Raunheim
Raunheim ist eine Stadt im südhessischen Kreis Groß-Gerau im Rhein-Main-Gebiet etwa 20 km südwestlich von Frankfurt am Main am Südufer des Mains gelegen. Die Stadt grenzt direkt an den Frankfurter Flughafen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Kreis: | Groß-Gerau | |
Höhe: | 90 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,6 km2 | |
Einwohner: | 16.096 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1277 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 65479 | |
Vorwahl: | 06142 | |
Kfz-Kennzeichen: | GG | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 33 010 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Stadtzentrum 1 65479 Raunheim | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Thomas Jühe (SPD) | |
Lage der Stadt Raunheim im Groß-Gerau | ||
Geografie
Geografische Lage
Raunheim liegt im Rhein-Main-Gebiet zwischen Frankfurt am Main und Mainz am Südufer des Mains in unmittelbarer Nähe des Frankfurter Flughafens und wird zur Stadtregion Frankfurt gezählt.
Nachbargemeinden
Raunheim grenzt im Nordosten an die Stadt Kelsterbach, im Osten an den Flughafen der kreisfreien Stadt Frankfurt am Main, im Süden an die Stadt Rüsselsheim am Main sowie im Nordwesten an die Städte Flörsheim am Main und Hattersheim am Main.
Stadtgliederung
Raunheim ist nicht in Stadtteile untergliedert.
Geschichte
Die Anfänge
Seit 7000 Jahren war das heutige Raunheim am Main nachweislich besiedelt, wohl weil das Gelände so günstig liegt. Mehrere parallele Mainläufe, die Inseln bildeten, der große Wald, das ebene Terrain und das günstige Klima dürften die Gründe dafür gewesen sein, dass die Gemarkung Raunheim ebenso wie das restliche Rhein-Main-Gebiet von der Urzeit bis heute als Heimstatt bevorzugt wurden.
Aus der Jungsteinzeit ist belegt, dass in der Maingewann des heutigen Raunheims ein Langhaus errichtet wurde. Später hatten die Römer hier bis etwa 250 nach Christus eine Ansiedlung nebst „villa rustica“ – ein kleiner Gutshof mit Pferdewechselstation für Reisende.
Die fränkische Besiedlung des Gebietes fand im 6. bis 8. Jahrhundert statt und für diese Zeit wird auch die Gründung Raunheims vermutet.[2]
Am 6. April 910 wurde der Ort erstmals in einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Hatto erwähnt – als Abschrift vorhanden im Codex Eberhardi (ca. 1150). Das erste Original stammt aus dem Jahr 1211 – und hier, wie bei Hatto, heißt Raunheim Ruwenheim. In den historischen Unterlagen findet Raunheim in den folgenden Jahrhunderten unter anderem mit diesen Schreibweisen Erwähnung: Runheim im Jahr 1211, Ruwinheim 1313, Rawenheym und ab 1680 als Raunheim.[3]
Im Jahr 1118 erfolgt die erste urkundliche Erwähnung des Mönchhofs mit einer Kapelle, der heutigen Mönchhofkapelle. Für das Jahr 1342 ist in Raunheim eine große Überschwemmung durch den Main belegt. Im Mittelalter befand sich Raunheim in wechselndem Grundbesitz. Als Grundbesitzer erwähnt sind das Kloster Hornbach, das Kloster St. Jakob in Mainz, die Grafen von Hagen-Münzenberg, die Grafen von Eppstein und ab 1425 die Grafen von Katzenelnbogen. Als 1479 der letzte weibliche Nachkomme aus dem Hause Katzenelnbogen Landgraf Heinrich III. von Hessen heiratet, wird Raunheim hessisch.[2]
Die ersten Auswirkungen der Reformation zeigen sich in Raunheim ab dem Jahr 1530, als der erste evangelisch-lutherische Pfarrer Caspar Moeller dort predigte. Dies wurde möglich, nachdem Landgraf Philipp I. 1526 auf der Homberger Synode auf seinem Territorium die Reformation einführte. 1590 wird Raunheim endgültig evangelisch, als Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt Pfarrhaus und Pfarrei dem Mainzer St. Stephansstift abkauft.[2]
Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 brachte auch über Raunheim Tod und Verderben. So flüchteten die bäuerlichen Bewohner im Dezember 1634 vor den Kriegswirren in die Festung Rüsselsheim. 1635 zogen schwedische Truppen durch Raunheim und brannten den halben Ort nieder. Die Pest wütete in den Jahren 1634 und 1635. 1641 hatte Raunheim laut Kirchenbuch nur noch „sieben Seelen“.[2]
Neuzeit
Verwaltungsmäßig gehörte Raunheim bis 1820 zum Amt Rüsselsheim, das ab 1816 zur Provinz Starkenburg des Großherzogtums Hessen gehörte. 1821 werden im Großherzogtum Landratsbezirke eingeführt und Raunheim dem Landratsbezirk Dornberg zugeteilt.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Raunheim:
„Raunheim (L. Bez. Dornberg) luth. Pfarrdorf; nahe am Main 2 1⁄4 St. von Dornberg, hat 64 Häuser, 497 Einw., die bis auf 15 Kath., 1 Reform und 16 Juden lutherisch sind. Man findet eine neue Kirche. – Der Ort wird in einer Urkunde genannt, welche Erzbischof Hatto zu Mainz 910 ausstellte. Die Herrn von Eppenstein hatten ihn wahrscheinlich von den Herrn von Münzenberg erhalten, und Eberhard II. von Eppenstein verkaufte denselben 1425 an Johann III. Grafen von Katzenellenbogen um 2000 fl. Das Patronatrecht und den Zehnten veräußerte das St. Stephans stift zu Mainz 1590 an Landgraf Georg I.“[4]
1832 wurden die Einheiten ein weiteres Mal vergrößert und es wurden Kreise geschaffen. Dadurch gelangt Raunheim in den Kreis Groß-Gerau. Die Provinzen, die Kreise und die Landratsbezirke des Großherzogtums wurden am 31. Juli 1848 abgeschafft und durch Regierungsbezirke ersetzt, was jedoch bereits am 12. Mai 1852 wieder rückgängig gemacht wurde. Dadurch gehört Raunheim zwischen 1848 und 1852 zum Regierungsbezirk Darmstadt, bevor wieder der Kreis Groß-Gerau für die übergeordnete Verwaltung zuständig ist. Dort verbleibt der Ort durch alle weiteren Verwaltungsreformen bis heute.[3]
Die zuständige Gerichtsbarkeit war während der Zugehörigkeit zu Hessen, von 1821 bis 1879, das Landgericht Großgerau und ab 1879 das daraus hervorgegangene Amtsgericht Groß-Gerau. Seit 1956 fällt Raunheim in den Zuständigkeitsbereich des Amtsgerichts Rüsselsheim.[3]
Die Erbauung des ersten öffentlichen Schulhauses fällt auf das Jahr 1711 und in der Zeit von 1733 bis 1745 muss die Einquartierung und Verproviantierung fremder Heere infolge des Polnischen- und des Österreichischen Erbfolgekriegs hingenommen werden. Zwischen 1806 und 1815 kommt es infolge der Napoleonischen Kriege in Raunheim zur Aushebung von Truppen durch Frankreich und zur Einquartierung französischer und russischer Truppen. 1863 erhält Raunheim Anschluss an das Eisenbahnnetz durch die Eröffnung der Hessischen Ludwigsbahn. In der Neujahrsnacht von 1880 bricht der Maindamm und Raunheim wird von dem bis dahin größten dokumentierten Hochwasser heimgesucht.[2]
Industrialisierung
Mit dem Beginn der Industrialisierung sind auch in Raunheim viele Neuerungen und ein schneller Anstieg der Einwohnerzahlen zu verzeichnen. So wird in den Jahren 1882 bis 1886 eine Mainschleuse erbaut, welche die Schifffahrt auf dem Main wieder attraktiver machen soll. 1889 wird durch die Firma Mannesmann ein Röhrenwerk gegründet 1911 kommt eine Lederfirma nach Raunheim, wodurch der Ort elektrischen Strom erhält. 1914 wird eine Konservenfabrik eröffnet.[2]
20. Jahrhundert bis heute
Im Ersten Weltkrieg werden 52 Raunheimer als „gefallen“ gezählt und als Folge dessen wird im Versailler Vertrag die befristete Besetzung des Rheinlandes mit vier rechtsrheinischen Brückenköpfen, zu denen auch Raunheim zählte, durch französische Truppen verhängt. Diese Besatzung endete zum 1. Juli 1930.[2]
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ort durch Luftminen stark zerstört. Die halbe Bahnhofstraße wurde umgepflügt; der frühe Industriebetrieb Hessenland, wo auch russische Fremdarbeiter tätig waren, brannte tagelang. Unter der Bevölkerung gab es viele Tote, noch mehr Raunheimer starben an der Front oder blieben vermisst. Am Ende der Hitler-Diktatur hatte Raunheim nur noch knapp 4000 Einwohner.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Flüchtlinge und Heimatvertriebene, und die Bevölkerungszahl wuchs schneller als je zuvor. Die Arbeiterwohngemeinde siedelte neue Industriebetriebe an. Bis dahin waren Opel und die schon überalterten Fabriken Hessenland und Ihm die größten Arbeitsstätten. Nun wurden auch Kanäle verlegt und Straßen asphaltiert, hatten doch die Frankfurter Straße, die Mainzer Straße sowie die Bahnhofstraße als einzige eine feste Fahrbahn. Der große Rest bestand aus Schotterwegen und war bei Regen kaum passierbar. Die Raffinerie Caltex verdrängte das Hofgut Mönchhof. Raunheim wurde Erdölstadt. Es waren finanziell goldene Jahre, die schnell wieder zu Ende gingen. Auf dem Areal ist nach dem Rückbau der Anlagen ab 2004 das Gewerbegebiet Mönchhof in erster Linie als Logistik- und Bürostandort entwickelt worden.
Beim Absturz eines US-Transportflugzeuges des Typs Fairchild C-82A Packet am 28. Januar 1952 kamen drei Personen ums Leben (siehe auch: Flugzeugabsturz von Raunheim).
Am 27. Oktober 1966 wurde Raunheim zur Stadt ernannt.[5] Aufgrund seiner Verschwisterungen – am 27. Oktober 1973 mit Le Teil im Département Ardèche in Südfrankreich und am 25. Oktober 1986 mit Trofarello in Norditalien – bekam Raunheim am 24. Oktober 1992 die Europafahne durch den Europarat verliehen. Damit wurde die Stadt Raunheim aufgrund ihrer Arbeit im Sinne des Europagedankens gewürdigt.
Der Stadtname
Wie Raunheim zu seinem Namen kam, ist nicht eindeutig geklärt. Der Heimatkundler Willi Wirth hat in einem Beitrag für die Stadt drei mögliche Erklärungen zusammengefasst.
- 1. Theorie: Raunheim entstand aus „Ruwenheim“, so die Schreibweise in den ersten urkundlichen Belegen von 910 und 1211: Das frühe Raunheim auf dem Hügel hinter der evangelischen Kirche soll Ausruheplatz der Schiffer und der Zugpferde gewesen sein. In diese Richtung wird auch das Raunheimer Wappen mit dem Ring und dem „Mauerhaken“ gedeutet: An dem Ring, der am Ufer verankert ist, hätte man einst die Boote festgemacht.
- 2. Theorie: Die Franken gaben ihren Siedlungen Namen mit der Endsilbe „heim“, wie auch die Nachbarstädte Rüsselsheim am Main, Bischofsheim, Flörsheim, Ginsheim belegen. Der Wortteil „Raun“ könnte sich im Laufe der Zeit von einem Namen eines fränkischen Herren abgeleitet haben, ähnlich wie sich Rüsselsheim nach Ruzilo ableitet. In der Frankenzeit hieß Raunheim Riuwunheim.
- 3. Theorie: Nach Auffassung des Rüsselsheimer Sprachwissenschaftlers und Historikers Ernst Erich Metzner geht der Name Raunheim auf ein Kloster mit dem Namen Hreûwun-haim (Heim der Reuen), gegründet vom Mainzer Bischof Hrôd-hard zurück, das genauso wie der Mönchhof dem St. Pirmins-Kloster Hornbach in der Westpfalz gehörte. Die frühen Schreibweisen – „Riuwunheim“ beziehungsweise „Ruwunheim“ – übersetzt Metzner mit „Heimstatt der tätigen Reue“. Es soll ein überaus strenges Kloster gewesen sein. Das Klosterkirchlein stand etwa dort, wo die alte Trauerhalle auf dem Raunheimer Friedhof heute steht, also abseits des einstigen Dorfes. Als später dem Klösterlein die Mönche ausgingen, wurde das Kirchlein aber von den Dörflern weiter benutzt. Die letztere Namensdeutung durch Metzner ist wohl nach Übereinstimmung mit den meisten Raunheimer Heimatkundlern die richtige. Metzners Forschungen haben auch ergeben, dass das Raunheimer Wappen ursprünglich ein Q darstellte und auf das Patrozinium des Klösterleins hindeutet, das dem Heiligen Quintinus geweiht war. Ein Raunheimer Wappen von 1622 sieht noch wie ein Q aus. Als die alten Patrozinien in Vergessenheit gerieten, wurde aus dem Q ein Ring mit Anker.
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Raunheim lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][6][7]
- vor 1479: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Katzenelnbogen, Obergrafschaft Katzenelnbogen, Amt Dornberg
- ab 1479: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen,Obergrafschaft Katzenelnbogen, Amt Rüsselsheim
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obergrafschaft Katzenelnbogen, Amt Rüsselsheim
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Starkenburg, Amt Rüsselsheim
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Fürstentum Starkenburg, Amt Rüsselsheim[8]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Rüsselsheim
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Dornberg (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Großgerau) und Verwaltung)
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Groß-Gerau
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Groß-Gerau
- ab 1866: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Groß-Gerau
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Groß-Gerau
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Groß-Gerau
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Groß-Gerau (Im Zuge der Gebietsreform 1938 werden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Groß-Gerau
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Groß-Gerau
Einwohnerzahlen
• 1629: | 20 Hausgesesse[3] |
• 1791: | 244 Einwohner[9] |
• 1800: | 303 Einwohner[10] |
• 1806: | 321 Einwohner, 57 Häuser[8] |
• 1829: | 497 Einwohner, 64 Häuser[4] |
• 1867: | 691 Einwohner, 102 Häuser[11] |
Raunheim: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1791 | 244 | |||
1800 | 303 | |||
1806 | 321 | |||
1829 | 497 | |||
1834 | 539 | |||
1840 | 534 | |||
1846 | 587 | |||
1852 | 644 | |||
1858 | 602 | |||
1864 | 668 | |||
1871 | 670 | |||
1875 | 700 | |||
1885 | 862 | |||
1895 | 1.005 | |||
1905 | 1.583 | |||
1910 | 1.931 | |||
1925 | 2.229 | |||
1939 | 3.151 | |||
1946 | 3.688 | |||
1950 | 4.166 | |||
1956 | 4.937 | |||
1961 | 6.140 | |||
1967 | 12.388 | |||
1970 | 13.546 | |||
1972 | 13.615 | |||
1975 | 12.381 | |||
1980 | 11.756 | |||
1985 | 10.968 | |||
1990 | 11.498 | |||
1995 | 11.691 | |||
2000 | 13.058 | |||
2005 | 13.960 | |||
2010 | 14.848 | |||
2011 | 14.473 | |||
2015 | 15.636 | |||
2020 | 16.096 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[3]; 1972:[12]; Hessisches Statistisches Informationssystem[13]; Zensus 2011[14] |
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Raunheim 14.473 Einwohner. Darunter waren 3872 (26,7 %) Ausländer, von denen 1268 aus dem EU-Ausland, 1820 aus anderen Europäischen Ländern und 284 aus anderen Staaten kamen.[14] Von den deutschen Einwohnern hatten 26,0 % einen Migrationshintergrund.[15] Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 34,1 %.[13] Nach dem Lebensalter waren 3027 Einwohner unter 18 Jahren, 6864 zwischen 18 und 49, 2340 zwischen 50 und 64 und 2344 Einwohner waren älter.[16] Die Einwohner lebten in 5850 Haushalten. Davon waren 1803 Singlehaushalte, 1425 Paare ohne Kinder und 1992 Paare mit Kindern, sowie 450 Alleinerziehende und 183 Wohngemeinschaften. In 1017 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 4287 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[16]
Per 30. Juni 2014 wies die Stadt Raunheim einen Ausländeranteil (gemeldete Einwohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit) in Höhe von 28,0 Prozent auf und hatte somit nach Offenbach am Main und Kelsterbach den dritthöchsten Anteil aller hessischen Kommunen.[17] Rund 63 % und damit mehr als die Hälfte der Bewohner Raunheims haben gemäß Hessenschau einen Migrationshintergrund.[18]
Raunheim ist nach Darstellung des Statistischen Landesamtes die vom Altersdurchschnitt her jüngste Stadt Hessens. Im Durchschnitt ist ein Einwohner 38,5 Jahre alt (Stand 2007), der Landesdurchschnitt liegt bei 42,7 Jahren.
Religionszugehörigkeit
• 1829: | 465 lutheranische (= 93,56 %), einen reformierten (= 0,20 %), 16 jüdische (= 3,22 %) und 15 katholische (= 3,02 %) Einwohner[4] |
• 1961: | 3572 evangelische (= 58,18 %), 2156 katholische (= 35,11 %) Einwohner[3] |
• 1987: | 4889 evangelische (= 36,67 %), 3479 katholische (= 26,10 %), 2971 sonstige (= 22,29 %) Einwohner[19] |
• 2011: | 3180 evangelische (= 22,0 %), 2990 katholische (= 20,7 %), 150 freikirchliche (= 1,0 %), 620 orthodoxe (= 4,3 %), 1370 andersgläubig (= 9,5 %), 6170 sonstige (= 42,5 %) Einwohner[20] |
Erwerbstätigkeit
Die Gemeinde im Vergleich mit Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt und Hessen:[21]
Jahr | Gemeinde | Landkreis | Regierungsbezirk | Hessen | |
---|---|---|---|---|---|
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte | 2017 | 6.277 | 98.042 | 1.695.567 | 2.524.156 |
Veränderung zu | 2000 | +80,4 % | +5,4 % | +16,1 % | +16,0 % |
davon Vollzeit | 2017 | 79,4 % | 75,9 % | 72,8 % | 71,8 % |
davon Teilzeit | 2017 | 20,6 % | 24,1 % | 27,2 % | 28,2 % |
Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte | 2017 | 505 | 13.048 | 224.267 | 372.991 |
Veränderung zu | 2000 | +20,8 % | −9,6 % | +9,0 % | +8,8 % |
Branche | Jahr | Gemeinde | Landkreis | Regierungsbezirk | Hessen |
---|---|---|---|---|---|
Produzierendes Gewerbe | 2000 | 39,3 % | 43,8 % | 27,0 % | 30,6 % |
2017 | 23,7 % | 33,2 % | 20,4 % | 24,3 % | |
Handel, Gastgewerbe und Verkehr | 2000 | 40,0 % | 27,6 % | 26,4 % | 25,1 % |
2017 | 39,7 % | 27,9 % | 24,7 % | 23,8 % | |
Unternehmensdienstleistungen | 2000 | 11,8 % | 14,0 % | 25,1 % | 20,2 % |
2017 | 37,8 % | 19,9 % | 31,6 % | 26,1 % | |
Sonstige Dienstleistungen | 2000 | 8,9 % | 13,7 % | 20,1 % | 22,5 % |
2017 | 8,8 % | 18,6 % | 23,0 % | 25,4 % | |
Sonstiges (bzw. ohne Zuordnung) | 2000 | 0,9 % | 1,0 % | 1,4 % | 1,5 % |
2017 | 25,5 % | 0,0 % | 0,3 % | 0,4 % |
*) anonymisiert
Religion
Raunheim war seit der Reformation überwiegend von evangelischen Christen bewohnt. Seit 1530 wurde in Raunheim evangelisch gepredigt. 1590 kaufte Landgraf Georg I von Hessen-Darmstadt für 2000 Gulden dem Stift St. Stephan in Mainz die Collatur, den Raunheimer Pfarrhof, die Pfarrgüter samt dem kleinen und großen Zehnten ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen katholische Flüchtlinge unter anderem aus dem Sudetenland nach Raunheim. Heute gibt es annähernd gleich viele katholische wie evangelische Christen in Raunheim. Seit 2014 sind die evangelische Philipp-Melanchthon-Gemeinde und die evangelische Martin-Luther-Gemeinde fusioniert und die fusionierte Gemeinde nennt sich nun Evangelische Paulusgemeinde Raunheim.
In der Odenwaldstraße gibt es ein von thailändischen Mönchen betriebenes Buddhistisches Kloster. Es gehört zur Wat-Phra-Dhammakaya-Sekte und war wegen Platzmangels von Frankfurt nach Raunheim ausgewichen.[22] Für Muslime existiert ein Gebetshaus in der Frankfurter Straße, sowie ein Gebetszentrum der Ahmadiyya Muslim Jamaat in der Jakobstraße.[23] In der Frankfurter Straße steht im Hotel Attaché außerdem eine russisch-orthodoxe Kapelle zur Verfügung, die vom dortigen Hotelbetreiber unterhalten wird.
Medien berichteten im November 2021, dass von den ca. 16.000 Einwohnern 5000 christlich und 6000 muslimisch seien.[24][25]
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[26] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[27][28][29][30]
Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | 1997 | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Anteil1 | Sitze | Anteil1 | Sitze | Anteil1 | Sitze | Anteil1 | Sitze | Anteil1 | Sitze | Anteil1 | Sitze | |||
Sozialdemokratische Partei Deutschlands | SPD | 47,8 | 15 | 52,2 | 16 | 50,8 | 16 | 50,1 | 16 | 50,1 | 16 | 50,0 | 19 | |
Christlich Demokratische Union Deutschlands | CDU | 21,3 | 7 | 22,2 | 7 | 24,4 | 7 | 31,4 | 102 | 29,3 | 9 | 24,6 | 9 | |
Bündnis 90/Die Grünen | GRÜNE | 13,4 | 4 | 11,5 | 4 | 16,5 | 5 | 7,9 | 22 | 9,1 | 3 | 13,3 | 5 | |
Freie Demokratische Partei | FDP | 10,1 | 3 | 9,9 | 3 | 6,1 | 2 | 10,7 | 3 | 11,5 | 3 | 12,1 | 4 | |
Forum Neues Raunheim | FNR | 4,3 | 1 | 4,2 | 1 | 2,2 | 1 | — | — | — | — | — | — | |
Freie Wähler Raunheim | FWR | 3,1 | 1 | – | – | – | – | — | — | — | — | — | — | |
Anteil ungültiger Stimmen (in %) | 3,6 | 5,8 | 5,6 | 4,5 | 3,8 | 5,0 | ||||||||
Sitze gesamt | 31 | 31 | 31 | 31 | 31 | 37 | ||||||||
Wahlbeteiligung | 37,9 % | 36,9 % | 40,7 % | 36,1 % | 51,6 % | 66,2 % |
Bürgermeister
Bürgermeister von Raunheim ist seit 2000 Thomas Jühe (* 1963 in Frankfurt am Main; SPD). Erstmals zum Bürgermeister gewählt wurde er am 17. Oktober 1999 in der Stichwahl mit 50,1 Prozent der Stimmen gegen Wolfgang Becker (CDU). Bei den Bürgermeisterwahlen 2005 sowie 2011 wurde er jeweils wiedergewählt, 2005 mit 74,2 Prozent und 2011 mit 81,5 Prozent. Jühe ist zudem seit 2003 Vorsitzender der Kommission zur Abwehr des Fluglärms am Frankfurter Flughafen sowie Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Fluglärmkommissionen (ADF). Darüber hinaus berät er das Bundesumweltministerium sowie das Bundesverkehrsministerium in Fluglärmfragen im Ausschuss nach § 32a LuftVG.[31]
- 1823 bis 1831 Johann Niklaus Schnell
- 1831 bis 1842 Jakob Reinheimer
- 1842 bis 1854 Philipp Gottron
- 1854 bis 1884 Johann Adam Michels
- 1884 bis 1899 Philipp Kern (Großherzoglicher Bürgermeister)
- 1899 bis 1918 Heinrich Preß
- 1918 bis 1934 Adam Michel
- 1934 bis 1941 Hans Weigandt (eingesetzt von den Nationalsozialisten; nicht demokratisch gewählt)
- 1941 bis 1944 Heinrich Schürmann (eingesetzt von den Nationalsozialisten; nicht demokratisch gewählt)
- 1944 bis 1945 Adolf Thiel (eingesetzt von den Nationalsozialisten; nicht demokratisch gewählt)
- 1945 Wilhelm Schnell (eingesetzt von den amerikanischen Besatzungskräften)
- 1945 Georg Kuschmirz (eingesetzt von den amerikanischen Besatzungskräften)
- 1945 Philipp Jakob Renneisen (SPD; eingesetzt von den amerikanischen Besatzungskräften)
- 1947 Heinrich Schneiker (SPD)
- 1949 Adam Wildmeister (CDU)
- 1955 Erwin Lang (SPD), 1969/70 hessischer Finanzminister
- 1969 Günther Diehl (SPD), seit 1988 Ehrenbürgermeister
- 1988 Herbert Haas (SPD)
- 2000 Thomas Jühe (SPD)
Magistrat
Neben dem hauptamtlichen Bürgermeister Thomas Jühe (SPD) gehören dem achtköpfigen Gremium ehrenamtlich an: Erste Stadträtin Dorothee Herberich (SPD), die Stadträte Ulrich Belser (SPD), Cesare Dima (SPD), Kurt Jenal (SPD), Otto Müller (CDU), Volker Schalle (B90/Grüne) sowie Adrianus van Loon (FDP).[32]
Ausländerbeirat
Neben dem Ausländerbeiratsvorsitzenden Serdar Tanner (WFA) gehören dem achtköpfigen Gremium ehrenamtlich an: Stellvertretender Vorsitzender Kadir Erdogan (RUL), Bengül Malkoc (RUL), Recep Arikök (RUL), Yahya Güler (RUL), Vaughn Coleman (IS), Julia Alcocer Maestre (IS), Muhittin Salur (WFA), Tuncay Seven (WFA)
Wappen
Das Wappen wurde 1926 durch das Hessische Ministerium des Innern amtlich genehmigt.
Blasonierung: „In Gold ein roter Ring, an dem oben eine rote Hafte befestigt ist.“[33] | |
Wappenbegründung: In kopfstehender Wiedergabe kommt diese einfache Dorfmarke bereits in einem Gerichtssiegel aus dem späten 16. Jahrhundert (Abdruck 1625) und in ähnlicher Gestaltung auch auf Grenzsteinen des 18. Jahrhunderts vor. Anlässlich der Vorbereitung seiner Veröffentlichung „Die Siegel und Wappen der Gemeinden des Kreises Groß-Gerau“ (1929) empfahl Wilhelm Diehl die obigen Farben, nach denen sich die Verleihung durch den Hessischen Innenminister um 1926 richtete. Im Hessischen Ortswappenbuch wird die Tingierung umgekehrt und die Hafte als „Krampe“ bezeichnet.
Die Gestaltung des Wappens lag in den Händen des Heraldikers Georg Massoth. |
Flagge
Die Flagge wurde am 9. April 1964 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt.
Beschreibung: „Auf einer breiten roten Mittelbahn, beseitet von schmalen gelben Seitenbahnen, im oberen Drittel aufgelegt das Gemeindewappen.“[34]
Städtepartnerschaften
Raunheim unterhält seit dem 27. Oktober 1973 eine Städtepartnerschaft zum französischen Le Teil im Département Ardèche, seit 25. Oktober 1986 zum italienischen Trofarello in der Nähe von Turin. Raunheim bekam am 24. Oktober 1992 die Europafahne durch den Europarat verliehen. Damit wurde die Stadt Raunheim aufgrund ihrer Arbeit im Sinne des Europagedankens gewürdigt. Mit Shiramine in Japan wurde am 14. Mai 1997 ein Freundschaftsvertrag geschlossen. Die Anne-Frank-Schule pflegt eine Schulpartnerschaft mit der Malbank-School im englischen Nantwich (Grafschaft Cheshire).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Heimatmuseum
- Martin-Luther-Kirche
- Mönchhofkapelle
- Raunheimer Waldsee (unter Raunheimer auch als „Dr. Bauer See“ bekannt),[35] großflächiger, kostenpflichtiger Baggersee mit abgetrenntem FKK-Bereich mit Kiosk und Spielplatz (Pinta Beach)
- Schrägkabelbrücke über die Bahngleise
- Über die mit einem Architekturpreis gewürdigte und 2014 eröffnete Ölhafenbrücke Raunheim führt der Main-Radweg.
- Gegenüber der alten Kirche in der Mainstraße befindet sich das Heimatmuseum. Dieses ist jeden ersten Sonntag im Monat geöffnet. Der Eintritt ist frei.
- Schallehaus (Haus unter der Linde), 1750–1810 erbautes und 2011 restauriertes Fachwerkhaus, das als Seniorenberatungszentrum genutzt wird[36]
Sport
Im Wald sind der Schützenverein Tell und der Gebrauchs- und Schutzhundeverein Raunheim e. V. (GSV) beheimatet. Weitere Sportvereine in Raunheim sind der Turn- und Sportverein (TSV) Raunheim, der Tennis Klub Raunheim (TKR), die SV 07 Raunheim und die SSV Raunheim. Der Kanu-Club-Wanderfahrer 1955 e. V. Raunheim wurde im Dezember 1955 gegründet und besitzt ein Bootshaus in der Anton-Flettner-Straße 20. Der Yachtclub Untermain im ADAC e. V. betreibt den Yachthafen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Flächennutzung
Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 1261 Hektar, davon entfallen in ha auf:[37]
Nutzungsart | 2011 | 2015 | |
---|---|---|---|
Gebäude- und Freifläche | 215 | 220 | |
davon | Wohnen | 131 | 131 |
Gewerbe | 30 | 36 | |
Betriebsfläche | 126 | 128 | |
davon | Abbauland | 37 | 38 |
Erholungsfläche | 21 | 34 | |
davon | Grünanlage | 14 | 28 |
Verkehrsfläche | 153 | 155 | |
Landwirtschaftsfläche | 62 | 35 | |
davon | Moor | 0 | 0 |
Heide | 0 | 0 | |
Waldfläche | 633 | 635 | |
Wasserfläche | 47 | 48 | |
Sonstige Nutzung | 5 | 4 |
Wirtschaftsstruktur
Die verkehrsgünstige Lage am Main sowie die Nähe von Flughafen und Autobahn haben die Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg schnell wachsen (1945: 3600 Einwohner) und zu einem bedeutenden Industriestandort werden lassen. Mehrere tausend Arbeitsplätze sollen bald auf dem Gelände der ehemaligen Caltex-Raffinerie entstehen, das nun Mönchhof-Gelände heißt. Die Stadt unterhält einen Eigenbetrieb, die Stadtwerke Raunheim. Im November 2017 beziehen rund 1000 Mitarbeiter der Lufthansa-Tochter Lufthansa Systems GmbH & Co. KG ihre neue Firmenzentrale im neuen Gewerbegebiet Airport Garden auf dem Gelände der ehemaligen Lederfabrik Resart-Ihm.
Verkehr
Vom Stadtzentrum sind es etwa zwei Kilometer zur Anschlussstelle der A 3 und etwa acht Kilometer zum Flughafen Frankfurt Main. Im öffentlichen Personennahverkehr besteht ein S-Bahn-Anschluss nach Frankfurt, Mainz und Wiesbaden. Es fahren die S-Bahn-Linien S8 und S9 des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV). Zudem gibt es eine innerstädtische Buslinie Nummer 79. Raunheim ist eingebunden in die Busverbindung Linie 72 zwischen Ginsheim und dem Frankfurter Flughafen. Beide Linien werden von der Regionalverkehr Kurhessen GmbH (RKH) im Auftrag der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft des Kreises Groß-Gerau (LNVG) bedient.
Die Nähe zum Flughafen ist nicht nur von Vorteil, da Raunheim im Einfluggebiet liegt. Bei entsprechenden Windverhältnissen (offiziell: Betriebsrichtung 07) fliegen die Flugzeuge in ca. 300 Metern Höhe über die Stadt, wobei in der Regel ein Lärmpegel von 70 dB(A), in der Spitze über 90 dB(A), erreicht werden. Damit ist Raunheim die am stärksten durch Fluglärm belastete Kommune im Flughafenbereich. Die Stadt hat deshalb ein Fluglärmentlastungskonzept entwickelt. Gegen den weiteren Flughafenausbau kämpft eine Bürgerinitiative.
Raunheim hat einen Yachthafen, der vom Yachtclub Untermain im ADAC e. V. betrieben wird. Er verfügt über 63 Liegeplätze für Sportboote bis 13 Meter Länge.[38]
In Raunheim befindet sich eine Anlage zur Bestimmung der Fließgeschwindigkeit des Mains des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Aschaffenburg. Sie besteht aus einer Seilzugsanlage, welche über den Main gespannt ist.
Bildung
In Raunheim gibt es eine Grundschule, die Pestalozzi-Schule, mit 700 Schülern und Schülerinnen. Die siebenzügige Grundschule ist Hessens größte Grundschule. Sie bietet Ganztagsbetreuung und zahlreiche Arbeitsgemeinschaften.
Die Anne-Frank-Schule ist eine sechszügige Integrierte Gesamtschule, die ebenfalls Ganztagsbetreuung und zahlreiche Arbeitsgruppen anbietet.
Die Stadt unterstützt die Schulen bei der Betreuung. Die Ziele sind im Bildungskonzept Raunheim festgelegt.
Weiterführende und berufsbildende Schulen gibt es zudem in der direkt angrenzenden Nachbarstadt Rüsselsheim am Main sowie in der Kreisstadt Groß-Gerau.
Kindergärten
Raunheim verfügt über sieben kommunale Kindergärten, darunter einen Waldkindergarten, sowie zwei Kindergärten in evangelischer Trägerschaft. Die Stadt unterstützt die Tagesmütterbetreuung und einen Verein, der Kleinkinderbetreuung anbietet.[39]
Mediathek
Die Mediathek befindet sich in der Stadtverwaltung, Am Stadtzentrum 1. Der Bestand der Bibliothek umfasst rund 19.000 Medien. Knapp 3700 Leser haben einen Leihausweis. Die Mediathek bietet regelmäßig Veranstaltungen an.
Medien
Die Tageszeitungen Main-Spitze und Rüsselsheimer Echo berichten mit einem eigenen Lokalteil über das Geschehen in der Stadt. Die Main-Spitze ist ein Tochterblatt der Mainzer Allgemeinen Zeitung, siehe Verlagsgruppe Rhein Main, das Rüsselsheimer Echo gehört seit 2015 zur Frankfurter Neue Presse. Zudem gibt es kostenfreie Anzeigenblätter, die in Raunheim verteilt werden und auch über das Geschehen in der Stadt berichten: Rüsselsheimer Wochenblatt, Untermain Heute, Blitz-Tipp, Äppler.
Freiwillige Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Raunheim wird durch den 1880 gegründeten Verein Freiwillige Feuerwehr Raunheim am Main unterhalten und durch die Stadt entsprechend dem Hessischen Gesetz über den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz (HBKG) unterstützt. Sie gewährleistet den Brand- und Notfallschutz. Die Feuerwehr zählte zum 31. Dezember 2013 50 männliche und acht weibliche Einsatzkräfte, 20 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr sowie 13 Mitglieder in der Kinderfeuerwehr. Der umfangreiche Fuhrpark umfasst acht Fahrzeuge, zwei Boote und drei Anhänger. Um die gesetzlich vorgegebene personelle Leistungsstärke der Feuerwehr zu erhalten, hat die Stadtverordnetenversammlung im Februar 2009 ein in dieser Art in Hessen einmaliges Förderprogramm verabschiedet: Feuerwehrleute erhalten nach 25 Dienstjahren eine zusätzliche monatliche Rente, freien Eintritt in Schwimmbäder und bei Bedarf einen Zuschuss zur Kindergartenbetreuung. Die Stadt übernimmt die Kosten für den Erwerb des Lkw-Führerscheins und ermöglicht zinsvergünstigte Darlehen bei der Bildung von Wohneigentum. Wer zudem städtischer Bediensteter ist, hat Anspruch auf zwei Tage Sonderurlaub im Jahr.[40]
Deutsches Rotes Kreuz
Die örtliche Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes zählte im Juli 2017 insgesamt 1238 Fördermitglieder, sowie 39 aktive Einsatzkräfte, deren Aufgaben sich weit gliedern. Des Weiteren gehören der DRK-Ortsvereinigung derzeit 15 Jugendrotkreuzler an. Insgesamt vier Fahrzeuge (zwei Rettungswagen einen Einsatzleitwagen und einen Mannschaftswagen) stehen den Helfern zu Verfügung, um ihre vielfältigen Aufgaben zu leisten. Rund 8.000 Stunden wurden von den Helferinnen und Helfern jährlich ehrenamtlich geleistet.
Die DRK-Ortsvereinigung Raunheim-Kelsterbach schloss sich 2000 aus den beiden eigenständigen Ortsvereinen aus Raunheim und Kelsterbach zusammen, nachdem der Ortsverein Kelsterbach mit einem enormen Personalmangel zu kämpfen hatte und kurz vor der Auflösung stand. 37 Jahre (bis 2009) stand dem Ortsverein Lothar Hänel als Vorsitzender vor und prägte über viele Jahre den Auf- und Umbau des Vereins, bevor er aus gesundheitlichen Gründen 2009 das Amt an Jürgen Michel übergab. 2012 übergab dieser nach nur einer Legislaturperiode die Vereinsgeschäfte an Volker Drees, der seit Juli 2012 den Verein führt.
Lange Jahre wurde die Einsatzabteilung von Thomas Harbich geleitet. Seit 2006 liegt die Leitung der Einsatzabteilung in den Händen von Alexander Hänel.
Seit 2006 besteht zwischen der DRK-Ortsvereinigung und den beiden Städten Raunheim und Kelsterbach eine vertragliche Vereinbarung zur Förderung und Unterstützung der Hilfsorganisation. Dieser Vertrag ist einzigartig in seiner Form und wurde von Lothar Hänel mit den beiden damaligen Bürgermeistern Thomas Jühe (Raunheim) und Erhard Engisch (Kelsterbach) konzipiert, um die örtliche Hilfsorganisation zukünftig zu unterstützen.
Die sanitätsdienstliche Sicherstellung bei Sport- und sonstigen Großveranstaltungen, die Einsatzbereitschaft zu Unterstützung der beiden örtlichen Feuerwehren, eine gut sortierte Kleiderkammer, acht Blutspendetermine in Raunheim und Kelsterbach und nicht zuletzt die Hintergrundverstärkung des Rettungsdienstes sind nur einige Aufgaben, die erfüllt werden. Zwei „neue“ gebrauchte Rettungswagen stehen dem DRK-Ortsverein Raunheim-Kelsterbach seit dem Mai 2010 zur Verfügung und sorgen vor allem bei Paralleleinsätzen in Raunheim und Kelsterbach, sowie bei der Vielzahl von Diensten, dass immer ein Rettungswagen auch zur Notfallrettung bereitgehalten wird. Seit einiger Zeit wird an einem neuen Konzept für einen Gerätewagen gearbeitet.
Im Dezember 2011 erhielt die DRK-Ortsvereinigung Raunheim-Kelsterbach aus den Händen von Innenminister Dr. Hans-Peter Friedrich den Förderpreis Helfende Hand 2011 in der Kategorie Innovative Konzepte für das Ausbildungs-Konzept EASI – Helfende Hände altern nicht, einer Ersthelfer-Ausbildung für Senioren und Interessierte ab 60. Den speziell auf Senioren zugeschnittene Lehrgang gliedert sich in zwei Stufen und führt die Teilnehmer mit Basiswissen durch Notfallsituationen im täglichen Ablauf. So konnten hierdurch alleine im Jahr 2011 über 100 Teilnehmer aus Raunheim geschult werden. Die Jury beeindruckte das Konzept und vor allem die Tatsache, dass hier auf den demographischen Wandel eingegangen wird.
Persönlichkeiten
- Johannes Justus Rein (1835–1918), deutscher Geograph und Japanologe
- Wilhelm Mauer (1903–1974), Politiker (KPD Hessen), Landtagsabgeordneter
- Heinz Ackermann (1921–1986), deutscher Biologe, Gründer des Vivariums in Darmstadt
- Erwin Lang (1924–2020), Politiker, 1955–1969 Bürgermeister von Raunheim
- Walter Renneisen (* 1940), Theater- und Fernsehschauspieler, in Raunheim aufgewachsen
- Youssef Mokhtari (* 1979), Fußballspieler, lebt in Raunheim und ist dort aufgewachsen
- Oualid Mokhtari (* 1982), Fußballspieler, lebt in Raunheim und ist dort aufgewachsen
- Cenk Tosun (* 1991), Fußballspieler, in Raunheim aufgewachsen
Literatur
- Literatur über Raunheim nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie
- Literatur von und über Raunheim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Weblinks
- Webauftritt der Stadt Raunheim
- Raunheim. In: Webauftritt des Landkreises Groß-Gerau.
- Raunheim, Landkreis Groß-Gerau. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Informationen zu der Gemeinde Raunheim. In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH, 2016 .
- Linkkatalog zum Thema Raunheim bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- 1100 Jahr Raunheim auf der Gemeindeseite
- Raunheim, Landkreis Groß-Gerau. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 23. Juli 2012). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 22. November 2012.
- Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg, Band 1. Oktober 1829, S. 194 (Online bei Google Books)
- Raunheim besitzt seit 50 Jahren die Stadtrechte. In: Main-Spitze online. 8. April 2016, abgerufen am 13. Oktober 2017.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Grossherzogthums Hessen. Band 1. Darmstadt 1866, S. 43 ff. (online bei Google Books).
- Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 127 (Online in der HathiTrust digital library).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 130 (Online in der HathiTrust digital library).
- Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 72 (Online bei google books).
- Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 33, S. 1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9 MB]).
- Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
- Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: Raunheim. In: Zensus2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im November 2021.
- Migrationshintergrund: Raunheim. In: Zensus2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im November 2021.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 58 und 72 .
- Maßgebliche Einwohnerzahlen (Stichtag: 30. Juni 2014) für die Ausländerbeiratswahl am 29. November 2015. (Nicht mehr online verfügbar.) Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen am 18. August 2015.
- Kleinstadt mit Melting-Pot-Charakter. hessenschau.de, 23. November 2016, abgerufen am 13. Oktober 2017.
- Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 67 .
- Religionszugehörigkeit: Raunheim. In: Zensus2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im November 2021.
- Gemeindedatenblatt: Raunheim. (PDF; 222 kB) In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH
- Buddhisten feiern Ende der Regenzeit. In: Echo Online. 26. Oktober 2010, archiviert vom Original; abgerufen im Juli 2021.
- Main-Spitze, 16. April 2010
- Stadt entscheidet: Ruft bald der Muezzin durch Raunheim? Abgerufen am 17. November 2021.
- First Hessian city makes muezzin call permanent | hessenschau.de. 16. November 2021, abgerufen am 17. November 2021 (amerikanisches Englisch).
- Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. 433010 Raunheim, Stadt. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. 433010 Raunheim, Stadt. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. 433010 Raunheim, Stadt. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. 433010 Raunheim, Stadt. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
- Ergebnisse der Gemeindewahlen von 2001 und 1997. 433010 Raunheim, Stadt. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2001.
- Bürgermeister-Direktwahlen in Raunheim, Stadt. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
- Magistrat der Stadt Raunheim. In: Ratsinformationssystem. Stadt Raunheim, abgerufen im Mai 2019.
- Karl Ernst Demandt, Otto Renkhoff: Hessisches Ortswappenbuch. C. A. Starke Verlag, Glücksburg/Ostsee 1956.
- Hessisches Staatsarchiv HStAD R 6 C Nr.229/1-2
- Badeseen im Kreis Groß-Gerau und in der Region Rhein-Main bei gg-online.de, abgerufen im Februar 2017.
- Schalle-Haus in Raunheim Von der Bruchbude zum Schmuckstück. Im Rüsselsheimer Echo vom 19. August 2016.
- Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
- YCU Raunheim. Abgerufen am 8. Juli 2019 (deutsch).
- Stadt Raunheim: Kindertagesstätten, abgerufen im September 2017.
- Freiwillige Feuerwehr Raunheim. In: Vereinswiki. Abgerufen am 26. Mai 2021.