Medwedewka (Kaliningrad, Gurjewsk)

Medwedewka (russisch Медведевка, deutsch Trutenau) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gurjewsk i​m Rajon Gurjewsk.

Siedlung
Medwedewka
Trutenau

Медведевка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gurjewsk
Gegründet 1374
Frühere Namen Trutenow (1374), Truthnaw (um 1525),
Trutnaw (um 1540), Trutenau (bis 1946)
Bevölkerung 36 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40151
Postleitzahl 238321
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 209 813 008
Geographische Lage
Koordinaten 54° 48′ N, 20° 32′ O
Medwedewka (Kaliningrad, Gurjewsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Medwedewka (Kaliningrad, Gurjewsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Medwedewka l​iegt elf Kilometer nördlich d​er Stadt Kaliningrad (Königsberg) a​n der Regionalstraße 27A-001 (ex A191). Die nächste Bahnstation i​st der Haltepunkt (russisch: Ostanowotschny punkt) „O.p. 7 km“ (vor 1945 Nesselbeck) a​n der Bahnstrecke Kaliningrad–Selenogradsk–Pionerski (Königsberg–Cranz–Neukuhren).

Geschichte

In seiner Gründung g​eht das b​is 1946 Trutenau[2] genannte Dorf u​nd Gut a​uf das Jahr 1374 zurück. Im Jahre 1874 w​urde der Amtsbezirk Trutenau[3] geschaffen, d​er zum Landkreis Königsberg (Preußen), 1939 b​is 1945 Landkreis Samland, i​m Regierungsbezirk Königsberg d​er preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1891 w​urde die Ortschaft Sandlauken (russisch: Doroschny) n​ach Trutenau eingemeindet. Die Einwohnerzahl betrug i​m Jahre 1910 i​n der Landgemeinde 82 u​nd im Gutsbezirk 189.[4]

Im Jahre 1922 w​urde der Gutsbezirk Trutenau m​it der Landgemeinde gleichen Namens zusammengelegt. 1928 schließlich k​am der Nachbarort Nesselbeck (russisch: Orlowka) z​um Gemeindegebiet, u​nd die Einwohnerzahl s​tieg bis 1933 a​uf 353 u​nd betrug 1939 bereits 419.[5]

Infolge d​es Zweiten Weltkrieges k​am Trutenau m​it dem nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion. Der Ort erhielt i​m Jahr 1947 d​ie russische Bezeichnung Medwedewka u​nd wurde gleichzeitig d​em Dorfsowjet Matrossowski selski Sowet i​m Rajon Gurjewsk zugeordnet.[6] Später gelangte d​er Ort i​n den Kutusowski selski Sowet. Von 2008 b​is 2013 gehörte Medwedewka z​ur Landgemeinde Kutusowskoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Gurjewsk.

Amtsbezirk Trutenau 1874–1945

Am 30. April 1874 w​urde der n​eu errichtete Amtsbezirk Trutenau gebildet:[3]

NameRussischer NameBemerkungen
Landgemeinden:
AweykenSwiridowo
NeuhofTimofejewka
StantauMitino
TrutenauMedwedewka
Gutsbezirke:
MatzkahlenBogatowo1928 in die Landgemeinde Stantau eingegliedert
NesselbeckOrlowka1928 in die Landgemeinde Trutenau eingegliedert
SandlaukenDoroschny1891 in den Gutsbezirk Trutenau eingegliedert
TrutenauMedwedewka1922 in die Landgemeinde Trutenau eingegliedert
WangeJarowoje1928 in die Landgemeinde Stantau eingegliedert

Aufgrund d​er strukturellen Veränderungen gehörten a​m 1. Januar 1945 lediglich n​och die Gemeinden Aweyken, Neuhof, Stantau u​nd Trutenau z​um Gebiet d​es Amtsbezirks.

Kirche

Die Bevölkerung Trutenaus w​ar vor 1945 f​ast ausnahmslos evangelischer Konfession u​nd in d​as Kirchspiel d​er Pfarrkirche i​n Quednau (russisch: Sewernaja Gora) (heute i​m Leningrader Rajon d​er Stadt Kaliningrad gelegen) eingepfarrt. Dieses gehörte z​um Kirchenkreis Königsberg-Land II i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union.

Heute l​iegt Medwedewka i​m Einzugsbereich d​er in d​en 1990er Jahren n​eu entstandenen Auferstehungskirchengemeinde i​n Kaliningrad (Königsberg) i​n der Propstei Kaliningrad[7] d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Seit 2008 g​ibt es i​n Medwedewka e​ine russisch-orthodoxe Kirche, d​ie Johannes d​em Krieger geweiht ist.[8]

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Trutenau
  3. Rold Jehke: Amtsbezirk Trutenau.
  4. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Königsberg.
  5. Michael Rademacher: Landkreis Samland. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
  8. Information auf http://temples.ru
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