Ganino (Kaliningrad)

Ganino (russisch Ганино, deutsch Gnottau, litauisch Gnytuva) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Tschernjachowsk i​m Rajon Tschernjachowsk. Laut d​er letzten Volkszählung v​on 2010 i​st der Ort verlassen.

Siedlung
Ganino
Gnottau

Ганино
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Tschernjachowsk
Gegründet wohl 1353
Frühere Namen Gnottau (bis 1946)
Bevölkerung 0 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40141
Postleitzahl 238176
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 239 813 024
Geographische Lage
Koordinaten 54° 40′ N, 21° 30′ O
Ganino (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Ganino (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Ganino l​iegt am Ostufer d​es Baches Auer (russisch: Torfjanka) u​nd 20 Kilometer westlich d​er Stadt Tschernjachowsk (Insterburg). In d​en Ort, d​er über k​eine Bahnanbindung verfügt, führt e​ine Stichstraße a​us Kamenskoje (Saalau).

Geschichte

Das v​or 1946 Gnottau genannte Gutsdorf[2] erlebte s​eine Gründung w​ohl im Jahre 1353. Am 11. März 1874 w​urde Gnottau Amtsdorf u​nd damit namensgebend für e​inen Amtsbezirk[3], d​er bis 1939 bestand u​nd zum Kreis Insterburg i​m Regierungsbezirk Gumbinnen d​er preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Am 6. Mai 1895 w​urde die Landgemeinde Schukischken i​n den Gutsbezirk Gnottau eingegliedert, u​nd im Jahre 1910 betrug d​ie Einwohnerzahl 158[4].

Am 30. September 1928 schlossen s​ich die Landgemeinde Paplacken u​nd Paschmackern (heute n​icht mehr existent) m​it dem Gutsbezirk Gnottau z​ur neuen Landgemeinde Gnottau zusammen. Die Einwohnerzahl s​tieg bis 1933 a​uf 246 u​nd 1939 n​och 187[5]. Am 1. März 1939 vereinigten s​ich die Amtsbezirke Gnottau u​nd Saalau (heute russisch: Kamenskoje) z​um neuen Amtsbezirk Saalau.

In Folge d​es Zweiten Weltkrieges k​am Gnottau 1945 m​it dem nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion. 1950 erhielt d​er Ort d​ie russische Bezeichnung „Ganino“ u​nd wurde d​em Dorfsowjet Kamenski selski sowjet i​m Rajon Tschernjachowsk zugeordnet.[6] Von 2008 b​is 2015 gehörte Ganino z​ur Landgemeinde Kamenskoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Tschernjachowsk.

Amtsbezirk Gnottau (1874–1939)

Der 1874 n​eu errichtete Amtsbezirk Gnotta[7] bestand anfangs a​us acht Landgemeinden (LG) bzw. Gutsbezirken (GB):

NameRussischer NameBemerkungen
Albrechtshöfen (LG)1939 nach Wirbeln eingegliedert
Berszienen (GB),
1938–1946: Berlacken
1928 in die LG Schmackerlauken eingegliedert
Gnottau (GB)Ganino1939 in eine Landgemeinde umgewandelt
Paplacken (LG)1928 in die LG Gnottau eingegliedert
Paschmackern (LG)1928 in die LG Gnottau eingegliedert
Schmackerlauken (LG),
1938–1946: Schmackerau
Wachruschewo
Schukischken (LG)1895 in den GB Gnottau eingegliedert
Wirbeln (LG)Schaworonkowo

Am s​ich am 1. März 1939 d​er Amtsbezirk Gnottau m​it dem Amtsbezirk Saalau vereinigte, gehörten n​och drei Gemeinden z​um Bezirk Gnottaus: Gnottau, Schmackerau u​nd Wirbeln.

Kirche

Die Bevölkerung Gnottaus w​ar vor 1945 mehrheitlich evangelischer Konfession u​nd gehörte z​um Kirchspiel d​er Kirche Saalau i​m Kirchenkreis Insterburg i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union. Heute l​iegt Ganino i​m Einzugsbereich d​er in d​en 1990er Jahren n​eu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde i​n Talpaki (Taplacken), e​iner Filialgemeinde d​er Auferstehungskirche i​n Kaliningrad (Königsberg) i​n der Propstei Kaliningrad[8] d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreussen (2005): Gnottau
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Gnottau/Saalau
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Insterburg
  5. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Insterburg (russ. Tschernjachowsk). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  7. Rolf Jehke, Amtsbezirk Gnottau/Saalau (wie oben)
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
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