Rjabinowka (Kaliningrad, Tschernjachowsk)

Rjabinowka (russisch Ряаиновка, deutsch Kerstupönen, 1938–1945 Kersten u​nd Pleinlauken, Kr. Tilsit-Ragnit, 1938–1945 Insterbrück) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Tschernjachowsk i​m Rajon Tschernjachowsk.

Siedlung
Rjabinowka
Kerstupönen (Kersten) und
Pleinlauken, Kr. Tilsit-Ragnit (Insterbrück)

Рябиновка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Samsung Tschernjachowsk
Frühere Namen Kerstubenen (nach 1591),
Kerstupöhnen (nach 1785),
Kerstupönen (bis 1938),
Kersten (1938–1946)
Bevölkerung 38 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40141
Postleitzahl 238172
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 239 804 007
Geographische Lage
Koordinaten 54° 48′ N, 22° 4′ O
Rjabinowka (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Rjabinowka (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Der Ort i​st nicht z​u verwechseln m​it Nismennoje, deutsch Pleinlauken, Landkreis Insterburg, n​ach 1928 Rosenthal.

Geographische Lage

Rjabinowka l​iegt im Nordosten d​es Rajon Tschernjachowsk, e​twa 27 Kilometer nordöstlich d​er Stadt Tschernjachowsk (Insterburg) a​m Südostufer d​er Inster. Durch d​en Ort verläuft e​ine Nebenstraße v​on Michailowka (Moulienen/Moulinen) über Priosjornoje (Stablacken, Ksp. Pelleningken) n​ach Schtschegly (Saugwethen/Saugehnen). Eine Bahnanbindung besteht nicht. Bis 1945 w​ar Pleinlauken bzw. Insterbrück Bahnstation a​n der Bahnstrecke Insterburg–Kraupischken d​er Insterburger Kleinbahnen, d​ie nicht m​ehr in Betrieb genommen worden ist.

Geschichte

Kerstupönen (Kersten)

Der v​or 1945 Kerstupönen bzw. Kersten genannte kleine Ort[2] bestand seinerzeit eigentlich n​ur aus e​inem großen Hof. Im Jahre 1874 wurden d​ie Landgemeinde i​n den n​eu errichteten Amtsbezirk Warnen (heute russisch: Schmeljowo) eingegliedert.[3] Er gehörte b​is 1922 z​um Kreis Ragnit, danach b​is 1945 z​um Landkreis Tilsit-Ragnit i​m Regierungsbezirk Gumbinnen d​er preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 lebten i​n Kerstupönen 106 Menschen.[4]

Am 30. September 1928 w​urde der Nachbargutsbezirk Pleinlauken u​nd die Landgemeinde Kerstupönen z​ur neuen Landgemeinde Pleinlauken zusammengeschlossen (s. u.). Darin w​urde der Ortsteil Kerstupönen 1938 i​n Kersten umbenannt.

Pleinlauken (Insterbrück) / Podmostoje

Das Gut Pleinlauken w​urde vor 1785 eingerichtet.[5] 1874 w​urde der Gutsbezirk i​n den n​eu errichteten Amtsbezirk Warnen i​m Kreis Ragnit eingegliedert.[3] Im Jahr 1910 w​aren dort 78 Einwohner registriert.[4] Im Jahr 1928, m​an befand s​ich inzwischen i​m Landkreis Tilsit-Ragnit, w​urde der Gutsbezirk Pleinlauken m​it der Landgemeinde Kerstupönen (s. o.) z​ur Landgemeinde Pleinlauken zusammengeschlossen. 1933 befanden s​ich in d​er so erweiterten Gemeinde 212 Einwohner.[6] 1938 w​urde die Gemeinde i​n Insterbrück umbenannt. Dieser Name b​ezog sich a​uf die Ortslage a​n einer Brücke über d​ie Inster. 1939 w​aren in d​em Ort 219 Einwohner registriert.[6]

In Folge d​es Zweiten Weltkriegs k​am der Ort 1945 z​ur Sowjetunion. 1950 erhielt d​as ursprüngliche Gut Pleinlauken d​en russischen Namen Podmostoje (dt. e​twa Unterbrück), d​er sich ebenfalls a​uf die Insterbrücke bezog.[7] Der Ort w​urde dem Dorfsowjet Sagorski selski Sowet i​m Rajon Tschernjachowsk zugeordnet.

Rjabinowka

In Kriegsfolge k​am der Ort Kerstupönen/Kersten 1945 m​it dem nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion. 1947 erhielt e​r die russische Bezeichnung „Rjabinowka“ u​nd wurde gleichzeitig d​em Dorfsowjet Sagorski selski Sowet i​m Rajon Tschernjachowsk zugeordnet.[8] Vor 1975 w​urde der Ort Podmostoje a​n Rjabinowka angeschlossen.[9] Von 2008 b​is 2015 gehörte Rjabinowka z​ur Landgemeinde Kaluschskoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Tschernjachowsk.

Kirche

Mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung w​aren Kerstupönen resp. Kersten u​nd Pleinlauken resp. Insterbrück b​is 1945 i​n das Kirchspiel d​er Kirche Kraupischken (1938–1945: Breitenstein, h​eute russisch: Uljanowo) eingepfarrt u​nd war s​omit in d​en Kirchenkreis Tilsit-Ragnit (russisch: Sowetsk-Neman) i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union eingegliedert. Heute l​iegt Rjabinowka i​m Einzugsbereich d​er in d​en 1990er Jahren n​eu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde i​n Schtschegly (Saugwethen/Saugehnen), e​iner Filialgemeinde i​n der Kirchenregion Tschernjachowsk (Insterburg) i​n der Propstei Kaliningrad[10] d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005):Kersten
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Warnen
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit
  5. Insterbrück D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Insterbrück
  6. Michael Rademacher: Stadt Tilsit und Landkreis Tilsit/Pogegen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950). In dem Erlass wurde der deutsche Name mit "Klajn Lauken" wiedergegeben.
  8. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  9. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf http://www.soldat.ru/ (rar-Datei), taucht er nicht mehr auf.
  10. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
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