, als Schulte, ein Bürger zu Gardelegen, seiner Tochter, einer Klosterfrau in Kloster Neuendorf, Hebungen aus der Mühle auf Lebenszeit verschreibt.[3] Weitere Nennungen sind: 1418 Zeten, 1457 Sethen und 1498 Seten.[4] Aus dem Urmesstischblatt von 1843 ergibt sich, dass das ursprüngliche Sackgassendorf zum Straßendorf erweitert wurde.[4] Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand auf dem Hörsterberg eine Windmühle.[5] Heute steht dort eine Stallanlage.
In der Mitte der 1906er Jahre wurde auf dem Hörsterberg Bausand abgebaut. Erst 1988 wurde der Abbau wieder aufgenommen, dabei kamen zerstörte Urnengräber zum Vorschein. Die Grabungen in den Jahren 1900 und 1991 erlaubten die Bergung einer Steinkreisanlage mit 74 Urnenkomplexen aus der jüngeren Bronzezeit.[6]
Eingemeindungen
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Lotsche nach Seethen eingemeindet.[7] Die Gemeinde Seethen kam am 25. Juli 1952 vom Landkreis Gardelegen zum Kreis Gardelegen. Nach dessen Auflösung am 1. Juli 1994 kam sie zum Altmarkkreis Salzwedel.[8]
Die Gemeinde Seethen wurde per Gesetz[9] am 1. Januar 2011 in die Stadt Gardelegen eingemeindet und verlor dadurch seine politische Selbständigkeit.[10] Sie gehörte bis zu ihrer Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Südliche Altmark an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Gardelegen hatte und ebenfalls am 1. Januar 2011 aufhörte zu existieren.
Einwohnerentwicklung
|
|
|
|
Religion
Die evangelischen Christen gehören zur Kirchengemeinde Seethen, die zur Pfarrei Lindstedt gehörte.[11] Sie werden heute vom Pfarrbereich Lindstedt betreut,[12] der zum Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland gehört.
Politik
Bürgermeister
Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Seethen war Gerald Adler.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Seethen ist ein flach gedeckter rechteckiger Feldsteinbau mit halbkreisförmigem Ostschluss und einem Westturm, der ab Firsthöhe des Schiffs in Fachwerk ausgeführt ist. Der Bau stammt aus dem 16. Jahrhundert.[13]
- Das Gehöft der früheren Wassermühle am Lindstedter Grenzgraben im Südosten des Dorfen steht unter Denkmalschutz. Die Mühle war bis in die 1930er Jahre in Betrieb. Sehenswert ist der Seether Mühlengarten.[14]
Weblinks
- Seethen und Lotsche auf gardelegen.de
- Seethen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Seethen. In: gardelegen.de. Hansestadt Gardelegen, abgerufen am 4. Januar 2022.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 400 (Digitalisat).
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2072–2076, doi:10.35998/9783830522355.
- Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil II/IV: Blatt 265: Gardelegen. Kartographische Abteilung der Königlich Preussischen Landes-Aufnahme, 1906, abgerufen am 10. März 2018.
- Ulf Frommhagen: Ein spätbronzezeitliches Brandgräberfeld von Seethen, Gardelegen Land. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 71. Jahresbericht, 1996, S. 7–16 (altmark-geschichte.de [PDF]).
- Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 274 (PDF).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360, 361.
- Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel betreffend.
- StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2011
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 63 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 18. November 2018]).
- Pfarrbereich Lindstedt. Abgerufen am 18. November 2018.
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 81.
- Andreas Puls: Seethener Mühlengarten - ein Schmuckstück. In: Volksstimme Magdeburg. 17. Dezember 2015 (volksstimme.de [abgerufen am 18. November 2018]).