Provinz Napo
Die Provinz Napo (span. Provincia del Napo) ist eine Provinz Ecuadors. Sie liegt im Oriente genannten Anteil Ecuadors am Amazonastiefland und hat auf einer Fläche von etwa 12.426 km² etwa 90.000 Einwohner. Die Provinz trägt den Namen des Flusses Napo, der die Provinz durchfließt und dem die wichtigsten übrigen Flüsse der Provinz zufließen. Die Provinzhauptstadt ist Tena.
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Flagge | ||
Lage in Ecuador | ||
Basisdaten | ||
Hauptstadt | Tena | |
Bevölkerung | 91.041 (2005,[1]) | |
- Anteil an Ecuador | 0,7 % | |
- Rang in Ecuador | Rang 19 von 22 | |
- Dichte | 7 Einwohner je km² | |
Fläche | 12.426 km² | |
- Anteil an Ecuador | 4,8 % | |
- Rang in Ecuador | Rang 9 von 22 | |
Kfz-Kennzeichen | N | |
Eingerichtet | 1953 | |
Präfektin | Gina San Miguel (PSC) | |
Gouverneur | Armando Bastidas | |
Sitze im Nationalkongress | 2 von 100 | |
Gliederung | 5 Kantone | |
ISO 3166-2 | EC-N | |
keine offizielle Homepage |
Geographie
Lage
Die Provinz Napo liegt im nördlichen Zentrum Ecuadors und zieht sich von den Osthängen der Anden über das im Durchschnitt auf 500 m Höhe gelegene Andenvorland bis ins Amazonastiefland hin. Sie grenzt im Norden an die Provinz Sucumbíos, im Osten an die Provinz Orellana, im Süden an die Provinz Pastaza und im Westen an die andinen Provinzen Pichincha, Cotopaxi und Tungurahua.
Klima und Vegetation
Das Klima in der Provinz Napo ist tropisch feucht mit starken Niederschlägen und hohen Temperaturen von im Durchschnitt 25 °C. Dementsprechend sind weite Teile der Provinz von tropischem Regenwald mit Bäumen von bis zu 80 Metern Höhe bewachsen. Die Natur der Provinz weist eine sehr hohe Biodiversität auf, die insbesondere durch Abholzung bedroht ist.
Berge
Im Westen der Provinz befindet sich die Ostkordillere der Anden, aus der die Vulkane Antisana (5758 m), Sumaco (3732 m) und Quildaña (4878 m) herausragen. An Antisana und Quildaña entspringen bedeutende Quellflüsse des Napo.
Bevölkerung
Die etwa 120.000 Einwohner der Provinz Napo sind zum überwiegenden Teil im Rahmen von Kolonisierungsprogrammen und infolge der Erdölförderung eingewanderte Mestizen aus den weiter westlich gelegenen Provinzen des Landes. Etwa ein Viertel der Bevölkerung gehören indigenen Völkergruppen an. Die meisten von ihnen sind Amazonien-Quichuas, die Huaorani sind eine weitere wichtige Gruppe.
Geschichte
Die Provinz Napo entstand am 22. Oktober 1959, als die 1921 begründete Provinz Napo-Pastaza per Gesetz in zwei Teile geteilt wurde, deren nördliche die Provinz Napo mit Hauptstadt Tena wurde. Aus der Provinz Napo wurden 1989 die Provinz Sucumbíos im Norden und 1998 die Provinz Orellana im Osten "ausgegliedert". Als Grund dafür kann die Größe der ursprünglichen Provinz Napo und ihre geringe infrastrukturelle und administrative Durchdringung gelten, die durch die Gründung neuer Provinzen gelindert werden sollte.
Politik
Die Präfektion der Provinz heißt Gina San Miguel und gehört dem Partido Social Cristiano an. Sie teilt die Macht in der Provinz mit den Bürgermeistern der Städte. Die Hauptstadt Tena wird von Washington Varela regiert, der der Partei Partido Sociedad Patriótica des gestürzten Präsidenten Lucio Gutiérrez angehört. Gutiérrez wuchs in Tena auf, weshalb er dort immer den stärksten Rückhalt im Land hatte.
Von der Regierung in Quito ernannter Gouverneur der Provinz ist Armando Bastidas.
Kantone
Die Provinz Napo ist in fünf Kantone gegliedert. Diese sind (in der Reihenfolge ihrer Einrichtung):
- Tena (eingerichtet 1884 als Kanton Napo, Hauptort: Tena)
- Quijos (eingerichtet 1955, Hauptort: Baeza)
- Archidona (eingerichtet 1981, Hauptort: Archidona)
- El Chaco (eingerichtet 1988, Hauptort: El Chaco)
- Carlos Julio Arosemena Tola (eingerichtet nach 1992, Hauptort: Carlos Julio Arosemena Tola; der Kanton trägt den Namen von Carlos Julio Arosemena Tola, der 1947/48 Präsident von Ecuador war).
Wirtschaft und Infrastruktur
Infrastruktur
Lediglich rund 20 Prozent der Bevölkerung lebt in den städtischen Siedlungen der Provinz. Deren größte ist die Hauptstadt Tena mit 19.898 Einwohnern (2005). Weitere wichtige Städte sind Baeza und die Hafen- und Tourismusstadt Puerto Misahuallí.
Der Westteil der Provinz, in dem sich die größeren Siedlungen befinden, ist über Straßen gut an die Großstädte des andinen Ecuador angebunden. Die Regionen im Osten der Provinz und zwischen den Siedlungen sind vielfach nur per Flugzeug oder per Boot über die Flüsse zu erreichen.
Landwirtschaft
Darüber hinaus ist die Landwirtschaft, wenn auch mit verhältnismäßig kleinen Anbauflächen, wichtig. Angebaut werden vor allem Ölpalmen, Mais, Reis, Yuca und Zuckerrohr. Auch Tabak, Kaffee und Kakao sind mindestens historisch bedeutende landwirtschaftliche Produkte in der Provinz. In den letzten Jahren hat sich die Rinderzucht zu einem ständig (auch flächenmäßig) expandierenden Wirtschaftszweig entwickelt. Hierzu, aber auch ausschließlich zur Holzgewinnung, werden tropische Hölzer geschlagen.
Tourismus
Daneben gewinnt in den letzten 15 Jahren der Ökotourismus in den Regenwäldern zunehmend an Bedeutung. Auch Abenteuerreisen (insbesondere Rafting) erfahren zunehmende Nachfrage. Die Provinz Napo hat den in Ecuador besten Straßenzugang zum Regenwald. Die wichtigsten Ausgangspunkte dieser Reisen sind Puerto Misahuallí und Baños (Provinz Tungurahua). Die Hauptziele sind der Yasuní-Nationalpark, der Antisana-Nationalpark die Höhlen von Jumandi und der San Rafael-Wasserfall des Río Coca. Das etwa eine Autostunde von Quito entfernt gelegene Thermalbad Papallacta ist ein beliebtes Ziel von Wochenendausflüglern aus der Hauptstadt.
Bodenschätze
Wichtigster Wirtschaftszweig in der Provinz ist die Erdölförderung, auch wenn nach der Ausgliederung der Provinzen Sucumbíos und Orellana große Felder nicht mehr in der Provinz liegen.
In vielen Flüssen der Provinz wird auch heute noch Gold geschürft. Die Industrie der Provinz Napo ist bedeutungslos.
Weblinks
- Homepage der Tourismuskammer Napo (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive) (spanisch/englisch)
Einzelnachweise
- INEC, Población total y tasas brutas de natalidad, mortalidad general, mortalidad infantil y materna según regiones y provincias de residencia habitual, año 2005 (Memento vom 3. Februar 2006 im Internet Archive), abgerufen am 13. Oktober 2007.