Großderschau

Großderschau (bis zum 1. Juni 1951 Friedrichsdorf) ist eine Gemeinde im Landkreis Havelland in Brandenburg. Sie gehört zum Amt Rhinow, dessen Verwaltungssitz sich in der Stadt Rhinow befindet.

Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Bundesland:Brandenburg
Landkreis: Havelland
Amt: Rhinow
Höhe: 27 m ü. NHN
Fläche: 20,15 km2
Einwohner: 420 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 21 Einwohner je km2
Postleitzahl: 16845
Vorwahl: 033875
Kfz-Kennzeichen: HVL, NAU, RN
Gemeindeschlüssel: 12 0 63 112
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Lilienthalstraße 3
14728 Rhinow
Website: www.rhinow.de
Bürgermeisterin: Ivonne Ratzmer
Lage der Gemeinde Großderschau im Landkreis Havelland
Karte

Geografie

Großderschau liegt im Westen des Landes Brandenburg im Landkreis Havelland ungefähr 24 km nördlich von Rathenow und ungefähr 70 km westlich von Berlin-Spandau an der Dosse und befindet sich im Naturpark Westhavelland.

Gemeindegliederung

Als Ortsteile der Gemeinde sind ausgewiesen:[2]

Wohnplätze der Gemeinde sind:

Geschichte

Kirche Großderschau

1773 bis 1775, nach der Eindeichung der Dosse, wurde die Kolonie Friedrichsdorf mit neun weiteren Dörfern und Weilern auf bestehenden Siedlungsplätzen gegründet: Brenkenhof, Großderschau, Klein-Derschau, Friedrichsbruch, Jülitz, Klausiushof, Wilhelminenaue, Petershagen, Raminsgut. Für die zu Sieversdorf neu angelegten Ortschaften wurde 1785 eine neue Kirche in Friedrichsdorf erbaut, ursprünglich Simultankirche für Lutheraner und Reformierte, da unter den neuen Ansiedlern auch viele reformierten Bekenntnisses waren. Für die Lutheraner wurde der Prediger in Sieversdorf und für die Reformierten der Prediger von Spiegelberg bei Neustadt bestellt, welche bis 1828 abwechselnd alle 14 Tage Gottesdienst zu halten hatten.

Seinen Namen erhielt das Dorf nach dem preußischen Staatsminister Christoph Friedrich von Derschau.

Großderschau und seine heutigen Ortsteile gehörten seit 1817 zum Kreis Ruppin in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Rathenow im DDR-Bezirk Potsdam. Seit 1993 liegen sie im brandenburgischen Landkreis Havelland.

1939 wurden Friedrichsdorf und Großderschau zur Gemeinde Friedrichshof zusammengeschlossen. Der Gemeindename wurde mit Wirkung zum 1. Juni 1951 in Großderschau geändert.[3] Am 1. Juli 1965 wurden Friedrichsbruch, am 1. Mai 1974 Alt Garz und Rübehorst nach Großderschau eingemeindet.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1775122
1785143
1800164
1817146
1840177
1858169
1875167
1890159
1910147
1925149
1933145
1939395
Jahr Einwohner
1946725
1950686
1964422
1971496
1981635
1985606
1989616
Jahr Einwohner
1990607
1991604
1992583
1993594
1994585
1995586
1996578
1997584
1998594
1999590
Jahr Einwohner
2000588
2001595
2002586
2003558
2004551
2005545
2006548
2007519
2008527
2009515
Jahr Einwohner
2010492
2011467
2012464
2013453
2014449
2015437
2016444
2017447
2018436
2019419
Jahr Einwohner
2020420

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[5][6][7][8]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Großderschau besteht aus sieben Gemeindevertretern und der ehrenamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:[9]

Partei / Wählergruppe Sitze
SPD 2
Wählergruppe Bauern 2
Einzelbewerber Roland Specht 1
Einzelbewerberin Ivonne Ratzmer
Einzelbewerber Norbert Lamprecht 1
Einzelbewerber Christian Sossna 1

Da sich zur Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 kein Bewerber für das Amt des Bürgermeisters fand, wählte die Gemeindevertretung am 21. Juni 2019 aus ihrer Mitte Ivonne Ratzmer zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin. Ihr Sitz als Gemeindevertreterin bleibt daher unbesetzt.

Bürgermeister

  • 1998–2014: Willi Klein[10]
  • 2014–2019: Christiane Gernt[11]
  • seit 2019: Ivonne Ratzmer

Zur Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 fand sich kein Bewerber für das Amt des Bürgermeisters. Entsprechend dem Brandenburgischen Kommunalwahlgesetz[12] wählte die Gemeindevertretung am 21. Juni 2019 aus ihrer Mitte Ivonne Ratzmer für eine Amtszeit von fünf Jahren[13] zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin.[14]

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Großderschau stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.

  • Dorfkirche Großderschau, als Kolonistenkirche 1780–1785 im Auftrag Friedrichs II. für die neun Dörfer um das damalige Friedrichsdorf nach dem Vorbild der Potsdamer Garnisonkirche erbaut
  • Heimathaus Großderschau mit Butterakademie und Kolonistenhof zur Kolonisierungsgeschichte im Rhinluch und Dossebruch unter Friedrich II. und über das dörfliche Leben zur Kolonistenzeit
  • Naturpark Westhavelland

Verkehr

Durch den Ort führen die B 102 zwischen Neustadt (Dosse) und Rhinow sowie die Landesstraße L 14 nach Kyritz.

Der Haltepunkt Großderschau lag an der Bahnstrecke Neustadt (Dosse)–Rathenow. 2003 wurde die Strecke stillgelegt.

Persönlichkeiten

Literatur

  • G. W. Schinkel: Geschichte von Sieversdorf bei Neustadt a. D., 1875.
  • Johannes Schultze: Die Hofbesitzer in den Dörfern des Landes Ruppin 1491 bis 1700, 1937.
  • Johannes Schultze: Die Herrschaft Ruppin und ihre Bevölkerung nach dem 30jährigen Kriege, 1925.
Commons: Großderschau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg
  3. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. be.bra wissenschaft verlag, Berlin 2005, S. 58
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Havelland. S. 26
  5. Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil II, Ruppin. 327 S., Weimar 1972 (S. 40–41)
  6. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Havelland. S. 14–17
  7. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  8. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  9. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  10. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Havelland (Memento des Originals vom 5. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.brandenburg.de
  11. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
  12. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 72 (5)
  13. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  14. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 21. Juni 2019
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