Lazarus-Effekt
Unter dem Lazarus-Effekt versteht man die Wiederauffindung von Tierarten, die als ausgestorben galten. Der Begriff ist der biblischen Geschichte von der Wiedererweckung des Lazarus durch Jesus Christus entlehnt.
Der Begriff wird zum ersten Mal vom US-Paläontologen David Jablonski in Vorträgen über Massenaussterben verwendet, die 1983 auf zwei Symposien in den USA gehalten wurden.[1] Hier tauchen einige Taxa zwar nicht jeweils direkt nach dem Ereignis, aber einige Millionen Jahre später im Fossilbericht wieder auf. Gründe können sowohl Lücken in der geologischen Überlieferung wie auch tatsächliche Erholung nach einem Beinahe-Aussterben sein.[2] Durch diesen Effekt ist es schwerer, die tatsächlichen Gründe für das auslösende Aussterbeereignis festzumachen und Massenaussterben von „normalen“ Aussterbeereignissen zu unterscheiden. Erst später wurde der Begriff auch auf lebende (rezente) Arten, die wiederentdeckt wurden, nachdem sie lange als ausgestorben galten, übertragen,[3] obwohl es sich hier dann eigentlich nicht um einen „Effekt“ handelt.
In einer Übersichtsarbeit im Jahr 2011 wurden nach Auswertung der wissenschaftlichen Literatur 103 Arten von Säugetieren, 144 Vogelarten und 104 Amphibienarten identifiziert, die nach einem angenommenen Aussterben in den vorangegangenen 122 Jahren wiederentdeckt worden waren. Im Durchschnitt lagen zwischen der Meldung des Aussterbens und dem Wiederfund etwa 60 Jahre. Die meisten wiederentdeckten Arten leben in abgelegenen Regionen der Tropen. Fast 90 Prozent der wiederentdeckten Arten waren so selten, dass sie anschließend als vom Aussterben bedroht eingeschätzt werden mussten.[4]
Beispiele für Tiere
Säugetiere
- Juan-Fernández-Seebär (Arctocephalus philippii): 1824 für ausgestorben erklärt, 1965 wiederentdeckt.
- Galápagos-Seebär (Arctocephalus galapagoensis): im 19. Jahrhundert für ausgestorben erklärt, 1932 wiederentdeckt.
- Guadalupe-Seebär (Arctocephalus townsendi): 1894 für ausgestorben erklärt, 1949 wiederentdeckt.
- Antarktischer Seebär (Arctocephalus gazella): in den 1830er Jahren für ausgestorben erklärt, in den 1930er Jahren wiederentdeckt.
- Hörnchenbeutler oder Leadbeaters Possum (Gymnobelideus leadbeateri): Zwischen 1909 und 1961 nicht gesichtet.
- Bayerische Kurzohrmaus (Microtus bavaricus): Mitte der 1960er Jahre für ausgestorben erklärt, 2000 wiederentdeckt.
- Parmawallaby (Macropus parma): 1966 auf der Insel Kawau und sechs Jahre später auf dem australischen Festland wiederentdeckt.
- Chaco-Pekari (Catagonus wagneri): war lange Zeit nur aus fossilen Funden bekannt, wurde 1974 wiederentdeckt.
- Laotische Felsenratte, nur fossil bekannt, bevor 2005 ein lebendes Exemplar entdeckt wurde.
- Bergbilchbeutler (Burramys parvus). zuerst fossil nachgewiesen, 1966 lebende Tiere entdeckt.
- Dinagat-Borkenratte (Crateromys australis): keine Nachweise zwischen 1975 und 2012
- Presbytis hosei canicrus (auf Englisch zuweilen als „Dracula Monkey“ bezeichnet), Unterart des Hose-Langurs, galt seit 2005 als verschollen, wurde jedoch Anfang 2012 auf Borneo wiederentdeckt. Im April 2019 gelangen dem Tierfilmer Forrest Galante im Rahmen der Animal-Planet-Dokumentarserie Extinct or Alive die ersten Filmaufnahmen.
- Rotschopf-Baumratte (Santamartamys rufodorsalis) aus der Familie der Stachelratten, nur von zwei 1898 in Kolumbien erlegten Exemplaren bekannt; 2011 im Norden des Landes anhand eines Exemplars wieder nachgewiesen
- Neuguinea-Langohr (Pharotis imogene), Fledermausart aus Neuguinea, keine Sichtungen zwischen 1890 und 2012.
- Machu-Picchu-Inkaratte (Cuscomys oblativus), 1916 auf der Basis von zwei in Inka-Grabstätten entdeckten Schädeln aus dem 15. Jahrhundert beschrieben, 2009 wiederentdeckt.
- Schwarzschwanz-Luzon-Baumratte (Carpomys megalurus), 1895 auf der Basis von sechs Exemplaren beschrieben, 2008 wiederentdeckt.
- Der Vietnam-Kantschil (Tragulus versicolor) wurde zweimal wiederentdeckt: 1990 nach 84 Jahren und 2019 nach 30 Jahren.
- Das Wondiwoi-Baumkänguru (Dendrolagus mayri) wurde 2018 nach 90 Jahren wiederentdeckt.
- Die Zypern-Stachelmaus (Acomys nesiotes) galt ab 1980 als verschollen. 2007 wurden vier Exemplare bei Levkosia wiederentdeckt.
- Flachkopf-Mausohr (Myotis planiceps). Fledermausart aus Mexiko, keine Sichtungen zwischen 1996 und 2004.
Vögel
- Elfenbeinspecht (Campephilus principalis): 1944 das letzte Mal nachgewiesen, 1996 für ausgestorben erklärt, 2004 möglicherweise wiedergesichtet. Eine Expedition zur Wiederentdeckung startete Anfang Nov. 2005, konnte das Überleben des Tieres nicht bestätigen.
- Chapmans Zwergamazone (Hapalopsittaca fuertesi): 1911 das letzte Mal nachgewiesen, 2002 wiederentdeckt.
- Gelbscheitelpipra (Pipra villasboasi): 1957 das letzte Mal nachgewiesen, 2002 wiederentdeckt.
- Glanzsittich (Neophema splendida): 1931 wiederentdeckt.
- Edwardsfasan (Lophura edwardsi): keine Sichtungen zwischen 1923 und 1996.
- Neuseeländische Sturmschwalbe (Oceanites maorianus): da es nur drei Exemplare aus dem 19. Jahrhundert gab, wurde sie für ausgestorben erklärt, jedoch 2003 wiederentdeckt.
- Langbein-Buschsänger (Megalurulus rufus): 2003 in Fidschi wiederentdeckt. Der Singvogel galt seit 1894 als ausgestorben.
- Südinseltakahe (Porphyrio hochstetteri): galt seit 1898 als ausgestorben, wurde 1948 wiederentdeckt.
- Madagaskar-Schlangenhabicht (Eutriorchis astur): wurde 1930 letztmals gesichtet, bevor er 1990 wiederentdeckt wurde.
- Banggai-Krähe (lange nur von zwei Museumsexemplaren aus dem 19. Jahrhundert bekannt, 2007 auf Peleng wiederentdeckt).
- Flores-Zwergohreule (lange nur von drei Museumsexemplaren bekannt, 1994 wiederentdeckt).
- Príncipe-Drossel, keine Sichtungen zwischen den 1920er-Jahren und 1997.
- Cebuschama (Copsychus cebuensis): keine Sichtungen zwischen 1956 und 1981
- Vierfarben-Mistelfresser (Dicaeum quadricolor): keine Sichtungen zwischen 1906 und 1992
- Bräunling, ähnlich wie andere endemische Vogelarten Sao Tomes, darunter der Einfarbgimpel, der Zwergolivenibis und der Newton-Würger, galt auch der Bräunling jahrzehntelang als verschollen. Keine Sichtungen zwischen 1929 und 1990.
- Die Antioquia-Buschammer (Atlapetes blancae) wurde 2018 nach 47 Jahren wiederentdeckt.
- Der Godavarirennvogel (Rhinoptilus bitorquatus) galt zwischen 1900 und 1986 als ausgestorben.
- Der Schwarzbrauen-Mausdrossling (Malacocincla perspicillata) war von 1850 bis 2020 nur vom Typusexemplar bekannt.
Reptilien
- Barkudia-Skink (Barkudia insularisis): 1917 für ausgestorben erklärt, 2003 wiederentdeckt.
- La-Palma-Rieseneidechse (Gallotia auaritae) (Rieseneidechse auf den Kanarischen Inseln)
- Antigua-Schlanknatter: in den 1960er Jahren wiederentdeckt.
- Utila-Leguan: Schwarzleguanart, keine Sichtung seit 1901, im Jahr 1994 wiederentdeckt.
- Yunnan-Scharnierschildkröte, 1906 oder 1940 zuletzt gesichtet, 2004 wiederentdeckt, aber Status von der IUCN zunächst nicht anerkannt, Validität der drei entdeckten Tiere 2007 durch DNA-Analyse bestätigt.
- Jamaika-Leguan (Cyclura collei), keine Nachweise zwischen 1940 und 1990
- Contomastix vittata (Departamento Chuquisaca, Cochabamba, Santa Cruz, Potosí (Bolivien); wurde vor über einem Jahrhundert zuletzt gesichtet, bis es in den frühen 2010er-Jahren wenige Exemplare in Gegenden wiederentdeckt wurde, die auf eine abnehmende Population schließen lassen) [5]
- Fernandina-Riesenschildkröte (Chelonoidis phantasticus). 1906 für ausgestorben erklärt. Im Februar 2019 wurde ein einzelnes Weibchen auf der Galapagos-Insel Fernandina wiederentdeckt.
- Die Pinocchioechse (Anolis proboscis) galt zwischen 1953 und 2004 als verschollen.
Froschlurche
- Adenomus kandianus (Zentralprovinz (Sri Lanka)); im Jahr 1872 konnten zwei Exemplare gefunden werden, danach keine mehr, bis im Juni 2012 bekannt wurde, dass drei Jahre vorher, im Oktober 2009, die Art in der Zentralprovinz von Sri Lanka nach über 130 Jahren wiederentdeckt wurde[6][7]
- Amolops chakrataensis (Uttarakhand (Indien); nur ein Exemplar war bekannt, das im Jahr 1985 gesammelt wurde; 25 Jahre später konnte die Art wiederentdeckt werden) [8][9][10]
- Atelopus balios (Provinz Azuay, Cañar, Guayas (Ecuador); wurde zwischen April 1995 und Oktober 2010 nicht mehr gesichtet; im Oktober 2010 fand man ein Exemplar, im März 2011 fünf Männchen und im Juni 2012 ein weiteres Männchen) [11]
- Atelopus arsyecue (Sierra Nevada de Santa Marta, Kolumbien), 2019 konnten 30 Exemplare gefunden werden, nachdem diese Art 28 Jahre für ausgestorben gehalten wurde.
- Atelopus coynei (Provinz Pichincha, Imbabura, Carchi (Ecuador); wurde im September 1984 zuletzt gesichtet und galt als ausgestorben, bis die Art am 7. Februar 2012 fotografiert werden konnte) [12][13]
- Atelopus ignescens (Provinz Imbabura, Chimborazo, Bolívar (Ecuador); wurde seit 1988 nicht mehr gesehen und für ausgestorben erklärt; 2016 konnten doch wieder 27 Exemplare entdeckt werden) [14][15]
- Cardioglossa cyaneospila (Burundi, Demokratische Republik Kongo, Ruanda; die Art wurde zuletzt im Jahr 1949 in Burundi gesammelt und danach bis 2009 nicht mehr gefunden, als ein Foto auftauchte; im Jahr 2012 konnte dann ein einzelnes Exemplar im Bururi Forest Nature Reserve (Bururi (Burundi)) gesammelt werden) [16][17]
- Craugastor escoces (auf den Vulkanen Barva, Irazú und Turrialba (Provinz Alajuela, Costa Rica); wurde zuletzt um das Jahr 1986 gesichtet und im Jahr 2004 für ausgestorben erklärt; umfangreiche Suchaktionen blieben erfolglos, bis ein Weibchen am 19. September 2016 wiederentdeckt wurde) [18][19]
- Eleutherodactylus amadeus (Massif de la Hotte (Haiti); zuletzt im Jahr 1991 gesichtet, bis Anfang 2011 bekannt gegeben wurde, dass die Art wiederentdeckt wurde; jetzt im sehr begrenzten Verbreitungsgebiet sehr häufig) [20][21]
- Eleutherodactylus corona (Massif de la Hotte (Haiti); weniger als 10 Exemplare waren bekannt; die letzte Sichtung war im Jahr 1991, bis Anfang 2011 bekannt gegeben wurde, dass die Art wiederentdeckt wurde) [22][21]
- Eleutherodactylus dolomedes (Massif de la Hotte (Haiti); nur wenige Exemplare waren bekannt; die letzte Sichtung war vor 1992, bis Anfang 2011 bekannt gegeben wurde, dass die Art wiederentdeckt wurde) [23][21]
- Eleutherodactylus glandulifer (Massif de la Hotte (Haiti); im Jahr 1991 war die Art nur mäßig verbreitet, danach nicht mehr gesichtet, bis Anfang 2011 bekannt gegeben wurde, dass die Art wiederentdeckt wurde) [24][21]
- Eleutherodactylus parapelates (Massif de la Hotte (Haiti); wurde im Jahr 1984 oder 1996[21] zuletzt gesichtet, bis Anfang 2011 bekannt gegeben wurde, dass die Art wiederentdeckt wurde) [25][21]
- Eleutherodactylus thorectes (Massif de la Hotte (Haiti); einer der kleinsten Frösche der Welt; wurde im Jahr 1991 zuletzt gesichtet, bis Anfang 2011 bekannt gegeben wurde, dass die Art wiederentdeckt wurde) [26][21]
- Frankixalus jerdonii, Syn.: Polypedates jerdonii, Philautus jerdonii (Darjeeling (Westbengalen, Indien); wurde nur einmal im 1872 gesammelt, auch die IUCN-Liste gibt keine weiteren Informationen darüber; allerdings wurde die Art 137 Jahre später, also 2009, wiederentdeckt)[27][28][9]
- Nimba-Berg-Riedfrosch (Hyperolius nimbae) (Mount Nimba (Elfenbeinküste); diese Art aus der Familie der Riedfrösche (Hyperoliidae) galt von 1967 bis zu seiner Wiederentdeckung im Jahr 2010 als ausgestorben) [29][30]
- Omaniundu-Riedfrosch (Hyperolius sankuruensis) (im Süden der Demokratischen Republik Kongo; diese Art aus der Familie der Riedfrösche (Hyperoliidae) galt von 1979 bis zu seiner Wiederentdeckung im Jahr 2010 als ausgestorben) [31][30]
- Incilius holdridgei (Provinz Alajuela (Costa Rica); konnte zwischen 1987 und 2009 nicht gesichtet werden, galt seit 2004 als ausgestorben; es wird von weniger als 50 lebenden Exemplaren ausgegangen) [32][33]
- Indosylvirana aurantiaca, Syn.: Rana bhagmandlensis, Rana aurantiaca, Hylarana aurantiaca (südliche Westghats (Indien), Sri Lanka; laut [9] wurden nur zwei Exemplare von Hylarana bhagmandlensis = Rana bhagmandlensis im Jahr 1921 gesammelt; laut IUCN an gewissen Orten in den südwestlichen Ghats und in Sri Lanka reichlich vorhanden) [34]
- Indosylvirana temporalis, Syn.: Rana flavescens, Rana temporalis, Rana intermedius, Hylarana temporalis, Hylorana temporalis (Westghats (Indien), Sri Lanka; laut [9] wurde nur ein Exemplar von Hylarana intermedius = Rana intermedius im Jahr 1937 in Karnataka gesammelt; laut IUCN an gewissen Orten reichlich vorhanden) [35]
- Israelischer Scheibenzüngler (auch Palästinensischer Scheibenzüngler, Hulesee-Scheibenzüngler, Schwarzbäuchiger Scheibenzüngler) (Latonia nigriventer, Syn.: Discoglossus nigriventer) (Israel; diese Art aus der Familie der Alytidae wurde zuletzt im Jahr 1955 gesammelt und gesichtet, bis sie Anfang 2011 wiederentdeckt wurde (allerdings nur drei Adulte und zwei Kaulquappen)) [36][37]
- Megophrys parva, Syn.: Xenophrys monticola (Sikkim (Indien); von Xenophrys monticola wurden im Jahr 1860 die einzigen zwei Exemplare gesammelt und auch zuletzt gesichtet, die Art wird aber mittlerweile der Art Megophrys parva zugeordnet (welche in ganz Südostasien vorkommt), allerdings ist diese Zuordnung noch fraglich) [38][9]
- Micrixalus elegans (Westghats (Indien); der Holotyp wurde 1937 gefunden, ist aber verloren gegangen; danach bis 2010 nicht wieder gesichtet, dürfte mittlerweile wieder recht häufig sein) [39][9][10]
- Micrixalus narainensis, Syn.: Philautus narainensis (Karnataka (Indien); der Holotyp wurde 1937 gefunden, ist mittlerweile aber wieder verloren gegangen; danach nie wieder gesichtet; im Jahr 2014 stellte man fest, dass diese Art und die ebenfalls vom Aussterben bedrohte Art Micrixalus kottigeharensis ident sind) [40][9]
- Micrixalus swamianus, Syn.: Philautus narainensis (Westghats (Indien); auch hier wurde nur ein einziges Exemplar im Jahr 1937 gefunden, der Holotyp, der aber mittlerweile ebenfalls wieder verloren gegangen ist; danach nie wieder gesichtet; im Jahr 2014 stellte man fest, dass diese Art und die ebenfalls vom Aussterben bedrohte Art Micrixalus kottigeharensis ident sind) [41][9]
- Micrixalus thampii (Silent-Valley-Nationalpark (Westghats, indien); nur zwei Exemplare waren bekannt, zuletzt wurde die Art im Jahr 1981 gesichtet, 30 Jahre später wiederentdeckt worden) [42][9][10]
- Nymphargus anomalus (Provinz Napo (Ecuador); laut [9] zwischen ihrer Entdeckung im Jahr 1971 und ihrer Wiederentdeckung im Jahr 2009 im Nationalpark Llanganates unauffindbar) [43][44]
- Pseudophilautus hypomelas, Syn.: Philautus hypomelas (Sri Lanka; wurde 1876 erstbeschrieben, danach keine Sichtung mehr bis zum Jahr 2010, als sie im zentralen Hochland von Sri Lanka nach über 130 Jahren wiederentdeckt wurde) [45][46]
- Pseudophilautus stellatus, Syn.: Philautus stellatus (Nuwara Eliya (Sri Lanka); der mittlerweile verlorene Holotyp wurde 1853 gesammelt, danach nie wieder gesichtet bis zum Jahr 2013, als diese Art nach 160 Jahren wiederentdeckt wurde) [47][48]
- Pleurodema marmoratum, Syn.: Phrynopus spectabilis (Argentinien, Bolivien, Chile, Peru; die in als ausgestorben angegebene Froschart Phrynopus spectabilis wurde mittlerweile der häufigen Art Pleurodema marmoratum zugeordnet) [49]
- Raorchestes chalazodes, Syn.: Ixalus chalazodes (Munnar (Kerala, Indien); laut [9] wurde nur ein Exemplar im Jahr 1874 gesammelt; laut IUCN wurde die Art nach 125 Jahren in den Jahren 2010/2011 wiederentdeckt und gilt an ihrem einzigen bekannten Ort als lokal verbreitet) [50][10]
- Raorchestes tinniens, Syn.: Ixalus montanus (Kudremukh-Nationalpark (Karnataka, Indien); Ixalus montanus wurde 1876 zuletzt gesichtet, wird aber mittlerweile der Art Raorchestes tinniens zugeordnet (welche in der Umgebung von Ooty (Tamil Nadu vorkommt), allerdings ist diese Zuordnung noch fraglich))[51][9]
- Raorchestes travancoricus, Syn.: Philautus travancoricus (Tamil Nadu, Kerala (Indien); ein Exemplar wurde 1891 entdeckt und erst im Jahr 2004 wurde die Art wieder gesichtet) [52]
- Scutiger nyingchiensis, Syn.: Scutiger occidentalis (Jammu und Kashmir (Indien); von Scutiger occidentalis wurden im Jahr 1977 genau 89 Exemplare gesammelt und auch zuletzt gesichtet, die Art wird aber mittlerweile der Art Scutiger nyingchiensis zugeordnet (welche auch in China, Nepal und Pakistan vorkommt)) [53][9]
- Theloderma moloch, Syn.: Phrynoderma moloch (Arunachal Pradesh (Indien); von Phrynoderma moloch wurden 1912 zwei Exemplare gesammelt und auch zuletzt gesichtet, die Art wird aber mittlerweile der Art Theloderma moloch zugeordnet (welche zusätzlich noch in Assam (Indien) und Bhutan vorkommt)) [54][9]
- Uperodon anamalaiensis, Syn.: Ramanella anamalaiensis (Tamil Nadu (Indien); nur der mittlerweile verloren gegangene Holotyp war bekannt, der 1937 gesammelt wurde; im Jahr 2010 wurde die Art aber wiedergefunden im Parambikulam Tiger Reserve (Kerala)) [55][56][10]
- Uperodon montanus, Syn.: Hylaedactylus montanus, Ramanella montana (Westghats (Indien); laut [9] wurde das letzte (und einzige) Exemplar im Jahr 1854 gesammelt; laut IUCN lediglich selten und schwer zu finden) [57]
Schwanzlurche
- Ambystoma leorae (México (Bundesstaat) (Mexiko); dieser Breitkopfsalamander wurde im Jahr 1983 zuletzt beobachtet; seit 2017 gibt es aber wieder vermehrt Sichtungen) [58][59]
- Bolitoglossa jacksoni (Departamento Huehuetenango, Guatemala; dieser Salamander aus der Familie der Lungenlosen Salamander (Plethodontidae) wurde zwischen 1975 und 2017 nicht mehr gesichtet, galt schon als ausgestorben, bis er nach 42 Jahren in der Sierra de los Cuchumatanes wiederentdeckt wurde) [60][61]
- Chiropterotriton mosaueri (Hidalgo (Mexiko); diese Art aus der Familie der Lungenlosen Salamander (Plethodontidae), Unterfamilie Hemidactyliinae, Gattung Schwielensalamander (Chiropterotriton) galt von 1947 bis zu seiner Wiederentdeckung 73 Jahre später im Jahr 2010 als ausgestorben) [62][30]
Rundmäuler
- Eine nur in Oregon heimische Neunaugen-Art (Entosphenus minimus, Syn.: Lampetra minima), (Miller Lake, Oregon, USA), wurde seit 1958 für ausgestorben gehalten, jedoch in den späten 1990er Jahren wiederentdeckt.[63][64]
Fische
- Pondicherryhai (Carcharhinus hemiodon) (Küsten Indiens und Oman bis in die Inselgebiete Südostasiens um Vietnam, Indonesien und Neuguinea; im Jahr 1979 gelang das letzte Mal ein wissenschaftlicher Nachweis, bis im Januar 2016 ein Exemplar bei Sri Lanka wiederentdeckt wurde) [65][66]
- Die Quastenflosser (Coelacanthiformes), eine Fischordnung, galten als seit der Kreidezeit (vor 70 Mio. Jahren) ausgestorben, wurden jedoch 1938 bei East London (Südafrika) wiederentdeckt. 1998 wurde eine weitere Art vor Sulawesi gefangen.
- Notropis amecae (Río Ameca (Jalisco, Mexiko); galt seit 1969 als ausgestorben, eine kleine Population wurde aber im Jahr 2001 wiederentdeckt; sie werden gezüchtet und seit 2015 wiederangesiedelt) [67][68][69]
- Pseudogobiopsis tigrellus, Syn.: Gobius tigrellus (Mamberamo (Westneuguinea, Indonesien); diese Zwerggrundel wurde zwischen 1939 und 2000 nicht gesichtet) [70][71]
- Ptychochromoides itasy (Tsiribihina (Madagaskar); zwischen den späten 1970er-Jahren und 2010 nicht gesichtet) [72][73]
- Rheocles pellegrini (westlich der Stadt Andapa (Madagaskar); zwischen den 1930er-Jahren und den 2000er-Jahren nicht gesichtet) [74]
- Tiefseesaibling, Bodensee-Tiefensaibling (Salvelinus profundus) (Bodensee (Österreich, Deutschland, Schweiz); wurde im Jahr 2008 für ausgestorben erklärt, weil er in den 1970er-Jahren zuletzt gesichtet wurde; zwischen 2010 und 2015 wurde die Art wiederentdeckt) [75][76]
- Siphateles bicolor isolata, Syn.: Gila bicolor isolata (Independence Valley fault system (Elko County, Nevada, USA); diese Unterart von Siphateles bicolor war im Jahr 1965 noch häufig, verschwand aber innerhalb eines Jahrzehnts; im Jahr 2000 wurde die Art wiederentdeckt, ist aber noch immer bedroht) [77][78][64]
- Stygichthys typhlops, brasilianischer Blindsalmler, lange nur vom Holotypus aus dem Jahre 1962 bekannt, 2004 wiederentdeckt.
- Ukliva-Strömer (Telestes ukliva) (im Abfluss des Cetina (Kroatien); wurde zwischen 1988 und 1997 für ausgestorben gehalten) [79][80]
Insekten
- Tinostoma smaragditis (engl. Kauai Green Sphinx moth), ein Schwärmer (Schmetterling) von Hawaii, wurde 1997 wiederentdeckt.
- Xylotoles costatus, eine Bockkäfer-Art von Pitt Island, einer Insel der Chatham-Inseln, wurde 1996 für ausgestorben erklärt, jedoch 2001 wiederentdeckt.
- Der Baumhummer (Dryococelus australis) von der Lord-Howe-Insel wurde in den 1920er Jahren für ausgestorben erklärt, jedoch 2001 auf der Nachbarinsel Ball’s Pyramid wiederentdeckt.
- Linsenfliege, Mitte des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa ausgestorben, 2009 in Spanien wiederentdeckt
- Rhyothemis splendens, Libellenart aus der Demokratischen Republik Kongo, die zwischen 1952 und 2014 nicht gesichtet wurde.
- Megachile pluto, die größte Biene der Welt galt zwischen 1981 und 2019 als verschollen.
- Pharohylaeus lactiferus, die australische Bienenart galt fast 100 Jahre lang als verschollen.[81]
Weichtiere
- Aldabra-Schnecke (Rhachistia aldabrae), landlebende Landlungenschnecke vom Aldabra-Atoll, Seychellen, 2009 für ausgestorben erklärt, jedoch 2014 wiederentdeckt.
- Leptoxis compacta, Süßwasserschnecke aus Alabama, USA: keine Nachweise zwischen 1933 und 2011
Nesseltiere
- Crambione cookii, Schirmqualle an den Küsten Australiens: keine Sichtungen zwischen 1896 und 1999
Beispiele für Pflanzen
- Nubische Wüstenpalme
- Quallenbaum
- Anogramma ascensionis
- Urweltmammutbaum
- Wollemie
- Bulbostylis neglecta (Sauergrasart von St. Helena, galt zwischen 1806 und 2008 als ausgestorben)
- Euphrasia arguta, (Augentrostart aus dem australischen Bundesstaat New South Wales, keine Funde zwischen 1904 und 2008)
- Asplenium dielmannii, (Streifenfarnart von der Hawaii-Insel Kauaʻi, keine Funde zwischen 1900 und 2002).
- Deparia kaalaana, (Frauenfarnart von der Hawaii-Insel Maui, keine Funde zwischen 1909 und 2013).
Siehe auch
Einzelnachweise
- Karl W. Flessa, David Jablonski (1983): Extinction is Here to Stay. Paleobiology Vol.9 No.4: 315-321.
- Emmanuel Fara (2001): What are Lazarus taxa? Geological Journal (Special Issue: History of Biodiversity) Volume 36, Issue 3-4: 291–303. doi:10.1002/gj.879
- David A. Keith, Mark A. Burgman (2004): The Lazarus effect: can the dynamics of extinct species lists tell us anything about the status of biodiversity? Biological Conservation Volume 117, Issue 1: 41–48. doi:10.1016/S0006-3207(03)00261-1
- Brett R. Scheffers, Ding Li Yong, J. Berton C. Harris, Xingli Giam, Navjot S. Sodhi (2011): The World's Rediscovered Species: Back from the Brink? PLoS ONE 6(7): e22531. doi:10.1371/journal.pone.0022531 (open access)
- Contomastix vittata in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Adenomus kandianus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Extinct toad rediscovered after hiding for 133 years in Sri Lanka
- Amolops chakrataensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Lost! Amphibians of India
- India's 5 Lost Frogs Rediscoverd
- Atelopus balios in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Atelopus coynei in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- My frog is ALIVE! – Atelopus coynei
- Atelopus ignescens in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Boy finds ‘extinct’ frog in Ecuador and helps revive species
- Cardioglossa cyaneospila in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Photos: the aye-aye of frogs rediscovered after 62 years
- Craugastor escoces in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Heredia Robber Frog rediscovered – Craugastor escoces
- Eleutherodactylus amadeus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Haiti earthquake: Rediscovered frog species offer signs of hope - gallery
- Eleutherodactylus corona in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Eleutherodactylus dolomedes in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Eleutherodactylus glandulifer in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Eleutherodactylus parapelates in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Eleutherodactylus thorectes in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- 'Extinct' tree frog rediscovered in India after 137 years
- Philautus jerdonii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Hyperolius nimbae in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- 'Lost' frogs found after decades
- Hyperolius sankuruensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Incilius holdridgei in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Reconsidering Extinction: Rediscovery of Incilius holdridgei (Anura: Bufonidae) in Costa Rica After 25 Years – Incilius holdridgei
- Indosylvirana aurantiaca in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Indosylvirana temporalis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Latonia nigriventer in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Long Thought Extinct, Hula Painted Frog Found Once Again in Israeli Nature Reserve
- Megophrys parva in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Micrixalus elegans in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Micrixalus narainensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Micrixalus swamianus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Micrixalus thampii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Nymphargus anomalus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Anifibios del Ecuador (spanisch)
- Pseudophilautus hypomelas in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Not seen in over 130 years, ‘extinct’ frog rediscovered in Sri Lanka
- Pseudophilautus stellatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Starry frog rediscovered after thought extinct for 160 years (photos)
- Pleurodema marmoratum in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Raorchestes chalazodes in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Raorchestes tinniens in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Raorchestes travancoricus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Scutiger nyingchiensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Theloderma moloch in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Uperodon anamalaiensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- The Sixth Extinction – Possibly Extinct Amphibians
- Uperodon montanus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Ambystoma leorae in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Observaciones – Ambystoma leorae. iNaturalist, abgerufen am 13. Januar 2019 (spanisch).
- Bolitoglossa jacksoni in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Brilliantly colored ‘lost’ salamander rediscovered after 42 years
- Chiropterotriton mosaueri in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Entosphenus minimus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Robert R. Miller, James D. Williams, Jack E. Williams: Extinctions of North American Fishes During the Past Century. Fisheries 14 (6), 1989, S. 22–38, abgerufen am 6. Januar 2019.
- Carcharhinus hemiodon in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Malaka Rodrigo: ‘Extinct’ shark spotted in Menik Ganga In: The Sunday Times vom 14. Februar 2016
- Notropis amecae in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Zoogoneticus tequila. Goodeid Working Group, abgerufen am 6. Januar 2019.
- Mexico Fish Ark Project. Chester Zoo, abgerufen am 6. Januar 2019.
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- Ptychochromoides itasy in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Helen Larson: Mad Fishes 2010. Toronto Zoo, abgerufen am 6. Januar 2019.
- Rheocles pellegrini in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Salvelinus profundus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Eawag: Überraschendes aus den Tiefen der Schweizer Seen, 9. Januar 2019.
- Siphateles bicolor in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Siphateles bicolor isolata
- Telestes ukliva in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- D. Zanella, M. Mrakovčić, P. Mustafić, M. Ćaleta: Recovery of Telestes ukliva, an endemic species from the Cetina River, Croatia (Cypriniformes, Cyprinidae). Journal of Fish Biology 73 (1), 2008, S. 311–316, abgerufen am 13. Januar 2019.
- J.B. Dorey. 2021. Missing for almost 100 years: the rare and potentially threatened bee, Pharohylaeus lactiferus (Hymenoptera, Colletidae). Journal of Hymenoptera Research 81: 165-180; doi: 10.3897/jhr.81.59365
Weblinks
- Forscher fotografiert lebendes Fossil. SPIEGEL Online, 14. Juni 2006, abgerufen am 15. November 2018.
- Daniel Lingenhöhl: Biodiversität - Manchmal kommen sie wieder. Spektrum.de, 22. Oktober 2010, abgerufen am 15. November 2018.