Groß-Bieberau
Groß-Bieberau (im lokalen Dialekt: Biwera)[2] ist eine Stadt im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg am Nordrand des Odenwalds.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Darmstadt-Dieburg | |
Höhe: | 182 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,27 km2 | |
Einwohner: | 4677 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 256 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 64401, 64395 (Hippelsbach) | |
Vorwahlen: | 06162, 06161 (Hippelsbach) | |
Kfz-Kennzeichen: | DA, DI | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 32 009 | |
Stadtgliederung: | 3 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktstraße 28–30 64401 Groß-Bieberau | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Anja Dorothea Vogt (FWG) | |
Lage der Stadt Groß-Bieberau im Landkreis Darmstadt-Dieburg | ||
Im Jahre 787 wurde Groß-Bieberau erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1312 hat Groß-Bieberau Stadtrechte. Im Mittelalter bestand hier eine der 30 Wildhuben des Wildbannes Dreieich, welchem auch die umliegenden Wälder angehörten.
Geografie
Geographische Lage
Groß-Bieberau liegt im Übergangsbereich der Naturräume Vorderer Odenwald und Reinheimer Hügelland in der Gersprenzniederung, am linken, westlichen Ufer des Flusses. Durch Groß-Bieberau fließt der Fischbach, der östlich der Stadt in die Gersprenz mündet. Die höchste Erhebung befindet sich am südlichsten Punkt der Gemarkung in einem Waldgebiet, ca. 330 Meter ü. NN.
Stadtgliederung
Südwestlich von Groß-Bieberau findet man den Stadtteil Rodau. Im südöstlichen Teil der Gemarkung hat Groß-Bieberau Anteil am Weiler Hippelsbach.
Natur und Schutzgebiete
Die Gemarkungsfläche mit ihrem fruchtbaren Lößboden wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Groß-Bieberau zählt zum Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Nordöstlich von Groß-Bieberau liegt an der Grenze zur Gemarkung Ueberau das Naturschutzgebiet „Forstberg von Ueberau“. Es ist eine Vulkankuppe mit artenreichen Magerwiesen und Streuobstbeständen. Große Teile der Waldgebiete in den Gemarkungen Groß-Bieberau und Rodau gehören zum Natura2000-Gebiet „Buchenwälder des Vorderen Odenwaldes“ (FFH-Gebiet 6218-302)[3][4] In der Gemarkung von Rodau befindet sich innerhalb des FFH-Gebiets das flächenhafte Naturdenkmal „Granitfelsen-Felsenmeer Steingeröll“ am Hang des Berges Altscheuer.[5]
Nachbargemeinden
Groß-Bieberau grenzt im Norden an die Stadt Reinheim, im Osten an die Gemeinde Brensbach (Odenwaldkreis), im Süden an die Gemeinde Fischbachtal sowie im Westen an die Gemeinde Modautal und die Stadt Ober-Ramstadt.
Ober-Ramstadt | Reinheim | Reinheim |
Modautal | Brensbach | |
Fischbachtal | Fischbachtal | Brensbach |
Geschichte
Vor- und Frühgeschichte
Die frühesten Zeugnisse menschlicher Anwesenheit auf Groß-Bieberauer Gemarkung datieren in die Jungsteinzeit, die Epoche der Sesshaftwerdung des Menschen. Unter anderem belegen dies Keramikscherben-Funde, die im Bereich des Flurs Morastrech gemacht wurden. Die frühe Besiedlung des Naturraums Reinheimer Hügelland ist den hier anzutreffenden günstigen Lebensbedingungen, wie etwa fruchtbare Lößböden und reichliche Wasservorkommen zu verdanken.
Aus den darauffolgenden urgeschichtlichen Epochen der Bronzezeit und der Eisenzeit sind ebenfalls archäologische Befunde aus Groß-Bieberau vorhanden. Zu überregionaler Bekanntheit schaffte es in diesem Zusammenhang der am südlichen Rand der Gemarkung liegende Berg Bensenböhlskopf. Dort befanden sich mindestens sieben Hügelgräber. Durch die Ausdehnung des Steinbruchs der OHI drohte deren Zerstörung. Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre konnten die Hügelgräber durch archäologische Notgrabungen erfasst und dokumentiert werden[6]. Die dabei sichergestellten Grabbeigaben sind im Museum Schloss Fechenbach in Dieburg ausgestellt.
In dem nur gut 1000 m vom Bensenböhlskopf entfernten ehemaligen Steinbruch „Am ersten Grund“, am Haslochberg, wurde ein Hortfund aus 8 Steggruppenringen und zwei Lochsicheln gemacht. Diese Artefakte datieren in die Urnenfelderkultur[7] und befinden sich heute im Hessischen Landesmuseum Darmstadt.
Mittelalter und Neuzeit
Die älteste bekannte Erwähnung des Ortes stammt aus der Zeit 780–795,[8] die Verleihung des Stadtrechts erfolgte dann ein halbes Jahrtausend später, im Jahre 1312. Groß-Bieberau war von 1312 bis 1479 im Besitz der Grafen von Katzenelnbogen und fiel 1479 der Landgrafschaft Hessen zu, nachdem die Linie der Grafen von Katzenelnbogen ausgestorben war[8]. Groß-Bieberau lag im Gerichtsbezirk der Zent Oberramstadt. Die Zent war in sogenannte „Reiswagen“ eingeteilt, denen jeweils ein Oberschultheiß vorstand, die dem Zentgrafen unterstellt waren. Dieser Bezirk hatte einen Frachtwagen (Reiswagen) einschließlich Zugtiere und Knechten für Feldzüge bereitzustellen. Groß-Bieberau gehörte zum „Großbieberauer Reiswagen“, dem auch noch Waldhausen[9][10] bestehend aus den Orten Niedernhausen, Billings, Meßbach und Nonrod sowie die Dörfer Rodau, Wersau, und Neurod und Steinau angehörten. Die gesamte Zent Oberramstadt war dem Amt Lichtenberg zugeteilt. Diese Einteilung bestand noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.[11]
In den historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[8] Biberahe, Biberae villa (1267); Bibera (1312); Biberauwe (1326); Bybera (1345); Beberaw, Bieberaw (1422); Büberauw, Büberauwe, Großenbibra (1514); Großen Bieberaw (1671).
Der Dreißigjährige Krieg, den gerade mal zwölf Einwohner überlebten, bedeutete einen herben Rückschlag für die Stadt. Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt ging dann 1806 im Großherzogtum Hessen auf.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Groß-Bieberau:
„Großbieberau (L. Bez. Reinheim) luth. Pfarrdorf; liegt 3⁄4 St. von Reinheim an dem Fischbach, der nicht weit von hier die Gersprenz erreicht, so wie an der von Darmstadt durch den Odenwald ziehenden Chaussee. Der Ort besteht aus 194 Häusern und 1408 Einw., die bis auf 10 Reform. 6 Kath. und 50 Juden alle lutherisch sind. Man findet eine, 1726, bis auf den Thurm neu erbaute Kirche, ein Pfarrhaus, eine Kaplaneiwohnung, ein 1800 neuerbautes Rathhaus, mit dem die Schule verbunden ist, 2 Mahlmühlen und 1 Ziegelhütte. Jährlich werden 4 Krämermärkte abgehalten. – König Heinrich VII. bewilligte 1312 dem Grafen Diether IV. von Katzenellenbogen für Großbieberau, so wie für Lichtenberg, die Freiheiten der Stadt Oppenheim, nebst dem Marktrechte, und im Jahr 1326 wurden Lichtenberg und Großbieberau durch einen schiedsrichterlichen Spruch als der Wittwensitz der Gräfin Catharine, Diether IV hinterlassenen Gemahlin, bestätigt. Das Dorf war ein pfälzisches Lehen, womit namentlich 1398, Graf Eberhard von Katzenellenbogen, vom Pfalzgrafen Ruprecht belehnt wurde. Im Jahr 1422 wurde Großbieberau von Schenk Conrad von Erbach, Johann von Cronberg und Hans Kämmerer von Dalberg gebrandschatzt und verbrannt. Im 30jährigen Krieg hat der Ort sehr gelitten. Die pfälzische Lehenschaft dauerte bis in die neuesten Zeiten.“[12]
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 31. Dezember 1971 die bis dahin selbstständige Gemeinde Rodau auf freiwilliger Basis nach Groß-Bieberau eingegliedert.[13] Für Stadtteil Rodau wurden ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[14]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Groß-Bieberau lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[8][15][16]
- vor 1479: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Katzenelnbogen, Obergrafschaft Katzenelnbogen
- ab 1479: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Obergrafschaft Katzenelnbogen
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obergrafschaft Katzenelnbogen, (1783: Amt Lichtenberg, Zent Oberramstadt, Großbieberauer Reiswagen)
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Starkenburg, Amt Lichtenberg
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Fürstentum Starkenburg, Amt Lichtenberg[17]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Reinheim (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Lichtenberg) und Verwaltung)
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Dieburg
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- ab 1866: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Dieburg (Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Dieburg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Dieburg
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg (in dem die Landkreise Dieburg und Darmstadt im Zuge der Gebietsreform in Hessen aufgingen)
Gerichte
Groß-Bieberau gehörte zum Zentgericht Oberramstadt. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Starkenburg wurde das „Hofgericht Darmstadt“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen. Damit war für Groß-Bieberau das Amt Lichtenberg zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Zentgerichte hatten damit ihre Funktion verloren.
Mit Bildung der Landgerichte im Großherzogtum Hessen war ab 1821 das Landgericht Lichtenberg das Gericht erster Instanz, zweite Instanz war das Hofgericht Darmstadt. Es folgten:[8]
- ab 1848: Landgericht Reinheim (Verlegung von Lichtenberg nach Reinheim), zweite Instanz: Hofgericht Darmstadt
- ab 1879: Amtsgericht Reinheim, zweite Instanz: Landgericht Darmstadt
- ab 1968: Amtsgericht Darmstadt mit der Auflösung des Amtsgerichts Reinheim, zweite Instanz: Landgericht Darmstadt
Einwohnerzahlen
• 1791: | 588 Einwohner (mit Hippelsbach)[9] |
• 1800: | 529 Einwohner (mit Hippelsbach)[18] |
• 1806: | 896 Einwohner (mit Hippelsbach), 151 Häuser[17] |
• 1829: | 1408 Einwohner, 194 Häuser[12] |
• 1867: | 1607 Einwohner, 219 Häuser[19] |
Groß-Bieberau: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1791 | 588 | |||
1800 | 529 | |||
1806 | 896 | |||
1829 | 1.408 | |||
1834 | 1.432 | |||
1840 | 1.614 | |||
1846 | 1.654 | |||
1852 | 1.717 | |||
1858 | 1.530 | |||
1864 | 1.578 | |||
1871 | 1.565 | |||
1875 | 1.582 | |||
1885 | 1.526 | |||
1895 | 1.616 | |||
1905 | 1.763 | |||
1910 | 1.855 | |||
1925 | 1.806 | |||
1939 | 2.067 | |||
1946 | 2.851 | |||
1950 | 2.949 | |||
1956 | 3.053 | |||
1961 | 3.113 | |||
1967 | 3.291 | |||
1970 | 3.353 | |||
1972 | 3.759 | |||
1975 | 3.810 | |||
1980 | 3.833 | |||
1985 | 3.826 | |||
1990 | 3.928 | |||
1995 | 4.246 | |||
2000 | 4.542 | |||
2005 | 4.622 | |||
2010 | 4.564 | |||
2011 | 4.612 | |||
2015 | 4.730 | |||
2020 | 4.677 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[8]; 1972[20]; Hessisches Statistisches Informationssystem[21]; Zensus 2011[22] Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Groß-Bieberau 4612 Einwohner. Darunter waren 362 (7,8 %) Ausländer von denen 189 aus dem EU-Ausland, 151 aus anderen Europäischen Ländern und 21 aus anderen Staaten kamen.[22] Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 11,4 %.[21] Nach dem Lebensalter waren 810 Einwohner unter 18 Jahren, 1959 zwischen 18 und 49, 996 zwischen 50 und 64 und 846 Einwohner waren älter.[23] Die Einwohner lebten in 1851 Haushalten. Davon waren 471 Singlehaushalte, 489 Paare ohne Kinder und 672 Paare mit Kindern, sowie 186 Alleinerziehende und 33 Wohngemeinschaften. In 339 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 1272 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[23]
Religionszugehörigkeit
• 1829: | 1342 lutheranische (= 95,31 %), 10 reformierte (= 0,71 %), 50 jüdische (= 3,55 %) und 6 katholische (= 0,43 %) Einwohner[12] |
• 1961: | 2645 evangelische (= 84,97 %), 414 katholische (= 13,30 %) Einwohner[8] |
• 1987: | 2900 evangelische (= 74,9 %), 555 katholische (= 14,3 %), 416 sonstige (= 10,8 %) Einwohner[24] |
• 2011: | 2633 evangelische (= 57,1 %), 743 katholische (= 16,1 %), 1236 sonstige (= 26,8 %) Einwohner[24] |
Erwerbstätigkeit
Die Gemeinde im Vergleich mit Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt und Hessen:[25]
Jahr | Gemeinde | Landkreis | Regierungsbezirk | Hessen | |
---|---|---|---|---|---|
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte | 2017 | 1.249 | 74.525 | 1.695.567 | 2.524.156 |
Veränderung zu | 2000 | −23,7 % | +21,1 % | +16,1 % | +16,0 % |
davon Vollzeit | 2017 | 70,7 % | 68,3 % | 72,8 % | 71,8 % |
davon Teilzeit | 2017 | 29,3 % | 31,7 % | 27,2 % | 28,2 % |
Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte | 2017 | 244 | 15.305 | 224.267 | 372.991 |
Veränderung zu | 2000 | −48,5 % | +14,4 % | +9,0 % | +8,8 % |
Branche | Jahr | Gemeinde | Landkreis | Regierungsbezirk | Hessen |
---|---|---|---|---|---|
Produzierendes Gewerbe | 2000 | 46,8 % | 41,1 % | 27,0 % | 30,6 % |
2017 | 43,6 % | 31,3 % | 20,4 % | 24,3 % | |
Handel, Gastgewerbe und Verkehr | 2000 | 40,8 % | 26,1 % | 26,4 % | 25,1 % |
2017 | 34,1 % | 26,8 % | 24,7 % | 23,8 % | |
Unternehmensdienstleistungen | 2000 | % | 3,511,6 % | 25,1 % | 20,2 % |
2017 | % | 8,317,1 % | 31,6 % | 26,1 % | |
Sonstige Dienstleistungen | 2000 | % | 8,418,8 % | 20,1 % | 22,5 % |
2017 | 13,5 % | 23,6 % | 23,0 % | 25,4 % | |
Sonstiges (bzw. ohne Zuordnung) | 2000 | % | 0,5% | 2,4% | 1,4% | 1,5
2017 | % | 0,5% | 3,8% | 0,3% | 0,4
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[26] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[27][28][29][30]
Wahl- jahr |
Wahl- beteili- gung |
Es entfielen auf die Wahlvorschläge von | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
SPD | CDU | FWG[31] | GRÜNE | FDP | Insgesamt | |||||||||
% | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | ||
2021 | 55,8 | 24,8 | 6 | 20,7 | 5 | 33,4 | 7 | 12,7 | 3 | 8,4 | 2 | 100 | 23 | |
2016 | 52,0 | 35,5 | 8 | 29,8 | 7 | 27,4 | 6 | – | – | 7,3 | 2 | 100 | 23 | |
2011 | 56,2 | 35,2 | 8 | 28,3 | 7 | 22,4 | 5 | 8,4 | 2 | 5,7 | 1 | 100 | 23 | |
2006 | 58,8 | 29,7 | 7 | 31,3 | 7 | 25.9 | 6 | 6,1 | 1 | 7,0 | 2 | 100 | 23 | |
2001 | 67,1 | 33,9 | 8 | 51,8 | 12 | — | — | 6,1 | 1 | 9,0 | 2 | 100 | 23 | |
1997 | 74,4 | 32,1 | 7 | 54,3 | 12 | — | — | 6,8 | 2 | 6,9 | 2 | 100 | 23 |
Bürgermeister
Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt:[32]
Am 2. Februar 2020 wurde mit 62,3 Prozent der Stimmen Anja Dorothea Vogt (FWG) zur Bürgermeisterin gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 58,2 Prozent. Sie tritt das Amt am 9. Juni 2020 an.[32] Amtsinhaber Edgar Buchwald (SPD) war nicht mehr zur Wiederwahl angetreten. Seine Amtszeit endet am 8. Juni 2020.
- Frühere Bürgermeister
- 2008 bis 2020: Edgar Buchwald (SPD)
- 1984 bis 2008: Werner Seubert (CDU)
- 1978 bis 1984: Manfred Armbrecht (CDU)
- 1960 bis 1978: Karl Steuernagel (SPD)
- 1945 bis 1960: Georg Böhm (SPD)
Ortsbezirke
Folgende Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gibt es im Stadtgebiet:[14][33]
- Ortsbezirk Rodau (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Rodau). Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.
Wappen und Flagge
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein steigender, rot bewehrter silberner Biber.“[34]
Das Wappen wurde der Stadt Groß-Bieberau im damaligen Landkreis Darmstadt am 10. Juli 1957 durch den Hessischen Innenminister genehmigt.
In seiner heutigen Version wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt gestaltet.
Der Biber ist ein redendes Wappenbild. In früheren Abbildungen wurde der Biber als schwarz auf goldenem Grund tingiert.
Flagge
Die Flagge wurde der Stadt am 6. März 1958 vom Hessischen Innenminister genehmigt und wird wie folgt beschrieben: „Auf der breiten weißen Mittelbahn des rot-weiß-roten Flaggentuches das Gemeindewappen.“[35]
Städtepartnerschaften
- Montmeyran in Frankreich, Département Drôme seit 1972
- La Baume-Cornillane in Frankreich, Département Drôme
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturdenkmäler
Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Groß-Bieberau
- Kirche und Denkmal (2013)
- Bahnhof (2009)
- Alte Häuser (2013)
Sport
Überregional bekannt ist der Sportverein TSG Groß-Bieberau. Die erste Männermannschaft spielt in der 3. Handball-Liga (Mitte).
Regelmäßige Veranstaltungen
- Erster Sonntag im Juli: Pellkartoffelfest[36]
- Wochenende des letzten Sonntags im Oktober: Kerb[37]
- 1. Adventwochenende: Weihnachtsmarkt[38]
Freizeit
Im November 2020 wurde ein Hörweg eröffnet. Er bietet eine akustische Entdeckungsreise in ein begehbares Stadtarchiv und führt zu besonderen Orten in Groß-Bieberau.[39]
Wirtschaft und Infrastruktur
Flächennutzung
Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 1827 Hektar, davon entfallen in ha auf:[40]
Nutzungsart | 2011 | 2015 | |
---|---|---|---|
Gebäude- und Freifläche | 129 | 131 | |
davon | Wohnen | 79 | 81 |
Gewerbe | 15 | 16 | |
Betriebsfläche | 7 | 7 | |
davon | Abbauland | 1 | 1 |
Erholungsfläche | 6 | 6 | |
davon | Grünanlage | 2 | 2 |
Verkehrsfläche | 109 | 109 | |
Landwirtschaftsfläche | 895 | 892 | |
davon | Moor | 0 | 0 |
Heide | 0 | 0 | |
Waldfläche | 657 | 657 | |
Wasserfläche | 20 | 20 | |
Sonstige Nutzung | 5 | 5 |
Bildung
- Albert-Einstein-Schule (AES)
- Die Albert-Einstein-Schule ist eine kooperative (schulformbezogene; früher: additive) Gesamtschule, die in ihren Ursprüngen auf die im Jahre 1900 gegründete Höhere Bürgerschule Groß-Bieberau zurückgeht. Ihre direkte Vorstufe hat sie im Schulzentrum Odenwald, einer gemeinsamen Gründung Groß-Bieberaus und der Schulverbandsgemeinden, die nach der Gebietsreform zum Teil dem Odenwaldkreis zugeordnet wurden.
- Unter der AES befindet sich ein Schutzraumbauwerk (ehemaliges Hilfskrankenhaus mit 1000 Betten).
- Haslochbergschule (Grundschule)
Urlaubsregion
Der Odenwald wird als Urlaubsregion immer beliebter. Groß-Bieberau liegt am nördlichen Rand des Odenwaldes und wird auch als das „Tor zum Odenwald“ bezeichnet. Der nahegelegene Hausberg ist die Neunkircher Höhe in 605 m Höhe. Das weithin sichtbare Schloss Lichtenberg liegt in der Nachbargemeinde Fischbachtal, im Ortsteil Lichtenberg, in 278 m Höhe.
Verkehr
Die einstige Gersprenztalbahn (Reinheim – Reichelsheim) ist stillgelegt. Zwischen Reinheim und Groß-Bieberau findet zurzeit kein Güterverkehr statt, es wird allerdings über eine Reaktivierung der Strecke mit den Parteien der nächstgelegenen Gemeinden diskutiert. Diese Strecke wird von der Buslinie 693 bedient, die den Anschluss zur Odenwaldbahn (Frankfurt – Darmstadt – Eberbach) herstellt. Außerdem verkehren die Buslinien MO2 (Reinheim – Niedernhausen – Neunkirchen - Brandau), MO3 (Reinheim – Groß-Bieberau – Asbach – Ernsthofen), NH (Darmstadt – Roßdorf – Reinheim-Georgenhausen – Groß-Bieberau – Niedernhausen) und die Schnellbuslinie RHX (Darmstadt – Reinheim-Georgenhausen – Reinheim – Groß-Bieberau Schule).
Ansässige Unternehmen
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Georg Schönberger (1838–1923), Besitzer der Brauerei Schönberger in Groß-Bieberau und Landtagsabgeordneter
- Adolf Morneweg (1851–1909), deutscher Politiker und Oberbürgermeister von Darmstadt
- Georg Friedrich Böhm (1861–1922), Kartoffelzüchter
- Friedrich Merz (1884–1979), deutscher Unternehmer, Apotheker und Pharmazeut, Ehrenbürger von Groß-Bieberau
- Ernst Meyer (1888–1968), Schliemann-Forscher
- Karl-Heinz Bergsträßer (* 1937), Handballtrainer
- Gerhard Merz (* 1952), Politiker
- Lisa Mößinger (* 1990), Handballspielerin
Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten
- Winfried Wackerfuß (* 1943), Historiker und Lehrer
Literatur
- Literatur von und über Groß-Bieberau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Groß-Bieberau nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie
- Ernst-Friedrich Roß: Die Untersuchung der Grabhügel auf dem Bensenböhlskopf bei Groß-Bieberau, Kreis Darmstadt-Dieburg: Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte im nördlichen Odenwaldgebiet in urgeschichtlicher Zeit
- Archäologische und volkskundliche Arbeitsgemeinschaft des Museums in Dieburg e.V. (AVA): Zeugen der Vergangenheit – Vorgeschichte, Römerzeit, Mittelalter im Dieburger Land
Weblinks
- Internetauftritt der Stadt Groß-Bieberau
- Stadt Groß-Bieberau. In: Internetauftritt des Landkreises Darmstadt-Dieburg.
- Groß-Bieberau, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Informationen zu der Gemeinde Groß-Bieberau. In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH, 2016 .
- Linkkatalog zum Thema Groß Bieberau bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Darmstädter Echo, Samstag, 29. Dezember 2018, S. 25.
- Harri Pfaff: Bewirtschaftungsplan für das FFH-Gebiet Buchenwälder des Vorderen Odenwaldes - Teilbereich Nord. PDF. Regierungspräsidium Darmstadt, 15. Februar 2016, abgerufen am 5. Mai 2021.
- Harri Pfaff: Bewirtschaftungsplan für das FFH-Gebiet Buchenwälder des Vorderen Odenwaldes - Teilbereich Mitte. PDF. Regierungspräsidium Darmstadt, 15. Februar 2016, abgerufen am 5. Mai 2021.
- Horst Bathon, Georg Wittenberger: Die Naturdenkmale des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit Biotop-Touren, 2. erweiterte und vollständig überarbeitete Auflage. In: Schriftenreihe Landkreis Darmstadt-Dieburg, (Hrsg.) Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg - Untere Naturschutzbehörde, Darmstadt, 2016. ISBN 978-3-00-050136-4. 243 Seiten. S. 57–58.
- Fundberichte aus Hessen, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Jahrgang 9/10 von 1969/70, S. 151 u. 154; Jahrgang 11 von 1971, S. 151 ff.; Jahrgang 13 von 1973, S. 283 u. Jahrgang 15 von 1975, S. 522
- Fritz-Rudolf Herrmann: Die Funde der Urnenfelderkultur in Mittel- und Südhessen (= Römisch-germanische Forschungen, Band 27), Verlag W. de Gruyter, Berlin 1966
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