Horst Stechbarth
Horst Stechbarth (* 13. April 1925 in Tzschecheln; † 8. Juni 2016 in der Gemeinde Schwielowsee) war von 1972 bis 1989 Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung im Ministerrat der DDR und Chef der Landstreitkräfte der NVA.
Lebenslauf
Als Sohn eines Landwirts wurde er in Tzschecheln, Kreis Sorau, geboren und erlernte den Beruf eines Landwirtschaftsgehilfen. In diesem Beruf arbeitete Stechbarth von 1939 bis 1943.
Stechbarth wurde 1943 zum Reichsarbeitsdienst einberufen und NSDAP-Anwärter. 1943 wurde er Mitglied der NSDAP,[1] diente von 1943 bis 1945 als Panzergrenadier in der 3. Panzer-Division und ging als Unteroffizier von 1945 bis 1948 in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach der Entlassung arbeitete Horst Stechbarth als Landarbeiter.
Am 1. März 1949 trat er in die kasernierten Bereitschaften der „Hauptabteilung Grenzpolizei und Bereitschaften“ (HA GP/B) der „Deutschen Verwaltung des Innern“ (DVdI) ein. Im selben Jahr wurde er Mitglied der FDJ und 1951 Mitglied der SED.[2] Stechbarth diente sich vom Gruppenführer bis zum Kommandeur der KVP-Bereitschaft Eggesin hoch. In den Jahren 1954 bis 1955 war er Offiziershörer an der Hochschule für Offiziere, anschließend Stellvertreter und dann Kommandeur der 1. Mot.Schützen-Division in Potsdam. Von 1959 bis 1961 absolvierte Stechbarth ein Studium an der Generalstabsakademie der UdSSR. Als Generalmajor war er von 1964 bis 1967 Chef des Militärbezirkes V (Neubrandenburg) der Landstreitkräfte. Nach seiner Beförderung zum Generalleutnant am 2. November 1970 war Stechbarth von 1972 bis 1989 Stellvertreter des Ministers und Chef Kommando Landstreitkräfte der NVA. In dieser Zeit wurde er anlässlich des 20. Jahrestages der NVA am 1. März 1976 zum Generaloberst befördert. Von 1976 bis 1989 gehörte Stechbarth dem Zentralkomitee der SED an, zunächst als Kandidat und ab 1978 als Mitglied.[3]
Am 31. Dezember 1989 ging Horst Stechbarth ebenso wie Wolfgang Reinhold und Horst Brünner in den Ruhestand.
Als Chef der Landstreitkräfte kommandierte Stechbarth bis 1989 die alljährliche Ehrenparade auf der Karl-Marx-Allee in Berlin anlässlich des Feiertages der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik am 7. Oktober.
Stechbarth verstarb am 8. Juni 2016 in seinem brandenburgischen Wohnort Schwielowsee.[4] Sein Grab befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.[5]
Auszeichnungen
- 1969 Vaterländischer Verdienstorden in Silber
- 1976 Vaterländischer Verdienstorden in Gold
- 1979 Ehrentitel Verdienter Angehöriger der Nationalen Volksarmee
- 1981 Scharnhorst-Orden
- 1984 Karl-Marx-Orden
Publikationen
- Horst Stechbarth: Soldat im Osten. Erinnerungen und Erlebnisse aus fünf Jahrzehnten. Edition Stadt und Buch, Hüllhorst 2006, ISBN 3-92062-110-7.
Literatur
- Helmut Müller-Enbergs: Stechbarth, Horst. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Klaus Froh, Rüdiger Wenzke: Die Generale und Admirale der NVA. Ein biographisches Handbuch. 4. Auflage. Ch. Links, Berlin 2000, ISBN 3-86153-209-3.
- Olaf Kappelt: Braunbuch DDR. Nazis in der DDR. Reichmann Verlag, Berlin (West) 1981, ISBN 3-923137-00-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- Olaf Kappelt: Braunbuch DDR. Nazis in der DDR. Reichmann Verlag, Berlin (West) 1981, ISBN 3-923137-00-1.
- Neuer Tag vom 20. Februar 1986
- Neues Deutschland vom 26. Mai 1978
- Hoher DDR-Militär: Vize-Minister Horst Stechbarth ist tot. In: lvz.de. 18. Juni 2016, abgerufen am 11. September 2019.
- 200 Trauergäste in Stahnsdorf, in: Märkische Allgemeine, 24. Juni 2016, Seite 28