Caltex
Caltex ist eine Handelsmarke des US-amerikanischen Mineralöl- und Energiekonzerns Chevron Corporation. Eine große Bekanntheit besitzt Caltex im südlichen Afrika sowie im asiatisch-pazifischen Raum vor allem als Tankstellenkette.[1] Die Vermarktung erfolgt durch die Caltex International Pte. Ltd. mit Sitz in Singapur.[2]
In Südkorea betreibt Chevron gemeinsam mit der GS Group als Joint Venture die börsennotierte GS Caltex Corporation, die unter anderem über eigene Erdölraffinerien verfügt. GS Caltex deckt den größten Teil des koreanischen Ölbedarfs ab, arbeitet gleichfalls über Joint Ventures mit internationalen Unternehmen zusammen, und exportiert die Hälfte seiner Ölprodukte in andere Staaten.[3]
Eine Besonderheit stellt die ebenfalls börsennotierte Caltex Petroleum Australia Pty. Ltd. (ASX-Kürzel CTX) dar, die sich seit 2015 vollständig im Besitz australischer Aktionäre befindet. Caltex Australia ist ein eigenständiger Ölkonzern mit unternehmenseigenen Raffinerien, der neben einer eigenen Flotte über ein breit gefächertes Netzwerk an Pipelines, Ölterminals und Lagerstätten verfügt. Mit den Marken Caltex, Caltex Woolworths und Ampol betreibt das Unternehmen gleichfalls eigene Tankstellennetze.[4][5]
In der Bundesrepublik Deutschland unterhielt Caltex von 1956 bis 1969 über 800 Tankstellen sowie bis 1982 die Raffinerie Raunheim.
Geschichte
Caltex ist ein Akronym und steht für California Texas Oil Company, ein Unternehmen das im Jahr 1936 von Texaco und Standard Oil of California gegründet wurde. Ziel der beiden Ölgesellschaften war es, außerhalb der USA nur mit ihrer gemeinsamen Tochter zu operieren, um zusammen mehr Marktanteile in anderen Ländern zu gewinnen.[6]
Die California Texas Oil Company wurde 1968 in Caltex Petroleum Corporation umbenannt. Die Hauptverwaltung befand sich in Dallas. Das europäische Geschäft von Caltex wurde 1969 nach einer Auflage der amerikanischen Kartellbehörde auf die Anteilseigner aufgeteilt[6]. 1984 fusionierte Standard Oil of California mit Gulf Oil und änderte den Firmennamen in Chevron Corporation. Im Jahr 1998 benannte sich die internationale Caltex Petroleum Corporation in Caltex Corp um. 1999 verlegte das Unternehmen seinen Sitz von Dallas nach Singapur. Zwei Jahre später schlossen sich die beiden Muttergesellschaften zu ChevronTexaco zusammen (ab 2005 Chevron Corporation).[2]
Deutschland
In der Bundesrepublik Deutschland vertrieb die Caltex von 1956 bis 1969 Mineralölprodukte über ein Tankstellennetz der Tank-Kraft GmbH in Hannover, einer Tochtergesellschaft der Braunkohle-Benzin AG (Westberlin).[6][7][8]
Der Architekt Walter Hämer gab den über 800 Tankstellen einen eigenständigen Auftritt an deutschen Straßen. Die gewagte und futuristische Architektur verlieh den Stationen einen hohen Wiedererkennungseffekt. Das freitragende Betondach, das es bis dahin in dieser Ausprägung noch nirgendwo anders zu sehen gab, lag wie ein schützendes Tuch über dem Tankwarthäuschen und der Tankinsel. Zwei dominante Flanken lieferten der Konstruktion Eleganz und Raffinesse. Der modulare Bautyp in weiß-grüner Gestaltung sah immer eine gleiche Tankstelle vor, die rechts- oder linksseitig durch eine Wagenpflegehalle ergänzt werden konnte. Ein gutes Dutzend ehemaliger Caltex-Stationen blieb bis heute erhalten – die meisten überlebten durch eine werkstatt- oder zumindest automobilnahe Nutzung.[9][10]
Zudem betrieb das Unternehmen ab den 1960er Jahren die Caltex-Raffinerie in Raunheim (Hessen) mit großem Tanklager, die an die Rhein-Main-Rohrleitung (RMR) angeschlossen war. Das Betriebsgelände befand sich direkt neben der A 3. Die Raffinerie wurde später von der RWE Dea übernommen. Nachdem die Anlagen länger außer Betrieb waren, erwarb das Gelände im Jahr 2004 die Fraport.[11]
In Deutschland ist die Marke Caltex weiterhin geschützt.[12]
Gegenwart
Seit 2015 ist Caltex in 29 Staaten vertreten. Dazu zählen unter anderem Australien, Neuseeland, Südafrika, China, Indien, Malaysia, Singapur, Südkorea und die Philippinen. In einigen Ländern sind neben Chevron verschiedene Anteilseigner an dem Unternehmen beteiligt, in anderen ist Caltex eine reine Marke (Marketing).[2] Beispielsweise wird in Neuseeland die Marke Caltex von Z Energy Ltd und in Südafrika von Astron Energy (Pty) Ltd. unter Lizenz von Chevron betrieben.[13][14]
Eine Besonderheit stellt die Caltex Petroleum Australia Pty. Ltd. dar, die zu 50 Prozent im Besitz von Chevron und zu 50 Prozent von australischen Aktionären war. Im März 2015 verkaufte Chevron seine 50-Prozent-Beteiligung an australische Aktionäre.[4][5] Hingegen befindet sich die GS Caltex in Südkorea unverändert im gemeinsamen Besitz von Chevron und der GS Group.[3]
Bildergalerie
- Caltex-Tankstelle in Pakistan (2008)
- Caltex-Tankstelle in Australien (2009)
- Caltex-Tankstelle in Neuseeland (2011)
- Caltex-Tankstelle in Südafrika (2014)
- Caltex-Tankstelle in Hongkong (2017)
- Caltex-Tankstelle auf den Philippinen (2018)
Sonstiges
1987 kollidierte der für Caltex Philippines fahrende Tanker Vector mit der Fähre Doña Paz. Beide Schiffe gerieten in Brand und sanken. Dabei starben 4386 Menschen.
Weblinks
Einzelnachweise
- fuels and stations Homepage Chevron, abgerufen am 17. Juni 2019
- One journey. Almost eighty years in the making. Caltex, abgerufen am 17. Juni 2019
- History GS Caltex. Caltex, abgerufen am 17. Juni 2019
- Profil Caltex Australia Finanzen.net, abgerufen am 17. Juni 2019
- Caltex Australia Homepage Caltex Australia, abgerufen am 17. Juni 2019
- Start mit Winkeln Der Spiegel vom 21. April 1969, abgerufen am 17. Juni 2019
- Zuviel Zapfsäulen Der Spiegel vom 20. Juni 1956, abgerufen am 17. Juni 2019
- Georg Krause: Chemiker-Zeitung. Band 81. A. Hüthig, 1957, S. 195.
- Gewagte Architektur der 50er-Jahre Citymoments, abgerufen am 17. Juni 2019
- Das Caltex-System ModerneREGIONAL, abgerufen am 17. Juni 2019
- Caltex-Gelände (Memento des Originals vom 24. August 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Markenregister
- Caltex New Zealand Homepage Caltex Neuseeland, abgerufen am 17. Juni 2019
- Caltex South Africa Homepage Caltex Südafrika, abgerufen am 17. Juni 2019