Juan Francisco de la Bodega y Quadra
Juan Francisco de la Bodega y Quadra (getauft 3. Juni 1743 in Lima (Peru); † 26. März 1794 in Mexiko-Stadt) war ein spanischer Marine-Offizier, Entdecker und Seefahrer.
Er segelte von 1774 bis 1788 für die spanische Marine von San Blas (im mexikanischen Staat Nayarit), erforschte den Pazifischen Nordwesten Nordamerikas bis nach Alaska. Er nahm an zwei Expeditionen teil (1775 und 1779) und kam in einer kriegerischen Auseinandersetzung in Mexiko ums Leben.
Leben
Frühe Karriere
Juan Francisco de la Bodega y Quadra war der Sohn von Tomás de la Bodega y de las Llanas, einem Spanier, der in Staatsdiensten in Cuzco tätig war, und von Francisca de Mollinedo y Losada, die einer einflussreichen peruanischen Adelsfamilie entstammte. Er trat im Alter von 19[1] Jahren in die Marineakademie der Armada Española in Cádiz ein und wurde vier Jahre später Offizier. 1774 kam er nach San Blas, dem spanischen Hauptort für die Westküste Amerikas.
Zwischen San Blas und Alaska
Als Kapitän auf dem Schoner Sonora[1] segelte er ab dem 16. März 1775[1] zusammen mit Juan José Pérez Hernández in der von Bruno de Hezeta geführten Expedition, wobei Hezeta die Santiago[1] kommandierte. Dabei erkundete er die Küste des heutigen Kaliforniens und entdeckte rund 85 km nördlich der Bucht von San Francisco die Bodega Bay, die mitsamt der dort ab 1809 entstehenden Siedlung nach ihm benannt ist. Er führte sein Schiff noch weiter nach Norden als seine Begleiter und erreichte 58°30’ nördlicher Breite. Außerdem entdeckte und benannte er in Alaska den Bucareli Sound im Alexanderarchipel. Hezeta hatte sich für eine Umkehr entschieden, weil Krankheiten und ein tödlicher Zwischenfall mit Einheimischen, bei einem Landgang am 14. Juli 1775,[1] zu zahlreichen menschlichen Verlusten geführt hatten.
Er wurde 1776 nach Peru geschickt, um ein Schiff an die Nordwestküste zu begleiten. 1777 kehrte er mit der Fregatte Favorita nach San Blas zurück, ein Schiff, auf dem er unter dem Kommando von Ignacio de Arteaga nach Alaska fuhr. Sie sollten feststellen, wie weit der russische Einfluss in der Region bereits reichte und die Schiffe von James Cook aufbringen – der zu dieser Zeit allerdings längst auf Hawaii umgebracht worden war.
Bodega, der schon 1776 zum Ritter des Santiagoordens geschlagen worden war, wurde 1780 Fregattenkapitän. Bis 1781 übernahm er das Kommando in San Blas, ging 1783 nach Havanna und 1784 nach Cadiz in Spanien.
Sein Nachfolger an der Nordwestküste wurde Esteban José Martínez. Martínez errichtete eine Siedlung an der Nootka Sound und kaperte vier britische Schiffe, die ihrerseits Gebietsansprüche auf die Gegend erhoben; die Gefangenen ließ er mit den aufgebrachten Schiffen nach San Blas bringen. Aufgebauschte Berichte der Zwischenfälle lösten in Europa eine ernste diplomatische Krise aus, die als Nootka-Krise benannt wurde. William Pitt, der britische Premierminister, setzte Spanien bis an die Grenze des offenen Krieges unter Druck. Erst die Nootka Convention von 1790 entspannte die Situation.
Verhandlungen um Nootka Island
Bodega, der inzwischen wieder in San Blas das Kommando übernommen hatte, segelte 1792 erneut nach Nootka Island, um die kleine Handelskolonie zu übernehmen. Mit diplomatischem Geschick und Freundlichkeit gewann er sämtliche Verhandlungsteilnehmer, seien es Briten, US-Amerikaner oder die beiden Häuptlinge Maquinna und Wickaninnish. Captain Robert Gray, ein amerikanischer Pelzhändler, war so voller Hochachtung, dass er seinen Sohn Robert Don Quadra Gray nannte. Immerhin erreichte er, dass weder Amerikaner noch Briten einen Handelsstützpunkt einrichteten, sondern das Gebiet neutralisiert wurde.
Quadra versuchte eine zweite Handelsstation bei Núñez Gaona (Neah Bay, Washington) einzurichten. Gleichzeitig ließ er die Küste zwischen Alaska und Washington kartographisch erfassen. Bodega verbrachte den Winter 1792–93 im kalifornischen Monterey. Im Frühjahr 1793 kehrte er nach San Blas zurück.
Doch seine Gesundheit war so angeschlagen, dass er sich in Guadalajara erholen musste. Er fiel einer Erhebung in Mexiko-Stadt am 26. März 1794 zum Opfer.
George Vancouver schrieb über ihn: “The well known generosity of my other Spanish friends, will, I trust, pardon the warmth of expression with which I must ever advert to the conduct of Senor Quadra; who, regardless of the difference of opinion that had risen between us in our diplomatic capacities at Nootka, had uniformly maintained toward us a character infinitely beyond the reach of my powers of encomium to describe. His benevolence was not only confined to the common rights of hospitality, but was extended to all occasions, and was exercised in every instance, where His Majesty’s service, combined with my commission, was in the least concerned.”[2]
Literatur
- Derek Hayes: Historical Atlas of the Pacific Northwest. Maps of Exploration and Discovery. British Columbia, Washington, Oregon, Alaska, Yukon. Sasquatch Books, Seattle WA 1999, ISBN 1-57061-215-3.
- Michael E. Thurman: The Naval Department of San Blas. New Spain's Bastion for Alta California and Nootka, 1769 to 1798 (= Spain in the West. Band 11, ZDB-ID 275587-7). The Arthur H. Clark Company, Glendale CA 1967.
- Freeman M. Tovell: At the Far Reaches of Empire. The Life of Juan Francisco de la Bodega y Quadra. UBC Press, Vancouver 2008, ISBN 978-0-7748-1366-2.
Weblinks
- Juan Francisco de la Bodega y Quadra. In: Dictionary of Canadian Biography. 24 Bände, 1966–2018. University of Toronto Press, Toronto (englisch, französisch).
- Artikel zur Expedition von 1775 (HistoryLink, Englisch)
- Artikel zur Expedition von 1779 (HistoryLink, Englisch)
- Artikel zur Erkundung der Nordwestküste Nordamerikas durch die Spanier (englisch)
Einzelnachweise
- François Angelier: Dictionnaire des voyageurs et explorateurs occidentaux du XIIIe au XXe siècle. Éditions Pygmalion (Flammarion), Paris 2011, ISBN 978-2-7564-0156-0, S. 124 f.
- Zitiert nach: abcbookworld.com.