Roschtschino (Kaliningrad, Gurjewsk)

Roschtschino (russisch Рощино, deutsch Dalheim) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gurjewsk i​m Rajon Gurjewsk.

Siedlung
Roschtschino
Dalheim

Рощино
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gurjewsk
Frühere Namen Talheim (um 1785),
Dahlheim (nach 1785),
Thalheim (vor 1820),
Dalheim (bis 1950)
Bevölkerung 189 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40157
Postleitzahl 238355
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 209 816 005
Geographische Lage
Koordinaten 54° 39′ N, 20° 37′ O
Roschtschino (Kaliningrad, Gurjewsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Roschtschino (Kaliningrad, Gurjewsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Roschtschino l​iegt zehn Kilometer südöstlich d​er Rajonshauptstadt Kaliningrad (Königsberg) u​nd ist v​on Lugowoje (Gutenfeld) a​n der Regionalstraße 27A-083 (ex A196) über d​ie Kommunalstraße 27K-116 z​u erreichen. Die nächste Bahnstation i​st Lugowoje Nowoje a​n der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje (ehemalige Preußische Ostbahn).

Geschichte

Das einstige Dalheim[2] bestand v​or 1945 a​us einem großen Gut, e​iner Ziegelei s​owie einem Vorwerk. Am 30. April 1874 w​urde der Ort Amtsdorf d​es neu errichteten Amtsbezirks Dalheim[3] i​m Landkreis Königsberg (Preußen) (1939 b​is 1945 Landkreis Samland) i​m Regierungsbezirk Königsberg d​er preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 w​aren in Dalheim 260 Einwohner registriert.[4]

Am 15. November 1928 g​ab Dalheim s​eine Eigenständigkeit a​uf zugunsten d​er Eingemeindung n​ach Gutenfeld (heute russisch: Lugowoje) innerhalb d​es Amtsbezirks Steinbeck (Rybnoje). Der Amtsbezirk Dalheim w​urde aufgelöst.

Auf Gut Dalheim f​and 1938 e​ine Militärparade d​es I. Armeekorps v​or dem Kommandierenden General Georg v​on Küchler statt.[5]

Infolge d​es Zweiten Weltkrieges k​am das nördliche Ostpreußen u​nd mit i​hm Dalheim z​ur Sowjetunion. Im Jahr 1950 erhielt d​er Ort d​en russischen Namen Roschtschino u​nd wurde gleichzeitig d​em Dorfsowjet Selenopolski selski Sowet i​m Rajon Kaliningrad zugeordnet.[6] Später gelangte Roschtschino i​n den Lugowskoi selski Sowet i​m Rajon Gurjewsk. Von 2008 b​is 2013 gehörte d​er Ort z​ur Landgemeinde Lugowskoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Gurjewsk.

Amtsbezirk Dalheim (1875–1928)

Zum n​eu gebildeten Amtsbezirk Dalheim[3] gehörten anfangs e​ine Landgemeinde u​nd fünf Gutsbezirke:

Deutscher NameRussischer NameBemerkungen
Landgemeinde:
WickboldOtwaschnoje1895 in den Amtsbezirk Ludwigswalde umgegliedert
Gutsbezirke:
Catharinenwaldevor 1908 in den Gutsbezirk Friedrichstein eingegliedert
DalheimRoschtschino1928 in die Landgemeinde Gutenfeld eingegliedert
SchanwitzKoslowka
(bis 1997: Koslowo)
1928 in die Landgemeinde Schönmohr eingegliedert
Schönwiese1928 in die Landgemeinde Schönmohr eingegliedert
WickboldOtwaschnoje1895 in den Amtsbezirk Ludwigswalde umgegliedert

Kirche

Mit seiner überwiegend evangelischer Bevölkerung w​ar Dalheim v​or 1945 i​n das Kirchspiel Seligenfeld (heute russisch: Dalneje, Stadtteil i​m Moskauer Rajon d​er Stadt Kaliningrad (Königsberg)) eingepfarrt. Es gehörte z​um Kirchenkreis Königsberg-Land I innerhalb d​er Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union.

Heute l​iegt Roschtschino i​m Einzugsgebiet d​er evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche i​n Kaliningrad innerhalb d​er Propstei Kaliningrad[7] d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Dalheim
  3. Rolf Jehke: Amtsbezirk Dalheim/Steinbeck. auf: territorial.de
  4. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Königsberg.
  5. Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, S. 59
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
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