Apollonia von Alexandria
Apollonia von Alexandria, lebte im 3. Jahrhundert in Alexandria in Ägypten. Sie starb wahrscheinlich um 249 als Jungfrau und Märtyrin. Ihr Gedenktag in der katholischen und den orthodoxen Kirchen ist der 9. Februar.
Leben
Aus einem dem Bischof Dionysius von Alexandria zugeschriebenen Brief an seinen Amtsbruder Fabius von Antiochia geht hervor, dass die geweihte Jungfrau Apollonia während der Christenverfolgungen unter Decius verschleppt wurde. Man schlug ihr die Zähne aus und drohte, sie lebendig zu verbrennen, falls sie ihren Glauben nicht verleugne. Darauf sei sie in einen von ihr selbst aufgeschichteten und entzündeten Scheiterhaufen gesprungen. Die Kirchenväter Ambrosius und Augustinus beschäftigten sich später mit der Frage, ob dies als Martyrium oder aber als Selbstmord gelte.
Nach einer anderen Überlieferung sei Apollonia eine Königstochter gewesen, die auf Befehl ihres Vaters gemartert wurde. Eine dritte Tradition sieht Apollonia als Schwester des heiligen Diakons Laurentius. Sie zog nach Ägypten, wo sie unter Decius das Martyrium erlitt. Ihr Grab wird auf dem Berg Tabor oder auch dem Sinai vermutet.
Die Anfänge der Verehrung der heiligen Apollonia liegen im Dunkeln. Ihr Name taucht im 9. Jahrhundert in verschiedenen Martyrologien auf. Sie ist in den Erweiterungen Florus zum Martyrologium Bedas des Ehrwürdigen am 20. Februar verzeichnet und im Martyrologium Ados von Vienne am 9. Februar. Dieser ging als Gedenktag ins Martyrologium Romanum ein. Der Überlieferung, die sie als Schwester des hl. Laurentius sieht zufolge, wurde die hl. Apollonia in manchen Stundenbüchern gemeinsam mit diesem aufgeführt.
Verehrung
Die heilige Apollonia wird meist als Jungfrau mit den Attributen des Martyriums dargestellt: Märtyrerpalme, Krone oder Lorbeerkranz, Zange oder Zähne.[1] Wegen der Art ihres Martyriums wird sie bei Zahnschmerzen und -leiden angerufen und ist auch Schutzpatronin der Zahnärzte.[2] Da die Heilige bei Zahnschmerz angerufen wird, nannte man auch auf Ketten aufgereihte Samen der Gemeinen Pfingstrose, die man zahnenden Kleinkindern zum Kauen gab, „Apolloniakörner“.
Bauernregeln
Zum Gedenktag der hl. Apollonia gilt eine Bauernregel: „Ist’s zu Apollonia feucht, der Winter sehr spät entfleucht.“
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bautz: APOLLONIA, Heilige, Jungfrau, Märtyrerin in Alexandrien. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 199.
- Wilhelm Bulk: St. Apollonia − Patronin der Zahnkranken. Ihr Kult und Bild im Wandel der Zeit. (Medizinische Dissertation Münster) Bielefeld und Münster/Westfalen 1967.
- Dominik Groß: Apollonia, Hl. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 76 f.
- H. Nux: Sainte Apolline, patrone de ceux qui souffrent des dents. Paris 1947.
- Charles D. O’Malley, John B. Saunders: St. Apollonia, patroness of dentistry. In: Journal of American College Dentists 12, 1945, S. 101–115.
- Dieter Pack: Die historische Entwicklung des Apollonia-Kults unter besonderer Berücksichtigung des sog. „kleinen Andachtsbildes“. (= Würzburger medizinhistorische Forschungen; Bd. 85). Königshausen und Neumann, Würzburg 2005, ISBN 3-8260-3206-3, zugleich Dissertation, Universität Würzburg 2003 (Volltext, PDF, 58 MBurn:nbn:de:bvb:20-opus-7029)
Weblinks
Einzelnachweise
- Wilhelm Bulk: St. Apollonia. Patronin der Zahnkranken: Ihr Kult und Bild im Wandel der Zeit. Bielefeld und Münster/Westfalen 1967.
- Robert Uhde: Das Martyrium der heiligen Apollonia. Bayerisches Zahnärzteblatt, 1/2 2009, S. 67–69. Abgerufen am 28. September 2014.