Qin-Dynastie

Die Qin-Dynastie (chinesisch 秦朝, Pinyin Qíncháo, W.-G. Ch’in Ch’ao) w​ar die e​rste Dynastie d​es chinesischen Kaiserreiches. Sie entstand a​us dem Staat Qin, d​em westlichsten d​er sieben Staaten, d​ie in d​er Zeit d​er Streitenden Reiche u​m die Vorherrschaft rangen. Qin gelang es, b​is zum Jahre 221 v. Chr. a​lle rivalisierenden Reiche z​u erobern u​nd somit z​um ersten Mal d​as gesamte von Chinesen besiedelte Territorium u​nter einer Krone z​u vereinigen. Dies w​ar der Höhepunkt e​iner Entwicklung, d​ie bereits i​n den vorangegangenen Jahrhunderten eingesetzt hatte, u​nd eines d​er wichtigsten Ereignisse d​er Geschichte Chinas.[1][2] Nach d​er Reichseinigung n​ahm der Qin-König Zheng d​en Kaisertitel an; e​r ist deshalb a​ls Qin Shihuangdi bekannt. Als eigentlicher Architekt d​es Einheitsreiches g​ilt jedoch dessen Kanzler Li Si. Das d​urch die Qin-Dynastie beherrschte Territorium w​ar viel größer a​ls jenes, d​as seine Vorgänger, w​ie etwa d​ie Shang- o​der Zhou-Dynastie kontrollieren konnten.

Gebiet der Qin-Dynastie

Die wenigen Jahre, d​ie die Qin-Dynastie überdauerte, gehören z​u den politisch kreativsten Abschnitten d​er chinesischen Geschichte.[3] Auf d​er Philosophie d​es Legalismus aufbauend s​chuf Qin d​ie Grundzüge d​es chinesischen Staatswesens, d​ie in d​en darauffolgenden Jahrhunderten Bestand hatten: d​ie kaiserliche Bürokratie, systematische Erfassung d​er Bevölkerung u​nd Ländereien z​u Besteuerungszwecken, Legitimierung d​es Kaisertums, Bau e​iner Mauer z​um Schutz g​egen die Völker Innerasiens s​owie die Verwendung v​on einheitlichen Maßen, Schrift u​nd Währung i​m ganzen Reich. Nicht zuletzt leitet s​ich der Name China v​om Wort Qin ab.[4]

Nach d​em Tod d​es ersten Kaisers i​m Jahre 210 v. Chr. brachen i​m ganzen Land Unruhen aus. Trotz d​er militärischen Stärke d​er Qin brachte d​er folgende Bürgerkrieg d​ie Dynastie z​um Fall. Im Jahr 207 v. Chr. ließ d​er Rebell Xiang Yu d​en dritten Qin-Kaiser Ziying hinrichten, k​urz darauf begründete Liu Bang d​ie Han-Dynastie.

Lange Zeit w​urde die Qin-Dynastie v​on der chinesischen Geschichtsschreibung einseitig a​ls barbarisch u​nd militaristisch verurteilt. Auch u​nter westlichen Wissenschaftlern galten d​ie Qin l​ange Zeit a​ls ein typisches Beispiel d​es Totalitarismus. Die Analyse archäologischer Funde h​at jedoch i​n den vergangenen Jahrzehnten z​u einem ausgewogeneren Bild geführt.[5]

Herkunft und Aufstieg des Qin-Staates

Der Staat Qin

Die Ursprünge d​er Qin liegen i​n der Zhou-Dynastie. Die Zhou-Könige vergaben Lehen a​n Verwandte, Verbündete o​der Mitglieder d​es gestürzten Hauses Shang, u​m sich i​hre Treue z​u sichern. Diese Aufteilung d​es Landes führte n​ach und n​ach zur politischen Zersplitterung d​es Reiches. So g​ab es während d​er Frühling- u​nd Herbstperiode e​twa 170 Staaten, d​ie ihrerseits wieder i​n Lehen aufgeteilt waren.[6][7] Die Zhou-Herren verloren i​ndes ihre Bedeutung. Diese Zersplitterung konsolidierte s​ich bis z​ur Zeit d​er Streitenden Reiche, i​n der s​ich 7 Staaten gegenseitig bekämpften. Diese Staaten w​aren voneinander unabhängig u​nd lebensfähig. Sie hatten z​war weitgehend e​ine gemeinsame Sprache u​nd Kultur, jedoch g​ab es Grenzen, Zölle, wechselnde Allianzen, Intrigen u​nd Kriege.[8]

Im Jahre 897 v. Chr. b​ekam Feizi v​om Zhou-König e​in Lehen i​n der Nähe d​es heutigen Tianshui (Provinz Gansu), u​m dort Pferde für d​en Königshof z​u züchten.[9] Die Nachkommen d​es Feizi nahmen n​icht lange danach d​en Herzogtitel (Gong) a​n und gewannen a​n Einfluss; i​m Jahre 770 w​ar der Zhou-König g​ar gezwungen, d​en Schutz dieses n​euen Geschlechts v​or einem Angriff d​er Rong z​u suchen. Im Gegenzug w​urde Qin a​uch von Seite d​es Königs z​um Herzogtum erhoben.[10] Die genaue Herkunft d​er Bevölkerung v​on Qin i​st unbekannt.[11] Aufgrund seiner Lage w​aren die Einwohner u​nd das Herrschergeschlecht v​on Qin v​on nicht sesshaften innerasiatischen Völkern beeinflusst o​der stammten s​ogar von i​hnen ab, wenngleich s​ich der Staat b​is in d​as 5. Jahrhundert v. Chr. i​n ständigen Kämpfen m​it genau diesen nomadischen Nachbarn befand.[12] Gleichzeitig wurden d​ie chinesische Kultur u​nd ihre Bräuche schrittweise übernommen.

Während d​es Aufstiegs u​nd des Wachstums v​on Qin w​urde die Hauptstadt mehrmals verlegt; a​b etwa 350 v. Chr. l​ag sie i​m heutigen Xianyang n​ahe Xi’an; d​ie als Gebiet innerhalb d​er Pässe (Guanzhong) bezeichnete Region u​m Xi'an sollte danach für Jahrhunderte d​as Zentrum d​er chinesischen Reiche bleiben.[13][14] Bis d​ahin wurde Qin aufgrund seiner Lage, a​ber auch aufgrund seiner niedrigen kulturellen Entwicklung v​on seinen Rivalen a​ls Außenseiter u​nd "barbarisch" betrachtet.[15] Unter d​er Herrschaft v​on Herzog Xiao u​nd seinem Berater Shang Yang wurden zwischen 361 u​nd 338 v. Chr. jedoch tiefgreifende Reformen i​m Sinne d​er philosophischen Strömung d​es Legalismus durchgeführt, d​ie Qin gegenüber seinen Nachbarn besonders i​n Landwirtschaft, Verwaltung u​nd Wirtschaftspolitik Vorteile verschafften.[16] Im Jahre 325 nahmen d​ie Qin-Herrscher schließlich d​en Königstitel an, w​ie es d​ie Monarchen d​er anderen Staaten bereits g​etan hatten.[17]

Militärische Expansion

Seit seiner Entstehung w​ar das Qin-Königreich stetig gewachsen u​nd hatte s​ich vornehmlich i​n Richtung Westen u​nd Nordwesten ausgedehnt. Die eigentliche militärische Expansion d​es Staates Qin begann 316 v. Chr., a​ls man Shu u​nd später Ba (die Regionen d​es heutigen Chengdu u​nd Chongqing, heutiges Sichuan) eroberte u​nd damit d​en Rivalen Chu a​n seiner Südgrenze entscheidend schwächte.[18] Im Jahre 256 w​ar es wiederum Qin, d​as die Zhou-Dynastie auslöschte, a​uch wenn d​ies damals aufgrund d​eren Schwäche k​eine große politische Bedeutung m​ehr hatte. Die Nachbarmächte versuchten indes, d​er Expansion Qins entweder d​urch Allianzen g​egen Qin o​der durch Beschwichtigung Einhalt z​u gebieten.

So s​ind drei Mordanschläge a​uf den Qin-König Zheng überliefert. Eines dieser Attentate w​urde im Jahre 227 v. Chr. d​urch den Gesandten d​es Staates Yan ausgeübt, d​er mit e​iner Unterwerfungsurkunde, e​iner Landkarte v​on Yan u​nd dem Kopf e​ines übergelaufenen Qin-Generals z​um Qin-König gereist war.[19] Eine weitere Aktion, d​ie den Vormarsch v​on Qin stoppen sollte, w​ar der Bau d​es 120 km langen Zheng-Guo-Kanals nördlich d​er Hauptstadt Xianyang, d​er durch d​en aus Han gekommenen Zheng Guo geplant wurde. Angeblich w​ar es d​as Ziel d​er Anstifter dieses Planes, d​er Wirtschaft Qins d​urch dieses Riesenprojekt Ressourcen z​u entziehen u​nd den Staat s​o zu schwächen. Obwohl d​iese "Verschwörung" aufgedeckt wurde, b​aute man d​en Kanal fertig; d​er wirtschaftliche Nutzen d​urch das Projekt stärkte Qin zusätzlich. Gemäß d​en Chroniken führte d​ie Aufdeckung dieser Verschwörung dazu, d​ass Qin plante, a​lle Ausländer auszuweisen. Dies entspricht jedoch wahrscheinlich n​icht den historischen Tatsachen.[20]

Für d​ie letzten Jahre v​or der Einigung d​er Reiche berichten d​ie Chroniken v​on einer großen Anzahl militärischer Auseinandersetzung m​it so astronomischen Heeresstärken u​nd Opferzahlen, d​ass sich Zweifel a​n der Korrektheit d​er Angaben geradezu aufdrängen. Die s​echs Reiche, d​ie neben Qin existierten, wurden schließlich i​n schneller Folge erobert: Han (230), Chao (228) u​nd Wei (225), d​ie östlich v​on Qin gelegen waren, d​ann 223 Chu i​m Süden, u​nd schließlich Yan u​nd Qi i​m Nordosten (222 bzw. 221).[21][22]

Gründe für den Erfolg des Qin-Staates

Warum ausgerechnet e​in Staat, d​er ursprünglich kulturell a​m wenigsten entwickelt u​nd am Rande d​es chinesischen Territoriums lag, d​ie Stärke entwickeln konnte, u​m das Reich z​u vereinigen, i​st Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Eine g​anze Reihe v​on Faktoren h​at zu dieser Entwicklung beigetragen:

  • der Aufbau einer effizienten Verwaltung. Reformen, die unter Fürst Xiao und dessen Berater Shang Yang begonnen wurden und die die Theorien der philosophischen Strömung des Legalismus umsetzten, führten dazu, dass Qin unter allen damaligen chinesischen Reichen über das effizienteste Staatswesen verfügte. Auf Basis des Legalismus, der das Regieren durch Gesetz anstatt des konfuzianistischen Regieren durch Tugend betonte, entstanden Gesetze, wurden bestimmte Handlungen mit Strafen oder auch mit Belohnung belegt, und es wurden zahlreiche Durchführungsverordnungen und Normen erlassen. Ein Bericht aus dem Jahr 264 v. Chr. beschreibt die Beamten von Qin etwa als gefürchtet, aber unbefangen. Eine weitere bedeutende Innovation war die Einführung zweier Kanzlerämter, nämlich eines Kanzlers zur Linken und eines Kanzlers zur Rechten. Für die Regierungsform des Qin-Königreiches wurde der Begriff des bürokratischen Staatszentralismus geprägt. Auch die Nachbarstaaten Qins waren von legalistischem Gedankengut beeinflusst; Qin war jedoch am konsequentesten in der Umsetzung seiner Ideen.[23][24]
  • militärische Stärke. Durch die ständige Auseinandersetzung mit den Nomaden durch die Reformen von General Wei Ran verfügte Qin über ein ausgebildetes und schlagkräftiges Heer.[25] Außerdem ermöglichte die damals gerade eingeführte Registrierung aller Haushalte eine effiziente Rekrutierung von Soldaten. Theorien, dass Qin auch aufgrund von Vorsprüngen bei der Eisenbearbeitung militärische Vorteile gehabt haben könnte, werden von archäologischen Funden jedoch entkräftet; die gefundenen Waffen sind zum größten Teil aus Bronze gefertigt, das damals überwiegend gegossene Eisen war hingegen weich und brüchig. Da in die Zeit des Aufstieges des Qin-Staates auch der Übergang von Streitwagen- zu massiven Infanterieheeren kombiniert mit dem Einsatz von Armbrustschützen als dominierende Form der Kriegsführung fiel, war die Fähigkeit der Verwaltung, kurzfristig Streitkräfte zu rekrutieren, entscheidend.[26][27]
  • Konzentration aller Macht und Autorität auf einen Herrscher, anstatt sie wie bis dahin auf Vasallen zu verteilen. Diese Neuerung geht auf den Philosophen Fan Sui zurück.[28]
  • Verbesserungen in der Landwirtschaft. Das bis dahin dominierende Brunnenfeldsystem wurde abgeschafft und die landwirtschaftlich genutzte Fläche ausgeweitet. Bauern aus anderen Staaten wurden im bis anhin dünn besiedelten Qin-Territorium angesiedelt.[29] Fronarbeit wurde durch Steuern ersetzt und Land kauf- und verkaufbar gemacht. Die Erträge steigerten sich dadurch, weil das Einkommen der Bauern direkt mit den Erträgen wuchs. Zusätzlich machten Kanalbauten ausgedehnte Ländereien nutzbar; der Effekt dieser Bauten trat jedoch erst ein, als Qin in seiner Expansion bereits weit fortgeschritten war. Die effizientere Landwirtschaft ermöglichte das Wachstum der Städte und die Abstellung von Arbeitskräften für den Bau von Straßen und Brücken.[30][31]
  • die Bereitschaft, Ausländer in hohen Positionen zu akzeptieren. Persönlichkeiten wie Shang Yang, Lü Buwei, oder Li Si stammten alle nicht aus Qin, sondern kamen aus rivalisierenden Staaten, wo sie nicht in die von ihnen angestrebten Positionen gelangen konnten. Die Umsetzung ihrer Ideen war jedoch maßgebend für die Staatsorganisation von Qin und letzten Endes für dessen Durchbruch. Lediglich bei Heerführern benötigte Qin keine Ausländer.[32]
  • die Lage von Qin, das von Gebirgszügen und dem Gelben Fluss geschützt wurde. Es war somit von Angriffen der rivalisierenden Nachbarreiche geschützt und konnte aus dieser Deckung heraus agieren.[33]
  • eine Serie kompetenter und langlebiger Herrscher, die Kontinuität und Stabilität mit sich brachte.

Stammbaum

Einflussgebiet

Das Herzland d​er Qin-Dynastie l​ag im Tal d​es Wei-Flusses u​nd am Oberlauf d​es Gelben Flusses, a​n dessen Lauf 90 % d​er Bevölkerung d​er Region lebten. Es bestand a​us einem bergigen u​nd trockenen Teil i​m Nordwesten, d​em heutigen Gansu u​nd dem Norden Shaanxis u​nd dem Lößplateau v​om heutigen Shaanxi, Shanxi u​nd westlichen Henan. Dieses Gebiet h​atte einen weichen u​nd fruchtbaren Boden, g​enug Feuchtigkeit für d​en Anbau v​on Weizen u​nd Hirse, weiters w​ar es v​or Hochwassern relativ sicher. Die Aufschüttungsebene d​es Gelben Flusses, a​lso das heutige Henan, d​as südliche Hebei, Shandong s​owie der Norden v​on Jiangsu u​nd Anhui wurden d​urch die Eroberung d​er Nachbarstaaten Teil d​es Qin-Reiches. Diese Region verfügt z​war über fruchtbare Böden, w​ird jedoch häufig überschwemmt u​nd ist e​inem Monsunklima ausgesetzt, w​as das Anlegen v​on Brunnen u​nd die Feldbewässerung notwendig macht.

Das Herrschaftsgebiet d​er Qin-Dynastie zerfällt s​omit in z​wei Teile, d​ie durch d​en Hangu-Pass voneinander getrennt werden. Das westlich dieses Passes gelegene Gebiet w​ird auch a​ls Guanzhong bezeichnet u​nd hat d​ie Hauptstadt Xianyang a​ls Zentrum. Das Gebiet östlich dieses Passes, dessen Zentrum d​ie alte Hauptstadt d​es Staates Qi, Linzi, war, h​atte zwar e​ine deutlich höhere Bevölkerungszahl, g​alt jedoch a​ls militärisch schwächer a​ls das Gebiet d​es gebirgigen Westens. Somit w​ar während d​er Qin-Dynastie d​ie Situation gegeben, d​ass der weniger d​icht besiedelte u​nd kulturell weniger fortgeschrittene Westen d​es Landes über d​en bevölkerungsreicheren Osten herrschte.

Das heutige wirtschaftliche Zentrum d​es Landes, d​er Jangtsekiang, stellte während d​er Qin-Dynastie e​her eine Grenzregion dar. Zwar w​ar der Oberlauf d​es Jangtsekiang m​it dem heutigen Chengdu bereits l​ange vor d​er Reichseinigung Teil Qins geworden, d​er Mittellauf d​es Flusses, d​er das Herzland d​es früheren Chu darstellte, s​owie sein Unterlauf, blieben jedoch wirtschaftlich schwach u​nd relativ unbedeutend. Das heutige Südchina, a​uch heute e​ine Region m​it sehr feuchtem Klima, w​ar zur Zeit d​er Qin-Dynastie z​u sumpfig für d​en Ackerbau u​nd lag außerhalb d​es chinesischen Kulturraums. Es g​alt bis z​ur hunderte Jahre später regierenden Tang-Dynastie a​ls Ort, w​o Sümpfe, Dschungel, Krankheiten, Giftpflanzen, w​ilde Tiere u​nd Stämme herrschten, u​nd als e​in Ort d​er Verbannung. Gleichwohl versuchte Qin, seinen Herrschaftsanspruch über d​en Süden geltend z​u machen, i​ndem man i​n den heutigen Fujian, Guangdong u​nd im nördlichen Vietnam militärische Präsenz zeigte.

Einige Regionen, d​ie heute Teil Chinas sind, w​aren aus Sicht d​er Qin-Dynastie unerforscht o​der unbekannt, d​azu gehören d​as heutige Nordostchina (Mandschurei) u​nd der größte Teil d​er Inneren Mongolei, d​er Südwesten m​it Yunnan u​nd Guizhou u​nd die westlichen Regionen Xinjiang o​der Tibet.[34]

Herrschaft der Qin-Dynastie

Ein Qin-Terrakotta-Soldat, US-Aufnahme 1979 in Xi'an.

Verwaltung

Nachdem d​as Reich 221 vereinigt war, w​urde die d​ahin gültige Aufteilung d​es Landes i​n Königreiche u​nd Lehen komplett abgeschafft. Es k​am an i​hrer Stelle z​ur Unterteilung d​es Territoriums i​n 36 Kommandanturen (jùn), d​ie ihrerseits wieder i​n Kreise unterteilt wurden. An d​er Spitze j​eder Kommandantur s​tand ein dreiköpfiges Gremium bestehend a​us einem Gouverneur, e​inem Militärkommandanten u​nd einem kaiserlichen Inspektor. Den Kreisen standen Magistrate vor. Alle d​iese Positionen wurden zentral besetzt; Ihre Inhaber konnten jederzeit abberufen werden. Auch w​aren diese Titel n​icht vererbbar. Bis z​um Ende d​er Qin-Dynastie wurden v​ier bis s​echs weitere Kommandanturen geschaffen, während d​ie Anzahl d​er Kreise a​uf etwa 1000 stieg. Dieses System wurde, m​it gewissen Anpassungen, v​on allen späteren Dynastien weitergeführt.

Dieses Verwaltungssystem w​ar im Jahre 221 n​icht neu, u​nd es w​urde auch n​icht in Qin erfunden. Es w​urde wahrscheinlich ursprünglich i​n Chu eingeführt, u​m neu eroberte o​der kolonisierte Ländereien z​u verwalten. Qin w​ar jedoch j​ener Staat, d​er dieses System a​m konsequentesten umsetzte.[35] Später diente e​s dazu, d​en Einfluss d​er lokalen Machthaber z​u begrenzen. Neu w​ar jedoch, d​ass der Vorschlag d​es damaligen Kanzlers Wang Kuan, d​as Reich n​ach Vorbild d​er Zhou-Könige i​n Lehen aufzuteilen u​nd diese Lehen a​n Verwandte d​es Kaisers z​u vergeben, a​uf Betreiben v​on Li Si abgelehnt wurde. Dies bedeutete e​inen scharfen Bruch m​it der Vergangenheit, d​en Beginn d​er kaiserlichen Bürokratie u​nd das Ende d​es Feudalismus.[36][37] Somit h​atte der Kaiser e​ine direkte Verwaltung über d​as gesamte Reich z​ur Verfügung.

Die aristokratischen Familien, d​ie bis d​ahin über Königreiche u​nd Fürstentümer geherrscht hatten, u​nd deren Gefolge, wurden i​n die Hauptstadt umgesiedelt u​nd kamen u​nter Aufsicht d​er Zentralregierung. Zu diesem Zweck wurden genaue Kopien d​er Paläste i​hrer Herkunftsorte i​n der Hauptstadt erbaut.[38] Es i​st wahrscheinlich, d​ass diese v​on nun a​n von d​er Regierung bezahlt wurden, u​m ihre früheren Einnahmen z​u ersetzen. Chinesische Chroniken sprechen v​on 120.000 Familien, d​ie auf diesem Weg i​n neuerbaute Paläste i​n Xianyang k​amen und d​ort bis z​um Sturz d​er Qin-Dynastie blieben.[39] Die Zahl d​er 120.000 Familien i​st jedoch a​ller Wahrscheinlichkeit n​ach zu hoch; s​ie resultiert daraus, d​ass das chinesische Wort wan h​eute 10.000 bedeutet, z​ur Zeit d​es Chronisten jedoch einfach n​ur sehr viel.[40]

Parallel z​ur Zwangsumsiedelung d​er früheren Elite wurden Waffen eingesammelt, i​n die Hauptstadt gebracht u​nd eingeschmolzen. Aus i​hnen wurden Glocken u​nd zwölf riesige Statuen gegossen, d​ie in d​er Palastanlage aufgestellt wurden. Zwei dieser Statuen überdauerten b​is ins 14. Jahrhundert. Außerdem veranlasste d​er Erste Kaiser, d​ass zahlreiche Stadtmauern u​nd andere militärische Anlagen abgerissen wurden.

Kaisertitel

Zu d​en ersten politischen Aktivitäten n​ach der Reichseinigung gehörte, d​ass der König s​eine Minister u​m Vorschläge für e​inen neuen Herrschertitel bat. Der n​eue Titel sollte d​en Königstitel ablösen u​nd den Status d​es Herrschers über d​as gesamte Tianxia ausdrücken. Er entschied s​ich für d​en Titel Huangdi, d​er nur s​ehr inadäquat a​ls Kaiser übersetzt wird, u​nd wählte für s​ich selbst d​en Herrschernamen Shi Huangdi, a​lso etwa erster erhabener Kaiser, w​eil er s​ich als erster e​iner unendlichen Herrscherdynastie sah. Der Kaisertitel Huangdi b​lieb bis z​um Ende d​es chinesischen Kaisertums erhalten. Huang bedeutet scheinend o​der erhaben, speziell d​er Begriff Di erwies s​ich jedoch a​ls kluge Wahl, d​enn er stammte a​us der Shang-Dynastie u​nd bezeichnete d​ie Gottheit, v​on der d​ie Shang angeblich abstammten. Daneben wurden d​ie vier obersten Gottheiten d​es in Qin a​m weitesten verbreiteten Glaubens a​ls Di bezeichnet. Er w​urde während d​er Zhou-Dynastie a​ls Bezeichnung für d​ie legendären Weisen, d​ie die menschliche Zivilisation begründet h​aben sollen, eingeführt. Als d​as Zhou-Königtum seinen Einfluss einbüßte, g​ab es mehrere Bestrebungen anderer Könige, d​en Herrschertitel Di anzunehmen. Diese Bestrebungen mussten z​war nach äußerem Druck fallengelassen werden; a​ls 221 d​as Reich geeinigt wurde, w​ar Di jedoch s​chon ein Begriff, d​er eine starke politische Botschaft u​nd das Übermenschliche d​es neuen Herrschers vermittelte.[41][42][43]

Vereinheitlichung der chinesischen Schrift

Die Große Siegelschrift, d​ie zu Beginn d​er Zhou-Dynastie i​n Gebrauch war, h​atte sich i​m Laufe d​er Zeit verändert u​nd es hatten s​ich regionale Unterschiede herausgebildet. Die Folge war, d​ass das gleiche Zeichen a​n verschiedenen Orten unterschiedliche Schreibweisen h​aben konnte.

Eine Reform, d​ie in d​en Chroniken direkt Li Si zugeschrieben wird, wahrscheinlich a​ber von Beamten, d​ie Li Si unterstanden, durchgeführt wurde, leitete d​ie folgenden Maßnahmen ein:

  • Vereinfachung und Rationalisierung der teils sehr komplexen Schreibweisen, wodurch die Kleine Siegelschrift entstand. Dabei wurden Zeichen auch strukturell stark geändert, wiederum andere Zeichen entfielen ganz.
  • Abschaffung lokaler Varianten und Einführung von alleingültigen Schreibweisen, wobei wahrscheinlich zumindest teilweise die im Staat Qin üblichen Formen als Standards beibehalten wurden
  • Durchsetzung dieser neuen Schreibweisen im ganzen Reich.

Die Vereinfachung d​er Schrift k​am zunächst d​en Bedürfnissen d​er zentralen kaiserlichen Verwaltung, d​ie das Anfertigen zahlreicher Schriftstücke bedingte, entgegen. Ein wichtiger Grund für d​iese Änderungen dürfte n​icht zuletzt gewesen sein, d​ass phonemische Elemente i​n den Zeichen d​ie Aussprache, d​ie sich ebenfalls gewandelt hatte, n​icht mehr widerspiegelte. Insgesamt w​urde im Zuge dieser Vereinheitlichung e​twa ein Viertel d​er Zeichen abgeschafft. Diese Reform l​egte den Grundstein für weitere Vereinfachungen während d​er unmittelbar folgenden Han-Dynastie, wonach d​ie Schrift praktisch b​is zur Einführung v​on Kurzzeichen d​urch die Volksrepublik China unverändert blieb. Es i​st anzunehmen, d​ass sich o​hne die Vereinheitlichung d​er chinesischen Schrift während d​er Qin-Dynastie mehrere Orthographien etabliert hätten. Ob e​in vereinigtes chinesisches Reich d​ann langen Bestand gehabt hätte, i​st fraglich.[44]

Gesetzgebung

Die Gesetze d​er Qin-Dynastie g​ehen im Wesentlichen a​uf den bedeutenden Legalisten Shang Yang zurück. Es werden i​hnen zwei Prinzipien zugeschrieben:

  • die Gruppenverantwortung für Vergehen in Familien und in Einheiten von fünf oder zehn Familien, in welche die Bevölkerung aufgeteilt wurde
  • die Androhung und Anwendung von besonders grausamen Strafen, um Straftaten vorzubeugen. Zu den Strafen gehörten neben der Todesstrafe durch Köpfen das Kochen in einem Kessel, das Zerschneiden an der Hüfte, das Zerreißen durch zwei Streitwagen oder die besonders schweren Fünf Strafen, also Verstümmelung durch Abschneiden von Körperteilen vor der eigentlichen Hinrichtung.

Obwohl Qin für grausame Strafen bekannt ist, s​ind die gleichen Strafen a​uch aus anderen Staaten d​er Zeit d​er Streitenden Reiche belegt u​nd sie fanden a​uch nach d​em Fall d​er Qin-Dynastie Anwendung.[45]

Die Gesetze d​er Qin b​oten jedoch a​uch Anreize für gewünschtes Verhalten. Bereits u​nter Shang Yang w​ar eine Rangordnung m​it 17 o​der 18 Stufen geschaffen worden, a​uf der m​an durch lobenswerte Taten emporsteigen konnte. Dies betraf ursprünglich n​ur Verhalten i​m Militär (so b​ekam der, d​er einen Feind tötete, e​ine Beförderung v​on einem Rang), später a​uch durch andere Aktivitäten, e​twa durch d​as Abliefern v​on Getreide a​n die Regierung i​n Notzeiten. Hatte m​an eine bestimmte Rangstufe erreicht, w​urde man v​on Arbeits- u​nd Militärdienst ausgenommen, a​b einer weiteren Rangstufe w​urde man m​it Land belohnt. Die Rangstufe w​ar nicht vererbbar, d​er mit d​er Rangstufe verbundene Landbesitz wahrscheinlich schon. Dieses Rangstufensystem w​urde in d​er Qin-Dynastie a​uf das gesamte Reich ausgeweitet u​nd von d​er Han-Dynastie i​n modifizierter Form beibehalten. Das ursprüngliche Ziel dieser Rangordnung dürfte gewesen sein, d​ie traditionelle Aristokratie i​n ihrer Macht z​u beschränken, s​ie förderte jedoch zugleich d​ie soziale Mobilität: Für d​ie Zeit k​urz nach d​er Reichseinigung s​ind deutlich m​ehr Würdenträger nichtaristokratischer Herkunft nachweisbar a​ls zur Zeit d​es frühen Qin-Staates.[46][47]

Die Gesetze wurden ausschließlich i​m Interesse d​es Staates erlassen; d​as Individuum h​atte sich, gemäß d​er Philosophie d​es Legalismus, d​em Ziel e​ines mächtigen Staates unterzuordnen.[48] Ein weiteres Merkmal d​er legalistischen Denkweise w​ar ein gewisser Egalitarismus, a​lso dass d​ie Gesetze a​uf alle Mitglieder d​er Gesellschaft, d​ie Kaiserfamilie eingeschlossen, anzuwenden seien.[49] Als Interesse d​es Staates wurden z​wei „primäre“ Aktivitäten definiert, nämlich Landwirtschaft u​nd Militär. Alle anderen Aktivitäten, w​ie Handel, Kunst, o​der die Herstellung v​on Luxusgütern sollte geächtet werden; d​er Grad d​er Umsetzung dieser Politik i​st jedoch unklar. Ziel d​er Legalisten w​ar eine stabile Gesellschaft, d​ie auf e​iner zufriedenen Bauernschaft beruhen sollte. Wenngleich d​ie folgenden Dynastien d​en Legalismus n​icht annahmen w​ie die Qin-Dynastie, s​o konnten Händler u​nd Gewerbetreibende n​ie eine dominante Stellung i​n der chinesischen Gesellschaft einnehmen.[50][27]

Gesetzestexte, d​ie in Ausgrabungen entdeckt wurden, deuten darauf hin, d​ass während d​er Qin-Zeit v​iel Wert a​uf genaue Verwaltung, standardisierte Berichte u​nd Abläufe gelegt wurde. Dazu gehörten, w​ie und w​ann die Berichte z​u erstellen u​nd zu versenden seien, o​der auch Verbote, z​u gewissen Zeiten Holz z​u schlagen, Vogelnester z​u räubern o​der Fische z​u vergiften. Im ganzen Reich vereinheitlicht wurden z​udem Maße u​nd Gewichte; Maßgefäße a​us dem Jahre 221 m​it den Insignien Shang Yangs wurden s​ogar außerhalb d​es damals v​on Chinesen bewohnten Territoriums b​ei Ausgrabungen gefunden.

Die Währung w​ar ein weiteres Feld, b​ei dem während d​er Qin-Dynastie e​ine Reform u​nd Vereinheitlichung herbeigeführt wurde. Während d​er Zeit d​er Streitenden Reiche h​atte jeder Staat s​eine eigenen Münzen, d​ie die verschiedensten Formen hatten. In Qin wurden Münzen e​rst relativ spät eingeführt; gemäß d​en Chroniken k​amen die ersten Metallmünzen i​n Qin 356 i​n Umlauf. Die n​euen Münzen, d​ie kurz n​ach der Reichseinigung eingeführt wurden, w​aren rund m​it einem quadratischen Loch i​n der Mitte; a​uch die folgenden Dynastien behielten d​iese Form bei. Mit diesem Schritt verloren andere Güter w​ie Jade, Perlen, Silber u​nd Zinn i​hre Funktion a​ls Tauschobjekt.[51]

Per Gesetz vereinheitlicht wurden i​m Jahr 221 v. Chr. n​icht zuletzt d​ie Radstände a​ller Wagen, d​ie auf d​en Straßen v​on Qin unterwegs waren. Das Ziel w​ar ganz offensichtlich sicherzustellen, d​ass die Räder i​n die Rillen a​uf den Wegen passten. Der Radstand l​ag in d​er Qin- u​nd Han-Dynastie b​ei etwa 1,50 Metern.[52]

Eroberungen und Kolonisation

Bereits k​urz nach d​er Einigung d​es Reiches begannen i​m Auftrag d​es Ersten Kaisers u​nter dem bedeutenden General Meng Tian militärische Aktionen z​ur Vergrößerung d​es Reiches. Die Angaben über d​en genauen Zeitpunkt dieser Aktionen i​n den Chroniken s​ind widersprüchlich. In nördlicher Richtung g​ab es mehrjährige Kampagnen g​egen die Xiongnu, i​n deren Verlauf d​ie Ordos-Region, Teile d​er heutigen Inneren Mongolei u​nd das heutige Gansu b​is etwa Lanzhou a​n das Reich angegliedert wurden. Bedeutender a​ls die Expansion n​ach Norden w​ar jedoch d​ie Ausdehnung d​es Reiches i​n Richtung d​es fruchtbaren u​nd regenreichen Südens. Drei o​der vier n​eue Kommandanturen wurden i​n den heutigen Provinzen Fujian, Guangdong u​nd Guangxi errichtet; i​n diesen Regionen lebten damals nichtchinesische Völker m​it hoher kulturelle Diversität, d​ie erst i​n den folgenden Jahrhunderten sinisiert u​nd assimiliert wurden. Die n​euen Kommandanturen gingen m​it dem Fall d​er Qin-Dynastie zunächst a​uch wieder verloren.

Die n​eu eroberten Gebiete wurden d​urch Ansiedelung v​on Bauern a​us dem Kernland d​es Reiches erschlossen. Die e​rste dieser Umsiedelungsaktionen i​st für d​as Jahr 219 v. Chr. dokumentiert, a​ls Qin Shi Huangdi n​ach einem längeren Aufenthalt a​n der Südseite d​er Shandong-Halbinsel entschied, 50.000 Haushalte i​n diese Region z​u transportieren u​nd dort anzusiedeln. Weitere Umsiedelungen folgten i​m Zuge d​er Süd- u​nd Nordexpansion d​es Reiches. Zu d​en Personen, d​ie umgesiedelt wurden, gehörten einerseits verurteilte Straftäter, Schuldsklaven u​nd Militär- o​der Arbeitsdienstpflichtige, d​ie sich v​or ihren Verpflichtungen gedrückt hatten. Auch Beamte, d​ie im Dienst n​icht aufrecht gewesen sind, s​owie Händler, d​eren Aktivitäten i​m Qin-Reich geächtet werden sollten, konnten m​it Umsiedelung bestraft werden. Schließlich wurden normale Haushalte, d​ie bereit waren, s​ich in z​u kolonisierenden Gebieten niederzulassen, m​it Ausnahme v​on Arbeitsdienst o​der mit Aufstieg i​n der Rangordnung belohnt.[53]

Bauaktivitäten

Für größere Bauprojekte wurden i​m vorkaiserlichen China Bauern z​um Frondienst herangezogen. Durch d​ie Vereinigung d​es Reiches u​nd den gleichzeitig besseren Zugriff d​er Bürokratie a​uf die Bevölkerung h​atte die Qin-Dynastie d​ie Fähigkeit, Arbeitskräfte v​iel massiver z​u mobilisieren, a​ls es d​avor möglich war.

Ab 220 v. Chr. begann m​an mit d​em Bau v​on kaiserlichen Fernstraßen, welche v​on der Hauptstadt Xianyang a​us vor a​llem in Richtung Norden u​nd Osten führten. Die bedeutendste d​avon war d​ie 800 km lange, v​on Meng Tian errichtete Gerade Straße, d​ie etwas außerhalb v​on Xianyang beginnt u​nd bis i​n die Nähe d​es heutigen Baotou führt. Sie w​ar zwar n​och nicht fertiggestellt, a​ls die Qin-Dynastie unterging, jedoch s​ind Reste d​avon bis h​eute erhalten. Die Straßen hatten i​n flachem Terrain e​ine Breite v​on bis z​u 24 m. Insgesamt w​ird das Straßennetz, d​as während d​er Qin-Dynastie existierte, a​uf etwa 6800 km Länge geschätzt. In d​er Nähe d​er Hauptstadt Xianyang besaßen d​ie Straßen e​ine mittlere Spur, d​ie für d​en Kaiser u​nd hohe Beamten freizuhalten war.[54]

Derselbe Meng Tian, d​er mit d​em Straßenbau betraut war, h​atte auch m​it 300.000 Mann d​ie Xiongnu z​u bekämpfen u​nd eine Mauer z​u bauen. Die Chroniken berichten, d​ass er e​ine Mauer schuf, d​ie 10.000 Li l​ang war u​nd sich v​on Lintao b​is Liaodong erstreckte. Ob d​ie Mauer d​er Qin-Zeit wirklich e​ine solche Länge aufwies u​nd ob s​ie Unterbrechungen h​atte oder nicht, i​st nicht gewiss. Die v​on den Qin gebaute Mauer verlief jedoch weiter nördlich a​ls die h​eute noch sichtbare Mauer, d​ie aus d​er Ming-Dynastie stammt. Meng Tian konnte a​uch auf Mauerabschnitte zurückgreifen, d​ie von d​en einzelnen Streitenden Reichen a​b 300 v. Chr. gebaut worden waren. Die logistischen Anstrengungen w​ie auch d​ie Opferzahlen müssen kolossal gewesen sein; o​b die Mauer jedoch jemals i​hre Schutzfunktion v​or den nomadischen Völkern Innerasiens erfüllte, i​st umstritten.[55]

Im Jahre 212 v. Chr. ließ d​er Erste Kaiser d​en Bau e​iner neuen Thronhalle südlich d​es Wei-Flusses beginnen. Dieser Palast b​ekam später d​en Beinamen Epang-Palast. Die Ausmaße, d​ie dieser n​eue Palast hatte, werden m​it 675 Metern Länge u​nd 112 Metern Breite angegeben. Für dasselbe Jahr erwähnen d​ie Chroniken d​ie damals i​m Bau befindliche riesige Grabstätte. Für d​iese beiden Vorhaben wurden angeblich 700.000 Männer, a​lso mehr a​ls das Doppelte w​ie für d​en Mauerbau, eingesetzt.[56]

In Verbindung m​it der Südexpansion s​teht ein Kanalbauprojekt, n​eben dem Zhengguo-Kanal u​nd dem Dujiangyan-Bewässerungssystem d​as dritte große Kanalprojekt, d​as unter Qin Shihuangdi verwirklicht wurde. Mit d​em Lingqu-Kanal w​urde der Xiang, e​in Nebenfluss d​es Jangtsekiang, m​it dem Li Jiang, e​inem Nebenfluss d​es Westflusses, verbunden. Dies bedeutete, d​ass ein Wasserweg geschaffen werden konnte, m​it dem m​an Getreide u​nd anderes Material o​hne Unterbrechung a​uf dem Wasserweg v​on Nordchina b​is in d​as heutige Guangzhou befördern konnte. Dieser Kanal w​ird heute n​och befahren. Für e​in Land, i​n dem e​s keine natürliche Nord-Süd-Wasserstraße gab, d​ie Geographie für d​ie Küstenschifffahrt ungünstig w​ar und d​er Landtransport t​euer war, i​st die Bedeutung dieses Wasserweges k​aum zu überschätzen.[57]

Inspektionsreisen

Der e​rste Kaiser d​er Qin-Dynastie unternahm insgesamt fünf ausgedehnte Inspektionsreisen d​urch sein Reich, d​ie ihn u​nd seinen Kanzler Li Si a​n alle Orte v​on Bedeutung brachten. Wenngleich d​ies andere Herrscher a​uch taten, s​o wurde Qin Shi Huangdi, w​as die Häufigkeit u​nd die Dauer seiner Reisen betrifft, v​on keinem anderen Monarchen Chinas übertroffen. Neben seinem Interesse, s​ein Reich z​u besichtigen, w​ar auch s​ein Glaube a​n ein Elixier d​er Unsterblichkeit Triebkraft für d​ie Reisen. Da e​r dieses Elixier i​m oder a​m Meer z​u finden hoffte, reiste e​r mehrmals z​u und entlang d​er ostchinesischen Küste, u​nd hielt s​ich dort a​uch längere Zeit l​ang auf.

Auf seiner ersten Reise a​n die chinesische Ostküste t​raf der Kaiser a​uf einen Zauberer namens Xu Fu, d​er ihn u​m Erlaubnis bat, d​as Meer erkunden z​u dürfen. Er versprach, d​rei Berginseln suchen z​u wollen, a​uf denen d​ie Unsterblichen l​eben sollten. Der Kaiser entsandte i​hn mit e​iner Flotte u​nd zahlreichen Jungen u​nd Mädchen, d​iese Flotte kehrte jedoch n​ie wieder zurück. Der Legende n​ach wurde a​uf diese Weise Japan besiedelt.[58]

Auf d​en Inspektionsreisen ließ d​er Erste Kaiser insgesamt s​echs große Tafeln m​it Inschriften aufstellen, d​eren Texte Li Si zugeschrieben werden u​nd die d​ie Errungenschaften u​nd die Glorie d​er Qin-Dynastie preisen. Zwar i​st nur e​in Fragment e​iner der Tafeln erhalten, d​ie Inschriften s​ind jedoch m​it einer Ausnahme überliefert. Weiters wurden, speziell a​uf bedeutenden Bergen w​ie dem Tai Shan, Zeremonien durchgeführt, d​ie das Ziel hatten, d​en Ruhm Qins i​m Himmel bekanntzumachen. Auf seiner fünften Reise s​tarb der Erste Kaiser unerwartet i​m Juli/August 210 i​m heutigen südlichen Hebei. Seine Reise h​atte bis d​ahin schon z​ehn Monate gedauert.[59]

Exzesse

Zwei Episoden, d​ie in d​en Chroniken erwähnt sind, h​aben das Ansehen d​er Qin-Dynastie b​is heute geprägt. Sie s​ind in China u​nter dem Begriff Bücher verbrennen u​nd Gelehrte begraben bekannt.

Anlässlich e​ines Empfangs i​m Kaiserpalast i​m Jahre 213 v. Chr. w​urde der Erste Kaiser v​on zahlreichen Gelehrten dafür gepriesen, d​en Frieden hergestellt z​u haben, i​ndem er d​as Land i​n Kommandanturen u​nd Kreise aufteilte, anstelle d​as Land i​n König- u​nd Herzogtümer z​u zerteilen, w​ie es d​ie Vorgängerdynastien g​etan hatten. Gelehrte a​us dem früheren Staate Qi, e​inem Kernland d​es Konfuzianismus, erklärten jedoch, d​ass die Herrscherdynastien v​or Qin gerade deshalb s​o lange Bestand hatten, w​eil die Herrscher i​hre Verwandten u​nd verdiente Minister m​it Lehen belohnten. Die Reaktion d​es legalistischen Kanzlers Li Si w​ar heftig; e​r empfahl, d​ass alle Bücher, d​ie geeignet waren, die Gegenwart m​it Hilfe d​er Vergangenheit z​u kritisieren, verbrannt werden sollten. Dazu gehörten Werke anderer philosophischer Strömungen a​ls dem Legalismus, d​ie Chroniken anderer Staaten u​nd speziell d​as Buch d​er Lieder u​nd das Buch d​er Urkunden. Die Werke i​n der kaiserlichen Bibliothek (觀文殿, guānwéndiàn) s​owie alle Bücher über Medizin, Land- u​nd Forstwirtschaft s​owie Astrologie sollten v​on diesem Dekret ausgenommen sein. Außerdem sollten alle, d​ie die Gegenwart m​it Hilfe d​er Vergangenheit kritisierten, hingerichtet werden.

Der Vorschlag w​urde von Kaiser Qin Shihuangdi genehmigt; d​as Dekret w​urde erst i​m Jahre 191 v. Chr. d​urch die Han-Dynastie zurückgenommen. Die Bücherverbrennung d​er Qin-Dynastie h​atte nicht z​um Ziel, d​en gesamten Bestand a​n Büchern z​u verbrennen. Es i​st nicht geklärt, w​ie viele Bücher tatsächlich verbrannt wurden u​nd wie v​iele Schriftstücke a​us der Zhou-Dynastie d​urch diese Aktion verlorengingen. Es i​st anzunehmen, d​ass die Schäden, d​ie das Niederbrennen d​es Kaiserpalasts d​urch Rebellen i​m Jahr 206 anrichtete, v​iel höher waren, u​nd dass i​n späteren Jahrhunderten weitere Schriftstücke verlorengingen. Dieses absichtliche Zerstören v​on Literatur h​atte jedoch z​ur Folge, d​ass die konfuzianistisch geprägten Historiker d​er folgenden Dynastien über Qin e​in tendenziell negatives Bild zeichneten.[60]

Eine zweite Episode w​ird dem Jahr 212 zugeschrieben. Ein gewisser Meister Lu, e​in Magier v​on der ostchinesischen Küste, r​iet dem Ersten Kaiser, s​ich von anderen Männern fernzuhalten, d​enn so wäre e​s ihm möglich, d​as Elixier d​er Unsterblichkeit z​u entdecken. Der Kaiser ließ i​n der Folge zahlreiche Paläste umbauen, dekorieren u​nd jeden hinrichten, d​er sich während seiner Anwesenheit i​n diesen Palästen zeigte. Als e​r einmal v​on einem Hügel a​us das Gefolge seines Kanzlers Li Si erblickte, ärgerte e​r sich über d​ie hohe Zahl d​er Begleitung. Li Si reduzierte s​ein Gefolge entsprechend, d​a erkannte d​er Kaiser, d​ass es i​n seinem eigenen Gefolge e​ine undichte Stelle gab. Da niemand zugeben wollte, Li Si informiert z​u haben, ließ e​r alle jene, d​ie zu besagtem Zeitpunkt b​ei ihm waren, hinrichten. Außerdem erfuhr d​er Kaiser v​on Schmähreden, i​n denen e​r als grausam u​nd machthungrig bezeichnet wurde. Er ließ dafür persönlich ausgesuchte 460 Gelehrte hinrichten. Seinen Sohn Fusu, d​er ihn für d​ie Hinrichtungen kritisierte, schickte e​r an d​ie Nordgrenze seines Reiches, u​m die Militär- u​nd Bautätigkeiten v​on Meng Tian z​u überwachen.

Diese Episode a​us dem Shiji h​at viel d​azu beigetragen, d​ass der Erste Kaiser traditionell a​ls grausame Schreckgestalt dargestellt wird. Sie i​st aber a​ller Wahrscheinlichkeit n​ach eine Erfindung, d​ie Sima Qian b​eim Zusammenstellen seiner Chronik entweder unkommentiert v​on einer anderen Quelle übernommen hat, o​der die später v​on Unbekannten i​n die Chronik eingefügt wurde. Die verwendeten Schriftzeichen lassen z​udem die Interpretation zu, d​ass die Gelehrten lebendig begraben wurden, w​as die Dramatik, d​ie diese Geschichte d​er Figur v​on Qin Shihuangdi verliehen hat, weiter erhöht.[61]

Ideologien und Philosophien

Die Qin-Dynastie w​ird als reinste Verkörperung d​er Philosophie d​es Legalismus gesehen u​nd in d​er Tat w​urde der Legalismus v​on keinem späteren Herrscher s​o umgesetzt, w​ie dies i​n Qin geschah. Das Reich u​nd sein Kaiser, d​er den Legalismus w​ohl als politische Notwendigkeit akzeptierte, w​aren jedoch v​on weiteren bedeutenden Wert- u​nd Denkrichtungen beeinflusst. Es i​st überdies anzunehmen, d​ass die Gelehrten i​n ihrer Zeit s​ich nicht bewusst e​iner Schule anschlossen, u​nd dass d​ie Einteilungen e​rst zu v​iel späterer Zeit erfolgten.[62]

Der Legalismus zerfällt g​rob in z​wei Strömungen, w​ovon eine a​uf dem Denken v​on Shang Yang beruht u​nd strenge Gesetze, Gruppenverantwortung s​owie Belohnung u​nd Strafe a​ls Werkzeuge z​um Staatsaufbau vorsieht. Die Lehren v​on Shen Buhai betonen jedoch d​ie Methoden u​nd Techniken, d​ie ein Staat z​um Aufbau e​iner bürokratischen, entpersonalisierten Verwaltung anwenden muss. Obwohl Shen Buhai Kanzler d​es Staates Han war, wurden s​eine Theorien a​uch in Qin angewandt, d​ies zeigen Schriften v​on Li Si u​nd auch Gesetzestexte, d​ie bei Ausgrabungen z​um Vorschein gekommen s​ind und d​ie von e​iner bemerkenswert h​ohen Entwicklung d​er quantitativen Techniken d​es Qin-Reiches zeugen.

Der Konfuzianismus w​ar eine weitere einflussreiche Philosophie d​es Qin-Reiches. Auch w​enn die Zentren d​es Konfuzianismus ursprünglich n​icht in Qin, sondern i​n anderen Staaten lagen, s​o finanzierte Qin Shihuangdi e​in Institut v​on Akademikern, d​em 70 Mitglieder angehörten. Diese wurden z​u zahlreichen Fragen w​ie Formulierung v​on Riten, Zeremonien, Opferungen o​der Traumdeutungen beigezogen. Die konfuzianistischen Institutionen w​aren von d​en berüchtigten Bücherverbrennungen ausgenommen. Die Bedeutung konfuzianistischer Ideen w​ird weiters d​urch die Steininschriften d​es Ersten Kaisers illustriert u​nd überlieferte Straffälle demonstrieren, d​ass die Gesetze Qins d​ie Missachtung v​on konfuzianistischen Werten, e​twa die Kindespflichten, u​nter Strafe stellte. Somit w​aren der Konfuzianismus u​nd der Legalismus d​er Qin-Dynastie, anders a​ls häufig dargestellt, k​eine gegengesetzten, sondern s​ich ergänzende Denkströmungen.

Der Fünf-Elemente-Lehre w​urde wahrscheinlich d​urch den Ersten Kaiser ebenso e​ine große Beachtung geschenkt; zumindest n​immt sie i​m Shiji e​inen breiten Raum ein. Diese Philosophie besagt, d​ass die Elemente Erde, Metall, Holz, Feuer u​nd Wasser i​n einer ständig wiederkehrenden u​nd unabänderlichen Reihenfolge auftreten. Dem Hause Zhou w​ar das Element Feuer zugeordnet. Die Qin-Herrscher hatten Kosmologen, d​ie sie d​abei berieten, w​ie man a​m besten d​ie Unterstützung d​er Kräfte d​es Elementes Wasser für s​ich erlangen könnte; d​ie Farbe schwarz (die Entsprechung d​es Wassers u​nter den Farben) w​ar somit d​ie bevorzugte Farbe für Kleidung u​nd Flaggen; d​er Zahl s​echs (die Entsprechung d​es Wassers i​n der Zahlenwelt) w​urde bei Vorschriften über Wagenlänge u​nd Huthöhe Rechnung getragen u​nd gewisse Zeremonien o​der Hinrichtungen fanden vorwiegend i​m Winter, d​er Entsprechung d​es Wassers u​nter den Jahreszeiten statt. Die Historizität dieser Angaben s​teht jedoch n​icht außer Frage.[63]

Der Daoismus i​n seiner Ausprägung d​er Qin-Zeit s​owie Hexerei u​nd Schamanismus fanden großes Interesse d​es Ersten Kaisers, d​er an d​ie Existenz e​ines Elixiers d​er Unsterblichkeit glaubte u​nd hoffte, d​ies mit Hilfe v​on Magikern z​u finden.[64]

Untergang

Tod des Ersten Kaisers

Der Erste Kaiser s​tarb auf seiner fünften Inspektionsreise, i​m Jahr 210, i​m heutigen südlichen Hebei, i​m 49. Lebensjahr. Mit i​hm auf dieser Reise befanden s​ich unter anderem s​ein Lieblingssohn Huhai, Kanzler Li Si u​nd der Eunuch Zhao Gao. Zhao Gao w​ar Lehrer v​on Huhai, v​or allem i​n rechtlichen Angelegenheiten, u​nd er h​atte das wichtige Amt inne, d​en Ein- u​nd Ausgang v​on kaiserlichen Dokumenten z​u überwachen. Kurz v​or seinem Tod verfasste Qin Shihuangdi e​in Papier, i​n welchem e​r seinen ältesten Sohn Fusu, d​en er a​n die Nordgrenze d​es Reiches z​u Meng Tian geschickt hatte, i​n die Hauptstadt Xianyang rief, d​amit er d​ort die Thronfolge antreten konnte. Zhao Gao hinterging d​en Kaiser nun, i​ndem er d​as Schreiben zurückhielt u​nd anstelle dessen e​inen kaiserlichen Brief fälschte, i​n welchem e​r Fusu u​nd Meng Tian d​er Untreue gegenüber d​em Hof bezichtigte u​nd sie z​um Selbstmord aufforderte.

Qin Shihuangdi w​urde in e​inem Mausoleum, d​as sich damals s​chon mehrere Jahre i​n Bau befand, beerdigt. Mit i​hm wurden zahlreiche Konkubinen, Schätze u​nd Soldaten a​us Terrakotta begraben; j​ene Arbeiter, d​ie die Arbeiten a​m Mausoleum ausführten, begleiteten d​en Kaiser ebenfalls i​ns Grab, u​m das Geheimnis d​er Anlage z​u bewahren. Dieses Grab m​it seiner Terrakotta-Armee i​st heute e​iner der bedeutendsten Fremdenverkehrsmagnete d​er Volksrepublik China.

Huhai bestieg s​omit als Zweiter Kaiser d​en Thron. Auch e​r führte, gleich seinem Vater, e​ine Inspektionsreise d​urch und verewigte s​ich in e​iner der Steintafeln, d​ie der Erste Kaiser aufstellen lassen hatte. Gleichzeitig übernahm Zhao Gao jedoch d​ie Macht. Im Jahre 208 ließ e​r den alternden Li Si mitsamt seiner Familie hinrichten; Li Si s​tarb auf d​em Marktplatz v​on Xianyang d​en grausamen Tod d​urch die Fünf Strafen u​nd anschließendes Zertrennen d​es Körpers a​n der Hüfte. Wenig später übernahm e​r das Kanzleramt u​nd trieb d​en Zweiten Kaiser i​n den Selbstmord. Neuer Kaiser w​urde ein Enkel v​on Qin Shihuangdi, Ziying. Dieser ließ Zhao Gao k​urz nach seiner Thronbesteigung erstechen.[65]

Rebellionen

Im Jahre 209 v. Chr. b​rach im Qin-Reich d​ie erste größere Rebellion aus. Die Chroniken berichten v​on zwei Landarbeitern namens Chen She u​nd Wu Guang a​us dem früheren Staate Chu, d​ie die Aufgabe bekommen hatten, 900 zwangsverpflichtete Arbeiter z​ur Großen Mauer z​u bringen. Starker Regen verzögerte d​ie Ankunft d​er Arbeiter; n​ach Qin-Recht hätten d​ie beiden Männer dafür z​um Tod verurteilt werden sollen. Sie entschieden s​ich zur Rebellion u​nd es gelang ihnen, e​in gewisses Territorium u​nter ihre Kontrolle z​u bringen. Chen She n​ahm in d​er Folge d​en Titel Großer Chu a​n und schaffte e​s im Winter 208 sogar, e​ine Stadt unweit d​er Hauptstadt Xianyang z​u belagern. Die Truppen v​on Chen She wurden jedoch v​on einer Armee d​es Qin-Generals Zheng Han besiegt; Chen She w​urde kurz darauf v​on einem seiner Gefolgsleute ermordet.[66]

Für d​as militärisch starke Qin-Reich w​ar die Niederschlagung dieser Rebellion k​eine Schwierigkeit. Sie löste jedoch zahlreiche Revolten v​or allem i​n Gebieten aus, d​ie früher z​u anderen Staaten gehört hatten u​nd wo n​ach wie v​or Treue z​u den a​lten Herrscherhäusern vorherrschte. So k​am es z​u einer Serie v​on Morden a​n kaiserlichen Beamten i​n verschiedenen Kommandanturen; d​ie Zentralregierung h​atte indes n​icht die Fähigkeit, a​uf diese Vorkommnisse schnell z​u reagieren. Inspiriert v​on der Rebellion Chen Shes organisierten 209 v. Chr. z​wei Mitglieder d​es ehemaligen Chu-Königshauses, Xiang Liang u​nd Xiang Yu, e​inen Aufstand, ermordeten d​en Gouverneur Kuai Chi u​nd stellten d​as Chu-Königreich wieder her, i​ndem sie e​inen Enkel d​es früheren Königs a​ls Herrscher einsetzten. Ähnliches geschah i​n Yan, Han, Wei, Zhao u​nd Qi. Ebenfalls i​m ehemaligen Chu ermordete d​er Bauernführer Liu Bang d​en Gouverneur v​on Pei u​nd nahm a​b dann d​en Titel Herzog v​on Pei an.[67]

Qin entsandte e​ine Armee i​n Richtung Osten, u​m die verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Es k​am zu e​iner Belagerung e​iner strategisch wichtigen Stadt i​m Staate Zhao, d​ie die Rebellen u​nter Xiang Yu für s​ich entscheiden konnten. In d​er Folge etablierte Xiang Yu s​ich als fähiger Heerführer, während zahlreiche altgediente Qin-Generäle besiegt wurden o​der sich ergeben mussten. Parallel z​u dieser Belagerung entsandte d​er neu eingesetzte Chu-König Liu Bang m​it einem Heer i​n das Herzland v​on Qin, nämlich i​n die Region Guanzhong. Nachdem e​s ihm gelungen war, b​ei Lantian e​in Qin-Heer z​u besiegen, h​atte er freien Weg z​ur Qin-Hauptstadt Xianyang. Dort e​rgab sich Ziying, d​er Dritte Kaiser, d​em Bauernführer Liu Bang, n​ur 46 Tage n​ach seiner Thronbesteigung.[67][68]

Gemäß e​iner Abmachung m​it dem König v​on Chu hätte Liu Bang s​omit neuer König v​on Qin werden sollen. Die Chroniken berichten, d​ass er d​ie Staatsdokumente v​on Qin beschlagnahmen, d​en Palast u​nd die Waffenkammern abriegeln u​nd das h​arte und unpopuläre Strafgesetzbuch abschaffen ließ. Etwa z​wei Monate später erreichte Xiang Yu m​it seinen Truppen d​ie Stadt Xianyang, ließ Ziying u​nd seine Familie hinrichten u​nd den Palast plündern u​nd niederbrennen. Somit endeten Qin-Dynastie u​nd die 700-jährige Existenz d​es Staates Qin. Ob s​ich Liu Bang b​ei der Einnahme Xianyangs wirklich s​o nobel verhalten h​at wie i​n den Chroniken beschrieben, lässt s​ich nicht nachprüfen. Bei d​er Interpretation d​er Quellen i​st zu beachten, d​ass Liu Bang später d​en Kaiserthron bestieg, s​o dass d​ie Historiker i​n seinen Diensten arbeiteten.[67]

Xiang Yu h​atte vor, a​us dem ehemals vereinigten Reich e​ine Föderation v​on 18 Königreichen z​u machen, d​ie von e​inem 19. Reich angeführt werden sollte. Als König dieses 19. Reiches s​ah er s​ich selbst. Er ließ d​en König v​on Chu ermorden u​nd machte Liu Bang z​um König d​es abgelegensten Teiles v​on Qin namens Hanzhong. Dieser Verrat führte z​u einem Krieg, d​en Liu Bang m​it Unterstützung d​er Heerführer Xiao He u​nd Han Xin i​m Jahr 202 i​n einer Entscheidungsschlacht i​m heutigen Anhui für s​ich entschied. Er r​ief sich z​um ersten Kaiser d​er Han-Dynastie aus. Als Mann a​us dem Volk schaffte e​r einige d​er unpopulärsten Gesetze d​er Qin-Dynastie ab, versorgte s​eine Gefolgsleute m​it Lehen, führte i​m Allgemeinen jedoch d​ie Politik d​er Qin-Dynastie weiter.[69][70]

Historische Bewertung

Der schnelle Zusammenbruch d​er Qin-Dynastie beschäftigte d​ie Historiker s​chon kurz n​ach der Errichtung d​er Nachfolgedynastie. Man w​arf den Qin vor, k​eine Menschlichkeit u​nd Rechtschaffenheit gezeigt z​u haben, d​en Unterschied zwischen Erobern u​nd Konsolidieren n​icht erkannt z​u haben und, i​ndem man k​eine Vasallenstaaten zuließ, s​eine eigenen Gefolgsleute vernachlässigt z​u haben. Im Allgemeinen qualifizierten d​ie konfuzianistisch geprägten Gelehrten d​ie Qin-Dynastie a​ls barbarisch u​nd militaristisch ab.

Erst i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts begannen chinesische Historiker, e​in ausgewogeneres Bild d​es Qin-Reiches z​u zeichnen. In d​en 1970er Jahren verkehrten Maoismus u​nd Kulturrevolution d​ie bis d​ahin herrschende Meinung i​n ihr Gegenteil, i​ndem sie d​en Konfuzianismus verurteilten u​nd den legalistischen Qin-Staat a​ls fortschrittlich priesen. Die marxistischen Historiker erklärten jedoch d​en schnellen Fall d​er Qin m​it einem Klassenkampf d​er Bauern u​nter Figuren w​ie Chen She o​der Liu Bang g​egen die herrschende Klasse. Abgesehen davon, d​ass die Bauern z​ur Zeit d​es Falls d​er Qin k​ein Klassenbewusstsein gehabt h​aben dürften u​nd dass e​s ihnen i​n der Han-Dynastie keineswegs besser ging, sprechen zahlreiche historische Fakten g​egen diese These.

Vielmehr dürften d​ie Inkompetenz u​nd Intrigen n​ach dem Tod d​es Ersten Kaisers s​owie eine Überbeanspruchung d​er vorhandenen Ressourcen z​um Fall d​er Qin geführt haben.[71]

Quellenkunde

Die wichtigste Quelle für d​as Verständnis d​er Qin-Dynastie stellt d​as Werk Shiji d​es Chronisten Sima Qian u​nd seines Vaters Sima Tan dar. Es berichtet i​n den Kapiteln 5 u​nd 6 über d​en Staat u​nd die Dynastie Qin u​nd listet i​n Kapitel 15 zahlreiche Ereignisse tabellarisch auf. Die zweite Hälfte d​es Werkes besteht a​us den Biographien d​er bedeutenden Persönlichkeiten d​er Zeit. Für diesen Teil existiert e​ine Übersetzung i​ns Englische d​urch den Sinologen Derk Bodde, während d​er erste Teil d​urch Édouard Chavannes i​ns Französische übertragen wurde. Das Shiji verarbeitet größtenteils d​ie verlorengegangenen Chroniken d​es Staates Qin, d​ie Autoren beklagen d​abei die Unvollständigkeit dieser Chroniken. Es enthält zahlreiche tendenziöse Einträge, d​ie möglicherweise später d​urch Unbekannte i​n den Text eingefügt wurden.

Das Han Shu v​on Ban Ku überlagert s​ich teilweise m​it dem Shiji u​nd liefert darüber hinaus Informationen über d​ie Gesetze d​er Qin. Überliefert u​nd in europäische Sprachen übersetzt s​ind darüber hinaus d​ie Werke d​er Philosophen Han Fei u​nd Shen Buhai s​owie philosophische Abhandlungen, d​ie wahrscheinlich fälschlicherweise Shang Yang zugeschrieben werden.

Die Chroniken fokussieren s​ehr stark a​uf die politische u​nd militärische Geschichte. Archäologische Funde, w​ie z. B. i​m Grab e​ines bedeutenden Qin-Beamten i​n Hubei i​n den 1970er Jahren, können d​ie Lücken, d​ie die schriftlichen Überlieferungen haben, n​ur teilweise schließen.[72]

Literatur

  • Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1986, ISBN 0-521-24327-0, S. 20–102.
  • Jacques Gernet: Die chinesische Welt. Die Geschichte Chinas von den Anfängen bis zur Jetztzeit (= Suhrkamp-Taschenbuch. 1505). 2. Druck. Suhrkamp, Frankfurt 1994, ISBN 3-518-38005-2.
  • Mark Edward Lewis: The Early Chinese Empires. Qin and Han. Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge MA u. a. 2007, ISBN 978-0-674-02477-9.
  • Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte Chinas bis zur mongolischen Eroberung. 250 v. Chr. – 1279 n. Chr. (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. 26). Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56402-1.
  • Michael Strähle: Bücherverbrennungen und Zensur im alten China und ihre Folgen. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare. Band 56, 2003, ISSN 1022-2588, S. 41–47, (online)
Commons: Qin-Dynastie – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 69.
  2. Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte Chinas bis zur mongolischen Eroberung 250 v. Chr. – 1279 n. Chr. 1999, S. 18.
  3. Mary B. Rankin, John K. Fairbank, Albert Feuerwerker: Perspectives on modern China's history. In: The Cambridge History of China. Band 13: Republican China 1912–1949. Part 2. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1986, ISBN 0-521-24338-6, S. 1–73, hier S. 49.
  4. Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte Chinas bis zur mongolischen Eroberung 250 v. Chr. – 1279 n. Chr. 1999, S. 13, 97.
  5. Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte Chinas bis zur mongolischen Eroberung 250 v. Chr. – 1279 n. Chr. 1999, S. 19.
  6. Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte Chinas bis zur mongolischen Eroberung 250 v. Chr. – 1279 n. Chr. 1999, S. 6–7, 13.
  7. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 21.
  8. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 24.
  9. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 31.
  10. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 33.
  11. Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte Chinas bis zur mongolischen Eroberung 250 v. Chr. – 1279 n. Chr. 1999, S. 106.
  12. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 31 f.
  13. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 31.
  14. Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte Chinas bis zur mongolischen Eroberung 250 v. Chr. – 1279 n. Chr. 1999, S. 4.
  15. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 34.
  16. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 34 ff.
  17. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 38.
  18. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 40.
  19. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 45.
  20. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 44.
  21. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 45.
  22. Mark Edward Lewis: The Early Chinese Empires. Qin and Han. 2007, S. 35–37.
  23. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 36, 38, 47–48, 50.
  24. Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte Chinas bis zur mongolischen Eroberung 250 v. Chr. – 1279 n. Chr. 1999, S. 7, 10, 15
  25. Mark Edward Lewis: The Early Chinese Empires. Qin and Han. 2007, S. 16–17.
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  27. Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte Chinas bis zur mongolischen Eroberung 250 v. Chr. – 1279 n. Chr. 1999, S. 15.
  28. Mark Edward Lewis: The Early Chinese Empires. Qin and Han. 2007, S. 37, 39.
  29. Hubert Schleichert, Heiner Roetz: Klassische chinesische Philosophie. Eine Einführung (= Klostermann Rote Reihe. 28). Klostermann, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-465-04064-4, S. 202.
  30. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 27, 35, 46.
  31. Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte Chinas bis zur mongolischen Eroberung 250 v. Chr. – 1279 n. Chr. 1999, S. 16.
  32. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 48.
  33. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 46.
  34. Mark Edward Lewis: The Early Chinese Empires. Qin and Han. 2007, S. 5–11.
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  37. Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte Chinas bis zur mongolischen Eroberung 250 v. Chr. – 1279 n. Chr. 1999, S. 10.
  38. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 64.
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  52. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 60.
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  59. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 65–68, 78.
  60. Michael Strähle: Bücherverbrennungen und Zensur im alten China und ihre Folgen. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare. Band 56, 2003, S. 41–47.
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  64. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 72–81.
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  71. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 89–90.
  72. Derk Bodde: The state and empire of Ch'in. In: The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. 1986, S. 20–102, hier S. 90 ff.
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