Sierra Nevada de Santa Marta
Die im Norden Kolumbiens gelegenen Bergketten der Sierra Nevada de Santa Marta sind geografisch ein isolierter Teil der Zentralkordilleren Südamerikas. Ihre und damit Kolumbiens höchste Gipfel sind mit jeweils 5775 m der Pico Cristóbal Colón und der Pico Simón Bolívar. Die Gipfel liegen nur 45 km von der Karibikküste entfernt. Die Bergkette gilt damit als höchstes Küstengebirge der Welt.
Sierra Nevada de Santa Marta | ||
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Hütte in der Sierra Nevada auf dem Weg zur Ciudad Perdida | ||
Höchster Gipfel | Pico Cristóbal Colón und Pico Simón Bolívar (5775 m) | |
Teil der | Zentralkordilleren (Anden) | |
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Koordinaten | 10° 52′ N, 73° 43′ W |
In den Tälern der Sierra Nevada leben heute noch vier verschiedene Indianerstämme, die Kogi, die Arhuaco (auch Ika genannt), die Wiwa und die Asario (auch Sánha genannt). Insgesamt bevölkern heute geschätzte 20.000 Angehörige indigener Völker die Sierra, deren traditionelle Lebensweise und natürlichen Lebensräume zunehmend bedroht sind.[1][2][3]
In der Sierra Nevada de Santa Marta kommen einige endemische, das heißt nur dort vorkommende Tierarten vor. Dazu zählen der Santa-Marta-Kapuzineraffe (Cebus malitiosus), die Santa-Marta-Elfe (Chaetocercus astreans), der Santa-Marta-Zaunkönig (Troglodytes monticola) und die Santa-Marta-Kreischeule (Megascops gilesi).
In den 1970er Jahren wurde die Sierra als Hauptanbaugebiet für Marihuana bekannt, wobei später der Coca-Anbau dominant wurde. Die isolierten Gegenden der Sierra wurden früher durch die FARC-Guerillabewegung und die Paramilitärs des lokalen Drogenhändlers und Großgrundbesitzers Hernán Giraldo kontrolliert.[4]
Die Demobilisierung von Hunderten von FARC-Guerillas, die mehr als 50 Jahre lang einige der entlegensten Gebiete des Landes wie die Sierra kontrollierten, öffnete seit dem Friedensabkommen 2016 mit der Regierung die Tür zu einem Boom des Tourismus. Nach dem Kohlenwasserstoffsektor und der Verdrängung von Industriezweigen wie Kaffee ist der Tourismus die zweitwichtigste Devisenquelle für die Bevölkerung geworden.[5]
Siehe auch
- Ciudad Perdida – wiederentdeckte präkolumbische Stadt inmitten der Sierra
- Entführungsfall ELN mit Bezug zur Lage der Menschenrechte in der Sierra Nevada de Santa Marta
Weblinks
Einzelnachweise
- Alexandra Endres: Arhuaco: Bewahre die Schöpfung! Die Zeit, 6. September 2017
- Astrid Ulloa Cubillos: Protest 2.0: Indigene Völker, Repräsentanz und Technologie in Kolumbien Humboldt, Juni 2012
- Mirjam Gehrke: Menschenrechtsverletzungen durch Kohlebergbau Deutsche Welle, 20. November 2008
- La historia de Hernán "Taladro" Giraldo, el mayor depredador sexual de Colombia, y el debate sobre cómo juzgar los crímenes de guerra infobae.com, abgerufen am 7. Mai 2019
- Los paradisíacos paisajes que las FARC tenía secuestrados generan un boom turístico en Colombia infobae.com, abgerufen am 7. Mai 2019