Wuxi
Wuxi (chinesisch 無錫市 / 无锡市, Pinyin Wúxī Shì – „Stadt ohne Zinn“) ist eine chinesische bezirksfreie Stadt. Wuxi liegt in der Provinz Jiangsu, zwischen dem Jangtsekiang und dem Binnensee Tai Hu. Das Verwaltungsgebiet der Stadt Wuxi hat eine Fläche von 4787,61 km² und hat 7.462.135 Einwohner (Stand: Zensus 2020). Laut Zensus 2010 betrug die Einwohnerzahl 6.374.399[1] und ist damit in 10 Jahren um knapp 1,1 Millionen Bewohner angestiegen. Im eigentlichen städtischen Siedlungsgebiet von Wuxi leben laut dem statistischen Amt der Stadt Wuxi 3.090.000 Menschen (Stand: Ende 2018).[2]
Wúxí Shì 无锡市 Wuxi | |||
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Blick über Wuxis Innenstadt | |||
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Koordinaten | 31° 34′ N, 120° 18′ O | ||
Lage der Stadt Wuxi in China | |||
Basisdaten | |||
Staat | Volksrepublik China | ||
Region | Ostchina | ||
Provinz | Jiangsu | ||
Status | bezirksfreie Stadt | ||
Gliederung | 7 Stadtbezirke, 2 kreisfreie Städte | ||
Fläche | 4.787,6 km² | ||
Einwohner | 7.462.135 (2020[1]) | ||
Dichte | 1.558,6 Ew./km² | ||
Postleitzahl | 214000 | ||
Telefonvorwahl | +86 (0510) | ||
Zeitzone | UTC+8 | ||
Kfz-Kennzeichen | 苏B | ||
Website | www.wuxi.gov.cn |
Laut Statista war Wuxi im Jahr 2020 die Stadt mit den zweitmeisten Überwachungskameras pro Kopf.[3]
Administrative Gliederung
Auf Kreisebene setzt sich Wuxi aus fünf Stadtbezirken und zwei kreisfreien Städten zusammen. Diese sind:[4]
- Stadtbezirk Liangxi (梁溪区 / 梁溪區), 65,95 km², 953.000 Einwohner, Zentrum;
- Stadtbezirk Binhu (濱湖區 / 滨湖区), 628,15 km², 695.800 Einwohner, Sitz der Stadtregierung;
- Stadtbezirk Huishan (惠山區 / 惠山区), 325,12 km², 706.600 Einwohner;
- Stadtbezirk Xishan (錫山區 / 锡山区), 399,11 km², 702.800 Einwohner;
- Stadtbezirk Xinwu (新吴区 / 新吳區), 220,01 km², 560.000 Einwohner;
- Stadt Jiangyin (江陰市 / 江阴市), 986,97 km², 1,637 Mio. Einwohner;
- Stadt Yixing (宜興市 / 宜兴市), 1.996,61 km², 1,253 Mio. Einwohner.
Geschichte
Wuxi besitzt eine 3000-jährige Stadtgeschichte. Die Stadtgründung fand gegen Ende der Shang-Dynastie statt. Taibo, ältester Sohn von Kaiser Zhouwu, errichtete die Stadt und Wuxi wurde ein kulturelles Zentrum des Wu-Staates. Während der Zhou-Dynastie- und Qin-Dynastie wurde sie ein Zentrum des Zinnbergbaus, woraus sich der Stadtname Youxi (有錫 / 有锡 – „hat Zinn“) ergab. Als die Zinnvorkommen erschöpft waren, wurde die Stadt in Wuxi (無錫 / 无锡 – „hat kein Zinn“) umbenannt.
Wirtschaft und Verkehr
Aufgrund seiner aufstrebenden wirtschaftlichen Entwicklung wird Wuxi oft auch als „Klein-Shanghai“ bezeichnet. Wuxi ist eines der ostchinesischen Wirtschaftszentren, sie ist nach Nanjing die zweitbedeutendste Stadt der Provinz Jiangsu und war die erste Stadt in dieser Provinz mit einem Industriepark für ausländische Investoren. Nach einem Ranking des Wirtschaftsmagazins Forbes im Jahr 2008 zählt Wuxi zu den attraktivsten chinesischen Wirtschaftsstandorten. Sie belegte Platz 3 in der Liste der besten Wirtschaftsstädte in Festlandchina. Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 erwirtschafte Wuxi ein Bruttoinlandsprodukt von 211,46 Milliarden US-Dollar in Kaufkraftparität. In der Rangliste der wirtschaftsstärksten Metropolregionen weltweit belegte die Stadt damit den 50. Platz. Das BIP pro Kopf liegt bei 44.760 US-Dollar (KKP). Wuxi gehört damit zu den reichsten Städten in ganz China.[5]
Der traditionelle Industriezweig der Textilverarbeitung ist von hoher Bedeutung, wird aber zunehmend von Unternehmen der Elektro-, Maschinenbau- und Automobilindustrie, sowie der Hochtechnologie verdrängt. So findet sich das National Supercomputing Center in Wuxi mit dem zum Zeitpunkt 2016 weltweit leistungsfähigsten Supercomputer.[6] Wuxi ist ein Zentrum der chinesischen Solartechnik. Außerdem ist sie eines der Hauptinvestitionsziele der japanischen Wirtschaft. Große Unternehmen, wie Sony, Minolta, Panasonic, Agfa, Bosch oder Vaillant, sind mit Werken in der Stadt vertreten.
Wuxi profitiert von ihrer günstigen Lage am Kaiserkanal sowie einer Autobahn und einer Eisenbahnlinie nach Shanghai und Nanjing. Mit der Einführung der CRH-Schnellzüge am 18. April 2007 ist Shanghai in 45 Minuten Fahrtzeit zu erreichen. Wuxi ist außerdem das Zentrum des Wasserverkehrs im südlichen Jiangsu.
Seit Oktober 2007 besteht der internationale Flughafen Wuxi, der auf einem ehemaligen Militärflugplatz errichtet wurde. Es werden neben Regionalflügen auch Flugverbindungen in das asiatische Ausland angeboten.
Der öffentliche Personennahverkehr wird hauptsächlich von Vororteisenbahnen und Stadtbussen getragen. Eine U-Bahn ist seit 2008 im Bau. Bei der geplanten Fertigstellung im Jahr 2015 wird das Netz aus drei Linien bestehen und eine Gesamtlänge von 56,11 km umfassen. Die "Linie 1" wurde im Juli 2014 eröffnet. Darüber hinaus ist Wuxi eine Modellstadt der Zentralregierung zur Entwicklung von effizienten Verkehrsleitsystemen.
Zurzeit entstehen umfangreiche Wohngebiete in Seelage, vornehmlich als Wohnraum für Ausländer. Zur Attraktivitätssteigerung entsteht ein neuer Zoo nach dem Vorbild Singapurs und einer der größten Freizeitparks Asiens, deren Fertigstellung für 2008/09 geplant war. Die zunehmende Urbanisierung, das gesteigerte Verkehrsaufkommen und große Immobilienprojekte führen zu Umweltproblemen und der Zerstörung der historischen Bausubstanz.
Tourismus
Touristisch erschlossen ist Wuxi aufgrund seiner Lage am Tai Hu (太湖), dem drittgrößten Binnensee Chinas. Sehenswürdigkeiten sind z. B. die 1996 fertiggestellte, 88 Meter hohe Buddha-Statue am Lingshan, der Luding-Bergpark sowie der Garten der Zerstreuung, der zu den berühmten Privatgärten Südchinas zählt. Südlich des Tai Hu-Sees befindet sich, auf einer Halbinsel gelegen, der Yuantou Zhu Park. Im Park befinden sich Teehäuser, Pavillons und ein Leuchtturm, welche in der Vergangenheit den wohlhabenden Chinesen als Sommerresidenz dienten.[7] Am Ufer des Li-Sees liegt der 8,2 ha große Li-Garten, der Legende nach angelegt für Fan Li in der Zeit der Frühlings- und Herbstannalen. Der Frühlings- und der Herbstpavillon, die auf die Frühlings- und Herbstperiode zurückgehen, bilden den höchsten Punkt im Park. Die heutigen Bauwerke sind Rekonstruktionen.
- Yuantouzhu-Halbinsel und die Insel Sanshan im Tai-See
- Buddha-Statue am Lingshan
- Liyuan-Garten am Li-See
- Blick vom Qingshan-Tempel auf den westlichen Teil von Wuxi
Bildung
Die Jiangnan-Universität bietet 63 Studiengänge an und ist mit 30378 Studenten (Stand 2019) die größte Hochschule von Wuxi. Neben der Universität gibt es acht weitere Hochschulen und Fachhochschulen, die u. a. auf Informationstechnologie, Erziehung und technische Wissenschaften spezialisiert sind. Darüber hinaus gibt es neun Colleges in Wuxi.
Wuxi ist eines der Zentren deutscher Bildung in China. Es wird auf IHK-Prüfungen und auf ein Studium nach deutschen Standards vorbereitet, sowie ein berufsbegleitendes Studium in englischer Sprache durchgeführt, um die zahlreichen ortsansässigen deutschen Unternehmen, u. a. Siemens, Bosch, Lanxess u. v. m. zu unterstützen. Die hierfür verantwortliche iVWA Internationale Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie wurde 2006 mit dem iMOVE Weiterbildungs Export Preis 2006 ausgezeichnet. Seit 2007 betreibt die iVWA eine deutsche Schule in Wuxi.
Bauwerke
Sport
In der Stadt befindet sich das 7.155 Zuschauer fassende Wuxi Sports Center Gym.
2018 fanden die Fechtweltmeisterschaften in Wuxi statt.
Städtepartnerschaften
- Cascais, Portugal
- Akashi, Japan
- Chattanooga, Tennessee, USA
- Sagamihara, Japan
- Hamilton, Neuseeland
- Scarborough, Kanada
- Davis, Kalifornien, USA
- Alameda, Kalifornien, USA
- Ratingen, Deutschland (mit dem Stadtbezirk Huishan, seit 2007)
- Bocholt, Deutschland (Wirtschaftspartnerschaft)[8]
- Leverkusen, Deutschland (seit 2014[9]; Wirtschaftspartnerstadt seit 2005)[10]
- Gimhae, Südkorea
- Daejeon, Südkorea
- Ballerup, Dänemark
- Zielona Góra, Polen
- Tiberias, Israel
Außerdem schlossen die kreisfreien Städte Jiangyin and Yixing im Verwaltungsbereich Wuxi eine Partnerschaft mit:
Söhne und Töchter der Stadt
- Xue Fucheng (1838–1894), qingzeitlicher-Gesandter in Europa
- Yang Yinliu (1899–1984), Musikforscher
- Qian Zhongshu (1910–1998), Schriftsteller und Gelehrter
- Fang Zhaoling (1914–2006), Malerin
- Qian Lingxi (1916–2009), Bauingenieur
- Rong Yiren (1916–2005), Kaufmann, Politiker und Ex-Vizepräsident der Volksrepublik China
- Wang Xuan (1936–2006), Informatiker; Erfinder der Computer-Lasersatztechnik für chinesische Schriftzeichen
- Zhou Yongkang (* 1942), Politiker
- Jimmy Wang Yu (* 1943), Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent
- Ye Jiangchuan (* 1960), Schachmeister
- Cai Zhenhua (* 1961), Tischtennisspieler, -trainer und -funktionär
- Miao Xiaochun (* 1964), Fotokünstler und Computergrafiker
- Gu Jun (* 1975), Badmintonspielerin
- Cheung Yuk (* 1981), Tischtennisspieler
Quellen
- citypopulation.de: Wúxī Shì, Stadt auf Präfekturebene in Jiāngsū Shĕng (China), abgerufen am 12. Dezember 2021
- citypopulation.de: China: Jiāngsū, Provinz Jiangsu - In der Tabelle mit der Überschrift "Die größten Städte", abgerufen am 12. Dezember 2021
- Infographic: The Most Surveilled Cities in the World. Abgerufen am 15. Februar 2021 (englisch).
- 走进江苏 行政区划. 江苏省政府门户网站, 18. Mai 2018, abgerufen am 24. August 2018 (chinesisch).
- Alan Berube, Jesus Leal Trujillo, Tao Ran, and Joseph Parilla: Global Metro Monitor. In: Brookings. 22. Januar 2015 (brookings.edu [abgerufen am 19. Juli 2018]).
- Top-500-Supercomputer: China ist Nummer 1 mit selbst entwickelten Prozessoren. golem.de, 20. Juni 2016.
- http://www.chinatours.de/wuxi
- „Wuxi in China“ auf bocholt.de (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive) zur Partnerschaft. (Überprüft 7. Januar 2007)
- Oberbürgermeister Buchhorn unterzeichnet Städtepartnerschaft mit Wuxi
- Intensive wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der chinesischen Stadt Wuxi soll Wirklichkeit werden, abgerufen am 5. Juni 2014
Weblinks
- Offizielle Website
- Englisch-sprachige Online-Community in Wuxi
- Bürgerinitiative zur Begleitung der Städtepartnerschaft Leverkusen - Wuxi, China
- internationale deutsche Schule Wuxi