Heuliez
Heuliez [øˈlje] war ein 1920 gegründetes französisches Unternehmen, das Pkw-Karosserien herstellt. Das Hauptwerk befand sich in Cerizay im Département Deux-Sèvres. In der Henri-Heuliez-Gruppe gab es auch ein spezielles Design-Unternehmen, die SA Heuliez DEA. Das Unternehmen wurde 2013 liquidiert. Die Nutzfahrzeugherstellung wurde 1980 nach Rorthais bei Bressuire in das Tochterunternehmen Heuliez Bus ausgegliedert, Anfang der 1990er Jahre verkauft und ist heute Teil der CNH-Industrial-Gruppe.
Geschichte
Pferdefuhrwerke
Heuliez wurde 1920 von Adolphe Heuliez zur Produktion von Pferdewagen gegründet.
Pkw-Karosserien
Die Produktion von Pkw-Karosserien begann 1925 mit der Fertigung des Typs 177B für Peugeot. Die Produktion von Pkw-Karosserien erfolgten im Auftrag anderer Automobilhersteller wie Citroën, Peugeot, Renault und Opel.
Im Oktober 2007 bat Heuliez um gerichtlichen Gläubigerschutz.[1] Im August 2008 übernahm die indische Autofirma Argentum 60 Prozent der Anteile gegen die Verpflichtung, 25 Mio. Euro in die Firma zu investieren, davon 10 Mio. sofort. Eine Minderheitsbeteiligung übernahm Frankreichs Staatsinvestor CDC, der 5 Mio. Euro investierte. Argentum-Chef Ajay Singh erklärte, Argentum wolle die starke Vertriebsplattform und die Entwicklungsabteilung der Firma nutzen, um eine globale Autodesignfirma zu schaffen. Außerdem wolle man den schnellwachsenden Markt für Elektroautos erschließen.[2] Ab 2011 wurde das als „Heuliez Friendly“ entwickelte Elektroauto als Elektroauto Mia von dem deutsch-französischen Unternehmen Mia electric gefertigt. Nach der Insolvenz von Heuliez wurde dafür die Elektrofahrzeugsparte im Juli 2010 vom Hauptgesellschafter und Pharmaunternehmer der mia electric GmbH, Edwin Kohl (73,4 %), übernommen.
Im März 2009 musste ein Insolvenzverfahren angemeldet werden. Vom Handelsgericht in Niort wurde im September 2013 die Liquidation der Firma angekündigt und am 31. Oktober 2013 vollzogen; damit wurde die PKW-Produktion von Heuliez beendet. Teile der Vermögensgegenstände der Firma wurden von einer Société d’économie mixte übernommen, bei der die Region Poitou-Charentes Mehrheitsaktionärin ist (etwa vergleichbar mit einem gemischtwirtschaftlichen Unternehmen), die unter dem Namen Fabrique du Bocage das Unternehmen zunächst als Zulieferer weiterführte und schließlich abwickelte.
Omnibusse
1937 fertigte die Firma Heuliez ihren ersten Omnibus.
In den 1970er Jahren wurde die Omnibusfertigung von Heuliez durch die anderen französischen Buschassishersteller boykottiert, indem sie keine Fahrgestelle für Busaufbauten mehr lieferten. Aus diesem Grund griff Heuliez auf ausländische Fahrwerke zurück und baute Omnibuskarosserien in großer Zahl, insbesondere auf deutsche Fahrwerke von Daimler-Benz (Mercedes-Benz O 305 und O 305 G) und Magirus-Deutz. Außerdem wurden Kleinbusse auf Lieferwagenbasis z. B. Citroën C35 aufgebaut.
1980 wurde die Firma Heuliez Bus gegründet, die eine Kooperation mit Renault einging. Ab 1978 entwickelte Heuliez mit staatlicher Förderung eine neue Bus-Baureihe (GX) auf Fahrwerken von Renault, die 1985 auf den Markt kam. Heuliez Bus wurde 1991 von Renault und Volvo übernommen. 1998 übernahm Renault die Anteile der Volvo Bus Corp., und 1999 wurde Heuliez Bus eine Tochterfirma von Irisbus, worin die Busaktivitäten von Iveco und Renault zusammengelegt wurden. 2002 übernahm Iveco (heute Teil von CNH) die Anteile von Renault an Irisbus.
Produktbeispiele
Produkte der jüngeren Vergangenheit
- Peugeot 604 Limousine: 1978–1984
- Renault 5 Le Car Van (Kleinwagen): 1979–1984
- Citroën BX Estate Serie: ab 1983
- Peugeot 205 Turbo 16: ab 1985
- Citroën BX Break (Kombi): 1985–1993
- Citroën Visa Chrono: 1984
- Citroën Visa Mille Pistes: 1984
- Citroën Visa Convertible (Cabriolet): 1984
- Citroën BX 4TC: 1986
- Citroën CX Break (Kombi): 1989–1991
- Citroën XM Break (Kombi): 1992–1999
- Citroën Saxo electrique (Elektrofahrzeug): 1996–2003
- Citroën AX electrique: 1995–2000
- Citroën Xantia Break (Kombi): 1995–2000
- Heuliez Intruder (Prototyp eines SUV-Roadsters/Coupés): 1997
- Peugeot 206 CC (Dachmodule für ein Cabriolet): ab 2001
- Opel Tigra TwinTop: 2004–2009
- Heuliez Macarena, Designstudie eines viertürigen Glasfaltdach-Cabriolets auf Basis des Peugeot 407, vorgestellt auf der IAA 2007[3]
Omnibusse
- Minibusse mit doppeltbreitem Einstieg mit vierteiliger Falttür
- Heuliez Coyotte (Kleinbus auf Basis des Citroën C35)
- GX 17 (Kleinbus auf Basis des Renault Master I, 1982–1990)
- Stadtbusse auf Fahrwerk des Standard-I-Linienbusses Mercedes-Benz O 305 / O 305 G
- Heuliez O 305 / O 305 G (Gelenkbus), (1975–1984)
- GX 44 (mit Karosserie wie GX 107 für Nantes, 1986–1991)
- Stadtbusse auf Fahrwerk des Renault PR 100 / PR 180 (1984–1996)
- GX 107, GX 113 (für Marseille) / GX 187
- Midibus GX 77 H (1990–1999)
- Midibusse (Länge 9–11 m) Die zweite Ziffer gibt die zeitliche Folge der Baureihe an, das L steht für längere Variante
- GX 117 / GX 117 L / GX 127 / GX 127 L / GX 137 / GX 137 L
- 12-m-Linienbusse auf Volvo-Fahrwerk (1996–2001)
- GX 217 / GX 217 CNG (Vilnius) / GX 217 GNV
- 12-m-Linienbusse
- GX 317 / GX 317 GNV / GX 317 GPL / GX 327 / GX 327 GNV / GX 337
- Gelenkbusse
- GX 417 / GX 417 CNG (Vilnius) GX 417 GNV / GX 427 / GX 427 GNV / GX 437
- Doppelgelenkbus
- GX 237
Weblinks
Homepage des Karosserieherstellers (Memento vom 7. Januar 2006 im Internet Archive) (in englischer Sprache)- Homepage des Busherstellers Heuliez
Einzelnachweise
- http://news.caradisiac.com/Heuliez-sous-protection-006
- Lutz Meier: Inder retten Karosseriefirma Heuliez
- Heuliez Macarena: 407 als Cabrio-Coupé. Auto Motor und Sport, 25. Januar 2006, abgerufen am 20. April 2017.