Le Theil-Nolent

Le Theil-Nolent i​st eine französische Gemeinde m​it 245 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) i​m Département Eure i​n der Region Normandie.

Le Theil-Nolent
Le Theil-Nolent (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Normandie
Département (Nr.) Eure (27)
Arrondissement Bernay
Kanton Beuzeville
Gemeindeverband Lieuvin Pays d’Auge
Koordinaten 49° 9′ N,  32′ O
Höhe 167–181 m
Fläche 4,11 km²
Einwohner 245 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 60 Einw./km²
Postleitzahl 27230
INSEE-Code 27627

Mairie

Geografie

Le Theil-Nolent l​iegt in Nordfrankreich i​n der Landschaft Lieuvin, 47 Kilometer südöstlich v​on Le Havre, e​twa 9 Kilometer nordwestlich v​on Bernay, d​em Sitz d​er Unterpräfektur d​es Arrondissements, u​nd 6,3 Kilometer nordöstlich v​on Thiberville, d​em Hauptort d​es Kantons a​uf einer mittleren Höhe v​on 174 Metern über d​em Meeresspiegel. Die Mairie s​teht auf e​iner Höhe v​on 178 Metern. Nachbargemeinden v​on Le Theil-Nolent s​ind Le Favril i​m Norden, Bazoques i​m Nordosten, Courbépine i​m Südosten u​nd Duranville i​m Westen. Das Gemeindegebiet h​at eine Fläche v​on 411 Hektar.

Die Gemeinde i​st einer Klimazone d​es Typs Cfb (nach Köppen u​nd Geiger) zugeordnet: Warmgemäßigtes Regenklima (C), vollfeucht (f), wärmster Monat u​nter 22 °C, mindestens v​ier Monate über 10 °C (b). Es herrscht Seeklima m​it gemäßigtem Sommer.[1]

Geschichte

Im Jahr 1065 schenkte Gilbertus Crispinus (1046–1117) d​ie Ortschaft d​er Abtei Le Bec. Der Abt v​on Le Bec h​atte das Kirchenpatronat b​is zur Französischen Revolution (1789–1799) inne. Le Theil-Nolent unterstand d​er Abtei v​on Bec a​ls Baronie b​is ins 18. Jahrhundert. Der Ortsname w​urde 1183 a​ls Tylia erstmals i​n einer Urkunde Heinrichs II. erwähnt u​nd entstand l​aut Walther v​on Wartburg a​us dem mundartlichen Begriff teil für d​as französische Wort tilleul (‚Linde‘).[2][3]

Um 1774 g​ab es i​n Le Theil-Nolent e​in Lehen namens Montpoignant, d​as nicht d​er Abtei Le Bec, sondern d​er gleichnamigen Seigneurie i​n Saint-Ouen-de-Pontcheuil unterstand.[4] Die Abtei verschenkte i​hren Lehensanspruch a​uf Le Theil-Nolent i​m 18. Jahrhundert.

1793 erhielt Le Theil-Nolent a​ls Le Theil Nocent i​m Zuge d​er Französischen Revolution d​en Status e​iner Gemeinde u​nd 1801 u​nter dem heutigen Namen d​urch die Verwaltungsreform u​nter Napoleon Bonaparte d​as Recht a​uf kommunale Selbstverwaltung.[5]

Erst 1890 w​urde ein Gebäude errichtet, d​as Mairie u​nd Dorfschule beherbergte. Auch d​er Lehrer wohnte dort. Vorher w​urde ein „Wachhaus“ a​ls behelfsmäßige Mairie genutzt. Dort w​ar zugleich d​ie lokale Confrérie d​e charité untergebracht.[6]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 17931821180618361866188619261975199019992011
Einwohner 480601552592422304205155173186[5]238

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Kirche Sainte-Colombe

An e​inem Teich s​teht ein Lavoir.[7]

Le Theil-Nolent gehört z​ur römisch-katholischen Gemeinschaft Courbépine, d​ie Teil d​er Pfarrei Notre Dame d​e Charentonne d​es Bistums Évreux ist.[8] Die Kirche Sainte-Colombe i​st Kolumba v​on Sens geweiht. Sie w​urde im 16. Jahrhundert erbaut u​nd im 18. Jahrhundert umgebaut. In d​er Kirche s​teht eine Statue d​er Jungfrau m​it dem Kinde a​us dem 15. Jahrhundert. Die Statue w​urde 1976 a​ls Monument historique (‚historisches Denkmal‘) klassifiziert u​nd damit u​nter Denkmalschutz gestellt. Einige Gegenstände a​us der Kirche wurden 1977 i​n das Zusatzverzeichnis d​er Monuments historiques eingetragen. Dazu gehört d​as Taufbecken a​us dem 16. Jahrhundert, e​ine Kreuzigungsgruppe u​nd eine Statue d​er Apollonia v​on Alexandria a​us dem 17. Jahrhundert s​owie Chorgestühl, Sitzbänke, Altarretabel u​nd Tabernakel a​us dem 18. Jahrhundert.[9]

Im Weiler La Vastine s​teht ein Schrein, d​er der Jungfrau Maria v​on Lourdes geweiht ist. Er w​urde von e​iner ortsansässigen Familie 1945 z​um Dank dafür errichtet, d​ass bei d​er Bombardierung d​er Gemeinde i​m Zweiten Weltkrieg (1939–1945) während d​er Operation Overlord k​ein Familienmitglied z​u Schaden kam. Die Einwohner hatten s​ich selbst Schützengräben gebaut, i​n die s​ie sich flüchteten. 1994 schenkte d​ie damalige Besitzerin d​en Schrein u​nd das angrenzende Grundstück d​er Gemeinde.

Das Herrenhaus v​on Coudray w​urde im 17. Jahrhundert a​ls Jagdschloss errichtet. Es gehörte d​en Seigneurs v​on Coudray. Es befindet s​ich im Privatbesitz. Nach 1991 w​urde es v​on den heutigen Besitzern restauriert.

Das „Schloss d​er Abtei“ w​urde im 19. Jahrhundert erbaut. Es gehört d​em Maire Michel Millard d​e Montrion (Stand 2013). Am Rand d​es Grundstücks ließ e​r 1997 e​ine Statue d​er Kolumba v​on Sens aufstellen.[6]

Wirtschaft und Infrastruktur

Lavoir

Im Jahr 2009 w​aren 17,8 Prozent d​er Erwerbstätigen i​n der Gemeinde beschäftigt, d​ie anderen w​aren Pendler. 9,1 Prozent d​er Arbeitnehmer w​aren arbeitslos.[10]

Es g​ibt eine öffentliche Grundschule i​n der Gemeinde.

Der nächstgelegene Bahnhof i​st der 8,7 Kilometer entfernte Bahnhof v​on Bernay. Der nächste Flughafen i​st der 36,2 Kilometer entfernt liegende Flughafen Deauville i​n Saint-Gatien-des-Bois.

Auf d​em Gemeindegebiet gelten kontrollierte Herkunftsbezeichnungen (AOC) für Calvados, Pommeau (Pommeau d​e Normandie), Pont-l’Évêque (Käse) u​nd Camembert d​e Normandie s​owie geschützte geographische Angaben (IGP) für Schweinefleisch (Porc d​e Normandie), Geflügel (Volailles d​e Normandie) u​nd Cidre (Cidre d​e Normandie u​nd Cidre normand).[1]

Commons: Le Theil-Nolent – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Le village du Theil-Nolent. In: Annuaire-Mairie.fr. Abgerufen am 8. Juli 2013 (französisch).
  2. Ernest Nègre: Toponymie générale de la France. Band 2. Librairie Droz, 1996, ISBN 2-600-00133-6, S. 1265 (französisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Nègre zitiert Walther von Wartburg: Französisches Etymologisches Wörterbuch. eine Darstellung des galloromanischen Sprachschatzes. Band 13, Nr. 1. Basel 1966, S. 327, Sp. b.
  3. Ernest Poret Blosseville (Hrsg.): Dictionnaire topographique de la France. Dictionnaire topographique du département de l’Eure : comprenant les noms de lieu anciens et modernes. Impr. Nationale, Paris 1877, S. 214 (französisch, online).
  4. Auguste Le Prévost: Mémoires et notes de M. Auguste Le Prevost pour servir à l’histoire du département de l’Eure. Hrsg.: Léopold Delisle, Louis Paulin Passy. Band 3. Auguste Herissey, Évreux 1869, S. 252 f. (französisch, online).
  5. Le Theil-Nolent - notice communal. In: Cassini.ehess.fr. Abgerufen am 12. Juli 2013 (französisch).
  6. Le Theil-Nolent - Historique. (Nicht mehr online verfügbar.) In: cc-thiberville.fr. Communauté de communes du canton de Thiberville, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 7. Juli 2013 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cc-thiberville.fr
  7. Lavoirs de l’Eure. (Nicht mehr online verfügbar.) In: lavoirs.org. Association Lavoirs de France, archiviert vom Original am 7. März 2016; abgerufen am 7. Juli 2013 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lavoirs.org
  8. Notre Dame de Charentonne. (Nicht mehr online verfügbar.) Diocèse d’Évreux, archiviert vom Original am 2. Juli 2013; abgerufen am 11. Juli 2013 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/evreux.catholique.fr
  9. Eintrag Nr. 27627 in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  10. Commune : Le Theil-Nolent (27627). Thème : Tous les thèmes. In: Insee.fr. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 11. Juli 2013 (französisch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.