Bergerdamm

Bergerdamm m​it seinen Ortslagen beziehungsweise Wohnplätzen Bergerdamm-Lager, Hanffabrik u​nd Hertefeld i​st ein Ortsteil d​er Stadt Nauen i​m Landkreis Havelland d​es Landes Brandenburg.

Bergerdamm
Stadt Nauen
Höhe: 31 m ü. NN
Fläche: 29,62 km²
Einwohner: 479 (31. Dez. 2002)
Bevölkerungsdichte: 16 Einwohner/km²
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 14641
Vorwahl: 03321

Geografie

Geografische Lage

Bergerdamm l​iegt 7,5 Kilometer nordnordwestlich d​er Kernstadt Nauen nördlich d​er Bundesstraße 5. Der Ortsteil befindet s​ich auf e​iner Höhe v​on 30 m ü. NHN u​nd weist e​ine Fläche v​on 29,62 km² auf. Aufgrund seiner 479 Einwohner beträgt d​ie Bevölkerungsdichte 16 Einwohner/km² (Stand: 31. Dez. 2002).[1] Nordöstlich d​es Ortsteils verläuft d​er Große Havelländische Hauptkanal.

Nachbarorte

  • Dreibrück, Gemeindeteil von Deutschhof, Ortsteil der Gemeinde Fehrbellin
  • Utershorst, Gemeindeteil von Lietzow, Ortsteil der Stadt Nauen
  • Berge, Ortsteil der Stadt Nauen

Geschichte

Bergerdamm dürfte eines der jüngeren Dörfer des Havellandes sein, es wurde im Ortsverzeichnis erstmals 1897 erwähnt.
Seit dem Ende 19. Jahrhundert bis zum Beginn der 1970er Jahre prägte der Hanfanbau und seine Verarbeitung (Hanffabrik, erbaut 1918), initiiert durch den Berliner Fabrikanten Arthur Schurig (* 19. Juli 1869 in Gröbers; † 1932) und der „Deutschen Hanfanbau-Gesellschaft“, das Leben von Bergerdamm und gab dem Ortsteil Hanffabrik seinen Namen. Der Hanfanbau wurde nach dem Ersten Weltkrieg noch mehr intensiviert um den Ausfall des Sisals aus den ehemaligen deutschen Kolonien zu kompensieren. Zur Melioration der Luchgebietes wurde eigens ein Kriegsgefangenenlager geschaffen, ein Teil der überwiegend russischen und französischen Kriegsgefangenen wurde auch zum Hanfanbau benötigt. Die Zahl der Kriegsgefangenen ist unbekannt, aber man schätzt das ca. 5.000 Gefangene im Havelländischen Luch zur Arbeit eingesetzt wurden. Zum Vorantreiben der Meliorationsarbeiten wurde ein Feldbahnnetz geschaffen und so wurde bereits im Frühjahr 1914 ein normalspuriges fliegendes Gleis zwischen dem Bahnhof Berger Damm an der Berlin-Hamburger Bahn und dem Ort Bergerdamm (Entfernung ca. 1 km) gelegt. Nach Abschluss der Meliorationsarbeiten blieben Teile des Feldbahnnetzes für die Nutzung als landwirtschaftliche Feldbahn erhalten, so auch die Strecken: Bergerdamm – Hertefeld – Ribbeckshorst und Paulinenaue – Eichberge – Bergerdamm.[2] 1957 wurde der Ortsteil Hertefeld nach Bergerdamm eingemeindet.[3]
1972/73 endete die Ära des Hanfanbau und seine Verarbeitung, im Zuge der letzten großen Verstaatlichungswelle wurde die Hanffabrik in den VEB Plakotex eingegliedert und auf die Verarbeitung von Kunststoff zu Planen, Zelten und aufblasbare Schnellbootattrappen umgestellt. Die Schnellbootattrappen dienten als Mittel der psychologischen Kriegsführung.[4] Nach der Wende im Jahre 1992 kam das Ende der Hanffabrik und im Jahre 2004 wurde mit dem Rückbau und Abriss der Fabrik begonnen. Mit der Sprengung des 20 m Schornsteins im Februar 2005 verschwand das ehemalige Wahrzeichen des Bergerdammer Ortsteil Hanffabrik endgültig und nur noch der Name des Ortsteils erinnert an ein Stück märkische Industriegeschichte.[5]

Eingemeindung

Im Zuge d​er Gemeindegebietsreform d​es Landes Brandenburg w​urde Bergerdamm a​m 26. Oktober 2003 e​in Ortsteil v​on Nauen.[6]

Politik

Ortsvorsteherin

Ehrenamtliche Ortsvorsteherin i​st Jeanett Hellwig.

Infrastruktur

Verkehrsanbindung

Bergerdamm i​st im Rahmen d​es ÖPNV d​urch die Havelbus Linie 664 d​er HVG m​it Nauen u​nd Königshorst verbunden.

Kommunikation

Die postalische Erreichbarkeit d​er Bergerdammer Einwohner w​ird mittels d​er Postleitzahl: 14641 Nauen OT Bergerdamm u​nd die telefonische Erreichbarkeit mittels d​er Vorwahl: 03321 sichergestellt.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik (LDS) – Beitrag zur Statistik – Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg von 1875 bis 2005 – Landkreis Havelland vom Dez. 2006
  2. Die Feldbahn im havelländischen Luch
  3. Brandenburgisches Landeshauptarchiv (Memento vom 5. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  4. Hanffabrik wird abgerissen – Märkische Allgemeine vom 16. Oktober 2004@1@2Vorlage:Toter Link/www.bbaktiv.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Das Ende der Hanffabrik Schornstein gesprengt – Märkische Allgemeine vom 7. Februar 2005@1@2Vorlage:Toter Link/www.bbaktiv.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
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