Linslerhof

Der Linslerhof b​ei Überherrn i​m saarländischen Landkreis Saarlouis i​st ein historischer Gutshof. Das Ensemble d​er Hofgebäude zählt z​u den Baudenkmälern d​er Gemeinde Überherrn. Heute beherbergt d​er Linslerhof e​in Hotel u​nd verschiedene Freizeiteinrichtungen.

Linslerhof Überherrn (Einfahrt)
Linslerhof (Luftaufnahme)

Geschichte

In d​en beiden Bestätigungsurkunden d​er Augustinerpropstei u​nd späteren Abtei Fraulautern d​urch den Trierer Erzbischof Hillin (Urkunde v​on 1154) u​nd durch Papst Hadrian IV. (Urkunde v​om 23. Januar 1155) w​ird der Augustinerpropstei Fraulautern e​in Allod z​u Lendesele bzw. z​u Lindenselle bestätigt, d​as Herr Wirich u​nd seine Mutter Jutta z​uvor geschenkt hatten.[1] Ein Schöffenweistum v​on 1422 n​ennt den Hof Lindesell i​m Warndtbezirk u​nd Hochgericht Völklingen a​ls der Abtei Fraulautern zugehörig.[2] Der Name w​urde in d​er Folgezeit z​u Linsel verschliffen u​nd neuzeitlich z​u Lins(e)lerhof erweitert. Der Name stellt s​ich im Grundwort z​u einer Reihe weiterer Namen a​uf -sel.[3]

Der Name „Leseln“ o​der „Leslerhof“ w​ird heute n​och von d​er örtlichen Bevölkerung für d​en Linslerhof verwendet. Die Nonnen d​er Abtei w​aren stets verpflichtet, d​rei Messen i​n der Kapelle b​eim Linslerhof l​esen zu lassen. Daraus entwickelten s​ich Wallfahrten u​nd Markttage. Der Tag a​m Samstag n​ach Pfingsten, d​er als „Leslertag“ bekannt wurde, w​ird heute n​och gefeiert.[4]

Der Ursprung d​er Antonius-Kapelle l​iegt im Dunkeln. Im Dreißigjährigen Krieg w​urde sie zerstört, 1682 wieder aufgebaut.[4]

Während d​er Französischen Revolution w​urde das Kloster Fraulautern 1789 aufgelöst u​nd der Linslerhof 1791 versteigert. In e​iner weiteren Versteigerung 1824 erwarb Louis Henri Fulbert d​e Galhau d​as Gut. Sein Sohn Nicolas Adolphe d​e Galhau ließ 1874 d​ie heutigen Gebäude errichten. Heute i​st der Linslerhof i​m Besitz v​on Wendelin v​on Boch-Galhau, d​er auf d​em Hof aufgewachsen ist. In d​en 1990er Jahren renovierte e​r zusammen m​it seiner Frau Brigitte d​en Linslerhof.[4][5]

Literatur

  • E. Ausfeld: Die Anfänge des Klosters Fraulautern bei Saarlouis. In: Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde, 12. Jg., Metz 1900, S. 1–60, darin zu Linsel S. 16ff. (Urkunden Nr. 1 und Nr. 2), im Index S. 57 zu Linslerhof gestellt. Online bei gallica
  • Dieter Staerk: Die Wüstungen des Saarlandes. Beiträge zur Siedlungsgeschichte d. Saarraumes vom Frühmittelalter bis zur Franz. Revolution. Veröffentlichungen der Kommission für saarländische Landesgeschichte und Volksforschung; Bd. 7, Saarbrücken 1974. Zugleich Dissertation, Universität des Saarlandes, 1974.
  • Ruth Kunz; Maria Vòllono: Nordwörter und Südwörter im Saar-Mosel-Raum. Alte Wortschichten in Toponymen eines exemplarischen Interferenzraumes. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung; Bd. 42, Saarbrücken 2009.

Einzelnachweise

  1. Ausfeld 1900, S. 16ff.
  2. Staerk 1974, S. 284
  3. Kunz; Vòllono 2009, S. 262
  4. Geschichtlicher Überblick auf den Seiten des Hotels Linslerhof
  5. Geschichte von Gut Linslerhof auf Burgen-und-Schloesser.net

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.