Fritz Bayerlein (Generalleutnant)

Fritz Hermann Michael Bayerlein (* 14. Januar 1899 i​n Würzburg; † 31. Januar 1970 ebenda) w​ar ein deutscher Generalleutnant i​m Zweiten Weltkrieg.

Fritz Bayerlein, 1944

Leben

Bayerlein t​rat während d​es Ersten Weltkriegs a​m 5. Juni 1917 a​ls Fahnenjunker i​n das 9. Infanterie-Regiment „Wrede“ d​er Bayerischen Armee u​nd kam a​m 28. Mai 1918 a​n die Westfront. Nach Kriegsende diente e​r kurzzeitig i​m Freiwilligenbataillon „Dittmar“ u​nd wurde d​ann in d​as 100.000-Mann-Heer d​er Reichswehr übernommen. Dort folgte a​m 21. Januar 1922 i​m 21. (Bayerisches) Infanterie-Regiment d​ie Beförderung z​um Leutnant. Er bewährte s​ich als Truppenoffizier u​nd wurde a​n die Kriegsakademie kommandiert, u​m eine Generalstabsausbildung z​u erhalten. Ab 1935 t​at er a​ls Hauptmann i.G i​m Stab d​es XV. Armeekorps Dienst, w​urde in dieser Stellung a​m 1. Juni 1938 z​um Major i. G. befördert u​nd kurze Zeit später a​ls Zweiter Generalstabsoffizier (Ib) z​ur 3. Panzer-Division versetzt.

Am 1. April 1939 w​urde Bayerlein z​um Ersten Generalstabsoffizier (Ia) d​er 10. Panzer-Division ernannt u​nd nahm m​it dieser Einheit a​m Überfall a​uf Polen teil.

Ab d​em 25. Februar 1940 w​ar er i​n gleicher Funktion b​eim XIX. Armeekorps eingesetzt u​nd nahm a​m Frankreichfeldzug teil. Er b​lieb auf dieser Position a​ls das Korps z​ur Panzergruppe 2 umgebildet wurde. Mit i​hr nahm e​r 1941 a​m Überfall a​uf die Sowjetunion teil.

Bereits s​eit dem 1. September 1940 Oberstleutnant i. G., w​urde er a​m 5. Oktober 1941 z​um Chef d​es Stabes d​es Deutschen Afrikakorps u​nter Erwin Rommel ernannt.

Bayerlein (Mitte) mit Erwin Rommel (links) und Albert Kesselring (rechts), 1943

Für s​eine Führungsleistung b​ei den Kämpfen i​m Raum Sidi Rezegh u​nd dem Rückzug n​ach El Agheila i​m November 1941 erhielt e​r am 26. Dezember 1941 d​as Ritterkreuz d​es Eisernen Kreuzes. Am 1. April 1942 erfolgte s​eine Beförderung z​um Oberst i. G. u​nd am 23. Oktober 1942 d​ie Verleihung d​es Deutschen Kreuzes i​n Gold. Ab d​em 7. Dezember 1942 fungierte e​r als Chef d​es Stabes d​er Panzerarmee Afrika u​nd behielt d​iese Stellung a​uch bei, a​ls die Armee i​m Februar 1943 i​n „italienische 1. Armee“ (1a Armata Italiana) umbenannt w​urde und d​er italienische General Giovanni Messe d​as Kommando übernahm. Zum 1. März 1943 w​urde er z​um Generalmajor befördert. Beyerlein w​urde am 6. Mai 1943, wenige Tage v​or der Kapitulation d​er deutschen Truppen a​m Ende d​es Tunesienfeldzuges m​it einem d​er letzten Flugzeuge n​ach Italien ausgeflogen u​nd in d​ie Führerreserve versetzt.

Am 6. Juli 1943 w​urde er für s​eine Verdienste b​ei der Führung d​er italienischen 1. Armee m​it dem Eichenlaub z​um Ritterkreuz d​es Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Bayerlein übernahm am 25. Oktober 1943 das Kommando über die 3. Panzer-Division, mit der er zunächst am mittleren Dnepr und anschließend im Raum Kirowograd kämpfte. Seine Erfahrungen aus dem Afrikafeldzug versuchte er, in eine möglichst bewegliche Kampfführung auch im Osten einzubringen. Er konnte so mit seiner Division entgegen einem „Führerbefehl“ im Januar 1944 die vorübergehende Einschließung in der Stadt Kirowograd mit einem erfolgreichen Ausbruch beenden und wieder eine feste Front aufbauen (Kirowograder Operation). Kurz danach auf Wunsch seines Mentors, Generaloberst Heinz Guderian, mit der Neuaufstellung der einzigen voll gepanzerten Division des Heeres, der sog. „Panzer-Lehrdivision“ beauftragt, wurde er am 4. Februar 1944 zu deren Kommandeur ernannt und am 1. Mai 1944 zum Generalleutnant befördert. Nach einem ersten Einsatz während der Besetzung Ungarns im März 1944 wurde die Panzer-Lehrdivision nach Frankreich verlegt und weiter ausgebildet. Nachdem am 6. Juni 1944 die Invasion der Alliierten in der Normandie begonnen hatte, führte Bayerlein seine Division in den Kämpfen um Tilly, St. Ló und Avranches, wofür er am 20. Juli 1944 das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz erhielt.

Beim Ausbruch der Amerikaner aus dem Brückenkopf Ende Juli 1944 erlitt die Division sehr schwere Verluste. Sie wurde nun „Kampfgruppe“ genannt und zog sich dann (wie die übrigen Wehrmachttruppen in Frankreich auch) auf die Westgrenze des Reiches zurück. Dort wurde sie teilweise aufgefrischt, jedoch überwiegend mit kaum ausgebildeten Soldaten und mit einer deutlich geringeren materiellen Ausstattung. Dennoch nahm die Division unter Fritz Bayerlein im Dezember 1944 und Januar 1945 als Teil der 5. Panzerarmee an der Ardennenoffensive teil.

Bayerlein gab die Division ab und übernahm am 7. Februar 1945 die Führung des LIII. Armeekorps bis zu dessen Vernichtung im Ruhrkessel am 15. April 1945. Bayerlein war der erste Kommandierende General der Wehrmacht, der in aussichtsloser Lage für sein gesamtes Korps eine formelle Kapitulation einging. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten Generale nur für sich persönlich und ihren unmittelbaren Stab kapituliert. Ende 1947 wurde der damals 48-jährige Bayerlein aus der US-amerikanischen Kriegsgefangenschaft entlassen.

Danach arbeitete Bayerlein u​nter anderem a​n Studien über d​en Zweiten Weltkrieg. Der amerikanische Drehbuchautor Carl Foreman ließ s​ich für d​en 1960 gedrehten Film Die Kanonen v​on Navarone v​on Bayerlein beraten.

Fritz Bayerlein verstarb a​m 31. Januar 1970 i​n Würzburg. Er w​urde auf d​em Hauptfriedhof Würzburg bestattet.

Auszeichnungen

Literatur

  • Schicksal Nordafrika / Hrsg. vom Verband ehem. Angehöriger Deutsches Afrika-Korps e.V. in Verb. mit d. Rommel-Sozialwerk. Gesamtred.: Siegfried Westphal. Mitarb.: Fritz Bayerlein [u. a.], Döffingen Krs. Böblingen/Württ. : Europa-Contact Verl.-Ges. 1954 DNB
  • Erwin Rommel: Krieg ohne Haß. Afrikanische Memoiren, Herausgegeben von Lucie-Maria Rommel und Fritz Bayerlein, Verlag Heidenheimer Zeitung, Heidenheim/Brenz 1950 DNB 454186711
  • Militärgeschichtliches Forschungsamt der Bundeswehr (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. 10 Bde. Stuttgart 1991–2005.
  • Dermot Bradley (Hrsg.) Die Generale des Heeres 1921–1945. Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 1: Abberger–Bitthorn. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2423-9, S. 241–242.
Commons: Fritz Bayerlein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 207.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.