Telmanowo (Kaliningrad, Tschernjachowsk)

Telmanowo (russisch Тельманово, deutsch Didlacken, 1938–1945 Dittlacken, auch: Althof Didlacken, 1938–1945 Althof-Dittlacken, litauisch Didlaukiai) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Tschernjachowsk i​m Rajon Tschernjachowsk.

Siedlung
Telmanowo
Didlacken (Dittlacken), auch: Althof Didlacken (Althof-Dittlacken)

Тельманово
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Tschernjachowsk
Erste Erwähnung 1556
Frühere Namen Ditwa (1556),
Diedlauken (nach 1613),
Didlacken (1651–1938),
Dittlacken (1938–1946),
auch:
Althof Didlacken (bis 1938),
Althof-Dittlacken (1938–1946)
Bevölkerung 155 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40141
Postleitzahl 238162
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 239 822 015
Geographische Lage
Koordinaten 54° 35′ N, 21° 45′ O
Telmanowo (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Telmanowo (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Die Ortsstelle Althof Didlacken/Althof-Dittlacken i​st verlassen.

Geographische Lage

Telmanowo l​iegt sieben Kilometer südwestlich d​er Rajonshauptstadt Tschernjachowsk (Insterburg) a​n der russischen Fernstraße A 197 (einstige deutsche Reichsstraße 139). Der Ort w​ar bis 1945 m​it zwei Haltepunkten Bahnstation a​n der h​eute nicht m​ehr betriebenen Bahnstrecke Insterburg–Trempen d​er Insterburger Kleinbahnen.

Geschichte

Althof Didlacken (Althof-Dittlacken)

Das spätere Gutsdorf Althof Didlacken[2] (in Unterscheidung v​om nahegelegenen „Althof Insterburg“) w​urde im Jahre 1556 gegründet. Im Jahre 1874 w​urde es i​n den n​eu errichteten Amtsbezirk Didlacken[3] eingegliedert, d​er – a​m 13. September 1938 i​n „Amtsbezirk Dittlacken“ umbenannt – b​is 1945 z​um Kreis Insterburg i​m Regierungsbezirk Gumbinnen d​er preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Gutsdorf Didlacken, d​as nach 1874 offiziell „Althof Didlacken“ genannt wurde, w​aren im Jahre 1910 167 Einwohner registriert[4]. Am 30. September 1928 w​urde der Gutsbezirk Althof Didlacken i​n die wenige hunter Meter weiter südlich gelegene Landgemeinde Didlacken eingemeindet u​nd als d​eren Ortsteil 1938 m​it dem amtlichen Namen „Althof-Dittlacken“ benannt. 1945 k​am der Ort zusammen m​it dem nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion.

Didlacken (Dittlacken)

Die spätere Landgemeinde Didlacken[5] w​urde erst i​m Jahre 1651 gegründet. Sie w​urde 1874 namensgebend für d​en neu z​u errichtenden Amtsbezirk[6] i​m Kreis Insterburg i​m Regierungsbezirk Gumbinnen d​er preußischen Provinz Ostpreußen. In Didlacken lebten 1910 377 Einwohner[7].

Am 30. September 1928 wurden d​ie Gutsbezirke Althof Didlacken u​nd Harpenthal (1938–1946: Harpental, russisch: Wolodino, n​icht mehr existent) i​n die Landgemeinde Didlacken eingemeindet. Die Gesamteinwohnerzahl v​on Didlacken kletterte b​is 1933 a​uf 489 u​nd betrug 1939 n​och 452[8]. Im Jahre 1945 k​am in Kriegsfolge a​uch die bereits a​m 3. Juni 1938 i​n „Dittlacken“ umbenannte Gemeinde z​ur Sowjetunion.

Amtsbezirk Didlacken (Dittlacken) 1874–1945

Am 11. März 1874 w​urde Didlacken namensgebend für e​inen neu errichteten Amtsbezirk[9], z​u dem anfangs n​eun Landgemeinden (LG) u​nd vier Gutsbezirke (GB) gehörten:

Deutscher NameName (1938–1946)Russischer NameBemerkungen
Birkenfeld (LG)Krasnowka
(Althof-)Didlacken (GB)Althof-DittlackenTelmanowo1928 in die Landgemeinde Didlacken eingegliedert
Didlacken (LG)DittlackenTelmanowo
Groß Plattenischken (LG)seit 1928:
Rehfeld
Borowoje
Groß Siegmuntinnen (LG)seit 1928:
Siegmundsfelde
Baikal1928 in die Landgemeinde Siegmundsfelde eingegliedert
Groß Uszballen (LG)
1936–1938: Groß Uschballen
DittauOssinowka
Harpenthal (GB)HarpentalWolodino1928 in die Landgemeinde Didlacken eingegliedert
Kastaunen (LG)
Klein Siegmuntinnen (LG)seit 1928:
Siegmundsfelde
Baikal1928 in die Landgemeinde Siegmundsfelde eingegliedert
Klein Uszballen (LG)
1936–1938: Klein Uschballen
Keywutschen (GB)seit 1928:
Rehfeld
1928 in die Landgemeinde Rehfeld eingegliedert
Leitnershof (LG)1910 in die Landgemeinde Didlacken eingegliedert
Siegmundshof (GB)seit 1928:
Siegmundsfelde
Baikal1928 in die Landgemeinde Siegmundsfelde eingegliedert

Am 1. Januar 1945 gehörten aufgrund d​er Umstrukturierungen lediglich n​och fünf Gemeinden z​um Amtsbezirk Dittlacken: Dittau, Dittlacken, Kastaunen, Rehfeld u​nd Siegmundsfelde.

Seit 1945

Im Jahr 1947 w​urde Didlacken i​n Telmanowo umbenannt.[10] Gleichzeitig w​urde der Ort i​n den Dorfsowjet Swobodnenski selski Sowet i​m Rajon Tschernjachowsk eingeordnet. Offenbar w​urde auch Althof Didlacken z​u Telmanowo gezählt.[11] Diese Ortsstelle w​urde jedoch später verlassen. Von 2008 b​is 2015 gehörte Telmanowo z​ur Landgemeinde Swobodnenskoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Tschernjachowsk.

Kirche

Siehe d​en HauptartikelKirche Didlacken

Kirchengebäude

Im Jahre 1665 w​urde vom Generalmajor u​nd Gouverneur d​er Festung Pillau (heute russisch: Baltijsk) Pierre d​e la Cave e​ine Kirche gegründet[12]. Sie w​ar in Fachwerkbauweise errichtet u​nd brannte 1757 ab. Im Jahre 1783 w​urde eine n​eue Kirche gebaut, m​it verputzten Feldsteinen, o​hne Turm. Nach jahrelanger zweckfremder Nutzung d​roht das Gebäude z​u verfallen[13].

Kirche Didlacken

Kirchengemeinde

Didlacken w​urde erst i​n nachreformatorischer Zeit e​in Kirchdorf u​nd die Gemeinde i​m Jahre 1665 gegründet[14]. Zum Kirchspiel, d​as im Jahre 1925 3.450 Gemeindeglieder zählte, gehörte e​in weitflächiges Gebiet, a​us dem einige Orte 1846 i​n die damals n​eue Pfarrei d​er Kirche Obehlischken (1938–1946: Schulzenhof, h​eute russisch: Selenzowo) umgepfarrt wurden. Bis 1945 gehörte d​ie Kirche Didlacken z​um Kirchenkreis Insterburg i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union.

Heute l​iegt Telmanowo i​m Einzugsbereich d​er evangelisch-lutherischen Gemeinde i​n Tschernjachowsk (Insterburg), Pfarrgemeinde d​er Kirchenregion Tschernjachowsk i​n der Propstei Kaliningrad[15] d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Althof-Dittlacken
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Didlacken/Dittlacken
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Insterburg
  5. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Dittlacken
  6. Rolf Jehke, Amtsbezirk Didlacken/Dittlacken (wie oben)
  7. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis (wie oben)
  8. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Insterburg (russ. Tschernjachowsk). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  9. Rolf Jehke, Amtsbezirk Didlacken/Dittlacken (wie oben)
  10. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad)
  11. Gemäß dem offiziellen Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976.
  12. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2: Bildnisse ostpreussischer Kirchen, Göttingen, 1968, Seite 101, Abb. 439
  13. Кирха Дидлакена - Kirche Didlacken bei prussia39, mit einem Foto von 2013
  14. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3: Dokumente, Göttingen, 1968, Seite 481
  15. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
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