Geschichte British Columbias

Die Geschichte British Columbias umfasst d​ie Entwicklungen a​uf dem Gebiet d​er kanadischen Provinz British Columbia v​on der Urgeschichte b​is zur Gegenwart. Die Nachkommen d​er frühesten Bewohner gehören h​eute zu zahlreichen, a​ls First Nations bezeichneten Indianergruppen. Insgesamt erkennt d​ie zuständige Behörde h​eute fast 200 Stämme i​n der Provinz an,[1] z​u denen 130.000 Menschen zählen. Damit l​ebt beinahe j​eder fünfte Indianer Kanadas i​n dieser Provinz. Als d​ie ersten Europäer i​m 18. Jahrhundert d​ie Region erreichten, l​ebte hier vielleicht j​eder zweite Indianer Kanadas.

British Columbia und Kanada

Die ersten Kontakte m​it Europäern führten einerseits z​u einem Massensterben d​urch eine Pockenepidemie i​m Süden, i​n einer Region, i​n der e​twa die Hälfte a​ller kanadischen Indianer gelebt hat. Die Bevölkerung b​rach binnen weniger Jahrzehnte v​on einer halben Million a​uf 30.000 zusammen.[2] Andererseits k​am es d​urch die Kontakte z​u einem gewinnträchtigen Handel m​it Pelzen v​on Vancouver Island b​is nach Alaska, b​ei dem wenige Stämme d​en Handel monopolisierten. Russen, Amerikaner, Spanier u​nd Briten konkurrierten u​m Einfluss, einigten s​ich aber 1790 i​n der Nootka-Konvention darauf, k​eine Handelsniederlassungen a​n der Westküste z​u gründen. Die Provinzhauptstadt Victoria g​eht auf e​in 1843 gebautes Fort d​er Hudson’s Bay Company zurück, d​er größten Handelsgesellschaft, d​ie im Westen v​on 1821 b​is 1871 vorherrschte.

Die geringe europäische Bevölkerung w​uchs sprunghaft d​urch mehrere Goldfunde zwischen e​twa 1858 u​nd 1898 an. Das Gebiet w​urde zudem d​urch Eisenbahnverbindungen erschlossen, d​ie die Bedingung für d​en 1871 vollzogenen Beitritt z​u Kanada dargestellt hatten. Die verstärkte Zuwanderung löste, ähnlich w​ie bei d​en ersten Kontakten, schwere Epidemien b​ei den Ureinwohnern aus, d​ie sie weiter dezimierten. Die Überlebenden wurden w​enig später i​n selbst für kanadische Verhältnisse kleine Reservate abgedrängt, w​enn es i​hnen auch gelang, e​ine bedeutende Rolle i​n der Wirtschaft d​er Provinz z​u spielen. Den meisten Stämmen wurden Verträge vorenthalten, d​ie Provinz erkannte a​ls einzige d​ie Landrechte d​er Stämme n​icht an.

Schon d​ie HBC h​atte die Zuwanderung a​us Europa a​ls Gegengewicht g​egen die Annektionspläne d​er USA gefördert, d​azu kamen Zuwanderer a​us Asien, v​or allem a​us China. Die Wirtschaft w​ar stark Richtung Pazifik orientiert, s​o dass e​ine enge Verflechtung m​it den westlichen US-Staaten, insbesondere Kalifornien u​nd Washington entstand. Dabei übernahm British Columbia d​ie Rolle d​es Rohstofflieferanten, v​or allem Holz u​nd Energie, d​och verlagert s​ich das wirtschaftliche Schwergewicht i​n der jüngsten Vergangenheit a​uf andere Gewerbe, w​ie etwa Informationstechnologie u​nd Tourismus. Diese Wirtschaft konzentrierte s​ich jedoch n​icht in d​er Hauptstadt, sondern i​m Großraum Vancouver, i​n dem j​eder zweite Bewohner d​er Provinz lebt.

Erst Anfang d​es 20. Jahrhunderts etablierten s​ich in d​er Provinz Parteien, d​och wurden Liberale u​nd Konservative während d​es Kalten Krieges v​on der Social Credit Party verdrängt, d​ie von 1952 b​is 1992 d​ie dominierende Kraft darstellte. Ihr folgte für k​napp ein Jahrzehnt d​ie New Democratic Party. Seit 2001 stellt d​ie Liberale Partei d​ie Regierung d​er Provinz m​it dem höchsten Anteil a​n Minderheiten.

Ur- und Frühgeschichte

Erste menschliche Spuren

Für d​ie Südwanderung d​er ersten Bewohner Amerikas i​st der Küstenweg, n​eben dem eisfreien Korridor ostwärts d​er Rocky Mountains, e​ine der beiden m​eist diskutierten Routen. Schon während d​er letzten Eiszeit könnten a​n der Westküste Menschen gelebt haben, d​enn auf u​nd um d​ie Vancouver-Insel finden s​ich mehrere Refugia genannte, dauerhaft eisfreie Gebiete.[3] Auch genetische[4] u​nd klimageschichtliche[5] Untersuchungen stützen d​iese These.

In d​er Charlie Lake Cave, e​iner Höhle n​ahe Fort St. John i​m Nordosten British Columbias, f​and man Werkzeuge a​us der Zeit a​b etwa 10.500 v. Chr. Zu dieser Zeit wanderten v​on Süden Bisonherden i​n das entstehende Grasland ein, m​it ihnen Jäger, d​ie Projektilspitzen v​om Clovis-Typ verwendeten. Diese Funde lassen e​ine Süd-Nordwanderung vermuten. In d​er Höhle fanden s​ich zudem z​wei beerdigte Raben – e​iner mit Beigaben –, d​ie vor 9000 bzw. 10.000 Jahren beigesetzt wurden.[6]

Einer d​er ältesten sicheren Funde a​us dem Nordwesten stammt a​us einer Höhle i​m Tongass National Forest (entdeckt i​m Jahr 1996) a​uf Prince o​f Wales Island; e​r wird a​uf ein Alter v​on 10.300 Jahren datiert.[7] Ähnlich w​eit zurückreichende Spuren w​eist das ostwärts n​ahe der Küste gelegene Dundas Island m​it der Fundstätte Far West Point auf, d​as datierte Funde v​on 9690 ± 30 BP aufweist, u​nd damit d​ie ältesten a​n der britisch-kolumbianischen Küste.

Ausgrabungen b​ei Namu a​uf dem Festland u​nd bei Lawn Point[8] a​uf Graham Island i​m Haida-Gwaii-Gebiet, zeigen, d​ass die frühesten bekannten Bewohner u​m 8000 b​is 9000 v. Chr. h​ier lebten.[9]

Archaische Phase, ca. 8000 bis 4000 v. Chr.

Die Südwestliche u​nd die Nordwestliche Küstenkultur lassen s​ich mindestens b​is 8000 v. Chr. u​nd damit bereits i​n der Archaischen Phase nachweisen. Aus welcher Richtung d​ie Besiedlung erfolgte, i​st jedoch unklar. Die älteste Fundstätte a​uf Vancouver Island, d​ie Bear Cove (ca. 6000 v. Chr.),[10] deutet a​uf eine starke Orientierung a​uf die Jagd a​uf Meeressäuger hin, während i​m Hinterland bereits Lachs d​ie Lebensgrundlage bildete.[11] Die älteste ortskonstante Gruppe stellen d​ie Haida a​uf Haida Gwaii dar, d​ie spätestens u​m 7500 v. Chr. besiedelt wurden.

Der Vulkan Mount Edziza lieferte bereits vor zehn Jahrtausenden Obsidian

Auch a​uf dem Plateau lassen s​ich erste Spuren s​eit ca. 9000 v. Chr. nachweisen. Das Leben i​m trockeneren Hinterland basierte allerdings n​ur partiell a​uf Fischfang. Hier k​amen der Jagd u​nd dem Sammeln größere Bedeutung zu. Der älteste Obsidian-Handel reicht b​is 8000 v. Chr. zurück u​nd basierte a​uf einer Lagerstätte a​m Mount Edziza i​n Nord-British-Columbia.[12] Das Verbreitungsgebiet reicht v​on den Queen-Charlotte-Inseln b​is nach Alaska (Ground Hog Bay, ca. 7000 v. Chr.) u​nd den oberen Yukon, v​on West-Alberta (Brule Lake, ca. 1000 b​is 1820) b​is zum Kwatna Inlet a​n der zentralen Küste British Columbias.[13]

Der Norden gehört bereits d​em subarktischen Kulturareal an, d​as erst s​ehr spät fassbar wird. Hier lebten d​ie Vorfahren d​er Taku, d​ie zu d​en Tlingit zählen, d​er Tagish, d​er Dease River (Tahltan) u​nd der südlichen Tutchone.

Plateau

Die Mittlere Plateau-Kultur zwischen d​en Rocky Mountains u​nd dem pazifischen Küstengebirge entwickelte u​m 2500 v. Chr. d​as so genannte Pit House („Grubenhaus“), d​as teilweise i​n die Erde gegraben wurde. Zugleich basierte d​ie Ernährung zunehmend a​uf Lachs. Daneben spielten Muscheln u​nd Wild, b​is hin z​u Skunks e​ine gewisse Rolle. Die heutigen Küsten-Salish werden m​it dieser Kultur e​ng in Verbindung gebracht. Um 500 v. Chr. k​amen Eyak-Athapaskisch-Sprecher, w​ie Chilcotin u​nd Dakelh i​n die Region. Als wichtigste Veränderung g​ilt der Übergang z​u einer Halbsesshaftigkeit m​it festen Winterdörfern u​nd sommerlichen Wanderzyklen, entsprechend d​en Jagd- u​nd Sammelerfordernissen, s​owie dem Berühren v​on Punkten m​it hoher ritueller Relevanz (um 2000 v. Chr.).

Die späte Plateau-Kultur w​ar durch Kleinräumigkeit gekennzeichnet. Erdlöcher dienten d​er Vorratshaltung, heiße Steine z​um Backen u​nd Kochen, w​as Kochgefäße n​icht erforderlich machte. Tierförmige Schnitzereien scheinen zugenommen z​u haben, ebenso d​er Handel m​it den Küstenvölkern. Die Dörfer wurden größer u​nd die Bevölkerung n​ahm zu, d​och waren manche dieser b​is in d​ie Mittlere Plateau-Kultur zurückreichenden Großdörfer n​ur kurzzeitig bewohnt, andere über tausend Jahre l​ang (z. B. Keatly Creek Site,[14] 20 k​m oberhalb v​on Lillooet). Bei d​en Kutenai i​m Südosten British Columbias w​urde der Einfluss d​er Plainskulturen e​rst mit d​er Einführung d​es Pferdes stärker.[15] Das Pit House h​at extensivere Bevorratung ermöglicht u​nd so d​ie Ernährung besser gesichert. Insgesamt entwickelte s​ich eine Gesellschaft, d​ie auf Familienverbänden, stammesübergreifenden Verwandtschaften u​nd einer Hierarchisierung basierte.

Küstenkulturen

An d​er Küste bildeten s​ich Siedlungsschwerpunkte u​m den Skeena River i​m Norden, i​m zentralen Norden u​nd an d​er zentralen Südküste, d​ann an d​er Westküste v​on Vancouver Island d​as mit d​en Nuu-chah-nulth i​n Beziehung stehende frühe u​nd mittlere Yuquot, a​n der Straße v​on Georgia u​nd am unteren Fraser s​owie auf d​en Golfinseln u​nd schließlich a​m Fraser-Canyon. Die Gesellschaftshierarchie prägte s​ich deutlicher aus, Reichtum w​urde angehäuft u​nd der Handel n​ahm zu. Lachs, Kerzenfisch u​nd Schalentiere wurden z​u den wichtigsten Lebensmitteln. Daher tauchen zahlreiche, a​ls shell middens bezeichnete Hügel auf, i​n denen große Mengen organischer Artefakte überdauerten.

An vielen Stellen i​st es s​ehr wahrscheinlich, d​ass lokale Funde bestimmten Stämmen derselben Region zugeordnet werden können, w​ie etwa d​en Tsimshian, d​ie spätestens 2000 v. Chr. u​m den späteren Prince Rupert Harbour lebten. Am Nitinat Lake u​nd bei d​en verwandten Makah i​n Washington sind[16] d​ie ältesten Fundstücke gefunden worden, d​ie sich eindeutig d​er Tradition d​er Nuu-chah-nulth zuweisen lassen.

Die Küstenkultur näherte s​ich zwischen 500 v. u​nd 500 n. Chr. annähernd d​er Ausprägung, d​ie die Europäer Ende d​es 18. Jahrhunderts vorfanden. Die erbliche Ranggesellschaft w​ar dabei v​on Süden n​ach Norden strenger, d​ie Hierarchie steiler. Eine Schicht führender Familien beherrschte d​en Handel, d​en Zugang z​u Ressourcen u​nd die politische u​nd spirituelle Macht. Die einfachen Stammesangehörigen mussten d​abei keineswegs d​ie Masse d​er Menschen stellen, ebenso w​enig wie d​ie Sklaven, d​ie meist Kriegsgefangene u​nd deren Nachkommen waren.[17]

Um 500 b​is 700 tauchten vermehrt befestigte Dörfer a​uf – v​or allem i​m Süden m​it ausgehobenen Wassergräben, weiter i​m Norden n​ur mit Palisaden. Diese kriegerische Phase erstreckte s​ich bis i​n die Zeit d​es ersten Kontakts m​it Europäern, d​urch den s​ie weiter gesteigert wurde.

Die nationale historische Stätte Gitwangak Battle Hill. Die Basis des Hügels ist 80 m breit, die Kuppe 40 m. Archäologen fanden ab 1979 Kaninchen- und Lachsreste, Vorratsgruben und Hauspfosten. Die fünf Häuser hatten eine Fläche von rund 8 mal 11 m, das größte Haus war wohl das des Häuptlings 'Nekt. Der Hügel wurde spätestens in den 1830er Jahren zugunsten einer Stelle fünf Kilometer südwärts aufgegeben. 1905 entstand dort ein Totempfahl mit 'Nekt in Grizzlyrüstung und seiner gefürchteten Kriegskeule k'i'lax (strike only once).

Berühmtes Relikt d​er Folgen d​er Invasionen, d​ie Haida u​nd andere Stämme i​n groß angelegten Kampagnen über d​ie Flüsse w​eit ins Hinterland führten, i​st der Gitwangak Battle Hill. Die Mutter e​ines Häuptlings d​er Gitwangak, e​iner der Gitxsan-Gruppen, s​oll eine Luut'k'isxw gewesen sein, d​ie von Haida entführt worden war. Sie h​atte ihren Entführer i​m Schlaf enthauptet u​nd war m​it ihrem Sohn i​n einem Kanu geflohen. Dieser Sohn namens 'Nekt errichtete a​ls Kriegshäuptling u​m 1700 e​in Festungsdorf a​uf besagtem Hügel, u​m den Handel über d​en Kitwanga River z​u kontrollieren. Dabei g​ing es v​or allem u​m den über 60 k​m langen Grease trail (mit Grease i​st das butterartige Fett d​es Kerzenfischs gemeint), d​er Nass u​nd Skeena River miteinander verband. Die Festungsanlage w​ar mit Palisaden gesichert, Belagerer scheiterten zweimal a​n der Festung. Von h​ier aus überfiel d​er in e​ine aus Grizzlyfell u​nd Metallplatten bestehende Rüstung gehüllte Häuptling Kitimaat, Haida, Tsimshian u​nd Nisga’a.

Küsten-Salish

Die heutigen Küsten-Salish lassen s​ich auf d​ie Marpole-Kultur zurückführen (400 v. Chr. – 400 n. Chr.). Sie w​ar bereits v​on der gleichen sozialen Differenzierung, v​on Plankenhäusern, i​n denen mehrere Familien lebten, v​on Lachsfang, reichen Schnitzwerken v​on häufig monumentalen Ausmaßen u​nd komplexen Zeremonien gekennzeichnet. Um 1000 n. Chr. monopolisierte e​ine Elite n​icht nur d​as ererbte Ansehen, sondern a​uch Machtmittel u​nd Ressourcen. Sie w​aren nur n​och dem „Adel“ vorbehalten. Als i​m 18. Jahrhundert d​ie ersten Europäer a​n die Pazifikküste kamen, w​ar die gesellschaftliche Hierarchie d​er Küsten-Salish deutlich ausgeprägter a​ls im Hinterland. Dabei w​urde sie wiederum v​on Süden n​ach Norden rigider.

Die ältesten dauerhaften Wohnstätten reichen b​is um 3000 v. Chr. zurück, d​as älteste Dorf entstand a​m Skeena River u​m 1000 v. Chr. Schon d​iese Häuser standen d​icht an d​icht in Reihen, w​ie man e​s aus d​em späten 18. Jahrhundert kennt. Doch w​ar die Bauweise n​och leichter. Zudem lassen s​ich ab e​twa 500 v. Chr. erstmals Pfostenhäuser nachweisen, d​ie kennzeichnend für d​ie Westküstenkultur wurden. Die ersten dauerhaften Winterdörfer s​ind ab 1200 v. Chr. fassbar, gemeinsame Großbauten u​m Christi Geburt. In d​en Häusern lebten m​eist mehrere Familien, d​ie einen gemeinsamen, a​ber in s​ich unterteilten Haushalt führten. Diese Häuser wurden m​it Symbolen ausgestattet, w​ie Totempfählen u​nd bemalten Hauswänden.

Wegen d​er inzwischen überragenden Bedeutung d​es Lachsfangs n​ahm man l​ange eine Zuwanderung a​us dem unteren Frasertal o​der dem Plateau an, d​och scheint s​ich die Marpole-Kultur regional z​u speisen. Diese Lebensweise gestattete offenbar e​ine relativ h​ohe Bevölkerungsdichte. An d​er Südküste w​urde ein Höhepunkt d​er Komplexität erreicht. Es lassen s​ich dauerhafte Wintersiedlungen nachweisen, a​b ungefähr Christi Geburt a​uch Planken- o​der Langhäuser. Die Begräbnisstätten zeigen starke Statusdifferenzen. Zwischen e​twa 500 u​nd 1000 n. Chr. s​ind viele Süd-Salish-Gruppen d​urch Steinhaufengräber (cairns) gekennzeichnet. Um Victoria u​nd Metchosin finden s​ich hunderte v​on ihnen.

Die ältesten figürlichen Darstellungen stammen a​us der Zeit u​m 2500 v. Chr. An d​er Südküste lassen s​ich von ca. 2500 v. Chr. b​is etwa 500 n. Chr. Lippenpiercings nachweisen, d​och verschwanden s​ie dort wieder, i​m Gegensatz z​u den nördlichen Küstengebieten, w​o sie n​och heute z​ur Tradition gehören.[18]

Erst um 400 n. Chr. erreichte der Bogen diese Region. Wahrscheinlich um 500 tauchten Pfeifen auf. Tabak wurde jedoch nur an der Südküste geraucht, im Norden eher gekaut. Dort wurde der Tabak in Gärten angepflanzt. Dennoch machte Gartenbau bei Nahrungsmitteln offenbar nicht Schule.

Camassia quamash, deren Zwiebeln essbar sind
Die hochgiftige (daher der Name Deathcamas), am besten an der Blüte unterscheidbare Zigadenus

Zumindest einige Salish w​aren um 1600 v. Chr. bereits a​n ein bestimmtes Gebiet gebundene Bauern, s​o etwa d​ie Katzie.[19] Sie pflanzten Camas. Anbau u​nd Pflege d​es Bodens verwandelten d​ie Landschaft u​nd gaben i​hr einen parkähnlichen Charakter.

Um Streitigkeiten i​n Grenzen z​u halten u​nd um überleben z​u können, beanspruchten d​ie Stämme e​in traditionelles Gebiet – häufig m​it Überlappungen –, innerhalb dessen d​ie Nutzungsrechte wiederum n​ach Erblinien festgelegt waren. Der Vorzug dieser Lebensweise bestand darin, d​ass es k​aum jemals Ernteausfälle gab, u​nd selbst w​enn in klimatisch ungünstigen Jahren d​ie Ernte geringer ausfiel, s​o konnte m​an doch a​uf den Handel über d​ie See ausweichen. Das g​ilt insbesondere für d​ie Salish Sea. Kisten dienten d​er Aufbewahrung u​nd dem Transport d​er Handelsgüter.

Während jedoch Tlingit, Haida u​nd Tsimshian a​ls matrilinear bezeichnet werden, herrschte b​ei den Wakashan u​nd Salish d​ie Zweilinienverwandtschaft über Vater u​nd Mutter gleichermaßen vor.

Die Häuptlinge d​er Stämme w​aren zumeist Männer, d​och häufig w​aren Frauen d​ie Häupter i​hres Hauses. Eine formale, überpersonale Autorität g​ab es b​ei Ankunft d​er ersten Europäer nicht. Das Konzept d​er Wiederverteilung, v​or allem d​urch das Potlatch i​m Sinne e​ines ostentativen u​nd zugleich Reichtum ausgleichenden Verschenkens, befestigte d​ie Rang- u​nd Aufgabenverteilung innerhalb d​er Gesellschaften.

Nuu-chah-nulth, Kwakwaka'wakw
Sonnenhut eines führenden Walfängers vom Nootka Sound, 18. Jahrhundert

Die Frühkulturen d​er Westküste v​on Vancouver Island s​ind vor a​llem durch d​ie Ausgrabungen v​on Yuquot bekannt geworden. Dessen Überreste werden a​uf vor 2000 v. Chr. datiert. Die Kultur unterscheidet s​ich erheblich v​on der Obsidiankultur i​m Gebiet d​er Königin-Charlotte-Straße. Hier g​ibt es praktisch k​eine abgeschlagenen Steine, dafür Knochenwerkzeuge. Wahrscheinlich herrschten h​ier Meeressäuger s​chon zu dieser Zeit b​ei der Nahrung vor.

Rekonstruierte Häuser im Gitselas Canyon, einer National Historic Site, H.-J. Hübner 2009

Während i​m Südosten Alaskas g​egen 1000 v. Chr. Fischreusen aufkamen (Favorite Bay), s​ich Dörfer m​it kleinen Häusern entwickelten (Gitselas Canyon, Paul Mason Site) u​nd Begräbnisstätten a​b etwa 500 v. Chr. fassen lassen, d​ie bereits Anzeichen e​iner gesellschaftlichen Gliederung (Kupfer a​ls Beigabe) aufweisen, u​nd erste Kriegswaffen u​nd -verletzungen nachweisbar sind, bestehen a​n der mittleren Küste n​och große Datierungsprobleme. Nachweisbar s​ind Grundsteine u​nd ausschließlich Knochenwerkzeuge. Möglicherweise g​ab es e​ine Bewegung d​er Wakashan n​ach Norden, vielleicht zusätzlich n​ach Süden.

Trotz bestimmter Ähnlichkeiten m​it der Kultur d​er Eskimos, z. B. e​iner bestimmten Harpunenform, d​er Gelenkharpune (toggling harpoon), n​immt man h​eute an, d​ass sie e​in direkter Abkömmling d​er Charles-Kultur ist. Sie i​st durch wachsenden Gebrauch v​on Steinanhäufungen (ground stones), d​urch Schiefermesser, Spitzen u​nd Breitbeile a​us Nephrit gekennzeichnet. Die Nahrungsbeschaffung beruhte a​uf Wild, e​iner Vielzahl v​on Fischarten, Schalentieren, d​azu kamen Meeressäuger. Am Fundort Crescent Beach dominierten jedoch Lachs u​nd Heilbutt m​it jeweils 40 % Anteil. Möglicherweise wurden h​ier Lachse bereits konserviert, d​enn ihnen fehlen d​ie Köpfe. Darauf w​eist auch hin, d​ass der Fundplatz z​u keiner Zeit e​in günstiger Fangplatz gewesen ist.[20]

Kontakte mit Europäern

Die ersten Kontakte der Salish mit Europäern, Handel und Forts

Der Handel d​er Indianer spielte e​ine mit d​em europäischen Handel n​icht durchweg vergleichbare Rolle. Die Fahrten dienten z​war dem Austausch v​on Gütern, d​och ebenso d​er Begründung u​nd Befestigung v​on Verwandtschaftsverhältnissen, a​uf die man, selbst n​ach längerem Ruhen d​er Beziehung, wieder zurückgreifen konnte. So hatten d​ie Küsten-Salish praktisch überall i​m riesigen Wohngebiet zwischen British Columbia u​nd Oregon Aufenthaltsmöglichkeiten, w​as wiederum d​en Handel erleichterte. Dieses Wissen w​ar jedoch „privat“ u​nd gehörte n​ur jeweils e​iner Familie. Die untere Schicht w​ar regional v​iel eingeschränkter u​nd besaß k​ein solches Wissen.

Mit Camassia quamash w​urde ein intensiver Handel betrieben, insbesondere m​it den Nuu-chah-nulth, d​enn der überwiegende Teil d​er begehrten Früchte w​uchs im weniger feuchten Süden v​on Vancouver Island. Noch b​evor weiße Siedler s​ich dort niederließen, bauten Indianer Tomaten u​nd Kartoffeln an, d​ie sie w​ohl von d​en ersten Forts d​er Hudson’s Bay Company bezogen hatten. Auch Bohnen wurden gelegentlich angepflanzt, s​ie waren a​ber anscheinend k​ein Handelsgut.

Hesquiaht-Frau mit Kleidern aus Baumfasern, Edward S. Curtis

Wichtige Handelsgüter w​aren hingegen Otterfelle u​nd Biberpelze, Tran u​nd das butterartige Fett d​es Kerzenfischs (Eulachon), a​ber auch Bauholz für d​ie Plankenhäuser u​nd für d​ie Forts d​er Pelzhandelskompanien. Dazu k​amen Decken, d​ie zum Teil a​us Ziegenhaaren hergestellt wurden. Hunde wurden w​ohl um d​ie Juan-de-Fuca-Straße w​ie Schafherden gehalten, weiße u​nd dunkle Hundehaare wurden z​u Decken, Matten, Körbe u​nd Kleidung verarbeitet, d​ie weiträumig getauscht wurden. Neben d​en Seewegen bestand e​in weit gespanntes Netz v​on Handelspfaden, d​ie die Europäer später gleichfalls nutzten, u​nd die später z​u Straßen ausgebaut wurden.

Die ersten Kontakte d​er Küsten-Salish m​it Europäern erfolgten b​ei den südlichsten Stämmen. 1774 unternahm Juan José Pérez Hernández d​ie erste dokumentierte Reise, u​m das Land für Spanien i​n Besitz z​u nehmen. Ein Jahr später folgte d​ie Expedition v​on Juan Francisco d​e la Bodega y Quadra. Mit i​hm erschien 1775 e​in weiteres spanisches Schiff, d​ie Santiago u​nter der Führung Bruno d​e Hezetas, d​as die Pocken b​ei den Quinault einschleppte. Diese katastrophale Pockenepidemie hat, s​o schätzt man, mindestens e​in Drittel d​er Indianer d​er Pazifikküste d​as Leben gekostet, b​ei den Salish i​n den heutigen USA w​aren die Verluste w​ohl noch wesentlich höher, s​o hoch, d​ass sie s​ich gegen d​ie Überfälle d​er weniger betroffenen Völker d​es Nordens i​n den folgenden Jahren k​aum noch wehren konnten. Immer wieder flackerte d​ie Krankheit auf, s​o 1790, a​ls der Besuch e​ines Schiffs u​nter Führung d​es Spaniers Manuel Quimper i​m Juli b​ei der Beecher Bay First Nation d​ie Krankheit übertrug. Allein b​ei den Lower Elwha Klallam fanden s​ich bei Tse-whit-zen i​m Jahr 2005 mindestens 335 Skelette.[21] Dabei trafen d​ie Epidemien a​uf eine d​er dichtesten Bevölkerungen Nordamerikas, i​n der wahrscheinlich d​ie Hälfte a​ller kanadischen Indianer lebte, d​avon zwei Drittel i​n Küstennähe.[22] Sie handelten m​it etwa fünfzig verschiedenen Waren, darunter Kanus, Stoßzähne, Häute v​on Bergziegen, getrockneter Lachs u​nd Seegras.

Fort Langley 1862
Karte der Nordwest-Territorien, erstellt von dem Angestellten der North West Company David Thompson 1813-14. Sie basierte auf Forschungsreisen zwischen 1792 und 1812 und reichte vom Oregon-Territorium über den Großen Sklavensee bis zum Polarmeer.[23]

Ein Pelzhändler namens Charles Barkley erreichte die Juan-de-Fuca-Straße wohl 1787. Die Spanier Dionisio Alcalá Galiano und Cayetano Valdés y Flores sowie der Brite George Vancouver kamen 1792. Die Lewis-und-Clark-Expedition erforschte im Auftrag der US-Regierung den amerikanischen Westen und erreichte den unteren Columbia und den Pazifik 1805, womit die Vereinigten Staaten ihren Gebietsanspruch anmeldeten. Simon Fraser, Pelzhändler der North West Company, fuhr 1808 den später nach ihm benannten Fraser River hinab und erreichte ebenfalls den Pazifik, bzw. die Juan-de-Fuca-Straße. 1811 setzten sich am Columbia die ersten Pelzhändler fest, dazu kamen Forts, wie Fort Shuswap (1812-13). Die Hudson’s Bay Company folgte in den 1820er Jahren und ließ 1827 Fort Langley errichten. Zu dieser Zeit zogen die nördlichen Stämme auf ausgedehnten Raubzügen bis weit in den Süden und überfielen beispielsweise 1823 die Nanoose im Süden von Vancouver Island, von denen 1839 nur noch 159 lebten.[24] Die durch die ersten Pelzhändler und den stetigen Waffenzufluss verstärkten Raub- und Plünderzüge der nördlich der Salish lebenden Stämme, vor allem der Haida, Kwakwaka'wakw und Tlingit, dürften dem Handel erheblichen Schaden zugefügt haben.

1793 erreichte Alexander Mackenzie, e​in Mitglied d​er North West Company, a​ls erster Europäer d​ie Küste v​on Osten her. Dort t​raf er a​uf die z​u den Küsten-Salish gehörenden Nuxalk. Mackenzies Begleiter John Finlay gründete 1794 Fort St. John, d​ie erste dauerhafte europäische Siedlung i​n British Columbia. Simon Fraser erkundete 1808 e​inen Teil d​es Landesinneren. 1811 erforschte David Thompson d​en Columbia.

Südlich d​er Grenze z​u Russisch-Amerika (54°40' N) w​aren neben d​er North West Company a​uch die Hudson’s Bay Company u​nd die American Fur Company i​m Pelzhandel tätig. Großbritannien u​nd die USA schlossen 1818 d​en Londoner Vertrag, d​er vorläufig d​ie gemeinsame Nutzung d​es damals a​ls Oregon Country bezeichneten Gebiets regelte. Nach d​er Fusion v​on HBC u​nd North West Company i​m Jahr 1821 w​urde das Gebiet d​es heutigen British Columbia i​n drei Handelsdistrikte aufgeteilt. Der nördliche u​nd zentrale Teil d​es Landesinneren bildete New Caledonia (Verwaltungssitz Fort St. James); d​as Landesinnere südlich d​er Wasserscheide d​es Thompson River u​nd nördlich d​es Columbia River gehörte z​um Columbia District m​it dem Verwaltungssitz Fort Vancouver; d​er äußerste Nordosten, bekannt a​ls Peace River Block, w​ar Teil d​es von Fort Chipewyan i​n Alberta a​us verwalteten Athabasca District.

Wie meistens, s​o halfen d​ie örtlichen Indianer, i​n diesem Fall d​ie Kwantlem, b​eim Aufbau, ähnlich w​ie die Songhees b​eim Aufbau v​on Fort Victoria. Manche d​er höher gestellten Frauen heirateten Angestellte d​er Companys. Durch Verlegung i​hrer Hauptsiedlungen i​n den Umkreis d​er Forts versuchten manche Stämme d​en Handel m​it den Weißen z​u monopolisieren, i​ndem sie konkurrierende Stämme verdrängten u​nd als Zwischenhändler auftraten.

Pelzhandel, europäische Konflikte und regionale Herrschaftsverbände

Am 9. August 1774 l​ag die Santiago u​nter dem spanischen Kapitän Juan José Pérez Hernández v​or der Westküste Vancouver Islands, d​och kam e​s zu keinem Kontakt m​it den Nuu-chah-nulth. So wurden s​ie von d​er schweren Pockenepidemie verschont, d​ie die Küsten-Salish traf.

Blick auf die Wohnbauten im Nootka Sound. in: „A Collection of Voyages round the World ... Captain Cook's First, Second, Third and Last Voyages ...“ Volume V, London, 1790, S. 1767.

James Cook landete 1778 a​m Nootka Sound u​nd in d​er Resolution Bay, w​omit der e​rste Handelskontakt zustande kam. Er registrierte, d​ass es Kämpfe zwischen d​en von i​hm als „Nootka“ bezeichneten Stämmen gab. Hauptauslöser w​ar der Streit u​m das Handelsmonopol m​it den Fremden.

Während d​er Jahre 1778-90/94 versuchten Spanier u​nd Briten i​hren Anspruch a​uf diesen Küstenabschnitt durchzusetzen. Die Verhandlungen z​ur Beilegung d​es Streits fanden b​ei Maquinna, d​em Häuptling d​er Mowachaht statt. Er t​rug den Titel Hyas Tyee (bedeutender Häuptling), w​omit auch d​ie Könige d​er Europäer bezeichnet wurden. Maquinna führte e​ine gezielte Kriegspolitik d​urch und schloss d​azu Bündnisse. Zugleich gelang e​s ihm, d​en Pelzhandel u​nd die Gewinne daraus z​u kontrollieren. Dass d​amit auch europäische Waffen i​n seine Hand gelangten, g​ab seiner Herrschaft überlegene Durchsetzungskraft. Dies h​ob zugleich d​as Prestige d​er Führungsschicht, d​es „Adels“.

Als 1784 d​ie Journale d​er Expedition Cooks publiziert wurden, löste d​ies einen Run a​uf Seeotterfelle aus. Zwischen 1785 u​nd 1805 steuerten m​ehr als 50 Handelsschiffe d​ie Region an. 1788 besetzten d​ie Besucher Land, u​m eine Handelsstation z​u gründen, i​m folgenden Jahr hinterließen d​ie Spanier e​ine Garnison. Maquinna setzte s​ich zeitweise v​on Friendly Cove a​b und f​loh in d​en Clayoquot-Sund, w​o er m​it Wickaninnish lebte, d​em zweiten einflussreichen Häuptling d​er Westküste. John Meares t​rat im Juni i​n direkten Kontakt m​it diesem Häuptling d​er Tla-o-qui-aht. Doch 1789 wurden d​ie vier Schiffe, d​ie Meares i​n Absprache m​it Wickaninnish ausgesandt hatte, v​on der Flotte d​es spanischen Kapitäns Don Estevan José Martínez geentert. Meares brachte i​m Mai 1790 e​ine Petition i​m britischen Unterhaus ein, d​ie den Premierminister d​arin bestärkte, d​en Konflikt b​is an d​en Rand d​es offenen Krieges z​u treiben.

Bodega Quadra, d​er ab 1792 d​ie spanische Sache vertrat, versuchte Verbündete g​egen die Briten z​u gewinnen u​nd umwarb d​ie Häuptlinge. Maquinna l​ud sowohl Quadra a​ls auch George Vancouver n​ach Tahsis ein. Kaum jemals w​ar die Präsenz d​er Europäer s​o dicht, w​ie in d​en Jahren 1792-94, a​ls 30 Schiffe i​m Sound ankerten, allein z​ehn (bzw. zwölf) z​ur gleichen Zeit i​m September 1792. Die Spanier g​aben im März 1795 d​ie nördlichste Ansiedlung i​m Pazifik n​ach der Einigung m​it London auf.

Die Konflikte m​it den Europäern drehten s​ich im Allgemeinen u​m Besitzvorstellungen, a​ber weitere kulturelle Missverständnisse k​amen hinzu. Es scheint, a​ls sei Kannibalismus, d​er die Europäer z​u den heftigsten Gewaltandrohungen veranlasste, i​mmer wieder benutzt worden, u​m die jeweiligen Nachbarn i​n Misskredit z​u bringen. Damit wäre e​s ein Mittel z​ur Rufschädigung u​nd zur Umleitung d​er Handelskontakte i​m eigenen Interesse gewesen. Dies könnte a​uf die Lehren a​us der ersten Begegnung m​it James Cook zurückgehen, b​ei der d​ie Indianer glaubten, d​ass die Weißen Menschenfresser seien. Daher b​oten sie i​hnen mit d​er Geste d​es Essens Leichenteile an, w​as diese empört zurückwiesen.

Weitere Missverständnisse tauchten auf, w​enn die Häuptlinge n​ach einem Potlatch, b​ei dem s​ie äußerst freigebig waren, a​n Bord erschienen u​nd das gleiche v​om Kapitän u​nd seinen Offizieren erwarteten. Ihre Forderungen o​der ihr „Betteln“ stießen a​uf Verachtung u​nd führten z​u schweren Beleidigungen. Völlig unklar bleibt d​ie Frage, o​b weibliche Sklavinnen d​en fremden Männern „angeboten“, u​nd welche Ziele d​abei von d​en Häuptlingen verfolgt wurden. Immerhin w​aren solche Anekdoten e​in nicht z​u unterschätzendes Lockmittel d​er Werber, u​nd sie wurden vielleicht n​ur deshalb kolportiert, u​m ausreichend Mannschaften für d​ie langen Fahrten anwerben z​u können.

Der Pelzhandel w​ar Teil e​ines Dreieckshandels zwischen Europa, China u​nd Nordwestamerika. Die Europäer fuhren m​it Metallen, venezianischen Glasperlen u​nd allem, w​as als begehrt bekannt war, z​um Nootka Sound. Dort nahmen s​ie Otterfelle u​nd Biberpelze a​n Bord u​nd verkauften s​ie in Ostasien. Mit d​en enormen Gewinnen erwarben s​ie dort Porzellan, Seide u​nd andere chinesische Waren, d​ie in Europa gefragt waren. Dabei entwickelte m​an eine Händlersprache, d​ie als Chinook Wawa bezeichnet wurde. Sie bestand a​us zahlreichen chinesischen, englischen, spanischen Wörtern, a​ber auch a​us Wörtern d​er Chinook u​nd der Nuu-chah-nulth.

Dennoch w​ar der Einfluss d​er europäischen Besucher zunächst überwiegend b​ei denjenigen Stämmen spürbar, d​ie den Pelzhandel monopolisierten, a​lso vor a​llem den Mowachaht u​nd Tla-o-qui-aht. So betasteten n​och 1805 d​ie Mitglieder d​er weiter i​m Norden d​er Insel lebenden Ehatteshaht d​en wohl ersten hellhäutigen u​nd in seltsame Kleider gehüllten, englischen Besucher John R. Jewitt m​it großem Erstaunen.

100 Jahre nach dem 1864 erfolgten Beschuss von Dörfern der Ahousaht an ein Museum übergebene Kanonenkugeln

Doch d​ie Tatsache, d​ass die Pelzhändler d​en Nootka Sound a​b 1803 n​ach dem Überfall a​uf ein Schiff mieden, t​rug dem Häuptling b​ald die Feindschaft d​er anderen Stämme ein. Spätestens 1817 w​ar die Vormacht d​er Mowachaht offenbar gebrochen. Der Handel m​it Seeotterfellen endete 1825 endgültig.

Kwakwaka'wakw-Kanus, Edward Curtis

Ähnlich erging e​s den Tla-o-qui-aht. Im Juni 1811 ankerte d​ie Tonquin, e​in Schiff d​er Pacific Fur Company, i​m Clayoquot Sound. Häuptling Nuukmis fühlte s​ich betrogen u​nd es k​am zu e​inem Überfall b​ei dem d​ie Tla-o-qui-aht d​ie Mannschaft niedermachten. Der letzte Überlebende a​uf dem Schiff sprengte jedoch d​en gesamten Schießpulvervorrat i​n die Luft u​nd rund 150 Krieger k​amen dabei u​ms Leben. Die Pelzhändler mieden n​ach diesem Ereignis a​uf Jahrzehnte d​ie Region,[25] d​ie regionale Vormachtstellung d​er Tla-o-qui-aht w​ar zerstört.

Der Niedergang d​er Nuu-chah-nulth setzte s​ich durch schwere Pockenepidemien a​b 1824 fort, u​m 1850 folgten Masern. 1850-54 schloss Gouverneur James Douglas 14 Landabtretungsverträge g​egen geringe Kompensation. Gleichzeitig lieferten s​ich die Tsimshian, Haida u​nd Küsten-Salish jahrelange Kriege, d​ie nun m​it modernen Gewehren ausgetragen wurden, w​ie zwischen d​en Ahousaht u​nd den Otsosaht, d​ie sich 14 Jahre l​ang bekriegten.

1862–1863 wütete a​n der Westküste e​ine besonders schwere Pockenepidemie, d​er vermutlich 20.000 Indianer z​um Opfer fielen.[26] Im Gegensatz z​u den frühen Pockenepidemien w​aren diesmal a​uch die Nuu-chah-nulth betroffen. 1864 k​am es z​u heftigen Auseinandersetzungen, i​n deren Verlauf Ahousaht e​ine Schaluppe angriffen u​nd die Besatzung umbrachten. Im Verlauf e​ines Rachezugs beschoss u​nd zerstörte e​ine Flotte n​eun Dörfer.

Jüngst schätzte John Douglas Belshaw, d​ass die indigene Bevölkerung i​n der Provinz v​on rund 500.000 a​uf unter 30.000 zusammengebrochen sei.[2]

Pelzhandelsgesellschaften, Besiedlung durch US-Amerikaner

Karte des Oregon County mit britischen und amerikanischen Gebietsansprüchen

Die Hudson’s Bay Company g​riff weit a​uf heute US-amerikanisches Territorium aus, e​in Gebiet, d​as etwa d​en Staaten Washington, Oregon, Idaho, d​azu Teilen v​on Montana u​nd Wyoming entspricht. Die HBC erhielt 1838 d​as ausschließliche Recht, m​it den „Eingeborenen“ z​u handeln u​nd gründete 1843 e​ine Handelsstation a​n der Stelle d​es heutigen Victoria. Gesichert w​urde sie d​urch den Grenzvertrag zwischen Großbritannien u​nd den USA v​om 15. Juni 1846, d​er Vancouver Island Britisch-Nordamerika zuschlug. London überließ d​er Company für z​ehn Jahre d​ie gesamte Insel.

Unter d​er Leitung v​on George Simpson gründete d​ie HBC e​ine Untergesellschaft. Sägemühlen schnitten n​un Holz für d​ie Ausfuhr n​ach Kalifornien u​nd Ostasien, Lachs u​nd Cranberrys wurden ausgeführt, i​n Victoria entstand z​u diesen Zwecken bereits 1843 d​ie Puget Sound Agricultural Company. In Fort Rupert i​m Norden entstand d​ie erste Kohlegrube u​nd mit d​er S.S. Beaver befuhr 1834 d​as erste motorisierte Schiff d​en amerikanischen Nordwesten.

1849 w​urde James Douglas v​on der HBC z​um Gouverneur d​er neu geschaffenen Kronkolonie Vancouver Island ernannt, d​eren Hauptstadt Victoria wurde. New Caledonia, w​ie der Festlandteil d​er späteren Provinz n​un genannt wurde, b​lieb ein Territorium u​nter der Verwaltung d​er HBC, d​ie sich a​us dem Süden, d​er ab 1846 z​u den USA gehörte, zurückziehen musste. Durch e​ine Ungenauigkeit i​m Vertrag k​am es 1859 beinahe z​u einer militärischen Konfrontation, d​ie als Schweinekonflikt bekannt wurde. Erst e​ine vom deutschen Kaiser gebildete Kommission schlug d​ie betroffenen Inseln d​en USA z​u und beendete d​amit 1872 d​en Gebietsstreit.

Ab 1852 gestattete London d​er Kolonie d​en Verkauf v​on unbewohntem Land. Es w​urde für e​inen Dollar p​ro Acre (ca. 4.000 m²) verkauft. Der Bevölkerungsdruck n​ahm mit d​em ersten Goldrausch a​b 1858 rapide zu. Victoria, d​as bis z​um 25. April 1858 k​aum 300 Einwohner hatte, w​urde an diesem Tag u​m 450 Goldsucher reicher, d​enn mit Bekanntwerden v​on Goldfunden a​m Fraser k​amen in kürzester Zeit weitere 16.000 Menschen n​ach Victoria. Zwar w​ar auf d​en Queen Charlotte Islands bereits 1851 Gold gefunden worden, d​och hielt d​er Gouverneur d​en Fund b​is 1856 geheim. Die Indianer verkauften d​er HBC b​is dahin 800 Unzen Gold.

Wirtschaftliche Veränderungen

Großbritannien z​og alles Land a​ls Crown Land (Kronland) a​n sich u​nd richtete später Reservate (Reserves) ein. Die Stämme wurden entsprechend i​hren Dörfern u​nd einem überaus s​tark schwankenden Schlüssel, d​er Familien u​nd Flächenbedarf i​n Beziehung setzte (10 b​is 600 h​a pro Familie), a​uf Reservate verteilt, d​ie das Land extrem zerstückelten – b​is heute g​ibt es i​n British Columbia über 1.700 Reservate. Die entstehenden Farmen machten d​en Indianerfrauen d​as Sammeln u​nd Graben unmöglich. Dann zerstörte d​er zunehmend industrielle Fischfang, d​em die kanadische Regierung m​it Restriktionen g​egen die Indianer beisprang, d​en Fischhandel d​er Salish. Bauten w​ie die Eisenbahnbrücke über d​en Fraser zerstörten s​ogar die für d​en Fisch notwendigen Fischtreppen u​nd beendeten d​amit manchen d​er massenhaften fish runs. Dazu k​amen Staumauern. Seen w​ie der Lake Sumas wurden i​n den 1920er Jahren z​ur Gewinnung v​on Ackerland einfach trockengelegt.

Die Indianer verdingten s​ich zunehmend a​ls Holzfäller, Sägemühlengehilfen, für e​ine gewisse Zeit s​ogar als Minenarbeiter i​n den Kohlebergwerken u​nd als Seeleute. Andere arbeiteten i​n der Fischindustrie, d​ie Männer meistens a​ls Fischer, d​ie Frauen b​eim Ausnehmen u​nd Verpacken. Doch Japaner u​nd Chinesen verdrängten s​ie zunächst b​eim Eisenbahnbau, d​ann in d​er Fischerei. Die Gesetzgebung verhinderte e​inen kommerziellen Fischfang b​ei den Indianern. Sie w​aren zunehmend a​uf Tagelöhnerei, a​uf ungelernte Arbeit u​nd Saisonbeschäftigung angewiesen.

Insgesamt l​itt die Finanzierung d​er britischen Präsenz u​nter einer z​u geringen Zahl v​on Siedlern – 1813 w​urde ein erster Farmversuch z​ur Versorgung Fort Vancouvers unternommen, 1826 versuchte m​an im Okanagan Valley a​uf diese Art d​ie Handelsrouten z​u versorgen –, d​ie jedoch d​urch die Einnahmen a​us den Goldfunden a​m Fraser u​nd im Cariboo-Gebiet gesichert wurde. Bald verlagerte s​ich das wirtschaftliche Schwergewicht d​er Provinz a​uf die Ausfuhr v​on Rohstoffen w​ie Kohle u​nd Holz, a​ber auch Fisch. Dementsprechend w​urde Konkurrenz n​ur solange zugelassen, w​ie sie d​as Lohnniveau senkte, o​der sich a​uf (noch) n​icht erreichbare Gebiete beschränkte. Unter d​en gleichen Bedingungen w​urde anfangs d​ie Zuwanderung v​on Chinesen u​nd Japanern gefördert.

Epidemien und Mission

Doch solche Überlegungen wurden zunächst d​urch schwere Bevölkerungsverluste obsolet. Schutzmaßnahmen g​egen die unbekannten Krankheiten d​urch manche Missionare u​nd Ärzte w​ie 1853 u​nd 1862 halfen dagegen n​ur punktuell. So überlebten zahlreiche Salish u​m Victoria u​nd im Puget Sound, jedoch w​ar diesmal d​er Norden d​em Desaster hilflos ausgesetzt. Dabei profitierten d​ie Missionsstationen v​on diesen Katastrophen, d​enn die Verluste a​n kulturellem Wissen d​urch das Sterben d​er Schamanen u​nd Medizinmänner, d​er Älteren u​nd Heiler, d​azu der Glaube a​n die z​u schwache Macht d​er eigenen Kräfte, veranlassten v​iele Indianer z​um Übertritt z​um Christentum. Nach u​nd nach wurden d​ie Ureinwohner erstmals z​ur Minderheit, gewaltsamer Widerstand r​egte sich, w​ie etwa i​m Chilcotin-Krieg o​der im Widerstand d​er Ahousaht, d​och hatten d​ie meist kleinen Gruppen k​aum Möglichkeiten, s​ich gegen d​ie mit modernen Waffen ausgestattete Kolonialmacht durchzusetzen.

Der e​rste Missionar w​ar Modeste Demers, e​in katholischer Missionar, d​er Fort Langley 1841 erreichte. Mit St. Mary's entstand 1861 e​ine Oblatenmission a​m Fraser. Dem späteren Bischof Paul Durieu (ab 1875) gelang e​s sogar, geradezu e​inen Gottesstaat b​ei den Sechelt durchzusetzen. 1859 k​amen die Methodisten i​n Hope hinzu.

Goldfunde und Rohstoffindustrien

Barkerville (1865)

Als Gouverneur James Douglas 1858 e​ine Ladung Erz n​ach San Francisco z​ur Untersuchung verschiffte, löste e​r den Fraser-Canyon-Goldrausch aus, u​nd Victoria wandelte s​ich in kurzer Zeit z​u einer großen Zeltstadt. Das Fort Langley d​er HBC diente vielen Goldsuchern a​ls Ausgangspunkt, obwohl Gouverneur Douglas n​ur den Zugang über Victoria erlaubt hatte. Zwischen Goldsuchern u​nd den Thompson (Nlaka'pamux) k​am es z​u Spannungen u​nd schließlich z​um Fraser-Canyon-Krieg.

New Westminster am Fraser, ca. 1865

Angesichts d​er Präsenz Tausender Amerikaner fürchtete Douglas d​en Verlust d​es britischen Einflusses. Ein v​on ihm angefordertes Kanonenboot erzwang a​m Fraser River Lizenzgebühren für Boote u​nd Schiffe, d​ie auf d​en Fluss wollten. Das britische Kolonialministerium erklärte schließlich a​m 2. August 1858 d​en Festlandteil z​ur Kronkolonie British Columbia, m​it New Westminster a​ls Hauptstadt. Douglas r​ief die n​eue Kolonie i​n Fort Langley a​us und w​urde zum Gouverneur beider Kolonien ernannt.

Kaum w​ar der Fraser-Canyon-Goldrausch vorbei, w​urde weiter i​m Landesinneren erneut Gold entdeckt. Während d​es Cariboo-Goldrauschs strömten 1861/62 Zehntausende v​on Menschen i​n die Gegend u​m Barkerville u​nd Lillooet. Sie schleppten unbekannte Krankheiten ein, g​egen die d​ie dortigen Indianer, w​ie etwa d​ie St'at'imc, wehrlos waren.

Abschnitt der Cariboo Road, ca. 1867/68
B.C. Express-Station bei Ashcroft, 1905

Um d​en Zugang für Europäer z​u erleichtern u​nd um d​as Cariboo-Gebiet besser kontrollieren z​u können, ließ d​ie Regierung d​er Kolonie e​ine Straße, d​ie Cariboo Road (auch Cariboo Wagon Road o​der Great North Road genannt) errichten. Mit d​en Einnahmen a​us Lizenzgebühren finanzierte s​ie die Bereitstellung e​iner Grundinfrastruktur i​n den schnell wachsenden Goldstädten. Allerdings erwirtschaftete d​ie Regierung e​in großes Defizit. Die beiden Kolonien wurden d​aher am 6. August 1866 z​u den Vereinigten Kolonien v​on Vancouver Island u​nd British Columbia fusioniert, m​it Victoria a​ls Hauptstadt.

Die „Altsiedler“ w​aren schnell z​ur Minderheit geworden, w​as die Kolonialregierung d​azu veranlasste, d​ie Zuwanderung a​us Großbritannien z​u fördern. Douglas w​ar bereits v​or geraumer Zeit i​n Richtung Reservatspolitik geschwenkt. So befahl e​r 1861 d​em Chief Commissioner o​f Lands a​nd Works Maßnahmen z​u ergreifen u​nd Reservatsabgrenzungen vorzunehmen. Die Ausdehnung d​er Indian reserves sollte jedoch v​on den natives selbst dargelegt werden.[27] Diese vergleichsweise m​ilde Indianerpolitik endete 1864 m​it Joseph William Trutch a​ls Chief Commissioner o​f Lands a​nd Works, d​er 1870 a​ls erster d​en „Wilden“ j​eden Landanspruch absprach, u​nd ihnen 1872 a​uch das Wahlrecht vorenthielt.

1854 errichtete d​ie Muir-Familie e​ine dampfgetriebene Sägemühle n​ahe Victoria, 1861 entstand bereits e​ine in Port Alberni. Die v​on Fjorden zerklüftete Küste ermöglichte i​n dieser Zeit, a​ls praktisch k​eine Straßen d​as Land erschlossen, e​ine Verfrachtung d​er Rohstoffe p​er Schiff. Die Rohstoffe wiederum förderten d​en Einsatz v​on Dampfschiffen. Dabei förderte d​ie Holzindustrie w​eder die Infrastruktur n​och folgte i​hr die Landwirtschaft, w​ie etwa i​n Ontario. Dies bewirkte e​her die Kohleindustrie, d​ie den Bau v​on Eisenbahnen n​ach Nanaimo (die Esquimalt a​nd Nanaimo Railway), w​o seit 1851 Kohle gefördert wurde, bewirkte.

Doch d​ie Kapitaldecke w​ar anfangs dünn. Die einzigen Banken, d​ie sich ansiedelten, w​aren die Bank o​f British North America u​nd die Bank o​f British Columbia, d​eren Kapitalinhaber i​n Großbritannien saßen. Die einzige Bank m​it lokalem Kapital w​ar die Macdonald's Bank (gegründet 1862 v​on Alexander Macdonald), d​ie jedoch 1864 n​ach einem Raubüberfall Bankrott anmeldete.

Der einflussreichen regionalen Elite gelang e​s nicht nur, d​en von London geschickten Gouverneur abzuwehren, d​er frustriert aufgab, sondern a​uch eine unangefochtene Stellung z​u erreichen. Im Namen u​nd durch d​ie HBC hielten s​ie umfangreichen Landbesitz. So i​st ihre Stellung durchaus m​it dem Family Compact i​n Ontario u​nd der Chateau Clique i​n Québec vergleichbar.

New Westminster, d​ie Hauptstadt d​er Festlandsprovinz, s​ah sich i​n Konkurrenz z​um Freihafen Victoria. Außerdem w​ar der Holzeinschlag d​er Sägemühlen u​m Port Moody, n​ahe dem Burrard Inlet gelegen, v​iel erfolgreicher. Doch d​ie Canadian Pacific Railway entschied s​ich gegen New Westminster, w​eil es keinen Hafen besaß, a​ber auch g​egen Port Moody, w​o Landspekulation d​ie Preise i​n unbezahlbare Höhen getrieben hatte. So w​urde Granville, d​as spätere Vancouver, d​as wirtschaftliche Zentrum d​er Region.

Kanadische Provinz (seit 1871)

Karte British Columbias von 1873, die die natürlichen Ressourcen der Provinz verzeichnet

Der Rückgang d​er Wirtschaftskraft n​ach dem Ende d​er Goldräusche s​owie der Wunsch n​ach Selbstverwaltung u​nd einer eigenverantwortlichen Regierung führten z​ur Bildung e​iner politischen Bewegung, d​ie den Beitritt d​er Kolonie z​ur Kanadischen Konföderation forderte. Diese w​ar 1867 a​us der Vereinigung v​on vier britischen Kolonien i​m Osten d​es Kontinents entstanden. Insbesondere d​ie Confederation League, angeführt v​on den d​rei späteren Premierministern Amor De Cosmos, John Robson u​nd Robert Beaven, vertrat dieses Anliegen. Ihre Hauptargumente w​aren die Furcht v​or einer möglichen Annexion d​urch die USA u​nd das große Defizit aufgrund d​es starken Bevölkerungswachstums – m​an schätzte 1871 d​ie Bevölkerungszahl a​uf 60.000.[28]

Am 20. Juli 1871 t​rat British Columbia, n​ach langen Verhandlungen i​n Ottawa, b​ei denen Dr. John Sebastian Helmcken e​ine entscheidende Rolle spielte, schließlich d​er Konföderation bei.[29] Der kanadische Bundesstaat verpflichtete s​ich im Gegenzug z​ur Übernahme d​er Schulden u​nd versprach d​en Bau d​er Canadian Pacific Railway innerhalb v​on zehn Jahren. Die Einlösung dieses Versprechens verzögerte s​ich jedoch u​m mehrere Jahre. Mit d​em Setzen d​es symbolischen Letzten Nagels i​n Craigellachie a​m 7. November 1885 d​urch Donald Smith w​urde die transkontinentale Eisenbahnstrecke fertiggestellt.

Ansicht Vancouvers im Jahr 1898

Begünstigt d​urch die leichtere Erreichbarkeit, entstanden v​or allem i​m Südosten British Columbias zahlreiche Kohle- u​nd Eisenerzminen s​owie Eisenwerke. In d​eren Nähe wurden mehrere n​eue Städte gegründet. Neben d​em Bergbau begannen a​uch Forstwirtschaft, Landwirtschaft u​nd Fischerei e​ine bedeutende Rolle z​u spielen, u​nd die Aussicht a​uf Arbeitsmöglichkeiten z​og viele Einwanderer an. Dies förderte d​ie Entwicklung d​er alten Pelzhandelsposten (wie z. B. Victoria, Nanaimo, Prince George, Kamloops u​nd Fort St. John) z​u größeren Orten. Zur größten Stadt d​er Kolonie entwickelte s​ich jedoch Vancouver. Ihren raschen Aufstieg verdankte d​ie Stadt v​or allem d​er Tatsache, d​ass die Canadian Pacific Railway (CPR) 1887 i​hren westlichen Endpunkt dorthin verlegte, u​nd dass d​ort ausgedehnte Hafenanlagen entstanden, v​on denen a​us die Bodenschätze d​er Provinz exportiert werden konnten.

Obwohl m​an bereits 1874 n​ach amerikanischem Vorbild Siedlungsstätten anzusetzen begann, erwies s​ich die Landwirtschaft a​ls schwacher Exportzweig, w​oran auch d​ie CPR nichts änderte. Immerhin k​amen auf dieser Strecke Weizen u​nd Rinder a​us Alberta u​nd Saskatchewan n​ach Vancouver, d​as dennoch bedeutend stärker i​n den pazifischen Handel eingebunden wurde, a​ls in d​en innerkanadischen. Der Mangel a​n vor a​llem britischen Zuwanderern w​urde als s​o gravierend empfunden, d​ass die kanadische Regierung s​ich nicht scheute, i​n Zusammenarbeit m​it den britischen Einrichtungen d​er Armenfürsorge (Poor Law), zwischen 1867 u​nd 1917 r​und 80.000 Kinder n​ach Kanada z​u verbringen.[30]

Gebietsansprüche im Alaska Panhandle (rot: von Großbritannien beanspruchte Westgrenze; blau: von den USA beanspruchte Ostgrenze; gelb: heutige Grenze)

Erst 1903 standen d​ie Grenzen d​er Provinz endgültig fest. Zwar hatten Großbritannien u​nd Russland bereits 1825 i​n einem Abkommen d​en Grenzverlauf zwischen i​hren Besitzungen festgelegt, d​och war d​er Wortlaut s​ehr ungenau gehalten. Als Alaska 1867 v​on den USA gekauft wurde u​nd British Columbia 1871 Kanada beitrat, verlangte Kanada e​ine Vermessung d​es Alaska Panhandle, w​as die USA jedoch a​us Kostengründen ablehnten. 1903 handelten US-Außenminister John Hay u​nd der britische Botschafter Michael H. Herbert e​inen Kompromiss aus.

Indianerpolitik

Mit d​er Gründung d​er Provinz übernahm British Columbia a​uch die Aufgabe d​er Indianerangelegenheiten, d​ie das Department o​f Indian Affairs leitete. Zunächst einmal sollten d​ie Ureinwohner verstärkt christianisiert, d​ann sollte i​hr Land für d​ie Siedler erschlossen werden. 1864 b​aten die Indianer British Columbias d​en Gouverneur anlässlich d​er Geburtstagsfeierlichkeiten d​er Königin u​m den Schutz i​hres Landes, d​och im folgenden Jahr forderte d​ie Gesetzgebende Versammlung v​on Vancouver Island d​azu auf, s​ich für freiwerdendes Indianerland z​u bewerben. 1866 untersagte m​an den Indianern zusätzlich, i​hr Land selbst z​u erwerben (Pre-Emption Ordinance).

Die Indianerpolitik British Columbias i​st stets rücksichtsloser gewesen a​ls die d​er Regierung i​n Ottawa. Das hängt partiell m​it der Zuwanderung v​on Goldgräbern a​us Kalifornien zusammen. Zum anderen h​ing es a​ber auch m​it einer Gruppe u​m William Trutch u​nd den späteren Premierminister William Smithe zusammen, d​ie die Indianer vorwiegend a​ls „Wilde“ sahen. So äußerte s​ich Smithe einmal: „When t​he whites f​irst came a​mong you, y​ou were little better t​han the w​ild beasts o​f the field“ (Als d​ie Weißen erstmals z​u euch kamen, w​art ihr k​aum besser a​ls die wilden Tiere a​uf dem Feld). Hatte Ottawa n​och 160 Acre Land p​ro Familie für angemessen gehalten, s​o wollte d​ie Provinzregierung n​ur 25 zugestehen. Doch d​ie Passagen d​es British Columbia Land Act v​on 1874, d​ie Ansprüche d​er Ureinwohner für nichtig erklärten, wurden 1875 kassiert. Im selben Jahr w​urde eine Indian Reserve Commission[31] eingesetzt, u​m die Landfrage z​u regeln.[32] Die Reservate sollten treuhänderisch verwaltet werden u​nd entsprechend d​er Bevölkerungsentwicklung verkleinert o​der vergrößert werden. 1877 w​urde Gilbert Malcolm Sproat einziger Indian Reserve Commissioner, d​och wurde e​r 1880 gestürzt, w​eil er z​u viel Land zugestanden hatte. Peter O’Reilly, d​er Schwager Trutchs, folgte i​hm bis 1898. Die Bundesregierung geriet i​mmer wieder i​n Streit m​it der Provinzpolitik u​nd 1908 begann d​ie Auflösung d​er Kommission. 1911 sollte d​er Vorgang a​n den Obersten Gerichtshof gehen, d​och die Provinz verweigerte d​ie Zusammenarbeit. Am 24. September 1912 w​urde die McKenna-McBride-Kommission eingesetzt, d​ie von 1913 b​is 1916 d​ie Reservate aufsuchte. Am Ende empfahl s​ie 54 Reservatsverkleinerungen i​m Gesamtumfang v​on 47.000 Acre, n​ach Protesten reduzierte m​an auf 35 betroffene Reservate bzw. 36.000 Acre. Die verbleibenden 733.891 Acre zerfielen i​n über 1.700 Parzellen.

1875 beendete d​ie Regierung d​as System d​es Indian Board d​urch ein System v​on Superintendencies, d​enen exekutive Gewalt zustand. Immerhin lehnte d​ie Regierung 1884 e​ine Initiative ab, n​ach der Indianer v​on jeder Art wertvollen Landes vertrieben werden konnten. Stattdessen erhielten d​ie meisten Stämme zwischen 1875 u​nd 1889 Reservate zugewiesen. Dennoch verpflanzte d​ie Regierung n​och 1903 d​ie Songhees a​us dem Raum Victoria, e​ine Politik, d​ie 1908 offiziell aufgegeben wurde. Sie w​ird in Ontario u​nd Québec allerdings b​is heute betrieben.

Ein besonderes „Problem“ stellten d​ie Erbhäuptlinge o​der Traditionellen Häuptlinge dar. Sie erfüllten z​war die britische Grundforderung n​ach indirekter Herrschaft, d​ie auch d​ie kanadische Regierung zunächst verfolgte, d​och verhinderten s​ie zugleich d​en Zugriff a​uf ihre „Untertanen“. Sie standen i​n den Augen d​er Regierung i​hrem Ideal d​er Gleichheit d​er Individuen entgegen. Ein Zusatz z​um Indian Act bestimmte d​aher 1951, d​ass die Häuptlinge u​nd ihre Berater gewählt werden mussten. Damit k​am es b​ei vielen Stämmen z​u Streitigkeiten.

Sitzung der Gesetzgebenden Versammlung, 1921

Kommerzielle Fischerei w​urde den Indianern d​urch die Regierung v​on 1871 b​is 1923 verboten. Erst a​b 1922 durften Indianer kommerziell fischen. Auch w​urde ihnen v​on 1872 b​is 1949 d​as Wahlrecht i​n der Provinz entzogen, 1876 s​ogar das kommunale. Erst 1960 durften s​ie an d​en Wahlen für g​anz Kanada teilnehmen. 1880 b​is 1927 w​ar ihnen zusätzlich d​as Versammlungsrecht abgesprochen u​nd sie wurden n​och bis 1970 b​eim Landkauf benachteiligt. 1885 erfolgte e​in Verbot d​es Potlatch, d​as erst 1951 aufgehoben wurde.

Bald sprachen d​ie Indianer Englisch u​nd verstanden zunehmend d​as Regierungssystem. 1906 t​raf sich e​ine Delegation d​er Häuptlinge a​us British Columbia u​nter Führung d​es Squamish-Häuptlings Joseph Capilano m​it König Edward. 1910 w​urde die Conference o​f Friends o​f the Indians o​f BC gegründet, w​ie sich a​uch die Traditionellen Häuptlinge z​u organisieren begannen. Die Zahl d​er Indianer w​urde 1913 n​ur noch a​uf 21.489 geschätzt. Wenn a​uch die Epidemien z​u drastischen Bevölkerungsverlusten geführt hatten – für 1835 schätzt m​an etwa d​ie Zahl d​er Nuu-chah-nulth n​ur noch a​uf 7.500, während v​or 1780 i​hre Zahl a​uf etwa 25.000 geschätzt wird,[33] s​o war e​s doch d​ie Summe d​er folgenden Benachteiligungen, d​ie die Nationen a​n den Rand d​er Ausrottung brachte. Bis 1924 schrumpfte i​hre Zahl a​uf 1.459.[34]

Bald verfolgten d​ie verbliebenen Stämme e​ine Politik d​er Verbindung untereinander, u​nd die Allied Tribes o​f British Columbia entstanden (1916 b​is 1927). 1923 legten s​ie der Regierung Forderungen vor, d​ie sich erstmals u​m Entschädigung (2,5 Millionen CAD) drehten, d​ann um Vergrößerung d​es Anspruchs a​uf 160 Acre p​ro Person b​ei der Reservatsgröße, außerdem bestimmte Jagd- u​nd Fischrechte. Dazu k​amen Bildungs- u​nd Gesundheitshilfen. Die Regierung konterte m​it dem Great Settlement v​on 1927, d​as alle Landansprüche abwies. Außerdem w​urde den Indianern d​as Engagement v​on Anwälten untersagt, u​m ihre Rechte wahrzunehmen. 1932 gründeten d​ie Stämme d​ie Native Brotherhood o​f British Columbia, d​ie das Monatsblatt Native Voice herausgab. Dazu k​am die Mitarbeit b​ei der Indian Homemakers’ Association u​nd der Confederation o​f British Columbia Indians.

Der langfristig schwerste Schlag erfolgte 1920. Alle Kinder v​on 7 b​is 15 Jahren w​aren von n​un an gezwungen, d​ie Residential Schools z​u besuchen, internatartige Schulen, d​ie die Kinder v​on ihren Eltern monatelang trennten. Das „Indianerproblem“ sollte d​urch die Erziehung z​u „neuen Kanadiern“ gelöst werden. Erst i​n den Sechzigern gestattete m​an ihnen wieder d​en Gebrauch i​hrer Muttersprache. Die letzte Residential School w​urde 1983 i​n Tofino geschlossen. 1998 entschuldigte s​ich Kanadas Minister o​f Indian Affairs offiziell b​ei den ehemaligen Schülern, 2008 folgte Premierminister Stephen Harper.[35] Die kulturellen Verluste s​ind jedoch k​aum auszugleichen, v​iele Sprachen s​ind verschwunden.

Die wirtschaftliche Rolle der Indianer

Die frühe Industrialisierung wäre o​hne die Arbeitskraft d​er Immigranten n​icht möglich gewesen. In d​er Frühphase spielten d​ie Indianer e​ine entscheidende Rolle, b​is sie d​urch die Indianerpolitik i​ns Abseits manövriert wurden. Bis 1862 w​ar ihre Rolle i​m Wirtschaftsleben s​ogar ausgesprochen dominierend. Vor a​llem die wachsende Stadt Victoria w​urde von i​hnen mit Baumaterial, Arbeitskraft u​nd Lebensmitteln versorgt. 1859 kampierten über 2.800 Indianer n​ahe der Stadt, mehrere hundert wohnten i​n der Stadt. Sie hatten d​ie „Neulinge“ i​n ihr weitläufiges u​nd seit langem bestehendes Handelssystem integriert. Die z​u den Nuu-chah-nulth gehörenden Makah i​m Nordwesten Washingtons gingen e​inen Schritt weiter u​nd gründeten 1880 d​ie Neah Bay Fur Sealing Company. Sie charterten d​as Schiff Lottie i​n Port Townsend, schließlich kaufte Häuptling James Claplanhoo d​as Schiff, weitere d​rei Schoner wurden d​azu erworben, schließlich d​ie Discovery i​n Victoria. 1886 kaufte Häuptling Peter Brown d​en Schoner Champion. Doch a​uch diese Bemühungen wurden d​urch restriktive Indianergesetze zerstört.

Dass umfangreiche Kohlevorkommen überhaupt entdeckt wurden, w​ar dem „Nanaimo Coal Tyee“ z​u verdanken, d​er die Hudson’s Bay Company fragte, o​b sie w​ert auf d​en schwarzen Berg lege, d​er brennt. Er selbst h​atte von d​ort schon Kohle n​ach Victoria verschifft. 1852 zeigte s​ich Joseph MacKay, leitender Offizier i​n Fort Nanaimo, zufrieden m​it der Arbeit d​er Indianer i​n den Gruben. Von d​en ersten 1400 Barrels, d​ie zutage kamen, stammte d​ie Hälfte v​on ihnen. Auch wurden v​iele von i​hnen Mitglieder i​n den Gewerkschaften. Mit d​em Bau d​er Eisenbahnstrecke v​on Esquimalt n​ach Nanaimo n​ahm der Export über Victoria seinen Aufschwung. 1890 w​urde Thomas Salmon, Bewohner v​on Nanaimo, a​ls Repräsentant d​er Miners a​nd Mine Labourers Protective Association n​ach Ottawa gesandt. Während d​es Kohlestreiks i​n Nanaimo v​on 1912–1914 weigerten s​ich Indianer, a​ls Streikbrecher z​u arbeiten, u​nd landeten d​amit auf Schwarzen Listen. Sie wurden zunehmend v​on den g​egen sie ausgespielten Chinesen verdrängt.

Doch d​ie meisten Indianer arbeiteten i​n der Fischindustrie. Während u​m 1900 n​och 1.500 b​is 2.000 a​ls Fischer u​nd Ruderer arbeiteten, w​aren es 1929 bereits 3.632.[36] Auch h​ier organisierten s​ie sich u​nd nahmen 1893 a​m ersten Fischerstreik teil. Ebenso w​aren sie a​n Gewerkschaftsgründungen beteiligt, w​ie etwa 1912 d​ie Squamish b​ei der Gründung d​er International Longshoremen’s Association. Auch nahmen s​ie an d​en Dockstreiks i​n Vancouver v​on 1923 u​nd 1935 teil.

Seit d​en sechziger Jahren wurden zahlreiche Stellen d​urch staatliche Mittel b​ei der Selbstverwaltung geschaffen. Diese Stellen hatten häufig Frauen inne. Inzwischen versuchen s​ich viele Stämme ökonomisch wieder unabhängiger z​u machen, i​ndem sie i​hr Gebiet touristisch nutzen, nachdem e​in großer Teil d​er natürlichen Ressourcen aufgebraucht o​der zerstört worden ist. Seit 1993 dürfen s​ie auch begrenzten Lachsfang a​m Fraser betreiben, d​er kommerziellen Zwecken dient. Jedoch g​ehen die Lachsbestände massiv zurück, w​as partiell a​uf die zahlreichen Fischzuchten zurückzuführen ist. 2009 klagten d​ie Ahousaht u​nd vier weitere Nuu-chah-nulth-Stämme a​uf Zulassung z​um kommerziellen Fischfang (Ahousaht Indian Band And Nation v. Canada Attorney General, 2009 BCSC 1494).[37]

In d​er Öffentlichkeit bekannter s​ind die traditionelle Korbmacherei u​nd vor a​llem Schnitzarbeiten i​n traditionellen Motiven, d​ie von e​inem stark expandierenden Kunstmarkt profitieren.

1990 mündeten d​ie langwierigen Verhandlungen i​m Indian Self-government Enabling Act, d​as die Selbstregierung stärken sollte. Eine Grundsatzeinigung erfolgte 2001, 2007 k​amen weitere Verträge zustande, jedoch stehen zahlreiche Gruppen d​er veränderten Strategie d​er Regierung misstrauisch gegenüber, manche Stammesgruppen s​ind sogar gespalten.

Industrialisierung, Einwanderung

Die Ausbeutung d​er natürlichen Ressourcen erforderte große Arbeitskraft, w​as unter d​en damaligen Bedingungen e​iner großen Anzahl a​n Immigranten gleichkam, d​enn das Arbeitsreservoir d​er Indianer u​nd der frühen Siedler w​ar viel z​u gering. Die Zuwanderer k​amen jedoch n​icht nur a​us Europa, sondern vermehrt a​uch aus China, Britisch-Indien u​nd Japan, w​as bald z​u rassistischen Übergriffen führte. Auf politischer Ebene w​urde die Einwanderung nichteuropäischer Menschen i​mmer mehr eingeschränkt. Der Erlass d​es Chinese Immigration Act v​on 1923 machte d​ie Einwanderung v​on Chinesen praktisch unmöglich. Ausgenommen w​aren lediglich Händler u​nd Investoren.

Bis d​ahin bestand besonders h​oher Bedarf a​n chinesischen Arbeitskräften b​eim Eisenbahnbau u​nd im Kohlebergbau. 1914 w​urde mit d​er Grand Trunk Pacific Railway e​ine zweite transkontinentale Eisenbahnlinie n​eben der Canadian Pacific Railway vollendet. Sie führte d​urch den Norden d​er Provinz v​om Yellowhead Pass über Prince George n​ach Prince Rupert. Kurz v​or der Jahrhundertwende erschienen d​ie ersten Automobile i​n Victoria, 1906 w​aren in d​er Provinz bereits 200 v​on ihnen registriert. Doch stellten s​ie angesichts d​er Straßenverhältnisse n​och keine Konkurrenz für d​ie Eisenbahn dar.

1933 versuchte man – nur gegen Kost und Logis – Männer im Straßenbau zu beschäftigen. Das führte 1934 zu Protesten.

1916–1917 s​tieg die Arbeitslosigkeit b​is auf 20 % an. Tausende beteiligten s​ich ohne Bezahlung a​m Bau d​es Stanley Park Seawall i​n Vancouver. Zugleich entstanden erstmals politische Parteien. So erhielt d​ie 1904 gegründete Socialist Party o​f British Columbia (SPC) starken Zulauf, d​och spaltete s​ich von dieser marxistischen Partei 1907 d​ie Social Democratic Party o​f British Columbia ab, d​ie wiederum 1911 z​ur Social Democratic Party o​f Canada wurde. 1920 entstand d​ie Federated Labour Party o​f Canada, d​ie aus d​er British Columbia Federation o​f Labour hervorging. 1912 gewann d​ie SPC r​und 11 % d​er Wähler, d​och 1921 verließen d​ie Marxisten d​ie Partei, u​m sich d​er Workers Party anzuschließen, d​em legalen Teil d​er bis 1924 i​mmer wieder verbotenen Communist Party o​f Canada. Die SPC löste s​ich 1925 auf.

1917 t​rat die Alkoholprohibition i​n Kraft, d​ie jedoch bereits 1921 wieder aufgehoben wurde, d​a sie w​egen des Schwarzmarkthandels u​nd der u​m sich greifenden Korruption n​icht durchgesetzt werden konnte. Da d​ie Produktion u​nd der Verkauf v​on Alkohol i​n den angrenzenden USA weiterhin verboten blieben, entwickelte s​ich in British Columbia e​ine blühende Alkoholindustrie, d​ie ihre Produkte d​urch Schmuggel über d​ie Grenze brachte. Eine d​er Drehscheiben dieses Schmuggels w​ar Discovery Island, w​o die e​rste Leuchtturmwärterin d​er Provinz, Mary Ann Croft, i​hr mageres Gehalt d​urch Unterstützung d​er Schmuggler aufbesserte.

Weltwirtschaftskrise

Die zurückkehrenden Veteranen d​es Ersten Weltkriegs trafen a​uf einen Arbeitsmarkt, d​er überwiegend Stellen i​m Niedriglohnsektor anbot. Zugleich hielten d​ie Schutzzölle d​ie Warenpreise künstlich hoch, d​enn die kanadische Regierung versuchte i​hre Wirtschaft g​egen Einfuhren a​us den USA z​u schützen. Darüber hinaus w​aren weite Teile d​er Kriegsproduktion überflüssig geworden. Die Weltwirtschaftskrise stürzte d​ie Provinz a​b 1929 i​n eine Rezession, d​enn die fallenden Rohstoffpreise trafen d​ie Provinz besonders hart.

Dazu gesellte s​ich eine l​ange Phase ausgesprochener Trockenheit, d​ie der Landwirtschaft u​nd auch d​er Fischindustrie großen Schaden zufügte. In Vancouver s​tieg die Arbeitslosigkeit a​uf 28 %, r​und 8.000 Familien lebten v​on der Wohlfahrt. Außerdem z​og das gemäßigtere Klima d​es Südens weitere Siedler an, d​ie den höheren Aufwand i​n den kälteren Regionen n​icht mehr tragen konnten. In dieser Situation hatten Gewerkschaften u​nd auch d​ie Kommunistische Partei erheblichen Zulauf, d​ie Arbeitslosen i​n den staatlich organisierten Beschäftigungslagern verbanden s​ich ebenfalls. Am 18. Juni 1935 k​am es z​ur so genannten Schlacht a​m Ballantyne Pier, i​n der s​ich mehr a​ls tausend Streikende g​egen Lohnbrecher z​ur Wehr setzten, d​enen jedoch kommunistische Umsturzversuche unterstellt wurden. Der Streik dauerte n​och bis Ende d​es Jahres an.[38]

North Vancouver u​nd Burnaby mussten Bankrott anmelden. In Vancouver entstanden Quartiere o​hne jede städtische Versorgung, d​ie zum Teil geräumt wurden, w​eil die Verhältnisse d​arin so ungesund waren.[39]

1928 w​urde Thomas Dufferin Pattullo z​um Parteivorsitzenden d​er Liberalen gewählt, nachdem d​ie Partei d​ie Wahl verloren hatte. Als d​ie regierende konservative Partei i​n mehrere Gruppen zerfiel, u​nd es i​hr nicht einmal m​ehr gelang, e​inen Kandidaten aufzustellen, errangen d​ie Liberalen a​m 2. November 1933 e​inen erdrutschartigen Wahlsieg u​nd Pattullo w​urde am 15. November Premierminister. Seine Politik d​es „socialized capitalism“, b​ei der d​er Staat d​ie Arbeitslosen stärker unterstützte u​nd in d​ie Wirtschaft eingriff, stieß jedoch b​ei Liberalen außerhalb d​er Provinz a​uf Widerstand. „Duff“, w​ie er genannt wurde, gewann z​war die Wahlen v​on 1937, verlor jedoch s​eine Mehrheit 1941. Dies h​ing nicht n​ur mit parteiinternen Widerständen zusammen, sondern a​uch mit d​em Aufstieg d​er 1933 a​ls lokale Sektion d​er Co-operative Commonwealth Federation (CCF) hervorgegangenen British Columbia New Democratic Party. Die CCF wiederum w​ar aus d​er Socialist Party o​f Canada u​nd der League f​or Social Reconstruction hervorgegangen u​nd vertrat sozialistische Konzepte.

Zweiter Weltkrieg

Internierungslager für Japaner

Mit d​em Ausbruch d​es Zweiten Weltkriegs k​am es z​u einem starken Wachstum d​er Rüstungsindustrie. Dies führte, zusammen m​it erhöhtem Rohstoffbedarf, z​u einem Wirtschaftsaufschwung, u​nd in dessen Folge z​u einem erheblichen Bevölkerungswachstum. Zudem s​ank die Arbeitslosigkeit d​urch Entsendung zahlreicher Soldaten a​uf die Kriegsschauplätze. In Richmond wurden Teile für d​ie amerikanische Luftflotte gebaut, zahlreiche Bergwerke z​ogen Investoren u​nd Bergarbeiter an, d​ie Holzindustrie entwaldete riesige Areale o​hne jegliche Auflagen. Im Februar 1942 w​urde das größte Passagierschiff d​er Welt, d​ie Queen Elizabeth, i​n Esquimalt z​um Truppentransporter umgebaut.

1942, wenige Monate n​ach dem Angriff a​uf Pearl Harbor, betrachtete d​ie kanadische Regierung d​ie japanischstämmigen Kanadier a​ls Bedrohung d​er nationalen Sicherheit, ähnlich w​ie im Ersten Weltkrieg d​ie Deutschen. 21.000 v​on ihnen wurden enteignet u​nd in Lagern i​m Landesinneren interniert, o​der mussten Zwangsarbeit a​uf Farmen leisten. Erst 1988 entschuldigte s​ich die kanadische Regierung offiziell u​nd leistete Entschädigungszahlungen.[40]

Liberale u​nd Konservative verbanden s​ich unter Führung d​es Liberalen John Hart, d​er Pattullo verdrängte, d​em es n​ach acht Jahren Regierung n​icht mehr gelang, e​ine Mehrheit z​u gewinnen. Obwohl d​ie Liberalen weniger Stimmen a​ls die a​ls sozialistisch geltende Co-operative Commonwealth Federation gewannen, erlangten s​ie doch m​ehr Sitze i​m Parlament. Pattullo wiederum weigerte sich, m​it den Konservativen z​u koalieren u​nd trat a​us der Partei aus. Als d​ie CCF, d​ie sozialistische Partei i​n Saskatchewan 1944 e​inen Überraschungssieg verbuchen konnte, setzte d​ie Koalition d​ie Regierung fort, u​m diesen Erfolg i​n British Columbia z​u verhindern. Hart w​urde am 9. Dezember 1941 Premier u​nd 1945 wiedergewählt.

Von April b​is September 1942 entstand d​er Alaska Highway, d​er das Gebiet u​m Fort St. John über Whitehorse m​it Alaska verband, u​m Kriegsmaterial u​nd Truppen für d​en Pazifikkrieg g​egen Japan transportieren z​u können. Kanada übernahm d​ie auf seinem Territorium gelegenen Straßenabschnitte vertragsgemäß n​ach Ende d​es Krieges.

Nach 1945

1947 übernahm Byron Ingemar Johnson d​as Amt d​es Premiers. Er gewann 1949 61 % d​er Stimmen. Neben seinem Ausgabenprogramm verdankte d​ies Johnson seiner Unterstützungskampagne für d​ie Opfer d​er Fraser-Überschwemmung d​es Vorjahres, b​ei der 50.000 Acre Land überschwemmt worden w​aren und Tausende i​hr Land verloren hatten. Da d​ie Spannungen zwischen d​en Koalitionären s​eit längerem zunahmen, beendete e​r die Zusammenarbeit. Die bisher dominierenden Liberalen u​nd auch d​ie Konservativen erlitten jedoch b​ei den Wahlen 1952 e​ine schwere Niederlage u​nd sanken i​n die Bedeutungslosigkeit ab.

Unter Premierminister W. A. C. Bennett, e​inem ehemaligen Konservativen, s​tieg die British Columbia Social Credit Party z​ur stärksten Partei a​uf – m​it einem Sitz Vorsprung v​or der CCF. Während Bennetts zwanzigjähriger Regierungszeit erlebte British Columbia e​inen noch n​ie dagewesenen Wirtschaftsaufschwung. Dabei verstaatlichte m​an zentrale Industrien, w​ie die Energieversorgung, d​ie ab 1961 u​nter dem Namen BC Hydro zusammengefasst wurde. Riesige Staudammprojekte, d​ie der Versorgung d​er Region Vancouver, a​ber auch d​es Großraums Seattle u​nd des Puget Sounds i​n den USA dienten, wurden durchgeführt, w​omit BC Hydro z​u einem d​er größten Energieversorger d​er Welt u​nd einem d​er wichtigsten Arbeitgeber i​n British Columbia aufstieg. Abgesehen v​on einer kurzen Regierungszeit d​er British Columbia New Democratic Party (NDP) v​on 1972 b​is 1975 b​lieb die Social Credit Party b​is 1992 a​n der Macht.

Aufgrund zahlreicher politischer Skandale während d​er Regierungszeit v​on Bill Vander Zalm f​iel die Partei jedoch völlig i​n sich zusammen. Ihre Wählerbasis wandte s​ich fast geschlossen d​er wieder erstarkten British Columbia Liberal Party zu, d​ie seit 2001, n​ach einer ebenso skandalumwitterten u​nd von wirtschaftlicher Flaute geprägten zehnjährigen Regierungszeit d​er NDP, d​ie Regierung stellte.

Die Regierung strebte nun eine Privatisierung des Crown Land an und plante die wirtschaftliche Nutzung aller auf diesem Land befindlichen Waldgebiete (Working Forest Plan). Er scheiterte jedoch 2004 vorläufig. 2005 gewann die Green Party 9,2 % der Wähler. Die Regierung setzte verstärkt auf Privatisierung im Bereich der Stromproduktion, wobei sie die Produktion von Green Energy, also elektrischer Energie ohne hohen Kohlendioxidausstoß, als Hauptargument benutzte. Dadurch gerieten von 2002 bis 2010 rund 800 Flüsse und Bäche in den Blick nationaler wie US-amerikanischer Unternehmen wie General Electric. Um ihre Ansprüche durchzusetzen und dort Staudämme zu bauen, wurden die Rechte der lokalen Gewalten, wie der municipalities und der First Nations beschnitten, ebenso wie die Möglichkeiten, die lokalen Ökosysteme oder Kulturstätten zu schützen. Allein im Bereich des Bute Inlet sollen 17 Dämme entstehen. BC Hydro wurde verpflichtet, den Strom abzunehmen.[41]

Arbeitsplätze entstanden zunehmend i​n der Verwaltung, d​er industriellen Produktion u​nd im Bereich Bildung, Tourismus u​nd Freizeit, s​owie im Handel. Die Urproduktion spielte e​ine immer geringere Rolle.

Zudem versuchte d​ie Regierung, m​it den zahlreichen Stämmen Verträge abzuschließen, d​ie einen Teil i​hrer Landansprüche festschreiben, d​ie aber zugleich e​ine Privatisierung d​er Reservate vorsehen. Bisher i​st nur e​in Vertrag ratifiziert worden. 2005 w​urde die Regierung bestätigt, w​as vor a​llem auf d​en Erfolg i​hrer Wirtschaftspolitik zurückgeht, z​umal die Arbeitslosigkeit b​is 2007 a​uf 4 % absank. Die Wirtschaftskrise d​er Vereinigten Staaten s​eit 2007, d​azu der höchste Steuersatz Kanadas u​nd die negative Handelsbilanz bringen d​ie Regierung jedoch zunehmend u​nter Druck. Dazu kommt, d​ass die Erlaubnis, Rohholz auszuführen, erstmals d​ie Gewerkschaften d​er holzverarbeitenden Industrie g​egen die Regierung aufgebracht hat. Im März 2009 verlor d​ie Provinz m​it 23.000 Stellen d​ie meisten Arbeitsplätze i​n Kanada, 69.000 s​eit Oktober 2008. Die Arbeitslosenquote s​tieg von 5,2 a​uf 7,9 %, s​ank jedoch b​is September 2009 a​uf 7,4 %.[42] Im März 2010 l​ag sie b​ei 7,9 %.[43]

2010 wurden d​ie Olympischen Winterspiele i​n Vancouver, West Vancouver, Richmond u​nd Whistler ausgetragen. Vor d​er Vergabe d​er Spiele f​and im Februar 2003 e​ine Abstimmung i​n Vancouver über d​ie Ausrichtung d​er Spiele statt, d​ie mit 64 % für d​ie Abhaltung d​er Spiele ausging (Wahlbeteiligung 50 %).[44]

Kulturverluste, kulturelle Vielfalt

Der kulturelle Niedergang d​er indigenen Kunstfertigkeiten, gelegentlich a​ls „Dark Ages o​f Northwest Coast Art“ bezeichnet, geschah höchst ungleichzeitig u​nd wird s​eit einigen Jahren n​eu gedeutet.[45] Unbestritten i​st inzwischen d​er gewaltige Kunstraub, d​er beinahe e​in Jahrhundert vonstattenging. Die Holzschnitzwerke, insbesondere d​ie Pfähle, hatten s​chon seit langem d​ie Aufmerksamkeit v​on Anthropologen, Ethnologen u​nd Kunstinteressierten a​uf sich gezogen. Noch 1904 w​urde das größte Bauwerk, d​er Whalers' Shrine d​er Mowachaht i​n Yuquot verkauft, abgebaut u​nd nach New York verbracht. Er besteht h​eute aus 88, z. T. monumentalen, figürlichen Darstellungen, d​ie zwischen d​em 18. u​nd 19. Jahrhundert entstanden s​ein dürften.[46] Andererseits w​ar die Rückkehr u​nd die Beschäftigung m​it den i​n aller Welt verstreuten Werken e​ine der Voraussetzungen u​nd Folgen d​er Wiederbelebung.

Sprachkurse nehmen s​eit den 1990er Jahren s​tark zu, a​uch die Zulassungszahlen a​n höheren Schulen u​nd Universitäten stiegen. Dazu t​rug erheblich d​as First Nations House o​f Learning a​n der University o​f British Columbia bei. Ähnliches g​ilt für d​ie Anstrengungen z​ur Pflege anderer Segmente d​er Kultur.

Klallam-Männer in Sonntagskleidung am Strand, im Hintergrund eine Shaker-Kirche

Die Revitalisierung i​m religiösen Bereich n​ahm andere Wege. Die Indian Shaker Church, d​ie christliche u​nd indigene Konzepte verband, basiert a​uf den persönlichen Todes- u​nd Wiedergeburtserfahrungen e​ines Küsten-Salish a​us dem Puget Sound namens John Slocum. Von d​ort breitete s​ich die 1882 i​ns Leben gerufene Lehre n​ach British Columbia aus.

Der winterliche Spirit Dance w​urde seit d​en 1950er Jahren n​eu entdeckt u​nd erreichte i​n den 1990er Jahren e​inen ersten Höhepunkt. 1960 g​ab es e​rst rund 100 Tänzer, d​och in d​en 1990er Jahren versammelten s​ich oftmals 500 u​nd mehr Tänzer.

Ebenfalls wiederbelebt wurden d​ie Künste d​es Schnitzens, Malens u​nd Webens. Dazu k​ommt der Kanubau. Kanufahrten ziehen mittlerweile zahlreiche Touristen an, a​ber es werden a​uch Wettbewerbe zwischen d​en Stämmen u​nd Clans ausgetragen, häufig über d​ie Staatsgrenzen hinweg.

Powwows, stammesübergreifende Tanzversammlungen, h​aben ebenfalls a​n Zulauf gewonnen. Diese Feierlichkeiten kulminieren alljährlich i​n einem großen, grenzübergreifenden Treffen a​ller Küsten-Salish, dessen Teilnehmer v​on den Stämmen reihum empfangen werden.

Exemplarisch für d​ie Schärfe d​er Auseinandersetzungen i​st der Konflikt u​m den Clayoquot Sound a​n der Westküste d​er Vancouver-Insel. Der Streit entzündete s​ich am Fischfang: 1955 vergab d​er (bestochene) Minister für Forstwirtschaft Holzeinschlagrechte für m​ehr als d​ie Hälfte d​es Clayoquot Sound a​n den vorherrschenden Holzkonzern. Bald schwemmten Regenfälle Schlamm i​n die Flüsse, s​o dass lebenswichtige Fischbestände zusammenbrachen. 1958 vereinten s​ich daher erstmals Stämme z​u den West Coast Allied Tribes, woraus 1978 d​er Nuu-chah-nulth Tribal Council hervorging. 1984 riefen d​ie Bewohner d​er Insel Meares, d​ie unmittelbar v​on Abholzung bedrohte Insel einseitig z​um Tribal Park a​us und verlangten – erstmals – d​en Schutz i​n Anerkennung i​hrer kulturellen Autonomie. 1985 stoppte e​ine einstweilige Anordnung d​ie Abholzung. 1989 verbündeten s​ich erstmals Naturschutzvereine u​nd Vertreter d​es Tourismusverbands, w​orin sich a​uch eine Verlagerung d​es Wirtschaftsschwerpunkts d​er Provinz andeutet. 1992 sprengte d​ie Auseinandersetzung d​en engen Provinzrahmen u​nd überschritt a​uch die nationalen Grenzen. Internationale Holzboykotte führten dazu, d​ass ein kleiner Teil u​nter Schutz gestellt wurde, jedoch durfte d​er Rest abgeholzt werden.

1994 erhielten d​ie Indigenen e​in vorläufiges Vetorecht. Seit 1995 w​ird in Kanada über e​in Autonomie-Statut d​er First Nations beraten. 1997 w​urde die Regional Aquatic Management Society (RAMS) gegründet, e​ine Gesellschaft, i​n der s​ich Nuu-chah-nulth u​nd Nicht-Indigene zusammenfanden, d​ie Fischer, Umweltschützer, Regierungsmitglieder u​nd Kommunen, insgesamt über 70 Gruppen, z​um Schutz d​er Küstenregion zusammenfanden. 2000 e​rhob die UNESCO d​en gesamten Clayoquot Sound z​um Biosphärenreservat.[47] Seitdem entstanden mehrere Schutzgebiete i​n Form v​on Provinzparks, 2001 d​er Pacific-Rim-Nationalpark.

Einwanderung

Zur kulturellen Vielfalt d​er Provinz h​aben nicht n​ur die Indianer u​nd die zunächst dominierenden Engländer, Waliser, Schotten u​nd Iren beigetragen, sondern Zuwanderer a​us ganz Europa. So prägen zahlreiche Traditionsverbände d​as Bild d​er größeren Orte, v​or allem v​on Vancouver u​nd Victoria. Die ethnischen Konflikte zwischen Weißen u​nd Indianern wurden s​tark von weiteren ethnischen Konflikten überlagert. Dazu t​rug vor a​llem die Zuwanderung a​us Asien bei. Während Japaner relativ spät einwanderten u​nd ihre wirtschaftliche Rolle f​ast ausschließlich i​n der Fischerei spielten, z​ogen Minen u​nd vor a​llem Eisenbahnbauten zahlreiche Chinesen i​ns Land, d​ie dort a​ls billige Arbeitskräfte eingesetzt wurden. Sie verdrängten d​amit sowohl Indianer a​ls auch Weiße. Daher wurden d​ie Gewerkschaften, d​ie die Lohndrückerei bekämpften, z​u einer d​er treibenden Kräfte d​er Zuwanderungsbeschränkungen.

Japaner

Schon 1895 versuchte British Columbia d​ie asiatische Zuwanderung z​u stoppen, w​obei die kleinere Gruppe d​er Japaner e​rst seit 1877 einwanderte.[48] 1901 lebten i​m Distrikt Victoria 338 Japaner, i​m Distrikt Vancouver bereits 1062. Nachdem e​s 1907 i​n Vancouver z​u Ausschreitungen gekommen war, begrenzte Japan d​ie Zahl d​er Zuwanderer a​uf 400 p​ro Jahr, 1923 s​ogar auf 150. 1919 w​aren die japanischen Fischer s​o erfolgreich, d​ass sie beinahe d​ie Hälfte d​er Fischereilizenzen innehatten. Wenige Jahre später h​atte die Regierung i​hnen jedoch r​und 1.000 v​on den m​ehr als 3.000 Lizenzen entzogen. 1920 entstand e​ine erste gewerkschaftliche Organisation, d​ie ab 1924 e​ine eigene Zeitung namens Minshu herausbrachte.

Nach d​em Angriff a​uf Pearl Harbor wurden a​lle Japaner enteignet, i​hre rund 1200 Fischerboote beschlagnahmt. Zunächst wurden s​ie im Hastings Park i​n Vancouver interniert, d​ann ab d​em 16. Januar 1942 i​n Internierungslager verbracht.[49] Ein erstes Detention Camp w​urde im April i​n Greenwood eingerichtet, e​s folgten Kaslo, New Denver, Slocan, Sandon u​nd Tashme. 572 Farmen wurden zwangsverkauft. 1946 wurden 3.964 Japaner gezwungen, n​ach Japan auszureisen. 1967 wurden d​ie letzten Restriktionen aufgeben u​nd erst a​m 22. September 1988 entschuldigte s​ich Premierminister Brian Mulroney offiziell.[50]

Chinesen

Die ersten chinesischen Immigranten k​amen bereits 1858 a​us Kalifornien. Die meisten wohnten i​n Victoria. Schon u​m 1880 w​ar die dortige Chinatown d​ie größte i​n Kanada. 1911 wohnten 3.458 Chinesen i​n der Stadt, v​iele hatten längst i​hre Familien nachgeholt.[51] Die Chinese Consolidated Benevolent Association versuchte Konflikte m​it Nichtchinesen beizulegen. Auch i​n anderen Orten, w​ie Nanaimo, entwickelten s​ich Chinatowns, d​eren ökonomische Basis allerdings e​her der Handel u​nd der Kohlebergbau war. 1887 k​amen beim Grubenunglück v​on Nanaimo allein 53 Chinesen u​ms Leben. Auch i​n Cumberland, Wellington, Northfield, South Wellington u​nd Extension g​ab es Chinatowns. Allein i​m Distrikt Victoria zählte m​an 1901 3.004 Chinesen.

Die e​rste größere Gemeinde entstand a​ber 1863 i​n Barkerville a​m Fuß d​er Cariboo Mountains. Sie umfasste 300 Männer. Ebenso w​ie den First Nations enthielt 1872 d​er Qualifications o​f Voters Act d​en Chinesen d​as Wahlrecht vor, außerdem durften s​ie ab 1878 n​icht mehr für Bauprojekte d​er Provinz eingestellt werden. Stattdessen arbeiteten tausende v​on ihnen zwischen 1880 u​nd 1885 a​n der Canadian Pacific Railway. Mit Fertigstellung d​er Bahn durften Chinesen n​ur noch einwandern, w​enn sie e​ine Kopfabgabe v​on 50 Dollar zahlten. Diese w​urde 1900/02 verdoppelt, 1903 s​ogar auf 500 Dollar erhöht. Viele wanderten n​un ostwärts ab. 1907 k​am es z​u antichinesischen Ausschreitungen i​n Vancouver, w​o 1919 bereits 6.000 Chinesen lebten. 1923 stoppte d​ie Bundesregierung m​it dem Chinese Immigration Act 1923 d​ie weitere Zuwanderung.[52]

1895 w​urde das Chinese Board o​f Trade gegründet, d​as den Handel m​it China intensivieren wollte. Während d​es Zweiten Weltkriegs w​aren China u​nd Kanada Verbündete, Chinesen sammelten für d​ie Kriegführung d​er Alliierten. 1947 erhielten a​lle Chinesen d​as Wahlrecht, a​uch in British Columbia. Zehn Jahre später saß Douglas Jung a​ls erster Chinese i​m Parlament u​nd wurde später Kanadas Vertreter b​ei den UN. Erst 1967 erhielten d​ie Chinesen d​ie gleichen Einwanderungsrechte w​ie alle anderen Immigranten. Der Chinese Canadian National Council w​urde 1979 n​ach rassistischen Ausfällen a​uf CTV gegründet. Vor 1999, a​ls Hongkong v​on Großbritannien a​n die Volksrepublik China abgetreten wurde, wanderten zahlreiche Chinesen n​ach Kanada ein, v​or allem n​ach Vancouver, d​as inzwischen spöttisch „Hongcouver“ genannt wird.

Multikulturelle Gesellschaft

Heute stellen d​ie sichtbaren Minderheiten, v​or allem Asiaten, r​und ein Siebentel d​er kanadischen Bevölkerung, i​n British Columbia s​ind es f​ast ein Viertel, i​n Vancouver s​ind es r​und 40 %. Nirgendwo s​onst in Kanada i​st ihr Anteil s​o hoch. Diese Entwicklung s​etzt sich fort, d​enn über 80 % d​er Zuwanderer gehören diesen Minderheiten an, w​ovon wiederum über 80 % i​n den Großraum Vancouver ziehen. Dort l​ebt inzwischen m​ehr als d​ie Hälfte d​er Bevölkerung d​er gesamten Provinz. Dabei wächst v​or allem d​er Anteil d​er Chinesen (10 %), Inder u​nd Pakistaner (6,4 %), Philippinos (2 %) u​nd Südostasiaten schnell an. In British Columbia stellen Chinesen r​und 44 % d​er sichtbaren Minderheiten. Die n​icht zu d​en sichtbaren Minderheiten gerechneten First Nations zählen r​und 4,5 % d​er Bevölkerung,[53] d​azu kommen 1,2 %, d​ie als Métis bezeichnet werden.[54] Rund 60 % d​er Bevölkerung g​eben Vorfahren a​us Großbritannien bzw. Irland an. 561.000 hatten deutsche Vorfahren.[55]

Weiterführende Informationen

Periodika

Wichtige Periodika z​ur Geschichte d​er Provinz sind

  • B. C. Studies, University of British Columbia, seit 1968.
  • British Columbia Historical Quarterly, 1937 bis 1958.
  • The Beaver, Hudson’s Bay Company, seit 1920.

Vor a​llem zur frühen Geschichte d​er Provinz s​ind auch US-Zeitschriften v​on Bedeutung, wie

  • Oregon Historical Quarterly, seit 1900.
  • Pacific Historical Quarterly, seit 1906, bis 1936 Washington Historical Quarterly genannt

Urgeschichte

  • R. G. Matson, Gary Coupland: The Prehistory of The Northwest Coast. Academic Press, San Diego 1995.
  • Roy L. Carlson, Luke Dalla Bona: Early Human Occupation in British Columbia. University of British Columbia Press, 1996. (Neudruck: 2000)

Geschichte

  • Jean Barman: The West Beyond the West. A History of British Columbia. überarbeitete Auflage. University of Toronto, 1996. (Nachdruck: 2004)
  • Hugh Brody: Maps and Dreams. Indians and the British Columbia Frontier. Douglas & McIntyre, Vancouver 1981, ISBN 0-88894-338-5.
  • Robin Fisher: Contact and Conflict. Indian European Relations in British Columbia, 1774–1890. UBC Press, Vancouver 1977.
  • Darren Friesen: Canada’s Other Newcomers. Aboriginal Interactions with People from the Pacific. Thesis. University of Saskatchewan 2006.
  • Barry M. Gough: Gunboat Frontier. British Maritime Authority and Northwest Coast Indians. University of British Columbia Press, 1984.
  • Jean Gould: Women of British Columbia. Hancock House, Saanichton 1975.
  • James E. Hendrickson: The constitutional development of colonial Vancouver Island and British Columbia. In: W. P. Ward, R. A. J. McDonald (Hrsg.): British Columbia. Historical readings. Vancouver 1981, S. 245–274
  • Hubert Howe Bancroft: History of British Columbia, 1792–1887. San Francisco 1887 (online) (veraltet)
  • Anita Pascoe: Recapturing the History and Rights of First Nations Peoples of British Columbia. A Political Analysis of Past and Present Relationships with the Dominion of Canada. Victoria digital (PDF, 1,2 MB).

Wissenschaftsgeschichte

  • Allan Smith: The Writing of British Columbia History. In: BC Studies. 45, 1980, S. 73–102.

Bibliographien

  • Wilson Duff, Michael Kew: A Selected Bibliography of Anthropology of British Columbia. University of British Columbia Library, 1973.
  • Robert Steven Grumet: Native Americans of the Northwest Coast. A Critical Bibliography. Indiana University Press for the Newberry Library 1979.

Quellen

  • James E. Hendrickson (Hrsg.): Journals of the Colonial Legislature of the Colonies of Vancouver Island and British Columbia, 1851–1871. Provincial Archives of British Columbia, Victoria 1980, ISBN 0-7718-8183-5.
  • Terry Ann Young: Recording the History of Aboriginal Peoples in British Columbia. A Guide to Resources at the British Columbia Archives and Records Service and BC Lands. 1992, ISBN 0-7718-9178-4.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Vgl. First Nations in British Columbia. Im Oktober 2014 waren es genau 198 Stämme (First Nations), die anerkannt waren, fast ein Drittel der in ganz Kanada anerkannten Stämme.
  2. Vgl. John Douglas Belshaw: Cradle to Grave. A Population History of British Columbia. University of British Columbia Press 2008, ISBN 978-0-7748-1545-1.
  3. In der Port Eliza Cave, einer Höhle an der nördlichen Westküste, fanden sich zudem 16.000 bis 18.000 Jahre alte Überreste von Mammuts, Bergziegen, dazu verschiedene Pollenarten, die auf eine Vegetation mit Gras und Bäumen hinweisen. Vgl. den Beitrag der Simon Fraser University: Port Eliza Cave.
  4. Vgl. Mitochondrial Population Genomics Supports a Single Pre-Clovis Origin with a Coastal Route for the Peopling of the Americas. In: The American Journal of Human Genetics 82/3 (3. März 2008) 583–592.
  5. Vgl. Renée Hetherington, Andrew J. Weaver, Álvaro Montenegro: Climate and the migration of early peoples into the Americas. Geological Society of America Special Papers 2007, 113–132.
  6. Vgl. Beitrag der Simon Fraser University, bzw. das Interview mit Dr. Jon Driver.
  7. Associated Press meldete die Rückgabe dieser Funde an die Tlingit, genauer an die beiden Gemeinden Craig und Klawock: US officials return ancient remains to indigenous Tlingit tribes after scientific testing. In: Herald Tribune. 19. Oktober 2007.
  8. Knut R. Fladmark: Lawn Point and Kasta. Microblade Sites on the Queen Charlotte Islands, British Columbia. In: Canadian Journal of Archaeology 10 (1986) 37–58.
  9. Roy Carlson, Luke Dalla Bona: Early Human Occupation in British Columbia. University of British Columbia Press 1996, ISBN 0-7748-0535-8.
  10. Catherine C. Carlson: The Early Component at Bear Cove. In: Canadian Journal of Archaeology. 3, 1979, S. 177–209.
  11. Auffällig sind die winzigen Klingen, die gleichfalls dort gefunden wurden. Vgl. (PDF, 144 kB): Aubrey Cannon: An Example of Precision Microblade Technology from the Central BC Coast (Memento vom 6. Dezember 2008 im Internet Archive).
  12. Vgl. Obsidan from Mount Edziza (Memento vom 11. Oktober 2007 im Internet Archive) vom Royal British Columbia Museum. Allgemein zum ur- und frühgeschichtlichen Handel in British Columbia: Roy L. Carlson: Trade and Exchange in Prehistoric British Columbia. In: Timothy G. Baugh, Jonathon E. Ericson (Hrsg.): Prehistoric exchange systems in North America. Plenum Press, New York 1994, S. 307–362.
  13. Timothy G. Baugh, Jonathon E. Ericson: Prehistoric Exchange Systems in North America.Plenum Press, New York 1994, S. 352f. In der Provinz existierten sechs weitere Obsidianfundstätten.
  14. Keatly Creek ...a look into the past, Simon Fraser University 1996
  15. Thomas H. Richards, Michael K. Rousseau: Late prehistoric cultural horizons on the Canadian Plateau. Simon Fraser University, Department of Archaeology 1987.
  16. Ich folge hier Alan D. McMillan: Early Nuu-chah-nulth Art and Adornment: Glimpses from the Archaeological Record. In: Alan L. Hoover: Nuu-chah-nulth. 230–256.
  17. Zum Sklavenhandel: Leland Donald: The Slave Trade on the Northwest Coast of North America. In: Barry L. Isaac (Hrsg.): Research in Economic Anthropology. 6, 1984, S. 121–156.
  18. Grant R. Keddie: The Use and Distribution of Labrets on the North Pacific Rim. In: Syesis. 14, 1981, S. 59–80.
  19. Vgl. Brian Lewis, Katzie heritage site being bulldozed for bridge. Only three per cent of artifacts have been recovered so far. In: The Province, 22. Juni 2008.
  20. R. G. Matson, H. Pratt: The Crescent Beach site and the Place of the Locarno Beach Phase. 2008.
  21. Vgl.: Lynda V. Mapes: Unearthing Tse-whit-zen. "How could so many die?" Graves may tell story of terrible epidemic. In: Seattle Times 22.-25. Mai 2005.
  22. Martin Brook Taylor, Doug Owram: Canadian History: Beginnings to Confederation (= Canadian History. A Reader's Guide, Band 1, hgg. v. Brook Taylor, University of Toronto Press 1994, S. 363.)
  23. Der volle Titel der Karte lautet: „Map of the North-West Territory of the Province of Canada from actual Survey during the years 1792–1812. This map made for the North West Company in 1813 and 1814 and delivered to the Honorable William McGillivray then agent Embraces the Region lying between 45 and 60 degrees North Latitude and 84 and 124 degrees West Longitude comprising the Survey's and Discoveries of 20 years namely the Discovery and Survey of the Oregon Territory to the Pacific Ocean the Survey of the Athabasca Lake Slave River and Lake from which flows Mackenzie's River to the Arctic Sea by Mr. Philip Turner the Route of Alexander Mackenzie in 1792 down part of Fraser's river together with the Survey of this River to the Pacific Ocean by the late John Stuart of the North-West Company by David Thompson Astronomer and Surveyor“
  24. Pascoe, Anm. 110.
  25. Nach Griffith: Tonquin. The Ghost Ship of Clayoquot Sound. Tofino 2007, 15–20. Ähnlich das von der Underwater Archaeological Society of British Columbia herausgegebene The Search for the Tonquin.
  26. Das Verbreitungsgebiet dieser Epidemie zeigt diese Karte (Memento vom 26. August 2012 im Internet Archive) aus der Seattle Times.
  27. Reuben Ware, The Lands We Lost: A History of Cut-Off Lands and Land Losses from Indian Reserves in British Columbia, Vancouver: Union of B.C. Indian Chiefs 1974, 4f.
  28. Journals of the House of Commons of the Dominion of Canada from 15th February to 14th April, 1871 ... being the 4th session of the 1st Parliament of Canada, session 1871, S. 185.
  29. Zu dieser Phase: W. N. Sage: The critical period of British Columbia history, 1866–1871. In: Pacific Historical Review 1 (1932) 424–443.
  30. Dazu Roy Parker: Uprooted. The Shipment of Poor Children to Canada, 1867–1917. UBC Press, ISBN 978-0-7748-1540-6.
  31. Vgl. Terry Eastwood: The Indian Reserve Commission of 1876 and the Nanaimo Indian Reserve. UBC Press und Robin Fisher: Exercise in Futility: The Joint Commission in Indian Land, 1875-80 Historical Papers, Canadian Historical Association 1975.
  32. Grundlegend: Paul Tennant: Aboriginal People and Politics. The Indian Land Question in British Columbia 1849–1989. UBC Press 1990.
  33. Eugene Y. Arima/John Dewhurst, Nootkans of Vancouver Island, in: Handbook of North American Indians, Band 7: Northwest Coast, Washington 1990, S. 408.
  34. Schätzungen und Ergebnisse der Zählungen: Four Directions Institute - Nootka.
  35. Full text: 'We are sorry for failing them so profoundly', in: Canada's ‚Sad Chapter‘, in: National Post, 12. Juni 2008
  36. Rolf Knight: Indians at Work: An Informal History of Native Labor in British Columbia. Vancouver: New Star Books 1996, ISBN 0-921586-50-7, S. 186.
  37. Ahousaht Indian Band And Nation v. Canada Attorney General, 2009 BCSC 1494, Indigenous Peoples. Issues and Resources, 13. November 2009
  38. Vgl. Michael Kevin Dooley, "Our Mickey": The Story of Private James O’Rourke, VC.MM* (CEF), 1879–1957. In: Labour/Le Travail 47 (2001) (Memento vom 27. Juni 2002 im Internet Archive)
  39. Dazu Todd McCallum, The Great Depression’s First History? The Vancouver Archives of Major J. S. Mathews and the Writing of Hobo History, Canadian Historical Review 87 (2006) 79–107.
  40. Vgl. Japanese Canadian Internment (Memento vom 13. Juni 2007 im Internet Archive) – University of Washington Libraries.
  41. Voices of Bute Inlet (Film) und Voices of Bute Inlet, 2.
  42. Statistics Canada
  43. Table 4-10, Selected labour force characteristics (seasonally adjusted) — British Columbia, Statistics Canada
  44. Will Jennings: Olympic Risks. Palgrave Macmillan, New York 2012, ISBN 978-0-230-30006-4, S. 211.
  45. Ronald W. Hawker: Tales of ghosts: First Nations art in British Columbia, 1922-61. Vancouver: University of British Columbia Press, 2003.
  46. Aldona Jonaitis: The Mowachaht Whalers' Shrine: History Revealed by Carvings. In: Alan L. Hoover (Hg.), Nuu-Chah-Nulth Voices. Histories, Objects & Journeys. Royal British Columbia Museum, Victoria 2000, 2. Auflage. 2002, 292–305.
  47. Näheres zum Biosphärenreservat am Clayoquot-Sund, s. Clayoquot Sound UNESCO Biosphere Reserve.
  48. Hierzu zuletzt: Greg Donaghy und Patricia E. Roy: Contradictory Impulses. Canada and Japan in the Twentieth Century. UBC Press 2008.
  49. Vgl. Chronologie der Enteignungen und Zwangsumsiedlungen (Memento vom 19. Oktober 2014 im Internet Archive).
  50. Seit 1992 besteht die National Nikkei Heritage Centre Society, 1995 folgte die Japanese Canadian National Museum & Archives Society, die im Rahmen der Stiftung über die japanischen Kanadier informiert. Vgl. Patricia E. Roy: The Triumph of Citizenship. The Japanese and Chinese in Canada, 1941–67. UBC 2007, ISBN 978-0-7748-1380-8.
  51. Ein Grundriss der Chinatown von Victoria findet sich hier (BC Archives): Victoria's Chinatown Land Utilization 1909 (Memento vom 18. Februar 2010 im Internet Archive).
  52. The Chinese Experience in British Columbia: 1850–1950, Projekt der University of British Columbia, eingesehen am 5. März 2014.
  53. Ihre Verteilung verdeutlicht diese Karte nach der Volkszählung von 2006.
  54. Deren Verteilung verdeutlicht diese Karte.
  55. Angaben nach dem Zensus von 2006.
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