Next.e.GO Mobile
Die Next.e.GO Mobile SE ist ein deutscher Kraftfahrzeughersteller für Elektroautos mit Sitz in Aachen. Im März 2017 wurde das erste Serienmodell e.GO Life präsentiert; das Fahrzeug konnte seit Mai 2017 vorbestellt werden und wird seit Mai 2019 schrittweise ausgeliefert.[1]
Next.e.GO Mobile SE | |
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Rechtsform | Europäische Gesellschaft |
Sitz | Aachen, Deutschland |
Leitung | geschäftsführende Direktoren: Martin C. Klein (CEO), Theodor Determann (CFO), Ariane Martini (CHRO), Stefan Rudolf (CTO) |
Mitarbeiterzahl | 400 |
Branche | Automobilhersteller |
Website | e-go-mobile.com |
Stand: Januar 2022 |
Hintergrund
Das Unternehmen geht aus dem Start-up-Unternehmen e.GO Mobile AG hervor, das im Jahr 2015 aus dem Umfeld des Werkzeugmaschinenlabors WZL der RWTH Aachen hervorging und eine Ausgründung der RWTH Aachen ist.[2] Seit der Gründung und der Vorstellung des Prototyps des e.GO Life konnten über 3.000 Vorbestellungen eingesammelt werden[3]. Im Juli 2018 wurde des e.GO Werk 1 offiziell eröffnet. Bei der Eröffnung waren unter anderem NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp anwesend[4]. Die e.GO Mobile AG erklärte sich im Sommer 2020 insolvent und wurde aufgelöst.
Im Januar 2020 wurde bekannt, dass die e.GO Mobile wegen Verzögerung bei der Zulassung und Auslieferung des e.Go Life in Liquiditätsproblemen steckte und im Oktober 2019 nur durch ein Darlehen der Anteilseigner vor einer Insolvenz gerettet wurde.[5] Im März 2020 bemühte sich das Unternehmen um öffentliche Mittel und Investoren, um einen finanziellen Engpass zu überbrücken. Nach Unternehmensangaben hätten in der Finanzplanung für 2020 „nur noch wenige Millionen Euro“ gefehlt. Aufgrund der COVID-19-Pandemie kam es zu Verzögerungen bei Zulieferungen.[6] Anfang April 2020 begab sich das Unternehmen in ein Schutzschirmverfahren.[7][8] Im Juli 2020 wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet und die Produktion gestoppt.[9]
Mit dem Private-Equity-Unternehmen nd Industrial Investments wurde im August 2020 ein neuer Investor gefunden; somit konnte die Produktion fortgesetzt werden; die Aktiva wurden auf neue Next.e.GO Mobile SE übertragen. Geleitet wurde das neue Unternehmen vom RWTH-Professor Günther Schuh.[10] Schuh war Mitbegründer des 2010 gegründeten Elektrofahrzeugherstellers Streetscooter, der seit 2014 ein Tochterunternehmen der Deutschen Post war. Im Juni 2021 verließ der Gründer Günther Schuh das Unternehmen.[11]
Modelle
Im März 2017 präsentierte das Unternehmen auf der Cebit sein erstes Serienmodell e.GO Life.[12] Neben dem Showroom in Aachen eröffnete das Unternehmen ab März 2018 Pop-up-Stores in Bonn[13], Neuss[14] und Köln.[15]
e.GO Life
Ein elektrischer Kleinwagen, für den seit Mai 2017 Vorbestellungen möglich sind. Zum Ende November 2019 betrug die Anzahl verbindlicher Kundenbestellungen 400 Fahrzeuge sowie 3100 unverbindliche Vorbestellungen.[3] Die Serienproduktion des am stärksten motorisierten Modells Life 60 lief in der Konfiguration First Edition im April 2019 an, die ersten Fahrzeuge wurden am 8. Mai 2019 ausgeliefert.[16] Zu diesem Zeitpunkt war geplant, 4300 E-Autos bis zum Ende des Jahres 2019 auszuliefern. Nach Angaben des Unternehmens wurden bis Weihnachten 2019 insgesamt 500 Kundenfahrzeuge gefertigt.[17] Allerdings wurden im Jahr 2019 in Deutschland lediglich 171 Fahrzeuge des Typs e.GO Life First Edition zugelassen.[18] Der Listenpreis für das Modell First Edition betrug 24.650 Euro, das aktuell verfügbare Modell Life 60 wird mit einem Basispreis von 21.900 Euro angeboten.[19] Die Listenpreise der geplanten Modelle Life 20 und Life 40 wurden mit 17.900 bzw. 20.600 Euro angekündigt.[20]
e.GO Mover
Der Elektro-Minibus für bis zu 15 Personen, der seit Oktober 2017 vorbestellt werden konnte, sollte ab April 2020 als Joint Venture der e.GO MOOVE GmbH mit einem Tochterunternehmen des Technologiekonzerns ZF Friedrichshafen und in Kooperation mit Nvidia als vollautomatisierter E-Bus autonomes Fahren in Serienproduktion gehen und die ersten 250 Fahrzeuge in einer neu eingerichteten Montagehalle in Aachen Rothe Erde montiert werden.[21][22] Bedingt durch einen Produktionsstopp infolge der COVID-19-Pandemie in Deutschland und das ungeklärte Schutzschirmverfahren beim Amtsgericht Aachen können die zuvor geplanten Produktionszahlen bis auf Weiteres nicht eingehalten werden.[23] Die Anteile der ZF an der e.GO Moove übernahm zum Jahresende 2020 die Miltenyi Biotec aus Bergisch Gladbach.[24]
Fertigung
Das erste Produktionswerk von e.GO Mobile wurde im Juli 2018 in Aachen eröffnet. Auf 16.000 m² sollten 10.000 e.GO Life jährlich produziert werden. Rund 17 Stunden sollte die Montage eines Fahrzeugs dauern, das an 28 einzelnen Stationen zusammengebaut wird.[25] Laut bulgarischer Medien investiert das Unternehmen 140 Mio. Euro in ein neues Werk in Lovech, Bulgarien.
Weblinks
- Website der e.GO Mobile
- Christian Pricelius: eGo Life startet durch. (mp4-Video, 5:12 Minuten, 24 MB) In: Deutsche Welle. 9. Januar 2018 .
Einzelnachweise
- Andreas Donath: e.GO Mobile liefert erste Fahrzeuge aus. In: Golem.de. 10. Mai 2019, abgerufen am 11. Juni 2019.
- Andreas Donath: e.GO Mobile liefert erste Fahrzeuge aus. In: Golem.de. 10. Mai 2019, abgerufen am 11. Juni 2019.
- Pressemitteilung e.Go. 21. November 2019, abgerufen am 5. Januar 2020.
- Ministerpräsident Armin Laschet eröffnet erstes e.GO-Werk in Aachen. In: RWTH Aachen Campus. 13. Juli 2018, abgerufen am 11. Februar 2021 (deutsch).
- E.Go Mobile ringt um Finanzierung. In: Edison - Heimat der Generation E. 1. Januar 2020, abgerufen am 5. Januar 2020 (deutsch).
- E.go-Gründer hofft auf öffentliche Mittel. In: Der Spiegel. Nr. 12, 2020, S. 99 (online – 14. März 2020).
- mik/dpa-AFX: Elektroauto-Bauer e.Go beantragt Gläubigerschutz. In: Spiegel Online. 3. April 2020, abgerufen am 15. Mai 2020.
- Pressemitteilung: e.GO Mobile beantragt Schutzschirmverfahren. In: mediacenter.e-go-mobile.com. 2. April 2020, abgerufen am 15. Mai 2020.
- Insolvenzverfahren für e.GO Mobile eröffnet. In: electrive.net. 2. Juli 2020, abgerufen am 2. Juli 2020.
- Aachener Start up: E-Mobilität soll auch preiswert gehen. Deutschlandfunk Nova, Sendung Hielscher oder Haase, 2. August 2017, abgerufen am 10. September 2017.
- Gründer des Aachener Elektroautobauers e.GO verlässt Unternehmen. In: wdr.de. 7. Juni 2021, abgerufen am 8. Juni 2021.
- Ulf J. Froitzheim: Der neue Volks-Wagen. In: Technology Review, Heft 2/2017, 12. April 2017, abgerufen am 1. April 2018.
- Das Aachener Stadtauto e.GO Life jetzt auch in Bonn. e.GO Mobile AG, Pressemitteilung, 17. März 2018, abgerufen am 1. April 2018.
- Lisa Ringele: e.Go Mobile-Store öffnet in Neuss. In: NGZ Online, 23. April 2018, abgerufen am 6. März 2019.
- Gregor Soller: e.GO Mobile AG eröffnet Pop-Up-Store in Köln. In: Vision Mobility, 6. November 2018, abgerufen am 6. März 2019.
- Pressemitteilung: Auslieferung der Aachener Elektroautos e.GO Life gestartet - e.GO Mobile AG. Abgerufen am 5. Januar 2020.
- e.GO Mobile baut 500sten Life. 23. Dezember 2019, abgerufen am 5. Januar 2020.
- Aachener Zeitung: Elektromobilität in NRW: Ein Auto mit Ladehemmung. Abgerufen am 21. Januar 2020.
- e.Go Life Preisliste Stand 01/2019. e.Go Mobile AG, 20. Dezember 2019, abgerufen am 5. Januar 2020.
- Pressemitteilung Preisanpassung e.Go Life. e.Go Mobile AG, 21. November 2019, abgerufen am 5. Januar 2020.
- Autonomer Shuttlebus geht 2020 in Produktion, Pressemitteilung auf auto-motor-und-sport.de vom 8. November 2019
- 250 eGO Mover in 2020, Pressemitteilung auf omnibus.news vom 3. Januar 2020
- Pressemitteilungen - Next.e.GO Mobile SE. 20. März 2020, abgerufen am 27. Februar 2021 (deutsch).
- Straßenzulassung erteilt, Pressemitteilung auf omnibus.news vom 25. Januar 2021, abgerufen am 25. Januar 2021
- Christian Frahm: Elektroauto e-Go: Günther gegen Goliath - Mobilität. In: Spiegel Online. 22. Juli 2018, abgerufen am 22. Juli 2018.