Mia electric
Die mia electric GmbH mit Sitz in Merzig (Deutschland) und Cerizay (Frankreich) entwickelte das Elektroauto Mia und befand sich ab 2014 in Insolvenz und wurde anschließend liquidiert.[3]
mia electric GmbH | |
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Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Gründung | 2010 |
Auflösung | 2014 |
Auflösungsgrund | Insolvenz/Liquidation |
Sitz | |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 210 (2014)[2] |
Branche | Automobilhersteller |
Unternehmensentwicklung
Anfänge und weiterer Verlauf
Die mia electric GmbH war die Mehrheitsgesellschafterin eines im westfranzösischen Ort Cerizay ansässigen Tochterunternehmens, das im Juni 2010 aus der Elektroautosparte des französischen Fahrzeugentwicklers Heuliez gebildet wurde. Dieses Produktionswerk beschäftigte etwa 210 Mitarbeiter und hatte eine Jahreskapazität von 10.000 Fahrzeugen.
Die Mehrheit an der französischen Produktionsgesellschaft mia electric hielt die deutsche mia electric GmbH. Alleingesellschafter der mia electric GmbH war der saarländische Pharmaunternehmer Edwin Kohl (kohlpharma). Die ehemals beteiligte Essener con|energy AG war bereits Ende 2011 ausgestiegen.[4] 2012 hat die Lautlos durch Deutschland GmbH den Vertrieb der mia electric als Generalimporteur für Deutschland übernommen.
Im Juni 2013 veräußerte Edwin Kohl seine Beteiligung von 88 Prozent an die Focus Asia GmbH mit Sitz in Darmstadt.[5] Hinter letzterer stehen internationale Investoren, genauer gesagt ein chinesisch-koreanisches Konsortium.[6] von Aktienfondsgesellschaften[2] Zur Begründung hieß es, die Zahl der verkauften Elektroautos sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben.[5]
Minderheitsgesellschafter mit 12 % Unternehmensanteilen blieb die französische Region Poitou-Charentes. Am 7. Oktober 2013 gab die neue Chefin von mia electric, Michele Boos, bekannt, dass der Umsatz des Unternehmens durch niedrigere Preise mithilfe „einer aggressiveren Preispolitik“ erhöht und „Mia für mehr interessierte Käufer erschwinglich“ werden solle.[7] Die neuen Mehrheitseigner planten, das Elektroauto Mia zukünftig vor allem in China zu vermarkten. Im französischen Cerizay sollte die Entwicklungsabteilung und eine Kleinserienproduktion verbleiben.
Absatzprobleme, finanzielle Schwierigkeiten, Insolvenz
Da der Absatz der Mia deutlich hinter den betrieblichen Planungen zurückgeblieben war, waren die Aussichten von mia electric unklar.[2] So wurden den 210 Beschäftigten die Löhne vom Januar 2014 nicht rechtzeitig ausbezahlt und die Produktion in Cerizay stand seit Mitte Dezember 2013[8] still, weil Zulieferer nicht bezahlt werden konnten.[2]
Zum 12. Februar 2014 wurde gerichtlich Gläubigerschutz beantragt.[2] Die Unternehmensaktivitäten wurden von der Geschäftsführerin Michelle Boos fortgeführt. Ihr wurde ein vom Gericht bestimmter Verwalter an die Seite gestellt.[8] Das Unternehmen sollte innerhalb der nachfolgenden sechs Monate restrukturiert werden.[2] Mitte März 2014 wurde der vorgeschlagene Sanierungsplan vom zuständigen Insolvenzgericht angezweifelt.[9] Zu einer durchgreifenden Restrukturierung kam es nicht mehr. In der zweiten Septemberhälfte des Jahres 2014 sind bei einer Versteigerung die Automobilmarke, die Patente und die Produktionsanlagen von mia electric zum Preis von 1,35 Mio. Euro an den Höchstbietenden, ein Konsortium, im Rahmen einer insolvenzrechtlichen Abwicklung veräußert worden.[10] Das Konsortium, das sich „Mia Génération“ nannte, bestand aus den Unternehmen Kokam, Fulmen und Focus Asia.[10] Diesen Verkauf annullierte das Revisionsgericht von Poitiers im Mai 2015.[11] So wurde am 8. Juli 2015 erneut eine Versteigerung angesetzt. Durchgesetzt hatte sich diesmal zum Preis von 800.000 Euro ein zunächst anonymer Bieter.[12] 2018 erklärte die Schweizer Gesellschaft Fox Automotive mit Sitz in Herisau Vermögensgegenstände einschließlich Markenrechte und Patente in der Abwicklung für den Mia erworben zu haben; eine Produktion wurde zunächst für 2019 in Ungarn angestrebt.[13] Im Herbst 2019 gab Fox Automotive dann bekannt, dass die Produktion erst 2020 anlaufen solle.[14]
Einzelnachweise
- Hauke Schrieber: Schriebers Stromkasten, Teil 221: Mia mit Brennstoffzelle: Wasserstoff-Mia mit reichlich Reichweite AutoBILD online, 15. November 2013
- Uli Baumann: Mia Electric vor dem Aus: Elektroautobauer droht Konkurs (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) auto motor und sport online, 12. Februar 2014
- http://www.automotiveit.eu/mehr-als-100-mia-microbusse-fahren-schon/emobility/id-0019343
- http://www.conenergy.com/de/presse/pressemitteilungen/single/view/2011/12/15/conenergy-verkauft-anteile-am-elektroautoproduzenten-mia-electric/?cHash=9e67e7b2946a1c828e1818488c9dcdf5@1@2Vorlage:Toter+Link/www.conenergy.com (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven)+
- Volker Meyer zu Tittingdorf: Edwin Kohl zieht sich aus der Elektroauto-Firma Mia Electric zurück. (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) Saarbrücker Zeitung online, 15. Juni 2013
- mia electric: Inhaberwechsel und Auswanderung nach Asien. www.saving-volt.de-Internetportal, Juni 2013
- MIA ELECTRIC’S NEUE PREISSTRATEGIE (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)
- Le constructeur automobile Mia Electric encore au bord de la faillite. (Memento vom 21. Februar 2014 im Internet Archive) www.challenges.fr-Internetportal, 12. Februar 2014 (französisch)
- Green Motors, 17. März 2014 Aus nach 2.500 Elektroautos: mia electric geht in Insolvenz, aufgerufen 25. Juli 2014
- Mia Génération: Das Elektroauto Mia kehrt zurück. eMobilitätOnline.de-Internetportal, 29. September 2014
- Michaël Torregrossa: Mia Electric – Vente des actifs annulée, la région candidate pour un nouvel achat ? www.automobile-propre.com-Internetportal, 28. Mai 2015 (französisch)
- Michaël Torregrossa: Un acheteur anonyme reprend les actifs de Mia Electric. www.automobile-propre.com-Internetportal, 20. Juli 2015 (französisch)
- automobile-propre.com Les Mia ressuscitent avec Fox Automotive et Lion Smart, 6. Dezember 2018 (franz.)
- elektroauto-news.net Mia 2.0 – E-Kleinwagen soll ab 2020 mit 12.000 Exemplaren/Jahr in Produktion gehen, 27. September 2019