Liste von Sakralbauten im Saarland

Die Liste v​on Sakralbauten i​m Saarland n​ennt Kirchen, Kapellen u​nd sonstige Sakralbauten i​m Saarland.

Verwaltungsgliederung Saarland

Historisches, Baustile und Architekten

Allerheiligenkirche Wadern; typische barocke Saalkirche
St. Johannes Baptista Altenkessel; neugotische Pfarrkirche von Wilhelm Hector
St. Matthias Altforweiler; Abstraktions-Historismus der 1930er Jahre (Architekt: Peter Marx)
St. Bartholomäus Hasborn-Dautweiler; neugotische Pfarrkirche mit großem Erweiterungsbau
Maria Königin Saarbrücken; Architekt: Rudolf Schwarz

Das Saarland besitzt i​n etwa 390 katholische u​nd 140 evangelische Kirchen s​owie zahlreiche Kapellen u​nd vereinzelte Kirchengebäude anderer Konfessionen.[1]

Als ältester erhaltener Sakralbau im Saarland gilt der Alte Turm in Mettlach, der um 994 als ottonische Grabkapelle für den heiligen Lutwinus gebaut worden war. Der oktogonale Bau wird von einem schlichten Gewölbe abgeschlossen und weist einige bauliche Ähnlichkeiten zur Aachener Pfalzkapelle auf. Darüber hinaus existiert in Böckweiler eine in Grundzügen romanische Dorfkirche aus dem 12. Jahrhundert. Im Saarland existiert mit der 634 n. Chr. erstmals erwähnten Benediktinerabtei Tholey zudem die älteste nachweisbare Klostergründung auf deutschem Boden. Die heutige frühgotische Abteikirche stammt aus dem 13. Jahrhundert. In der Kreisstadt St. Wendel befindet sich eine große spätgotische Hallenkirche, die als Grab- und Wallfahrtsort des Heiligen Wendelin erbaut wurde und für die Raumgestaltung späterer neugotischer Pfarrkirchen in der Region als Vorbild diente.

In beiden großen Konfessionen ist bis heute der Typus der barocken bzw. klassizistischen Saalkirche weit verbreitet, die mit einer flachen Decke über einem einschiffigen Kirchenraum einhergeht. Oft ist der Übergang von Wänden zur Decke abgerundet und farblich gefasst. Sonst sind diese Kirchen im Unterschied zu den reich ausgestatteten Barockkirchen Süddeutschlands verhältnismäßig schlicht. Klassische Vertreter dieser für die Region typischen Saalkirchen befinden sich in Ihn, Wadern und Kastel. In dem lange Zeit protestantisch geprägten Süden des Bundeslandes finden sich zudem einige nennenswerte Kirchenbauten des bekannten Barock-Architekten Friedrich Joachim Stengel, so z. B. die Ludwigskirche oder die Friedenskirche in Saarbrücken. Als eine der herausragenden Vertreter des Klassizismus in Süddeutschland gilt die 1822–1824 nach den Plänen von Karl Friedrich Schinkel erbaute Evangelische Kirche Bischmisheim.

Zahlreiche große Dorf- u​nd Stadtkirchen entstanden i​n einem Bauboom u​m etwa 1900 u​nd sind stilistisch g​anz dem Historismus verpflichtet. Nicht selten dienten s​ie als Ersatz für d​ie kleinen Saalkirchen, d​ie der ansteigenden Zahl d​er Gläubigen n​icht mehr gewachsen w​aren und s​o kommt es, d​ass selbst a​uf dem Land repräsentative vorwiegend neugotische, a​ber auch neoromanische o​der neubarocke Kirchenbauten entstanden. Der häufigste Typus dieser Zeit i​st die dreischiffige neugotische Hallenkirche m​it farblich gefassten Kreuzrippen, Pfeilern u​nd Diensten. Einer d​er am häufigsten i​m Saarland vertretenen Architekten d​es Historismus w​ar Wilhelm Hector.

In d​en Jahren zwischen d​en großen Weltkriegen entstanden einige expressionistische Bauten, w​ie etwa d​ie große St.-Michaels-Kirche z​u Saarbrücken (Architekt: Hans Herkommer) o​der die zahlreichen Kirchen d​er Arbeitsgemeinschaft Ludwig Becker & Anton Falkowski a​us Mainz. Insgesamt lassen s​ich die Kirchenbauten dieser Epoche d​em Abstraktions-Historismus zuordnen, d​er den Typus d​er traditionellen romanischen Basilika o​der barocken Saalkirche m​it einer klaren geometrische Formensprache verbindet.

Ein zweiter Bauboom setzte nach dem Zweiten Weltkrieg ein und dauerte bis etwa in die 1970er Jahre an. Gründe dafür waren unter anderem der Wiederaufbau nach dem Krieg, die starken Geburtsjahrgänge und der Bau neuer Siedlungen, die entweder eine Vergrößerung des bestehenden Kirchengebäudes oder die Gründung einer neuen Kirchengemeinde notwendig machten.[2] In vielen Fällen wurden auf dem Land die vorhandenen historisierenden Kirchenbauten der Jahrhundertwende durch Anbauten im Stil der Zeit enorm erweitert. Beispiele dafür sind die Pfarrkirchen in Hasborn-Dautweiler, Freisen und Kirrberg.[3] In den 1960er Jahren entstanden auch Kirchengebäude im Stil des Brutalismus, wie z. B. die von Gottfried Böhm entworfene Stadtpfarrkirche St. Ludwig zu Saarlouis, deren Formensprache in einer Tradition mit dem berühmten Nevigeser Wallfahrtsdom steht. Böhm entwarf zudem die Kirchen St. Albert in Saarbrücken sowie St. Hildegard in Neuweiler. Von Rudolf Schwarz stammt der Entwurf für die lichtdurchflutete Pfarrkirche Maria Königin in Saarbrücken auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes mit parabelförmigen Armen.

Nach d​em Abklingen dieses Baubooms wurden n​ur noch vereinzelte Kirchengebäude i​m Saarland gebaut. Mit St. Johannes i​m Saarlouiser Stadtteil Steinrausch entstand e​ine moderne Kirche s​amt Gemeindezentrum i​m Stil d​er 1980er Jahre. Die b​is heute aktuellsten Kirchenneubauten wurden i​m Jahr 1998 i​n Obersalbach s​owie 2000 i​n Ludweiler fertiggestellt. In beiden Fällen handelt e​s sich u​m Ersatzbauten für Kirchengebäude, d​ie aufgrund v​on Bergbauschäden aufgegeben werden mussten.[4][5] Darüber hinaus w​urde in Wellesweiler d​ie marode katholische Kirche St. Johannes a​us den 1960er Jahren i​m Jahr 2011 d​urch einen Neubau ersetzt.

Seit d​er Jahrtausendwende wurden i​m Saarland vereinzelt Kirchengebäude profaniert bzw. entwidmet. Grund hierfür s​ind der Demografische Wandel u​nd die regressive Zahl v​on Kirchenbesuchern. Besonders betroffen s​ind hiervon d​ie in d​er Mitte d​es 20. Jahrhunderts i​n Neubausiedlungen gegründeten Kirchengemeinden beider Konfessionen. Beispiele für diesen Fall s​ind die Kirchen St. Mauritius i​n Saarbrücken, St. Elisabeth i​n Riegelsberg s​owie die Evangelische Kirche Oberlinxweiler. Im Jahr 2015 t​raf die Kreisstadt Neunkirchen e​ine große Profanierungswelle, a​ls innerhalb e​ines Jahres sieben Kirchen a​uf dem Stadtgebiet (darunter d​rei katholische u​nd vier evangelische) entwidmet wurden.[6]

Liste

Liste von Sakralbauten mit kunstgeschichtlicher Bedeutung

gelistet werden vorzugsweise Kirchengebäude bzw. Ausstattungsstücke v​on kunstgeschichtlicher Bedeutung, d​ie bemerkenswertesten Bauten u​nd Ausstattungsstücke s​ind fett hervorgehoben.
* = Kloster bzw. ehem. Kloster

Landkreis Merzig-Wadern

Mettlach – Alter Turm
Harlingen

Landkreis Neunkirchen

Illingen

Regionalverband Saarbrücken

Propstei Ensheim 1811
Schloßkirche Saarbrücken
Ludwigskirche Saarbrücken
Versöhnungskirche Völklingen
  • Altenwald, Sulzbach, ev. „Betsaalkirche“ (Ende 19. Jh.)
  • Aschbachkirche, Gersweiler, Saarbrücken (Ruine, im Kern roman.)
  • Kuchlinger Kapelle, Auersmacher, Kleinblittersdorf (18. Jh.)
  • Bischmisheim, Saarbrücken, ev. Kirche (1822–1824 nach Pl. von Schinkel)
  • Bliesransbach, Kleinblittersdorf, Kirche (1779), Wendalinuskapelle (1736)
  • Bübingen, Saarbrücken (roman. Turm, Schiff um 1700)
  • Alter Turm Dudweiler, Saarbrücken (Turm, 14. Jh.)
  • Ensheim*, Saarbrücken, ehem. Propstei von Wadgassen (Kirche abgeg.)
  • Laurentiuskapelle, Eschringen, Saarbrücken (im Kern romanisch)
  • Fechingen, Saarbrücken (roman. Turm und Türsturz)
  • ev. Kirche Gersweiler, Saarbrücken (1784)
  • Heusweiler (Chor 15. Jh.)
  • Martinskirche Kölln, Köllerbach (13.–15. Jh.)
  • Ludweiler, Völklingen, ev. Kirche (1786/67)
  • „Köllertaler Dom“ (St. Sebastian), Püttlingen (1908/09 von Wilhelm Hector)
Saarbrücken

Landkreis Saarlouis

„Saardom“ Dillingen
Triptychon Dillingen

Saarpfalz-Kreis

Böckweiler
Gräfinthal
Wörschweiler

Landkreis St. Wendel

St. Annenkapelle auf dem Wallesweilerhof
Wendalinusbasilika

Siehe auch

Literatur

  • Kristine Marschall: Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland. (= Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde im Saarland. Band 40). Saarbrücken 2002, ISBN 3-923877-40-4.
  • H.-W. Herrmann, J. Selmer (Hrsg.): Leben und Sterben in einem mittelalterlichen Kollegiatstift. Archäologische und baugeschichtliche Untersuchungen im ehemaligen Stift St. Arnual in Saarbrücken. (= Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde im Saarland. Band 43). Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-923877-43-0.
Commons: Sakralbauten im Saarland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Aussage getroffen aufgrund der Auswertung der verlinkten Listen von Kirchengebäuden im Saarland nach Landkreis
  2. Beispiel einer solchen Filialgründung in St. Wendel
  3. Geschichte der Pfarrkirche in Hasborn-Dautweiler
  4. Chronik des Kirchenneubaus in Obersalbach
  5. Profanierungswelle in Neunkirchen 2015
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