Bensenböhlskopf
Der Bensenböhlskopf war eine 228,5 m ü. NHN[1] hohe Bergkuppe im Vorderen Odenwald. Er lag in der Gemarkung Groß-Bieberau am Rand des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Durch den jahrzehntelangen Abbau des hier anstehenden Gesteins „Bergsträßer Diorit“ wurde der Berg fast ganz abgetragen.
Bensenböhlskopf | ||
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Höhe | 228,5 m ü. NHN | |
Lage | Groß-Bieberau, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hessen, Deutschland | |
Gebirge | Odenwald | |
Koordinaten | 49° 47′ 0″ N, 8° 50′ 38″ O | |
Topo-Karte | LAGIS Hessen | |
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Gestein | Bergsträßer Diorit | |
Besonderheiten | Berg durch Steinbruch fast komplett abgebaut. Archäologischer Fundplatz. |
Archäologische Befunde im Bereich des Bensenböhlskopfs
Auf dem Bensenböhlskopf befanden sich mindestens 7 Hügelgräber. Durch die Ausdehnung des Steinbruchs drohte deren Zerstörung. Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre konnten die Hügelgräber durch archäologische Notgrabungen erfasst und dokumentiert werden, bevor der Steinbruch diesen Bereich schluckte. Die dabei erlangten Befunde liefern der Archäologie bis heute weitreichende Erkenntnisse. Der Name Bensenböhlskopf ist deshalb auch weit über den Südhessischen Raum hinaus, für viele Archäologen, Historiker und Geschichtsinteressierte ein vertrauter Begriff. Neben einem mittellatènezeitlichen Schwert (Lat C) aus Grab 3 in Hügel II, Keramikfunde aus einem verschleiftem Hügel und gefundenen Nachbestattungen in Hügel III und VI des zerstörten Grabhügelfeldes[2], wurde auch eine Radnadel der Mittleren Bronzezeit gefunden, die Abzeichen der Archäologischen und Volkskundlichen Arbeitsgemeinschaft Dieburg e.V. wurde.[3] Sämtliche Funde aus diesen Grabungen sind heute im Museum Schloss Fechenbach in Dieburg ausgestellt.
Auch Funde aus der Jungsteinzeit wurden am Bensenböhlskopf gemacht. In der Aufschüttung einer der Grabhügel fanden Archäologen endneolithische Keramikscherben und Feuerstein-Abschläge. Auch ein Schuhleistenkeil dieser Zeitstellung soll am Bensenböhlskopf gefunden worden sein.
In dem nur gut 1000 m vom Bensenböhlskopf entfernten ehemaligen Steinbruch „Am ersten Grund“, am Haslochberg, wurde ein Hortfund aus 8 Steggruppenringen und zwei Lochsicheln gemacht. Diese Artefakte datieren in die Urnenfelderkultur[4] und befinden sich heute im Hessischen Landesmuseum Darmstadt.
Der Menhir von Wersau, rund 300 Meter südöstlich des einstigen Berges, auf heutiger Gemarkung von Wersau, besteht aus dem Bergsträßer Diorit vom Bensenböhlskopf.
Literatur
- Ernst-Friedrich Roß: Die Untersuchung der Grabhügel auf dem Bensenböhlskopf bei Groß-Bieberau, Kreis Darmstadt-Dieburg: Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte im nördlichen Odenwaldgebiet in urgeschichtlicher Zeit
- Georg Dascher: Brensbach: die Geschichte des Dorfes und seiner Bewohner, Forschungsgemeinschaft Schnellerts, 2005, S. 9
- Magistrat der Stadt Groß-Bieberau: 1200 Jahre Groß-Bieberau – Beiträge zu seiner Geschichte, Groß-Bieberau 1987
- Archäologische und volkskundliche Arbeitsgemeinschaft des Museums in Dieburg e.V. (AVA): Zeugen der Vergangenheit – Vorgeschichte, Römerzeit, Mittelalter im Dieburger Land
Einzelnachweise
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Fundberichte aus Hessen, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Jahrgang 9/10 von 1969/70, S. 151 u. 154; Jahrgang 11 von 1971, S. 151 ff.; Jahrgang 13 von 1973, S. 283 u. Jahrgang 15 von 1975, S. 522
- Dascher: Brensbach: die Geschichte des Dorfes und seiner Bewohner, S. 9; abgerufen am 29. August 2021
- Fritz-Rudolf Herrmann: Die Funde der Urnenfelderkultur in Mittel- und Südhessen (= Römisch-germanische Forschungen, Band 27), Verlag W. de Gruyter, Berlin 1966