Großer Preis von Großbritannien 1951

Der Große Preis von Großbritannien 1951 fand am 14. Juli in Silverstone statt und war das fünfte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1951.

 Großer Preis von Großbritannien 1951
Renndaten
5. von 8 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1951
Name: IVth British Grand Prix
Datum: 14. Juli 1951
Ort: Silverstone
Kurs: Silverstone Circuit
Länge: 418,41 km in 90 Runden à 4,649 km
Wetter: sonnig und warm
Zuschauer: ~ 120.000
Pole-Position
Fahrer: Argentinien José Froilán González Italien Ferrari
Zeit: 1:43,400 min
Schnellste Runde
Fahrer: Italien Giuseppe Farina Italien Alfa Romeo
Zeit: 1:44,000 min (Runde 38)
Podium
Erster: Argentinien José Froilán González Italien Ferrari
Zweiter: Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Alfa Romeo
Dritter: Italien Luigi Villoresi Italien Ferrari

Hintergrund

Der ursprünglich für Mai geplante Große Preis von Großbritannien wurde um zwei Monate nach hinten verschoben. Gerüchteweise geschah dies, um den geplanten Einstieg von B.R.M. zu ermöglichen, die im Mai noch nicht startklar waren. Dass auch dieser Termin kaum gehalten werden konnte, zeigte sich, als die B.R.M. erst am Renntag ohne eine einzige Trainingsrunde gefahren zu sein, auf der Strecke erschienen. Es wurde ihnen gestattet, aus der letzten Reihe zu starten.

Alfa Romeo trat wieder mit vier Fahrzeugen an, das vierte fuhr Felice Bonetto, der Luigi Fagioli ersetzte. Fagioli hatte sich nach dem Grand Prix von Frankreich mit Alfa Romeo überworfen, als er seinen Wagen an Juan Manuel Fangio abtreten musste, der ihn zum Sieg steuerte.

Ferrari wartete mit drei Fahrzeugen auf, wobei das Dritte, von José Froilán González gesteuert, nur einen Vergaser hatte und folglich etwas weniger Leistung entfaltete, rund 350 statt 380 PS. Peter Whitehead meldete zudem einen privaten Ferrari. Bedingt durch die relativ kurzen Geraden in Silverstone stand zu erwarten, dass die Ferrari mit den Alfa Romeo mithalten konnten. Allerdings mussten beide nur jeweils einmal zum Nachtanken kommen, da die Renndistanz mit 418 km für damalige Verhältnisse relativ kurz war.

Die übrigen 10 Teilnehmer verteilten sich auf 4 Talbots (alle privat), 3 Maserati, 2 ERA und Joe Kellys Alta.

Training

In Training waren die Ferrari wie erwartet auf Augenhöhe mit den Alfa Romeos. Gonzalez konnte sich mit dem schwächsten Fahrzeug mit 1:43,4 Minuten die Pole-Position sichern und war damit eine Sekunde schneller war als sein argentinischer Landsmann Fangio im Alfa Romeo. Dies war das erste Mal, dass kein Alfa Romeo bei einem Weltmeisterschaftslauf auf der Pole-Position stand. Die erste Startreihe komplettierten Giuseppe Farina (Alfa Romeo) und Alberto Ascari (Ferrari). Nur 18 Fahrzeuge nahmen am Training teil, da B.R.M. erst am Renntag erschien.

Rennen

Der beste Start gelang Bonetto, der mit seinem Alfa Romeo aus der zweiten Reihe an die Spitze schoss und diese auch über die erste Runde hin verteidigen konnte. Bis zur neunten Runde fiel er aber dann auf den fünften Platz zurück. Erstaunlich gut führten sich die unerprobten B.R.M. ein. Reg Parnell hatte nach der zweiten Runde bereits das halbe Feld überholt und lag auf dem neunten Platz. Peter Walker gelang ein ähnliches Manöver. In der zehnten Runde verdrängte Fangio González vom ersten Platz, konnte ihn aber maximal um 5 Sekunden distanzieren. In der 38. Runde konnte er Fangio wieder vom ersten Platz verdrängen. Farina lag an dritter Stelle und hatte Ascari überholt. Obwohl er die schnellste Runde drehte, konnte er nicht zum Führungsduo aufschließen. Als die Alfa Romeo gegen Halbzeit des Rennens zum Auftanken an die Box kamen, vergrößerte sich González Vorsprung auf 72 Sekunden. Erst in der 55. Runde musste mit Ascari der erste Ferrari nachtanken, nur um kurz darauf mit Getriebeschaden stehen zu bleiben. Als González zum Nachtanken kam, sprang er zunächst aus dem Wagen, im Glauben, das Fahrzeug an Ascari übergeben zu müssen. Doch er durfte weiterfahren. Danach änderten sich die Positionen mit der Ausnahme von Farinas Aufgabe in Runde 76 infolge einer defekten Kupplung, nicht mehr. González gelang mit über 50 Sekunden Vorsprung der erste von seinen insgesamt zwei Siegen in einem Formel-1-Weltmeisterschaftslauf, was gleichzeitig auch der erste Sieg für die Scuderia Ferrari in dieser Kategorie war. Mit Platz 5 (Parnell) erreichte B.R.M. ein erstaunlich gutes Resultat für ihr Debüt bei einem Formel-1-Weltmeisterschaftslauf.

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien Alfa Romeo Motorsport 1 Italien Giuseppe Farina Alfa Romeo 159 Alfa Romeo P
2 Argentinien Juan Manuel Fangio
3 Italien Consalvo Sanesi
4 Italien Felice Bonetto
Irland Team Joe Kelly 5 Irland Joe Kelly Alta GP Alta D
Vereinigtes Konigreich British Racing Motors 6 Vereinigtes Konigreich Reg Parnell BRM P15 BRM D
7 Vereinigtes Konigreich Peter Walker
Vereinigtes Konigreich Team F R Gerard Cars 8 Vereinigtes Konigreich Frederic Roberts-Gerard ERA B ERA D
Vereinigtes Konigreich Team Brian Shawe-Taylor 9 Vereinigtes Konigreich Brian Shawe-Taylor ERA B ERA D
Italien Scuderia Ferrari 10 Italien Luigi Villoresi Ferrari 375 Ferrari P
11 Italien Alberto Ascari
12 Argentinien José Froilán González
14 Vereinigtes Konigreich Peter Whitehead Ferrari 125
Italien Scuderia Ambrosiana 15 Vereinigtes Konigreich David Murray Maserati 4CLT Maserati D
Vereinigtes Konigreich Team John James 16 Vereinigtes Konigreich John James Maserati 4CLT Maserati D
Vereinigtes Konigreich Team Fotheringham-Parker 17 Vereinigtes Konigreich Philip Fotheringham-Parker Maserati 4CL Maserati D
Vereinigtes Konigreich Team Duncan Hamilton 18 Vereinigtes Konigreich Duncan Hamilton Talbot-Lago T26C Talbot D
Frankreich Ecurie Rosier 22 Frankreich Louis Rosier Talbot-Lago T26C-DA Talbot D
Frankreich Ecurie France 23 Monaco Louis Chiron Talbot-Lago T26C Talbot D
Belgien Ecurie Belge 25 Belgien Johnny Claes Talbot-Lago T26C-DA Talbot D

Klassifikation

Startaufstellung

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit km/h Startreihe
1. Argentinien José Froilán González Italien Ferrari 1:43,400 161,861 1
2. Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Alfa Romeo 1:44,400 160,310 1
3. Italien Giuseppe Farina Italien Alfa Romeo 1:45,000 159,394 1
4. Italien Alberto Ascari Italien Ferrari 1:45,400 158,789 1
5. Italien Luigi Villoresi Italien Ferrari 1:45,800 158,189 2
6. Italien Consalvo Sanesi Italien Alfa Romeo 1:50,200 151,873 2
7. Italien Felice Bonetto Italien Alfa Romeo 1:52,000 149,432 2
8. Vereinigtes Konigreich Peter Whitehead Italien Ferrari 1:54,600 146,042 3
9. Frankreich Louis Rosier Frankreich Talbot-Lago 1:56,000 144,279 3
10. Vereinigtes Konigreich Frederic Roberts-Gerard Vereinigtes Konigreich E.R.A. 1:57,000 143,046 3
11. Vereinigtes Konigreich Duncan Hamilton Frankreich Talbot-Lago 1:57,200 142,802 3
12. Vereinigtes Konigreich Brian Shawe-Taylor Vereinigtes Konigreich E.R.A. 1:58,200 141,594 4
13. Monaco Louis Chiron Frankreich Talbot-Lago 2:00,200 139,238 4
14. Belgien Johnny Claes Frankreich Talbot-Lago 2:05,800 133,040 4
15. Vereinigtes Konigreich David Murray Italien Maserati 2:06,000 132,829 5
16. Vereinigtes Konigreich Philip Fotheringham-Parker Italien Maserati 2:13,200 125,649 5
17. Vereinigtes Konigreich John James Italien Maserati 2:17,000 122,164 5
18. Irland Joe Kelly Vereinigtes Konigreich Alta 2:18,400 120,928 5
19. Vereinigtes Konigreich Peter Walker Vereinigtes Konigreich B.R.M. ohne Zeit 6
20. Vereinigtes Konigreich Reg Parnell Vereinigtes Konigreich B.R.M. ohne Zeit 6

Rennergebnis

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Zeit km/h s. Rd. Führung
1. Argentinien José Froilán González Italien Ferrari 90 2:42:18,200 154,68 59
2. Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Alfa Romeo 90 2:43:09,200 153,87 30
3. Italien Luigi Villoresi Italien Ferrari 88 2:43:18,600 150,31
4. Italien Felice Bonetto Italien Alfa Romeo 87 2:43:07,400 148,77 1
5. Vereinigtes Konigreich Reg Parnell Vereinigtes Konigreich B.R.M. 85 2:42:46,600 145,66
6. Italien Consalvo Sanesi Italien Alfa Romeo 84 2:42:39,800 144,05
7. Vereinigtes Konigreich Peter Walker Vereinigtes Konigreich B.R.M. 84 2:43:23,000 143,41
8. Vereinigtes Konigreich Brian Shawe-Taylor Vereinigtes Konigreich E.R.A. 84 2:43:55,800 142,93
9. Vereinigtes Konigreich Peter Whitehead Italien Ferrari 83 2:43:02,000 142,01
10. Frankreich Louis Rosier Frankreich Talbot-Lago 83 2:43:08,600 141,91 1:53,600
11. Vereinigtes Konigreich Frederic Roberts-Gerard Vereinigtes Konigreich E.R.A. 82 2:43:30,400 139,89 1:53,600
12. Vereinigtes Konigreich Duncan Hamilton Frankreich Talbot-Lago 82 2:42:32,200 140,73 1:54,000
13. Belgien Johnny Claes Frankreich Talbot-Lago 80 2:44:05,000 136 1:54,800
DNF Italien Giuseppe Farina Italien Alfa Romeo 75 Kupplung 1:44,000
DNF Irland Joe Kelly Vereinigtes Konigreich Alta 75 nicht klassiert
DNF Italien Alberto Ascari Italien Ferrari 56 Getriebe
DNF Vereinigtes Konigreich Philip Fotheringham-Parker Italien Maserati 45 Motor
DNF Vereinigtes Konigreich David Murray Italien Maserati 44 Motor
DNF Monaco Louis Chiron Frankreich Talbot-Lago 41 Bremsen 1:58,600
DNF Vereinigtes Konigreich John James Italien Maserati 23 Kühlung

WM-Stand nach dem Rennen

Die ersten fünf bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte; einen Punkt gab es für die schnellste Runde. Es zählen nur die vier besten Ergebnisse aus acht Rennen. (*) schließt den Punkt für die schnellste Runde ein, gleichfarbig markierte Felder zeigen eine Fahrzeugübernahme (Punkteteilung) an.

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
1. Argentinien Juan Manuel Fangio Alfa Romeo 9* 1* 5* 6 21
2. Italien Giuseppe Farina Alfa Romeo 4 8 2 1* 15
3. Italien Luigi Villoresi Alfa Romeo 4 4 4 12
4. Argentinien José Froilán González Ferrari 3 8 12
5. Vereinigte Staaten Lee Wallard Kurtis Kraft 9* 9
Italien Alberto Ascari Ferrari 6 3 9
7. Italien Piero Taruffi Ferrari 6 6
Vereinigte Staaten Mike Nazaruk Kurtis Kraft 6 6
9. Vereinigtes Konigreich Reg Parnell Ferrari 3 5
BRM 2
10. Italien Luigi Fagioli Alfa Romeo 4 4
9. Italien Consalvo Sanesi Alfa Romeo 3 3
Vereinigte Staaten Andy Linden Sherman 3 3
Frankreich Louis Rosier Talbot 3 3
Italien Felice Bonetto Alfa Romeo 3 3
15. Schweiz Emmanuel de Graffenried Alfa Romeo 2 2
Vereinigte Staaten Bobby Ball Schroeder 2 2
Vereinigte Staaten Jack McGrath Kurtis Kraft 2 2
Vereinigte Staaten Manuel Ayulo Kurtis Kraft 2 2
Frankreich Yves Giraud-Cabantous Talbot 2 2

Trivia

Der Große Preis von Großbritannien 1951 war das erste Automobilrennen, das der damalige Holzhändler Ken Tyrrell miterlebte. Das Rennen begründete nach eigenen Worten sein Interesse am Motorsport und führte dazu, dass Tyrrell zunächst eine Amateurkarriere als Rennfahrer begann und 1960 ins Motorsportmanagement wechselte. Daraus entstand das spätere Formel-1-Team Tyrrell Racing Organisation.[1]

Literatur

  • Lang, Mike; Grand Prix 1950 - 1965; Haynes Publishing Group, Sparkford Sommerset 1981 S31f. (ISBN 0-85429-276-4) (engl.)
  • Christian Moity, « L'année 1951 : championnat an II », dans L'Année Automobile 1999-2000, no 47, 1999, S. 122 (ISBN 2-88324-055-8) (franz.)

Einzelnachweise

  1. Christopher Hilton: Ken Tyrrell. Portrait of a Motor Racing Giant, Haynes Publishing, Sparkford 2002 ISBN 1-85960885 X, S. 16.
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