Pesa Link
Die Pesa Link (Projektname DMU 120) sind Dieseltriebwagen des polnischen Herstellers Pesa. Das Konzept der Triebwagen ist modular ausgelegt, sodass Pesa die Größe und Ausstattung der Fahrzeuge in weiten Teilen an die jeweiligen Anforderungen der Auftraggeber anpassen kann. Derzeit werden ein- bis vierteilige Triebzüge angeboten.
Pesa Link (DMU 120) | |
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Zwei Triebwagen des Typs SA 139 am Bahnhof von Kostrzyn. | |
Hersteller: | Pesa (Bydgoszcz) |
Baujahr(e): | ab 2012 |
Achsformel: |
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Gattung: | Dieseltriebwagen |
Spurweite: | 1435 mm |
Länge über Kupplung: | |
Höhe: | 4280 mm |
Breite: | 2880 mm |
Drehgestellachsstand: | 2,10 m |
Kleinster bef. Halbmesser: |
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Höchstgeschwindigkeit: | |
Installierte Leistung: | 1 × 565 kW bis 2 × 565 kW |
Beschleunigung: | 0,74 m/s² (0–30 km/h) |
Motorentyp: | MTU 6H 1800 R85L [9] (České Dráhy) |
Bremse: | KB C-pn-R-A-H-Mg (D) NBÜ-DB ep[5] |
Kupplungstyp: | Scharfenberg[10] |
Fußbodenhöhe: | 600 mm[1]; 760 mm |
Niederfluranteil: | <50 % |
Klassen: | 1./2. |
Fahrzeugkonzept
Antrieb
Die verschiedenen Varianten der Pesa Link können nach Kundenwunsch bzw. entsprechend den Erfordernissen der Fahrpläne motorisiert werden. In den bisher ausgelieferten Varianten erfolgt der Antrieb über Powerpacks des Herstellers MTU Friedrichshafen, in denen neben dem Antriebsaggregat mechanische Getriebe vom Typ ZF EcoLife vorhanden sind. Die einteiligen Variante wird mit einer Leistung von 565 kW[1] beworben, während in den zweiteiligen Versionen zwei Motoren mit einer Leistung von jeweils 390 kW (zweiteilig)[1][2][8] verbaut wurden. In der dreiteiligen Variante werden Motoren mit 565 kW bzw. 625 kW[1][2][11] eingebaut. Sämtliche Motoren erfüllen die Stage-IIIb-Abgasnorm[8] und beschleunigen die Triebwagen je nach Konfiguration auf bis zu 160 km/h. Ein Motor treibt jeweils beide Achsen eines Drehgestells an. Bei mehrteiligen Fahrzeugen werden lediglich die Drehgestelle an den Fahrzeugenden angetrieben; zwischen den Wagenteilen befinden sich Jakobsdrehgestelle als Laufdrehgestelle.
Die Pesa Link erhalten eine Vielfachsteuerung für Mehrfachtraktionen bis zu drei Fahrzeugen.[12][8]
Innenraum
Der Innenraum der Pesa Link ist im Mittelteil in Niederflurbauweise ausgeführt, während die Fahrgastbereiche an den Fahrzeugenden über den Triebdrehgestellen hochflurig ausgelegt sind. Die Bodenhöhe des Niederflurbereiches kann variabel an die Bahnsteighöhen in den entsprechenden Verkehrsnetzen angepasst werden. Bestellt wurden bereits Varianten mit Bodenhöhen von 600 mm[2] und 800 mm über Schienenoberkante. Auch die Innenraumgestaltung kann in weiten Teilen an die Anforderungen der Verkehrsunternehmen angepasst werden. Jedes Fahrzeug verfügt über ein Mehrzweckabteil, Rollstuhlrampen für Bahnsteige von geringerer Höhe und eine behindertengerechte Toilette.[12] Die Fahrzeuge sind auch mit Außenlautsprechern ausrüstbar, sodass für Blinde das Fahrtziel mit Zwischenhalten angesagt werden kann.[12] Je nach Ausstattungsvariante und -länge verfügen Pesa Link über unterschiedliche Zahlen von Sitz- und Stehplätzen.
Varianten
Pesa Link werden als ein- bis vierteilige Triebzüge angeboten. Folgende Konfigurationen wurden bisher verkauft oder hergestellt:
Variante | Baureihe (Betreiber) |
Anzahl Wagen |
Länge | Installierte Leistung |
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Link I | 631 (DB) | 1 | 28,65 m | 1 × 565 kW |
Link II | 632 (DB)[2] 844 (ČD) SA139 (Woiwodschaft Westpommern, Woiwodschaft Lebus) (Niederbarnimer Eisenbahn) | 2 | 43,73 m | 2 × 390 kW |
Link III | 633 (DB)[2][13] | 3 | 57,13 m | 2 × 565 kW, 2 × 625 kW |
Bestellungen
Übersicht
Auftraggeber | Einsatzgebiet | Bestelltermin | Geplanter Einsatzbeginn |
Tatsächlicher Einsatzbeginn |
Link I | Link II | Link III | Gesamt |
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České dráhy | März 2011 | Ende 2012 | Ende 2012 | 31[8] | 31[1] | |||
Regentalbahn | Regionalzugnetz Ostbayern | Dezember 2011 | Dezember 2014 | Vertrag gekündigt | 12 | 12 | ||
Woiwodschaft Westpommern | Stettin – Kołobrzeg | 2012 | 2 | 2[1] | ||||
Deutsche Bahn | Vorabfahrzeuge | 2012 | 1 | 1 | 2 | |||
Deutsche Bahn | Sauerland-Netz | 2013 | Dezember 2016 | 5. August 2018[14] | 20[3] | 16[3] | 36 | |
Deutsche Bahn | Dreieichbahn | 2013 | Juni 2016 | 2. Februar 2019 | 2+1[15] | 7[2] | 10[15] | |
Deutsche Bahn | Dieselnetz Allgäu | 2014 | Dezember 2017[13] | Ende 2020 | 26[13] | 26[13] | ||
Woiwodschaft Lebus | April 2013 | 4 | 4 | |||||
Niederbarnimer Eisenbahn | Netz Ostbrandenburg | 2013 | Dezember 2015[6] | Juni 2016 und Januar 2019[16] | 7[6] + 4[17] | 11 | ||
Woiwodschaft Lebus | November 2017 | 2 | 2 | |||||
Koleje Wielkopolskie | März 2018 | 4 | 4[18] |
České dráhy
Das tschechische Eisenbahnverkehrsunternehmen České dráhy (ČD) bestellte am 17. März 2011 insgesamt 31 Einheiten des Link II für 1,99 Mrd. Kč (ca. 79,6 Mio €). Vertraglich vereinbart wurde eine Auslieferung der Fahrzeuge zwischen September 2012 und Januar 2014.[19] Von 2012 bis 2013 fanden Versuchsfahrten auf dem Eisenbahnversuchsring Velim statt; dort wurde auch die Zulassung für das tschechische Streckenennetz abgeschlossen.[20] Die Fahrzeuge werden im Nahverkehr der Regionen Plzeňský kraj, Karlovarský kraj, Ústecký kraj und Zlínský kraj eingesetzt.[8]
Regentalbahn
Die Regentalbahn bestellte im Dezember 2011 für das Regionalzugnetz Ostbayern zwölf Link-II-Fahrzeuge. Diese sollten von Juli bis September 2014 geliefert werden und ab Dezember 2014 auf der Strecke Regensburg–Marktredwitz–Schirnding eingesetzt werden. Dieser am 20. Dezember 2011 unterzeichnete Auftrag hatte einen Bestellwert von 31,2 Mio. Euro.[21] Die Züge mit 124 Sitzplätzen sollten im gelb-grünen Design der Oberpfalzbahn verkehren. Unterhalten werden sollten die Züge in der Werkstätte der Regentalbahn in Schwandorf.[22] Der geplante Inbetriebnahmetermin konnte wegen noch nicht erteilter Zulassung nicht eingehalten werden.[23][24][25] Als Ersatz wurden nun LINT 41 bestellt[26] und der Vertrag mit Pesa wurde von der Oberpfalzbahn Mitte Februar 2015 gekündigt.[27] Die weitere Verwendung der Fahrzeuge war 2015 offen,[28][29] drei von ihnen fuhren seit 2017 mit an die Region angepasster Innenausstattung in der Woiwodschaft Westpommern.[30]
Woiwodschaft Westpommern
Im Jahr 2012 bestellte die Woiwodschaft Westpommern die ersten beiden Fahrzeuge für einen polnischen Kunden.[31]
Deutsche Bahn
Auf der InnoTrans 2012 unterzeichneten die Deutsche Bahn und Pesa einen Rahmenvertrag über bis zu 470 Pesa Link, deren möglicher Bestellwert sich auf 1,2 Mrd. Euro belief. Der Vertrag ist Ende 2018 ausgelaufen, wobei es nur zum Abruf von 73 Triebzügen kam. Er umfasste ein-, zwei- und dreiteilige Regionalverkehrstriebwagen zum Einsatz bei DB Regio.[32] DB Regio rief aus dem Vertrag Triebzüge für die gewonnenen Vergabenetze „Sauerland-Netz“, „Dreieichbahn“ und „Dieselnetz Allgäu“ ab. Nachdem Ende 2014 Zulassungsprobleme beim Konkurrenten Regentalbahn bekannt wurden, rief die Deutsche Bahn keine Fahrzeuge mehr aus dem Rahmenvertrag ab und bestellte für gewonnene Ausschreibungen nur noch Dieseltriebzüge des Konkurrenten Alstom.
Im Jahr 2012 hatte die Deutsche Bahn AG zwei Vorabfahrzeuge zur Erprobung bestellt.[33] Damit sollte die Zulassung der Varianten Link I und Link III in Deutschland bis Oktober 2015 erreicht werden. Die Zulassung der Variante Link II sollte im Rahmen des Auftrages der Oberpfalzbahn erfolgen. Auf der InnoTrans 2014 wurde von der Deutschen Bahn und Pesa erstmals ein Fahrzeug der Variante Link I (Baureihe 631) vorgestellt.[34]
Sauerland-Netz
Am 5. September 2013 gab der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) bekannt, dass die DB das Sauerland-Netz (beide Lose) gewonnen hat und auf diesen Strecken mit 20 zwei- und 16 dreiteiligen Triebzügen (Baureihe 632 bzw. Baureihe 633) des Typs Pesa Link verkehren wird. Die Fahrzeuge wurden mit einer Einstiegshöhe von 760 mm über Schienenoberkante bestellt, um an den entsprechend modernisierten Stationen im Sauerland-Netz einen niveaugleichen Übergang von Bahnsteig zu Fahrzeug zu gewährleisten. Die Fahrzeuge sind überdies mit einem Fahrkartenautomaten und Steckdosen für die Fahrgäste ausgestattet. In den Fahrzeugen sind Monitore installiert, auf denen sich der weitere Fahrtverlauf nachvollziehen lässt.[3]
Schon durch die misslungene Betriebsaufnahme bei der Regentalbahn im Dezember 2014 war bekannt, dass die Fahrzeuge das deutsche Lichtraumprofil um wenige Millimeter überschritten, sodass eine Zulassung erst nach einer entsprechenden Umkonstruktion erfolgen kann.[35] Nach der Zulassung und Auslieferung der zweiteiligen Fahrzeuge für die Niederbarnimer Eisenbahn im Juni 2016 sollten auch an DB Regio zwei zweiteilige Triebzüge für das Netz Dreieich ausgeliefert werden. Die Fahrzeuge wurden seitens DB Regio allerdings nicht abgenommen, da sie nicht die technischen Anforderungen hinsichtlich der Masse und des Antriebes erfüllten. Seitdem nimmt Pesa erneut eine Umkonstruktion an dem Fahrzeugmodell vor.[36] Eine im Verkehrsvertrag des Sauerland-Netzes vorgesehene frühzeitige Kündigungsmöglichkeit bei Nichtproduktion von 75 Prozent der Fahrzeuge bis zum 31. Januar 2018 wurde seitens des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) nicht wahrgenommen. Die Verantwortlichen halten das Ersatzkonzept bis zur Fahrzeuglieferung für die bessere Alternative.[37]
Am 30. Mai 2018 erteilte das Eisenbahnbundesamt die Zulassung für die zweiteiligen Triebzüge,[38] für die dreiteiligen Triebzüge wurde sie am 30. Juli erteilt. Im Sauerland-Netz begann der Fahrgasteinsatz der ersten zweiteiligen Triebzüge auf der RB 52 zwischen Dortmund und Lüdenscheid am 5. August 2018. Im Oktober 2018 wurde die Auslieferung der zweiteiligen Triebzüge für das Sauerland-Netz abgeschlossen, womit die Fahrzeuge auch auf den übrigen RB-Linien des Sauerland-Netzes eingesetzt wurden. Bis Ende März 2019 sollte auch die Auslieferung der dreiteiligen Triebzüge vollständig abgeschlossen werden[11], die hauptsächlich auf den RE-Linien RE 17 Hagen–Kassel und RE 57 Dortmund–Brilon/Winterberg zum Einsatz kommen.[14] In den ersten Betriebswochen traten zahlreiche technische Probleme auf, die zu Ausfällen und Verspätungen führten, sodass Ersatzfahrzeuge der Baureihe 644 auf den Linien im Einsatz blieben. Die Antriebssteuerung und die automatischen Kupplungen wiesen Softwareprobleme auf, die dazu führten, dass Fahrzeuge auf freier Strecke liegen blieben oder nach Kuppelvorgängen nicht mehr einsatzfähig waren. Alle Fahrzeuge sollten bis September 2019 eine Überarbeitung beim Hersteller Pesa durchlaufen, um die technischen Probleme abzustellen.[39] Beide Baureihen sollten ursprünglich bereits für Dezember 2016 ausgeliefert werden. Die Lieferverzögerung musste durch ein Ersatzkonzept mit sechs verschiedenen Fahrzeugbaureihen überbrückt werden.[40][41] DB Regio NRW teilte im Juli 2019 mit, dass man durch die anhaltend schlechte Betriebsqualität der Fahrzeuge von Pesa Nachfragerückgänge im Sauerland-Netz zu verzeichnen habe. Der NWL fordert daher neben den vertraglich festgelegten Pönalezahlungen Entschädigungen für die Fahrgäste.[42] Im März 2020 berichtete ein Vertreter des NWL in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Struktur und Tourismus des Hochsauerlandkreises, dass die Rollkur über den Herbst und Winter 2019 keine Verbesserung der Betriebsstabilität der Fahrzeuge hervorgebracht habe und neben den gelösten Problemen neue aufgetreten seien, sodass an den Fahrzeugen erneut im Herstellerwerk nachgearbeitet werden müsse. Weiterhin müssten ältere Ersatzfahrzeuge auf den Linien des Sauerland-Netzes eingesetzt werden. Der NWL verzeichnete zwischen 2016 und 2018 einen Rückgang der jährlichen Fahrgastzahlen auf den Linien RE 17 und RE 57 von 3,4 Millionen auf 3 Millionen und stagnierende Fahrgeldeinnahmen. Weiterhin spricht der NWL von einer nicht zufriedenstellenden Pünktlichkeitsquote und grottenschlechten Ausfallzahlen.[43][44] Während des Jahres 2020 musste der Ersatzfahrzeugeinsatz weiter verstärkt werden, da an den Fahrzeugen Probleme mit fehlerhaften Aufhängungen aufgetreten waren.[45]
Dreieichbahn
Im Dezember 2013 gab der RMV bekannt, dass ab Juni 2016 die Dreieichbahn von Fahrzeugen des Typs Link befahren werden soll. Betreiber ist DB Regio.[46] Hierfür wurden neun Triebzüge – zwei zweiteilige und sieben dreiteilige, davon ein Reservefahrzeug[47] – mit einem Vertragswert von 30 Mio. € bestellt.[48] Bereits Ende November 2015 wurde bekannt, dass die Fahrzeuge nicht rechtzeitig verfügbar sein werden.[49] Der Planbetrieb begann am 2. Februar 2019.[50]
Dieselnetz Allgäu
Am 4. August 2014 wurde der endgültige Zuschlag des Dieselnetzes Allgäu an DB Regio Allgäu-Schwaben mit Start ab Dezember 2017 erteilt. 26 neue dreiteilige Pesa Link der Baureihe 633 sollten seit Dezember 2017 im Los 1 der ersten Betriebsstufe auf der Strecke München – Kempten – Pfronten und auf der Illertalbahn von Ulm über Memmingen und Kempten bis nach Pfronten, Lindau und Oberstdorf verkehren. Dieser Termin konnte nicht eingehalten werden, so dass ein Übergangskonzept mit Ersatzfahrzeugen eingeführt werden musste.[51][52] In einer zweiten Betriebsstufe sollte ab Dezember 2020 die Linie München – Pfronten nach Augsburg verlegt werden und eine unvertaktete Linie Augsburg – Kempten – Oberstdorf mit Pesa Link verkehren.[53] Am 23. Juni 2019 traf der erste Triebwagen in Kempten ein, seitdem wird er für Probefahrten eingesetzt.[54] Im April 2020 erfolgte die Zulassung des Eisenbahnbundesamtes für die dreiteilige Baureihe 633.[55] Die ersten Fahrten im Fahrgasteinsatz erfolgten auf der Linie München – Kempten, seit Dezember 2021 wurde mit Start der zweiten Betriebsstufe die Linie Augsburg - Kempten in Betrieb genommen.
Im Herbst 2020 war die Auslieferung sämtlicher Fahrzeuge abgeschlossen, im Dezember begann der fahrplanmäßige Einsatz im Allgäu.[56]
Woiwodschaft Lebus
Im April 2013 hat die Woiwodschaft Lebus vier Pesa Link II bestellt.[57]
Die Woiwodschaft Lebus hat für Polen und Deutschland zwei Pesa-Link-Triebwagen bestellt, die bis Ende 2019 ausgeliefert werden sollen.[58]
RegioJet
Im Juli 2013 wurde bekannt, dass das tschechische Eisenbahnverkehrsunternehmen RegioJet zehn Pesa Link II für den Einsatz auf der Bahnstrecke Olomouc–Opava východ bestellen möchte.[59] Der Verkehrsvertrag wurde später annulliert und die Verbindung weiter durch die České dráhy betrieben, sodass es nie zu einer Bestellung der Fahrzeuge kam.[60]
Niederbarnimer Eisenbahn
Am 12. Februar 2013 hatte der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg im Auftrag der Länder Berlin und Brandenburg den Zuschlag für das „Netz Ostbrandenburg“, welches aus zwei Losen besteht, an die Niederbarnimer Eisenbahn erteilt. Für den Betrieb von Los 2 ab Dezember 2015 wollte sie neben Talent-Triebzügen auch neun Pesa Link (sieben Zweiteiler, zwei Dreiteiler) einsetzen, vorzugsweise auf der RB 26 Berlin–Kostrzyn.[61][6] Im März 2016 fanden Probefahrten statt.[62] Die Zulassung hatte das Eisenbahnbundesamt am 3. Juni 2016 erteilt.[63] Da der Hersteller Pesa für die dreiteiligen Triebzüge keinen Liefertermin nennen konnte, wurde die Bestellung von zwei dreiteiligen Fahrzeugen in vier zweiteilige Fahrzeuge umgewandelt, die Ende 2017 geliefert werden sollten. Bis zur Lieferung sollen ältere Gebrauchtfahrzeuge eingesetzt werden, um wieder ausreichende Kapazitäten im Berufsverkehr bieten zu können und den Betriebsablauf zu stabilisieren.[17]
Eine Lieferung konnte wegen Zulassungs- und Lieferproblemen erst 2018 erfolgen.[64] Am 25. Juli 2018 wurden drei Triebzüge an die NEB übergeben.[65] Im Dezember 2018 haben die vier nachgeordneten Triebzüge die Inbetriebnahmegenehmigung durch das Eisenbahnbundesamt (EBA) zum Betrieb in Deutschland erhalten. Die Zulassung zum Betrieb auf dem polnischen Netz stand 2018 noch aus, wurde aber zwei Monate später erwartet. Ab Januar 2019 war der Einsatz im Fahrgastbetrieb geplant.[66] Ende April wurde bekannt, dass die NEB die Fahrzeugabnahme der vier nachgelieferten Fahrzeuge aufgrund von Softwareproblemen verweigere. An den Fahrzeugen treten immer wieder unvorhersehbare unplausible Fehler auf. NEB-Geschäftsführer Detlef Bröcker kritisierte, dass Pesa sich weigert, die Fehler vor Ort zu lösen, und drohte mit juristischen Schritten.[67]
Da die Niederbarnimer Eisenbahn aufgrund der technischen Unzuverlässigkeit des Kupplungsvorgangs der Fahrzeuge nicht wie vereinbart die Fahrten der RB 26 zwischen Berlin und Müncheberg im Berufsverkehr zu Dreifachtraktionen verstärken kann, musste ab August 2019 ein Zusatzzug zwischen beiden Stationen eingerichtet werden, um den Taktzug zu entlasten.[68] Zur Fahrplanstabilisierung wurden außerdem Taktzüge in Doppeltraktion geführt, deren Auslastung diese Kapazität nicht erfordert. Zur schnelleren Störungsbehebung und zur Schaffung zusätzlicher Kompetenzen in der Störungsbeseitigung erhielt die Werkstatt der NEB Unterstützung durch ein Unternehmen mit ehemaligen Pesa-Mitarbeitern. Trotzdem erreichten die seit 2016 eingesetzten Fahrzeuge und die vier nachgelieferten Fahrzeuge bis 2019 nicht die Stabilität anderer Fahrzeuge.[69]
Weblinks
Einzelnachweise
- Diesel Multiple Units. (PDF; 1,22 MB) Pojazdy Szynowe Pesa Bydgoszcz SA, 11. September 2012, archiviert vom Original am 18. März 2014; abgerufen am 2. März 2015 (englisch).
- Neue Diesel-Triebwagen für die Dreieichbahn: DB Regio beschafft 9 Link der Firma Pesa. (PDF; 971,9 kB) DB Regio AG, Region Hessen, 1. April 2014, archiviert vom Original am 17. April 2014; abgerufen am 2. März 2015.
- DB Regio AG verteidigt Sauerland-Netz: Ausschreibung von Regionalbahn-Linien im Sauerland-Netz ist entschieden. ZRL, 5. September 2013, abgerufen am 18. März 2014.
- Produktseite von Pesa (Memento des Originals vom 14. März 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Datei:Pesa Link 633 001 burta.png
- NEB Ostbrandenburg. (PDF; 3,67 MB) IGEB, 16. September 2013, abgerufen am 2. März 2015 (Foliensatz Schienenverkehrs-Wochen 2013 – Fahrgastsprechtag Regionalzugverkehr Berlin-Brandenburg 9. September 2013).
- Datei:SA139-002 bok.jpg
- CD orders Pesa regional mutiple-units. In: Railway Gazette. 11. April 2011, abgerufen am 2. März 2015.
- Power für polnische Triebwagen. In: MTU eReport. Tognum AG, April 2012, abgerufen am 15. Oktober 2014.
- Datei:600-003 Link sprzęg Trako13.jpg
- Moderner Triebzug setzt neue Maßstäbe im Sauerland-Netz. Deutsche Bahn, 14. Juni 2018, abgerufen am 20. Juni 2018 (Pressemitteilung).
- Link – polski produkt na europejskie tory. In: pesa.pl. Archiviert vom Original am 19. Januar 2013; abgerufen am 18. März 2014 (polnisch).
- Endgültiger Zuschlag: DB Regio Allgäu-Schwaben gewinnt Ausschreibung Dieselnetz Allgäu. (Nicht mehr online verfügbar.) DB Mobility Logistics AG, 4. August 2014, archiviert vom Original am 4. April 2015; abgerufen am 2. März 2015.
- WDR, Lokalzeit Südwestfalen, Nachgebesserte Problem-Züge im Test, 26. Juli 2018
- Dreieichsbahn Pesa Link. Abgerufen am 3. Februar 2019.
- NEB – Pesa Link im Fahrgasteinsatz. 17. Juni 2016, abgerufen am 17. Juni 2016.
- Peter Neumann: Regionalverkehr: Viele Pendler, volle Züge, keine Plätze. In: Berliner Zeitung. 16. Dezember 2016, abgerufen am 1. Januar 2019.
- Railway Gazette, 31. März 2018: World rolling stock market March 2018
- Josef Petrák: Bude to LINK – PESA podepsala kontrakt na 31 jednotek pro ČD. In: www.zelpage.cz. 17. März 2011, abgerufen am 18. März 2014 (tschechisch, Vertragsabschluss über 31 LINK II).
- References. Website des Forschungsinstituts der Eisenbahn (englisch), abgerufen am 15. Februar 2015.
- PESA Link II ab 2014 zwischen Regensburg und Marktredwitz bzw. Schirnding. In: Bahnaktuell.net. 16. Dezember 2011, abgerufen am 18. März 2014.
- Vogtlandbahn: Neufahrzeuge Oberpfalzbahn. Vogtlandbahn GmbH, 20. Dezember 2011, archiviert vom Original am 18. März 2014; abgerufen am 18. März 2014 (Pressemeldung).
- eurailpress.de, 8. Dezember 2014: Meldung über Ersatzfahrzeuge. Abgerufen am 25. Februar 2015
- Meldung der Frankenpost vom 9. Februar 2015. Abgerufen am 25. Februar 2015
- Antwort des bay. Verkehrsministeriums auf eine Anfrage des MdL Jürgen Mistol in Drucksache 17/4728 (PDF; 921 kB) S. 8. Abgerufen am 25. Februar 2015.
- Die Länderbahn bestellt neue Fahrzeuge für die oberpfalzbahn – Einsatz ab Frühjahr 2016. Regentalbahn AG, 25. Februar 2015, abgerufen am 27. Februar 2015.
- Jürgen Lorenz: Liefervertrag mit PESA gekündigt. In: Eisenbahn-Kurier. Nr. 4, 2015, ISSN 0170-5288, S. 22.
- Oberpfalznetz.de, 26. Februar 2015: Länderbahn zieht die Notbremse (Memento vom 28. Februar 2015 im Internet Archive)
- Werner Rost: Private Länderbahn zieht die Notbremse. Frankenpost Verlag GmbH, 27. Februar 2015, abgerufen am 3. März 2015: „Doch was wird nun aus den polnischen Dieselzügen, die bereits für die Länderbahn gebaut worden sind? Wie die Länderbahn-Sprecherin auf Anfrage der Frankenpost erklärte, ist der Vertrag mit Pesa noch nicht aufgehoben worden. „Wir stehen mit Pesa noch in Verhandlungen“, erklärte Hecht.“
- Railway Gazette, 28. Oktober 2017: World rolling stock market – October 2017
- Railway Gazette, 1. Juli 2012: World rolling stock market July 2012
- DB vergibt Rahmenverträge für neue Dieseltriebzüge im Regionalverkehr an polnischen Hersteller Pesa. Deutsche Bahn, 19. September 2012, abgerufen am 19. September 2012 (Pressemeldung).
- Eurailpress.de, 12. März 2013. DB: Zwei Pesa-Link vorab bestellt
- Presseinformation Deutsche Bahn, 24. September 2014: Deutsche Bahn und polnischer Hersteller Pesa stellen ersten Dieseltriebzug Link für DB vor (Memento des Originals vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Lorenz Redicker: Verspätung im Sauerlandnetz – Problem mit Dieseltriebwagen. In: derwesten.de. WAZ, 3. Februar 2016, abgerufen am 5. Februar 2016.
- Bahnkunden ärgern sich über schrottreife Züge (Memento vom 20. Juni 2018 im Internet Archive) WDR, 11. Juli 2017
- Sauerlandnetz – Berichterstattung zum aktuellen Sachstand Vorbereitung der Sondersitzung der Zweckverbände Schienenpersonennahverkehr NWL und ZRL am 26. Mai 2017 Hochsauerlandkreis, Ausschuss für Wirtschaft, Struktur und Tourismus, 23. Mai 2017
- 632 606 nach Minden. In: eisenbahn-magazin. Nr. 8, 2018, ISSN 0342-1902, S. 29.
- Jürgen Kortmann: Rückruf: Pesa-Züge nicht unter realen Bedingungen getestet. In: wp.de. 9. April 2019, abgerufen am 9. April 2019.
- Betriebsaufnahmen und verkehrliche Änderungen im SPNV zum Fahrplanwechsel Dezember 2016. (PDF) VRR, 11. November 2016, abgerufen am 20. Juni 2018 (Beschlussvorlage).
- Sauerlandnetz: Erste PESA-Neufahrzeuge rollen ab Herbst 2018. Deutsche Bahn, 27. Juli 2017, abgerufen am 20. Juni 2018 (Pressemitteilung).
- eurailpress, Sauerlandnetz: Nachhaltige Fahrgastverluste durch Triebzug-Ausfälle, 12. Juli 2019
- Pesa: Die nächsten Probleme mit den Pannen-Zügen, Westfalenpost, Jürgen Kortmann, 4. März 2020
- Weniger Sauerländer fahren mit der Bahn, Radio Sauerland, 3. März 2020
- Qualitätsbericht SPNV Nordrhein-Westfalen 2019, Kompetenzcenter ITF NRW, S. 35, Abruf: 21. Juni 2020
- Die alten Betreiber sind auch die neuen Betreiber. (PDF) RMV, 17. Dezember 2013, archiviert vom Original am 19. Dezember 2013; abgerufen am 8. März 2014 (Pressemitteilung).
- Vertrag zur Dreieichbahn unterzeichnet, Pressemitteilung des RMV im April 2014
- Stefan Hennigfeld: DB Regio Hessen beschafft Pesa-Züge. In: Zughalt.de. 18. März 2014, abgerufen am 18. März 2014.
- Pesa-Triebwagen für Dreieich zu spät. In: Eurailpress.de. DVV Media Group GmbH, 24. November 2015, abgerufen am 26. November 2015.
- cm: DB Regio: Pesa Link für Dreieichbahn. In: Eurailpress.de. DVV Media Group GmbH, 31. Januar 2019, abgerufen am 6. Februar 2019.
- http://www.deutschebahn.com/presse/muenchen/de/aktuell/presseinformationen/16050972/11_03_DB_Regio_Dieselnetz.html name="DB-PM-Zuschlag-Allgau"
- Karte erste Betriebsstufe Dieselnetz Allgäu, Aufruf: 22. August 2020
- Karte zweite Betriebsstufe Dieselnetz Allgäu, Aufruf: 22. August 2020
- Erster LINK fürs Allgäu. In: eisenbahn-magazin. Nr. 9, 2019, ISSN 0342-1902, S. 34.
- Baureihe 633 im Fahrgastverkehr. In: eisenbahn-magazin. Nr. 9, 2020, S. 32.
- Pesa Link vollständig ausgeliefert. In: eisenbahn-magazin. Nr. 12, 2020, S. 26.
- Railway Gazette, 19. April 2013: World rolling stock market April 2013
- Railway Gazette, 29. November 2017: World rolling stock market – November 2017.
- Railway Gazette, 19. Juli 2013: World rolling stock market July 2013
- RegioJet poprvé uspěl na ministerstvu, zajistí rychlíky Brno–Bohumín. Rychlíky připadnou i Arrivě, 30. November 2018
- Zuschlag für Netz Ostbrandenburg erteilt. (PDF; 40 kB) VBB, 12. Februar 2013, abgerufen am 18. März 2014 (Pressemeldung).
- Probefahrten mit Pesa LINK. In: eisenbahn-magazin. Nr. 5, 2016, ISSN 0342-1902, S. 31.
- Die neuen Pesa „Link“ Dieseltriebzüge für die NEB erhalten EBA-Zulassung für Deutschland. Niederbarnimer Eisenbahn, 3. Juni 2016, abgerufen am 4. Juni 2016 (Pressemitteilung).
- Axel Witzke: Zahnloser Hai oder attraktive Alternative? In: eisenbahn-magazin. Nr. 12, 2017, ISSN 0342-1902, S. 49.
- NEB: Drei neue Link erhalten. In: eisenbahn-magazin. Nr. 10, 2018, ISSN 0342-1902, S. 28.
- Deutschland-Zulassung für weitere Link-Fahrzeuge. Niederbarnimer Eisenbahn, 21. Dezember 2018, abgerufen am 1. Januar 2019 (Pressemitteilung).
- Jörn Hasselmann: Warum die neuen Züge der NEB Probleme bereiten. Tagesspiegel, 30. April 2019, abgerufen am 30. April 2019.
- Berliner Morgenpost, Verkehrsverbund kündigt besseres Angebot für RB26 an, Autor: Thomas Fülling, Datum: 30. Juli 2019
- IGEB, Fahrgast-Sprechtag Regionalverkehr NEB, 11. September 2019