Tysmenyzja

Tysmenyzja (ukrainisch Тисмениця; deutsch auch Tysmenitz, russisch Тысменица Tysmeniza, polnisch Tyśmienica) ist eine in der Westukraine liegende Stadt mit etwa 9500 Einwohnern.

Kirchengebäude in Tysmenyzja
Tysmenyzja
Тисмениця
Tysmenyzja (Ukraine)
Tysmenyzja
Basisdaten
Oblast:Oblast Iwano-Frankiwsk
Rajon:Rajon Tysmenyzja
Höhe:249 m
Fläche:38,16 km²
Einwohner:9.720 (2004)
Bevölkerungsdichte: 255 Einwohner je km²
Postleitzahlen:77400
Vorwahl:+380 3436
Geographische Lage:48° 54′ N, 24° 51′ O
KOATUU: 2625810100
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt
Adresse: вул. Галицька 32
77400 м. Тисмениця
Statistische Informationen
Tysmenyzja (Oblast Iwano-Frankiwsk)
Tysmenyzja
i1

Sie liegt in der Oblast Iwano-Frankiwsk am Ufer der Worona (Ворона), etwa 11 Kilometer östlich der Oblasthauptstadt Iwano-Frankiwsk.

Geschichte

Die Stadt wurde 1143 zum ersten Mal schriftlich erwähnt und erhielt 1449 das Magdeburger Stadtrecht verliehen. Zu diesem Zeitpunkt lag die Stadt in der Adelsrepublik Polen-Litauen (in der Woiwodschaft Ruthenien[1]). Tysmenyzja gehörte von 1772 bis 1918 zum österreichischen Galizien, war von 1774 bis 1782 Sitz eines Bezirksamtes und von 1850 bis 1867 wieder Sitz einer Bezirkshauptmannschaft[2], danach war er Sitz eines Bezirksgerichts im Bezirk Tłumacz. Die Ortschaft entwickelte sich zu einem Zentrum der Pelzverarbeitung und bekam 1884 einen Eisenbahnanschluss an der Bahnlinie Stanislau–Buczacz. 1988 kam es zu einem holländisch-ukrainischen Joint-Venture mit einem Pelzkonfektionär aus Frankfurt am Main als Partner, verbunden mit dem Bau einer Pelzveredlungs- und Pelzkonfektionsfabrik mit anfangs 250, später bis zu 350 Mitarbeitern.(Stand 1998)[3]

Poststempel von Tysmenyzja auf einer 5 Kreuzer-Briefmarke der österreichischen Kaiserkopfausgabe von 1858

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam die Ortschaft als Tyśmienica zu Polen und wurde im Zweiten Weltkrieg erst von der Sowjetunion und von 1941 bis 1944 von Deutschland besetzt.

1945 kam die Stadt wiederum zur Sowjetunion, dort wurde sie Teil der Ukrainischen SSR. Seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 ist Tysmenyzja ein Teil der unabhängigen Ukraine. Seit 1982 ist der Ort Sitz der Rajonsverwaltung des Rajons Tysmenyzja, 1986 wurde dem seit 1940 als Siedlung städtischen Typs betitelten Ort der Stadtstatus verliehen.

Persönlichkeiten

  • Kost Lewyzkyj (1859–1941), galizischer Rechtsanwalt und Politiker
  • Jacob (Jakob) Freud (1815–1896), Vater von Sigmund Freud, wurde in Tsymenyzja geboren
  • Henry Roth (1906–1995), jüdisch-galizischer Schriftsteller, der in die USA auswanderte.
  • Oleh Lyscheha (1949–2014), Schriftsteller und Literaturkritiker
Commons: Tysmenyzja – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rizzi Zannoni, Woiewodztwo Ruskie, Część Krakowskiego, Sędomirskiego y Bełzkiego z granicami Węgier, y Polski, ktore gory Karpackie nakształt łańcucha wyciągnione, od góry Wolska aż do Talabry, wyznaczaią.; 1772
  2. Reichsgesetzblatt vom 8. October 1850, Nr. 383, Seite 1741
  3. R&L Rosenberg & Lenhart 1948-1998, Frankfurt am Main 1998 (Firmenbroschüre)
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