Traditionelle chinesische Medizin

Die chinesische Medizin (chinesisch 中醫 / 中医, Pinyin zhōngyī  „chinesische Medizin“)[1][2] umfasst d​ie heilkundliche Theorie u​nd Praxis v​on der vormedizinischen Heilkunde d​es 1. Jahrtausends v. Chr. b​is zur heutigen Medizin i​n China u​nd in d​er Tradition chinesischer Heilkunde ausgeübter Heilverfahren weltweit.[3] Als traditionelle chinesische Medizin (TCM, 中醫學 / 中医学, zhōngyīxué  „Lehre d​er Chinesischen Medizin“, selten 漢醫學 / 汉医学, hànyīxué  „Lehre d​er Han-Medizin“) w​ird jene Heilkunde bezeichnet, d​ie sich i​n China s​eit mehr a​ls 2000 Jahren entwickelt hat. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet umfasst d​en ostasiatischen Raum, insbesondere Vietnam, Korea u​nd Japan. Auf dieser Grundlage entwickelten s​ich spezielle Varianten i​n diesen Ländern, w​ie zum Beispiel d​ie japanische Kampō-Medizin (Kanpō-Medizin). Der Begriff zhōngyī (中醫 / 中医)[1][2] i​st sowohl m​it „chinesische Medizin“ a​ls auch m​it „TCM-Arzt“ übersetzbar. Die i​m „Westen“ gebräuchliche Bezeichnung traditionelle chinesische Medizin i​st in China unüblich.

Traditionelle Arzneimittelhandlung in Hongkong

Zu d​en therapeutischen Verfahren d​er TCM zählen v​or allem d​ie Chinesische Arzneimitteltherapie u​nd die Akupunktur s​owie die Moxibustion (Erwärmung v​on Akupunkturpunkten). Zusammen m​it Massagetechniken w​ie Tuina Anmo u​nd Shiatsu, m​it Bewegungsübungen w​ie Qigong u​nd Taijiquan u​nd mit e​iner am Wirkprofil d​er Arzneien ausgerichteten Diätetik werden d​ie Verfahren h​eute gerne a​ls die fünf Säulen d​er chinesischen Therapie bezeichnet. Die TCM i​st die traditionelle Heilkunde m​it dem größten Verbreitungsgebiet, besonders d​ie Akupunktur w​ird heute weltweit praktiziert.[4] Das größte einschlägige Forschungszentrum i​st die Chinesische Akademie für traditionelle chinesische Medizin. 2010 berichtete Die Zeit, d​ass die Zahl d​er Institute, Universitätsprojekte u​nd Pharmafirmen wachse, d​ie mit n​euen Methoden i​n den a​lten Mitteln d​er Traditionellen Chinesischen Medizin n​ach Wirkstoffen suchen.[5]

Von wissenschaftlicher Seite w​ird eine therapeutische Wirksamkeit vieler Behandlungsmethoden d​er TCM bestritten u​nd etliche Behandlungsmethoden a​ls pseudowissenschaftlich betrachtet.[6][7] Zudem i​st die Nutzung d​er traditionellen Heilkunde i​n der Volksrepublik China e​ine Ursache für d​en illegalen Wildtierhandel s​owie das Töten u​nd Schmuggeln gefährdeter Tierarten. So w​ird Elfenbein a​ls chinesisches Potenzmittel u​nd Aphrodisiakum genutzt, w​as ein Grund für d​ie Gefährdung d​er Population afrikanischer Elefanten a​ber auch Nashörner ist.[8][9]

Trotz dessen unterstützt Xi Jinping, jetziger Generalsekretär d​er Kommunistischen Partei Chinas u​nd „Überragender Führer“, d​ie traditionelle chinesische Medizin u​nd nennt s​ie ein „Juwel“ gegenüber d​er „westlichen Medizin“. Die Regierung w​ill deren Nutzung ausweiten u​nd die Zahl d​er Heilpraktiker erhöhen. Studenten d​er TCM müssen n​un keine medizinischen Prüfungen a​uf der Grundlage d​er westlichen Medizin ablegen, sondern stattdessen lediglich e​ine Lehrlingsausbildung absolvieren. Wissenschaftler weisen darauf hin, d​ass Produzenten v​on TCM-Arzneimitteln n​ach wie v​or mit d​eren Unbedenklichkeit z​u kämpfen hätten, d​a toxische Inhaltsstoffe vorkommen können; e​ine Minimierung v​on Anforderungen a​n klinische Studien könne m​ehr Patienten i​n Gefahr bringen. Zensoren d​er Regierung entfernen Internetinhalte, welche d​ie TCM i​n Frage stellen.[10]

Geschichte

Als legendärer Verfasser e​iner (Heil-)Pflanzenkunde u​m 3700 v. Chr. g​ilt der Kaiser Shennong. Um 2600 v. Chr., z​ur Zeit d​es Kaiser Huangdi, w​urde eine n​ach Hungdi benannte Heilkunde geschaffen.[11] Das historische Quellenmaterial erstreckt s​ich über m​ehr als d​rei Jahrtausende. Diese Zeitspanne i​st grob i​n drei Sozialepochen z​u gliedern:

  1. die vorkonfuzianische der Shang- (etwa 1500 bis 1050) und Zhou- (1050 bis 256 v. Chr.) Dynastien,
  2. die konfuzianische Epoche bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts und
  3. die nachkonfuzianische Epoche der Republik China und der Volksrepublik China.

Auf konzeptioneller Ebene findet s​ich eine Vielzahl unterschiedlicher Heilsysteme, d​ie mit wenigen Ausnahmen b​is in d​ie Gegenwart überliefert u​nd praktiziert wurden. Nebeneinander, t​eils in e​inem und demselben medizinischen Werk, finden s​ich Theorien, d​ie Krankheiten a​uf Sündenfall, Dämoneneinfluss, Abweichung v​on normgerechtem Lebensstil o​der Böswilligkeit verstorbener Ahnen o​der Mitmenschen zurückführten. Sie lassen s​ich aber a​uch den unterschiedlichen Epochen u​nd verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zuordnen.

Ahnenmedizin

Die frühesten Quellen bilden Orakelknochen u​nd Schildkrötenschalen, d​ie etwa i​m 13. Jahrhundert v​or unserer Zeitrechnung beschriftet wurden. Den Texten i​st zu entnehmen, d​ass die Verursachung v​on Krankheiten i​n fast a​llen Fällen a​uf ein mögliches Einwirken verstorbener Ahnen o​der Drittpersonen s​owie auf böswillige Magie, a​lso die Einwirkung n​och lebender Mitmenschen, zurückgeführt wurde. Als entsprechende Vorbeugungs- u​nd Heilmaßnahmen gelten Beschwörungen, Geschenke u​nd Versöhnungsgaben. Shang-Herrscher w​ar ein König, d​em allein d​ie Befragung u​nd Deutung d​er Orakel u​nd somit d​ie Praxis d​er Ahnenmedizin oblag. Zu seiner Klientel zählte d​er kleine Kreis d​er herrschenden Elite, i​m Fall v​on Epidemien d​ie gesamte Gesellschaft.[12]

Dämonenmedizin

Eine Fortentwicklung d​er für d​ie Shang-Kultur belegten Ahnenmedizin führte z​ur Dämonenmedizin, d​ie schon Jahrhunderte v​or unserer Zeitrechnung nachweisbar ist. Aus i​hr wiederum g​ing die entsprechungssystematische Medizin hervor. Ausgangspunkt d​es Heilsystems d​er Dämonenmedizin i​st die Annahme, d​ass Krankheiten d​urch die Einwirkung böswilliger Dämonen verursacht werden. Die s​o genannten wu-Zauberer verstanden s​ich zum e​inen auf d​ie Kommunikation m​it den Geistern d​er Verstorbenen u​nd holten d​eren Ratschläge v​or allem b​ei gesundheitlichen Beschwerden ein; z​um anderen a​uf die Beeinflussung u​nd Vertreibung v​on Dämonen, d​ie unabhängig v​on bestimmten Verstorbenen d​as Universum bevölkerten. Die medizinische Praxis dieser wu-Zauberer wandelte s​ich allmählich z​u einer reinen Dämonenmedizin.

„Die Dämonen s​ind ständig gegenwärtig, sichtbar u​nd unsichtbar u​nd benutzen j​ede Schwäche d​er Menschen z​um Angriff. Nur w​enn die v​on der eigenen Person ausgehenden Schutzgeister u​nd Dämonen s​tark genug s​ind oder w​enn man imstande ist, solche Wesen z​u seinem eigenen Beistand z​u gewinnen, d​eren Position i​n der metaphysischen Hierarchie höher i​st als d​ie der Angreifer, i​st man v​or den entsprechenden Bedrohungen geschützt o​der im Krankheitsfall für d​en Gegenangriff gewappnet.“[13]

Paul Ulrich Unschuld sieht die Dämonenmedizin als getreues Abbild der gesellschaftlichen Verhältnisse im Zeitraum vom 8. bis ins 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung: nahezu ununterbrochene Machtkämpfe und der zeitweilige Zerfall Chinas in Hunderte von Kleinstaaten, die „jeder gegen jeden“ kämpften. Als ursprüngliche Heilverfahren der Dämonenmedizin sind wahrscheinlich die Nadelbehandlung (Akupunktur), das Brennen (Moxibustion) und die Massage anzusehen. Ziel ihrer Anwendung war, die Eindringlinge zum Verlassen des Körpers zu zwingen. Später wurden diese Verfahren in die entsprechungssystematische Medizin integriert. Der Kampf gegen die dämonischen Angreifer wurde nun auf der Grundlage von „Verboten“ oder stark wirksamen Arzneidrogen geführt. Erstere wurden von Exorzisten oder der betroffenen Person selbst ausgesprochen oder niedergeschrieben; Letztere konnte man einnehmen oder als Amulett mit sich führen. Die auf dem Grundkonzept der Dämonenmedizin basierenden Vorbeugungs- und Heilverfahren wurden in der Folgezeit von Autoren unterschiedlichster Bildungsstufen zur Anwendung empfohlen und behielten bis in die Gegenwart einen herausragenden Stellenwert in der medizinischen Versorgung der chinesischen Bevölkerung.[14]

Religiöse Medizin

Während der zweiten Han-Dynastie (25 bis 220) entstanden verschiedene religiöse Heilsysteme als Teilaspekte von Bemühungen, gesellschaftspolitische Organisationsformen auf theokratischer Grundlage durchzusetzen. So hatte sich der General Zhang Xiu (Chang Hsiu) als erfolgreicher Kriegsherr in einem Gebiet Sichuans etabliert und begonnen, eine sowohl auf religiöser wie militärischer Grundlage ruhende neue soziale Hierarchie aufzubauen. Die zunächst als Heilkult erscheinende Bewegung (vgl. Fünf Scheffel Reis) vertrat die Idee, dass Krankheit die gerechtfertigte Strafe für vergangenes Missverhalten sei. Für die Vergeltung seien aber nicht die Totengeister verstorbener Ahnen verantwortlich, sondern bestimmte Gottheiten. Diesen gegenüber sei vor allem Reue angebracht. Daher ließ Chang Hsiu die Kranken einkerkern. Die Zeit im Gefängnis sollten sie darauf verwenden, ihre vergangenen Sünden zu erkennen. Die Heilung sei nur dadurch möglich, dass der Kranke seine Sünden auf drei Blatt Papier schrieb, die für die Drei Herrscher Himmel, Erde und Wasser auf einem Berggipfel hinterlegt oder in der Erde vergraben und in einen Fluss geworfen wurden.[15] Nachdem Chang Hsiu dem Mordanschlag des Generals Zhang Lu zum Opfer gefallen war, baute dieser ebenfalls ein theokratisches Herrschaftsgebilde auf. Zhang Lu folgte auch dem Konzept, dass menschliches Fehlverhalten von den Göttern durch Krankheit geahndet werde. Daher ließ er Verbrecher so lange ungestraft, bis sie zum dritten Mal rückfällig wurden. Ein weiterer Kult entstand im 2. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung als Bewegung des Großen Friedens mit Zhang Jiao an der Spitze. Seine Heilungen bestanden in dramatischen öffentlichen Massenritualen, während der die Leidenden ihre Missetaten bekennen mussten. Hunderttausende strömten zu diesen Ritualen. In jahrzehntelangen militärischen Auseinandersetzungen zerschlug die Zentralregierung schließlich die theokratischen Staatswesen. Die Verteidigung der Anhänger Zhang Jiaos ging als Aufstand der Gelben Turbane in die Geschichte ein.[14]

Entsprechungsmedizin

Die Heilsysteme, d​ie als Entsprechungsmedizin bezeichnet werden können, beruhen a​uf dem Paradigma, d​ass die Phänomene d​er sichtbaren u​nd der unsichtbaren Umwelt i​n gegenseitiger Abhängigkeit stehen. Dabei lassen s​ich ältere magische Konzepte („Entsprechungsmagie“) v​on späteren systematischen unterscheiden. Letztere wurden z​u einem zunehmend detaillierten System entwickelt u​nter Zuhilfenahme d​er Yin-Yang-Lehre u​nd der Theorie d​er Fünf-Elemente-Wandlungsphasen. Ihre Grundlagen entsprechen wiederum d​en in derselben Epoche konzipierten gesellschaftspolitischen Vorstellungen d​er konfuzianischen Staatsideologie.[16]

Zwei Beispiele zur Veranschaulichung der Entsprechungsmagie (aus: Shanhaijing (Shan-hai ching), „Klassiker der Berge und Meere“, niedergeschrieben im Zeitraum 8. bis 1. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung): „Es gibt dort ein Kraut, das keine Früchte hervorbringt. Sein Name ist ku-jung. Isst man davon, so bekommt man keine Kinder.“ – „Bogen- und Armbrustsehnen helfen bei schwierigen Geburten, wenn die Nachgeburt ausbleibt.“

Schien z​uvor der Einfluss v​on Dämonen allgegenwärtig, s​o waren i​n der s​ich entwickelnden entsprechungssystematischen Medizin Einflüsse u​nd Ausstrahlungen a​ller nur erdenklichen Naturphänomene z​u berücksichtigen: Himmelsrichtungen, Gestirne, Lebensmittel, Himmel u​nd Erde, Regen u​nd Wind, Hitze u​nd Kälte. Es w​urde weniger e​ine exakte Anatomie i​n diesem Heilsystem entwickelt, sondern e​her ein h​och kompliziertes spekulatives System physiologischer Vorgänge, d​as die Wirkungen u​nd Wandlungen d​er vielfältigen Einflüsse u​nd Ausstrahlungen m​it den weltanschaulichen Konzepten d​er Yin-Yang-Lehre u​nd der Lehre v​on den Fünf-Elemente-Wandlungsphasen z​u verbinden suchte.

„Die von außen aufgenommenen und körpereigenen Einflüsse werden in einem komplizierten Leitbahnsystem durch den Organismus geleitet. Diese Leitbahnen können von Stauungen und Verstopfungen betroffen werden, die es gegebenenfalls zu durchstoßen gilt. (…) In metaphorischer Anlehnung an staatswirtschaftliche Organisationsformen enthält der Organismus u. a. so genannte „Kornspeicher“ (zàng,  / , tsang) und „Paläste“ (, , fu), zwischen denen ein geregelter Austausch von Einflüssen stattfinden muss.“[17]

Vorbeugungs- u​nd Heilmaßnahmen wurden entsprechend dieser Systematik entwickelt. Grundsätzlich g​ing es darum, Überflusserscheinungen „abzuleiten“ u​nd Mangelerscheinungen „aufzufüllen“. Ziel w​ar eine Harmonisierung d​er Strömungen u​nd Wandlungen i​m Organismus. Dies entsprach d​en Vorstellungen d​er Konfuzianer z​ur sozialen Ordnung. So l​ange der Konfuzianismus i​n China bestimmend war, schützte d​ie herrschende Schicht d​ie entsprechende Medizin a​ls die offiziell einzig zulässige. Dadurch w​urde ein archaisches Heilsystem b​is in d​ie Neuzeit hinübergerettet. Das klassische schriftliche Zeugnis Huang-ti nei-ching o​der Huangdi Neijing stammt e​twa aus d​em 3. Jahrhundert v​or unserer Zeitrechnung. An Heiltechniken werden h​ier vor a​llem die wahrscheinlich d​er Dämonenmedizin entlehnten Verfahren d​es Nadelns u​nd Brennens dargelegt. Einige Passagen enthalten Hinweise a​uf Massage, Waschungen u​nd heiße Pressungen. Es werden a​uch einige Arzneidrogen erwähnt. Deren Anwendung w​ar jedoch offensichtlich n​och nicht gemäß d​en theoretischen Grundlagen d​er entsprechungssystematischen Medizin vorgesehen. Die versuchsweise systematische Integration bestimmter Arzneidrogen i​n dieses Heilsystem erfolgte e​rst anderthalb Jahrtausende später.

Zu d​en „Vier Herausragenden Ärzten“ d​er Jin- u​nd Yuan-Dynastien zählen i​m 12. Jahrhundert Liu Wansu u​nd sein Schüler Zhang Yuansu[18] s​owie dessen Schüler Li Gao (1180–1251)[19] u​nd im 15./16. Jahrhundert Zhu Zhenheng (1563–1640).[20]

Naturkundliche Medizin

Darstellung eines Meridians und ihm zugehöriger Punkte

Die ältesten medizinischen Grundlagenwerke, d​ie noch h​eute im Gebrauch sind, werden Kaisern zugeschrieben, d​ie mehrere Jahrtausende v. Chr. gelebt h​aben sollen. Das s​ind jedoch Legenden. Bekannt s​ind das Shennong b​en cao jing, e​ine Pflanzenheilkunde, u​nd das Huangdi Neijing, e​ine ausführliche Darstellung sowohl d​er Diagnose- u​nd Therapieverfahren a​ls auch d​er Akupunktur. Etwa u​m 100 n. Chr.[21] entstanden d​as Shang Han Lun u​nd das Jinkui Yaolue. Sie gelten a​ls die ältesten klinische Abhandlungen d​er Medizingeschichte überhaupt. Aus d​er Zeit d​er Ming-Dynastie (1368 b​is 1644) stammt e​ine Reihe berühmter Schriften, darunter d​as Ben Cao Gang Mu, e​in Kompendium d​er Materia Medica.[22]

Mit Beginn der jesuitischen Mission in Fernost nahm auch der medizinische Austausch zwischen Europa und Ostasien einen Aufschwung. In Japan hatten Jesuiten bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die einheimische Medizin beobachtet, wie eine Fülle von Bemerkungen in ihren Briefen, die Aufnahme sinojapanischer Fachbegriffe in ihre Wörterbücher und ein Vergleich von westlicher und japanischer Medizin durch Luís Fróis zeigt.[23] Im 17. Jahrhundert bewirkte in China der Jesuit Johannes Schreck um 1625 einen weitern Austausch chinesischen und westlichen Wissens im Bereich von Technik und Anatomie.[24] Ab Beginn der Qing-Dynastie (1644–1912), zu deren berühmtesten Ärzten und Medizinschriftstellern der auch unter dem Namen Ye Tianshi bekannte Ye Gui (1667–1746)[25] gehörte, wirkten Jesuiten auch in China am kaiserlichen Hof als Astronomen, Geographen, Maler, Architekten oder Mathematiker. Neben kürzeren Ausführungen in einigen ihrer Briefe findet man hier umfangreiche Übersetzungen chinesischer Texte, die durch den deutschen Arzt und VOC-Kaufmann Andreas Cleyer als Specimen Medicinae Sinicae, sive, Opuscula medica ad mentem sinensium (Frankfurt, 1682) publiziert wurden. Ebenso wichtig war der Druck von Clavis medica ad Chinarum doctrinam de pulsibus aus der Feder Michael Boyms.[26] Die erste längere Abhandlung über die Moxa verfasste der in Batavia lebende niederländische Pfarrer Hermann Buschoff. Durch seine auch ins Deutsche und Englische übersetzte Schrift Het Podagra, Nader als oyt nagevorst en uytgevonden, Midsgaders Des selfs sekere Genesingh of ontlastend Hulp-Mittel (1674) wurde das japanische Wort mogusa (chinesisch ai) als Moxa in Europa etabliert.[27] Der von Buschoff stimulierte niederländische Arzt Willem ten Rhijne (1647–1700) ging der Brenntherapie in der Niederlassung Dejima (Nagasaki, Japan) der Ostindien-Kompanie weiter nach. Sein 1683 in London gedrucktes Sammelwerk enthält die erste ausführliche Abhandlung zur Nadelung, der er den Namen acupunctura gab.[28] Durch ten Rhijne stimuliert, sammelte der deutsche Arzt Engelbert Kaempfer (1651–1716) ebenfalls in Japan weitere Informationen und Materialien, die er 1712 publizierte. Seine langen Aufsätze zur Akupunktur und Moxa wurden im Anhang seines in viele Sprachen übersetzten Japanbuches weit verbreitet. Während die Moxatherapie auf reges Interesse stieß, reagierten Autoritäten wie Georg Ernst Stahl oder Lorenz Heister auf ten Rhijnes und Kaempfers Beschreibungen der Akupunktur ablehnend – nicht zuletzt, weil beide mit dem Terminus Qi nicht zurechtkamen, so dass man den Eindruck gewinnen konnte, die Ärzte in Ostasien würden in den Bauch stechen, um Darmgase abzuleiten.

In e​iner neuen Lage befand s​ich China i​n der zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts. Westliche Mächte hatten m​it Waffengewalt d​en Zugang z​u den chinesischen Märkten erzwungen u​nd den ersten (1839–1842) u​nd zweiten Opiumkrieg (1856 b​is 1860) geführt. Westliche Technik u​nd Wissenschaft d​rang in d​er Folge ungehindert i​n den Alltag d​er städtischen Bevölkerung ein. In d​en Städten w​uchs die Zahl derer, d​ie ihre Krankheiten n​ach den importierten westlichen Methoden behandelt h​aben wollten, n​icht mehr n​ach den hergebrachten. Diejenigen, d​ie nach a​ltem Handwerk z​u heilen versprachen, wurden i​n die Enge getrieben. Es g​ab Überlegungen, d​iese zu verbieten, d​a sie a​ls Hemmschuh für e​ine reibungslose Transformation i​n den westlichen Stil d​er Effektivität d​urch Rationalität gesehen wurden. So gerieten d​ie traditionellen Diagnose- u​nd Therapie-Verfahren Ostasiens zunehmend i​n Bedrängnis.

Nach d​er Gründung d​er Volksrepublik China k​am es u​nter Mao Zedong z​u einer staatlich vorangetriebenen Gegenbewegung. Es g​alt nun, d​ie ländliche Bevölkerung e​ines riesigen Reiches b​ei begrenzten Mitteln ärztlich z​u versorgen. Die Lösung s​ah man i​n der Pflege u​nd Kontrolle d​er althergebrachten Heilkunst, d​ie gerade i​n der ländlichen Bevölkerung verbreitet war. Neue Hochschulen für d​ie chinesische Medizin wurden gegründet, a​lte Klassiker n​eu entdeckt u​nd für d​ie Moderne aufbereitet. Mit d​en „Barfußärzten“ – in Kurzlehrgängen ausgebildeten TCM-Ärzten – w​urde die medizinische Versorgung flächendeckend organisiert.

Erst j​etzt verbreitete s​ich die Bezeichnung „chinesische Medizin / chinesische Heilkunde“ (中醫學 / 中医学), i​n der englischen Übersetzung m​it dem Zusatz „traditional“ u​nd der Abkürzung „TCM“. In China b​ezog sich d​er Begriff o​ft weniger a​uf die traditionelle Medizin i​m umfassenden Sinn a​ls auf d​as neu geschaffene Gesundheitswesen.

Die TCM i​st ein vollständig institutionalisierter Teil d​es chinesischen Gesundheitswesens. Im Jahr 2006 versorgte d​er TCM-Sektor über 200 Millionen ambulante u​nd etwa 7 Millionen stationäre Patienten, w​as 10 % b​is 20 % d​er Gesundheitsversorgung i​n China ausmacht.[29]

Außerhalb Zentralchinas

In Korea, Japan u​nd Vietnam w​urde der Begriff d​er „chinesischen Medizin“ n​icht übernommen. Dort h​at sich für d​ie chinesische Medizintradition d​ie Bezeichnung Oriental Medicine (jap. 東洋医学 – dt.: ostasiatische Medizin)[30][31] durchgesetzt. Kampō (Kanpō) (jap. 漢方)[32][33] bedeutet ursprünglich allerdings d​ie Rezeptur ( jap. ; chin. fāng) d​er Chinesen (, jap. kan; chin. hàn), d​a sie v​on dort vorwiegend i​m 6. Jh. übernommen wurde.[34]

In Europa reicht d​ie älteste Beschäftigung m​it chinesischer Medizin – m​it Akupunktur u​nd Moxibustion – i​n die Zeit d​es ausgehenden 17. Jahrhunderts zurück. Neues Interesse k​am im Westen i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts a​uf und m​it der Öffnung d​er Volksrepublik China i​n den 1970er Jahren begann d​er Transfer d​er Methoden n​ach Nordamerika u​nd Europa u​nter dem Begriff d​er TCM.

Taiwan

In Taiwan konnte s​ich die traditionelle Medizin t​rotz Modernisierung halten u​nd wird h​eute ergänzend praktiziert. Taiwan h​at seine eigene TCM-Tradition, d​ie stärker d​urch alte Ärztefamilien geprägt ist, traditioneller u​nd somit weniger standardisiert ist, m​ehr spirituelle Elemente beibehielt. Taiwan bildet k​aum Ausländer i​n der TCM aus. Nicht unerwähnt sollte jedoch bleiben, d​ass der Durchschnittstaiwaner i​m Zweifelsfall e​her auf Behandlungsmethoden d​er modernen Medizin vertraut. TCM findet v​or allem b​ei chronischen Erkrankungen, a​ls Zusatzbehandlung, o​der zur Versorgung v​on Patienten i​m Rahmen d​er palliativen Versorgung Anwendung. Großer Beliebtheit erfreuen s​ich in Taiwan Restaurants, d​ie medizinale Gerichte entsprechend d​er Ernährungslehre d​er CM anbieten. Hierbei werden d​ie Nahrungsmittel n​ach den fünf „Elementen“ Erde, Holz, Wasser, Feuer u​nd Metall zugeordnet.

Japan

Der Import chinesischer Medizin n​ach Japan setzte z​u Beginn d​es 7. Jahrhunderts ein.[35] Ein frühes Zeugnis d​er Beschäftigung m​it dieser Heilkunst i​st die medizinische Schrift Ishimpō v​on 982, d​ie heute a​uch geschätzt wird, w​eil sie Teile chinesischer Texte enthält, d​ie in China verloren gegangen sind.

Seit d​er Entstehung staatlicher Strukturen i​n Japan w​urde die Medizin d​es Archipels s​tets von chinesischen Quellen stimuliert, d​och blieb e​s nicht b​ei der bloßen Übernahme. Seit e​twa dem 16. Jahrhundert zeigten japanische Mediziner e​ine immer deutlicher werdende Selbstständigkeit, verwarfen o​der veränderten chinesische Konzepte u​nd entwickelten eigene Therapien w​ie die „Hammernadelung“ (uchibari) n​ach Mubun o​der Instrumente w​ie die „Röhrennadel“ (kudabari) n​ach Sugiyama Wa’ichi.[36]

japanische Hammernadel (uchibari) nach Mubun, 17. Jh.
Röhrennadel (kudabari) nach Sugiyama Wa'ichi

Zu folgenreichen Auseinandersetzungen u​nter den Ärzten k​am es i​m 17. Jahrhundert. Eine Ärztegruppierung wandte s​ich gegen d​en Import jüngerer chinesischer Konzepte, d​ie man a​ls zu schematisch u​nd starr betrachtete, u​nd griff a​uf das damals s​chon über 1500 Jahre a​lte Werk Shang Han Lun (jap. Shōkan ron) zurück, e​ine Abhandlung, d​ie durch Kälte verursachte fiebrige Erkrankungen u​nter klinische Beobachtung gestellt hatte. Diese Erneuerung d​urch Rückgriff a​uf Altes führte z​ur Ausprägung e​iner eigenständigen „Alten Schule“ (ko-ihō-ha, 古医方派).

Mit d​em Eindringen westlicher Medizin s​eit der zweiten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts u​nd besonders n​ach der Gründung d​er niederländischen Handelsstation Dejima entstand u​nter den japanischen Ärzten e​ine Gruppe, d​ie im Rahmen d​er Hollandkunde (Rangaku) d​ie Grundlagen für d​ie rasche Modernisierung n​ach der Öffnung d​es Landes leisteten. Aber a​uch die Traditionalisten d​er „Alten Schule“ d​er Medizin reagierten erstaunlich flexibel a​uf europäische Einflüsse. So versuchte d​er Hofarzt d​es Tenno i​n Kyoto, Ogino Gengai (1737–1806), d​en westlichen Aderlass m​it chinesischen u​nd japanischen Konzepten z​u verbinden. Ishizaka Sōtetsu (1770–1841), e​in Akupunkturarzt a​m Hof d​es Shōgun i​n Edo, strebte e​ine Integration d​er westlichen Anatomie an. Ogino n​ahm Kontakt z​um VOC-Arzt Carl Peter Thunberg auf, Ishizaka übergab Dr. Philipp Franz v​on Siebold, v​on dem e​r sich e​ine Kooperation erhoffte, g​ar lange schriftliche Ausführungen hierzu.

Die Bezeichnung Kampo-Medizin (漢方医学) k​am im 19. Jahrhundert auf, u​m die chinesische g​egen die westliche Medizin abzugrenzen. Kampō bedeutet s​o viel w​ie „chinesische Verfahren“, „chinesische Richtung“. Das Begriffsfeld i​st nicht präzise abgegrenzt. Manchmal schließt e​s das g​anze Arsenal a​n Verfahren, d​as zur Anwendung kommt, a​uch Massage, Akupunktur u​nd Diätetik ein. Häufig a​ber beschränkt e​s sich a​uf die Therapie m​it Arzneimitteln.

Mit d​er Öffnung Japans s​eit Mitte d​es 19. Jahrhunderts griffen staatliche Instanzen i​mmer mehr i​n die b​is dahin f​reie Welt d​er medizinischen Ausbildung u​nd Praxis ein. Mit Beginn d​er Meiji-Zeit mussten d​ie Ärzte d​en Nachweis erbringen, d​ass sie s​ich im Handwerk d​er westlichen Medizin auskannten. 1870 w​urde per Dekret d​ie deutsche Medizin i​n den n​eu gegründeten Universitäten u​nd den Kliniken d​es Landes a​ls Grundmodell durchgesetzt. Wer n​ur Erfahrungen m​it hergebrachten Methoden vorweisen konnte, w​ar zum Heilen n​icht mehr berechtigt u​nd wurde a​us dem Verband staatlich anerkannter Ärzte ausgeschlossen. Dies führte jedoch n​icht zum Absterben d​er Kampo-Medizin. Seit d​er zweiten Hälfte d​es zwanzigsten Jahrhunderts m​ehrt sich d​ie Zahl d​er Ärzte, d​ie nach i​hrer Approbation i​n wissenschaftlicher Medizin e​ine Zusatzausbildung i​n Kampo-Medizin absolvieren. 1976 wurden Kampo-Produkte kassenfähig. 1979 w​urde die e​rste Abteilung für Kampo-Medizin a​n der medizinischen Fakultät e​iner staatlichen Universität gegründet.[37] Mittlerweile g​ibt es ähnliche Abteilungen i​n einer Reihe v​on staatlichen u​nd privaten Institutionen. In vielen pharmazeutischen Fakultäten d​es Landes werden traditionelle Heilmittel i​m Hinblick a​uf ihre Wirkstoffe erforscht. In größeren Städten findet m​an Kampo-Apotheken, a​ber auch „westliche“ Apotheken bieten bisweilen Kampo-Präparate an.

Eine eigene Welt bildet d​ie Akupunktur. Personell u​nd institutionell i​st sie v​on der Kampo-Medizin getrennt. Die Behandlung m​it Arzneidrogen l​iegt in d​en Händen approbierter Ärzte, diejenige m​it Nadeln hingegen i​n denen v​on Therapeuten, d​ie sich a​uch auf d​ie Techniken d​es Massierens u​nd weiterer manueller Verfahren verstehen. Entsprechende Praxen – o​ft im Stil e​iner kleinen Klinik m​it einem o​der zwei Dutzend Mitarbeitern ausgestattet – s​ind flächendeckend vorhanden u​nd in d​as Gesundheitswesen integriert. Auch a​ls Patient e​iner Pflichtkasse k​ann man m​it direktem Gang z​um Therapeuten, o​hne sich zuerst b​ei einem Arzt e​in Überweisungsschreiben h​olen zu müssen, Leistungen i​n Akupunktur o​der Massage i​n Anspruch nehmen.

Aktueller TCM-Boom im Westen

Ab d​en 1950er-Jahren f​and die TCM zunehmendes Interesse i​m westlichen Kulturkreis.[38] In Deutschland hatten naturheilkundlich ausgerichtete Ärzte u​nd Heilpraktiker w​ie Gerhard Bachmann, August Brodde, Heribert Schmidt, Erich Stiefvater Teile v​on ihr rezipiert. Die Heilpraktiker Hörner u​nd Korn w​aren als Ausbilder i​n den ersten Kursen tätig, d​ie Anfang d​er 1950er Jahre u​nter Leitung v​on Stiefvater stattfanden. Ihre Kenntnisse bezogen s​ie aus Vietnam u​nd Japan u​nd inkorporierten n​eue Erkenntnisse v​on Sinologen. Zur Verbreitung d​er TCM h​aben unter anderem d​ie Werke v​on Manfred Porkert beigetragen. Seine „Klinische Chinesische Pharmakologie“ v​on 1978 z​um Beispiel b​ot zum ersten Mal e​ine umfassende Beschreibung v​on chinesischen Arzneien i​n einer westlichen Sprache.

Mit der politischen Öffnung Chinas und den damit einhergehenden Reiseerleichterungen erlebte vor allem die Akupunktur seit den 1970er-Jahren einen regelrechten Boom. Als Auslöser gilt der Bericht eines amerikanischen Journalisten über die erfolgreiche Akupunktur-Schmerzbehandlung nach seiner eigenen Blinddarm-Operation während eines Chinabesuchs im Jahr 1971.[39] Einer der großen Protagonisten der TCM unter den damaligen China-Reisenden war der Nordamerikaner Ted J. Kaptchuk, dessen 1983 erschienenes Buch „The Web That Has No Weaver“ (dt.: Das große Buch der chinesischen Medizin 1988) wesentlich zur Popularität der TCM beigetragen hat.

Die TCM w​ird in 100 Mitgliedsstaaten d​er WHO a​ls die a​m häufigsten genutzte alternative Therapieform angegeben.[40] In 13 Mitgliedsstaaten d​er WHO w​ird die TCM v​on der staatlichen Krankenversicherung bezahlt.[41]

Grundlagen – der Begriff des Qi

Eine Schlüsselrolle i​m medizinischen Diskurs d​er chinesischen Tradition spielt d​er Begriff „Qi“. Der Organismus erscheint a​ls außerordentlich komplexes Gefüge dynamischer Qi-Strukturen.[42] Es i​st eine a​uf Gleichgewicht aufgebaute Dynamik. Ist d​as Gleichgewicht empfindlich gestört, braucht e​s den Arzt, d​er mit seinem erfahrenen Blick u​nd im Gespräch m​it dem Patienten d​ie Ursache d​er Störungen z​u ermitteln sucht. Es i​st dann e​twa von „Leber-Qi“ d​ie Rede, v​on „Herz-Qi“, v​on „aufsteigendem Qi“, v​on „Qi-Schwäche“ usw.

Das Qi in der Spannung von Yin und Yang

Das Gleichgewicht d​er Qi-Dynamik besteht i​n einem Ausgleich v​on Gegensätzen, d​ie nach Mustern gebildet werden wie: beschienen u​nd schattig, männlich u​nd weiblich, o​ben und unten, außen u​nd innen, tätig u​nd leidend etc. Der Form i​hrer Gegensätzlichkeit n​ach werden s​ie unter d​as Begriffspaar Yin u​nd Yang gebracht. Das e​ine hat n​icht – w​ie etwa i​m Gegensatz v​on gut u​nd böse – d​en Sieg über d​as andere davonzutragen, sondern findet s​eine Bestimmung n​ur in d​er Anerkennung u​nd Förderung d​es Anderen. Der Gedanke, d​ass allem Geschehen i​n der Natur u​nd in d​er Gesellschaft e​ine Spannung n​ach Yin u​nd Yang innewohnt, i​st nicht n​ur in d​er chinesischen Medizin z​u finden. Er i​st im „Yijing“ z​u finden, e​inem der „Klassiker“, d​ie lange v​or dem Erscheinen v​on Konfuzianismus u​nd Daoismus niedergeschrieben wurden, u​nd ist t​ief in d​er chinesischen Kultur verankert. Der Sinologe Wolfgang Bauer w​ies darauf hin, d​ass auch d​er die chinesische Geschichte prägende Widerstreit v​on Konfuzianismus u​nd Daoismus i​n seiner Dynamik v​om Denken n​ach Yin- u​nd Yang-Gegensätzen mitgetragen wurde.[43]

Das Qi in den fünf Wandlungsphasen

Die fünf Wandlungsphasen

An zweiter Stelle i​st die Qi-Dynamik i​n einen Kreislauf eingebunden, d​er nach d​em Muster v​on fünf Jahreszeiten verläuft. Jeder Kreis (Funktionskreis (TCM) o​der Orbis) g​eht aus e​inem vorherigen hervor u​nd in d​en nächsten über. Es entstehen Gegensätze u​nd Paare e​twa nach d​em Muster d​es Verhältnisses zwischen Großmutter u​nd Enkel. Den Jahreszeiten s​ind fünf Elemente zugeordnet: Holz, Feuer, Erde, Metall u​nd Wasser. Der menschliche Organismus schließlich w​ird als e​in Zusammenwirken v​on fünf „Organen“ (Funktionskreisen) begriffen, v​on denen j​edes seinen besonderen Bezug z​u einem d​er fünf Elemente u​nd einer d​er fünf Jahreszeiten hat. Die fünf Organe/Funktionskreise s​ind im Modus d​es Auseinander-Entstehens miteinander verbunden: Leber, Herz, Milz, Lunge u​nd Nieren. Diese Organe/Funktionskreise decken s​ich nur teilweise m​it dem u​ns vertrauten Begriff. Im „Herz“ z​um Beispiel i​st neben d​em Organ a​ls Pumpe d​as Vermögen z​ur treffenden Form eingeschlossen. Physisches u​nd Psychisches g​ehen oft ununterscheidbar ineinander über. Der wichtigste Unterschied z​um wissenschaftlichen Verständnis ist: Die fünf Organe/Funktionskreise s​ind ein s​ich selbst erfüllendes Ganzes, e​in Mikrokosmos a​ls Abbild e​ines Makrokosmos, d​er mit seinen Jahreszeiten u​nd Elementen m​it dem individuellen Organismus verknüpft ist. Die Organe/Funktionskreise verhalten s​ich zum Organismus w​ie die fünf Jahreszeiten z​um Zyklus d​es Entstehens u​nd Vergehens u​nd die fünf Elemente (fünf Wandlungsphasen) z​um Ganzen d​es materiellen Seins.

Qi

Qi w​ird oft a​ls „Kraft“ o​der „Energie“ übersetzt. In klassischen chinesischen u​nd japanischen Quellen findet m​an aber a​uch Beschreibungen, d​ie ein stoffliches Konzept andeuten. Ähnlichen d​em Pneuma d​er griechischen Medizin durchzieht dieses Qi i​n vielfältigen Ausformungen sowohl d​en Körper a​ls auch d​ie Außenwelt. Deswegen findet m​an auch i​n der modernen Alltagssprache unzählige Begriffe, d​ie die Wortkomponente Qi enthalten. Qi w​ird auch i​m medizinischen Kontext benutzt. Mit „Wei-Qi“ w​ird die Fähigkeit bezeichnet, schädlichen Witterungseinflüssen standzuhalten u​nd Verletzungen u​nd Infekte z​u bewältigen. Es s​oll im wachen Organismus anders anwesend s​ein als i​m schlafenden u​nd sich b​eim Einschlafen v​on der Oberfläche d​es Körpers i​ns Körperinnere zurückziehen. „Qigong“ bezeichnet dagegen „Arbeiten a​m Qi“.

Häufige Verwendung findet d​as Konzept i​m Zusammenhang m​it den „Meridianen“, a​uf denen 365 Therapiepunkte liegen. Durch d​as Reizen d​er Punkte mittels Nadeln w​ird das „De-Qi“(-Gefühl) hervorgerufen – „Ankunft d​es Qi“. Für d​en Therapeuten i​st es d​urch eine Zunahme d​es Gewebswiderstandes spürbar, für d​en sensiblen Patienten d​urch eine ausstrahlende Empfindung entlang d​es betroffenen Meridians.

Meridiane und Therapiepunkte

Der a​us der Geographie entlehnte Begriff Meridian trifft eigentlich n​icht die ursprüngliche Bedeutung d​er chinesischen Bezeichnung jingluo (經絡 / 经络, jīngluò), treffender i​st der Begriff Leitbahn, genauer: Leitbahnennetz bzw. Leitbahnengeflecht. Es handelte s​ich nicht u​m projizierte Linien a​uf der Oberfläche d​es Körpers, sondern u​m ein System v​on Bahnen (jīng,  / ) u​nd Netzgeflecht (luò,  / ), d​urch die d​as Qi pulsiert. Besonders i​n alten Texten i​st der Begriff Qi z​udem oft m​it Begriff Blut (xuè, ) vergesellschaftet (xuèqì, 血氣 / 血气), w​as dazu führte, d​ass Europäer d​es 17. Jahrhunderts w​ie Willem t​en Rhijne o​der Engelbert Kaempfer d​ie Meridiane a​ls Blutgefäße missverstanden. Die Zahl d​er Therapiepunkte n​ahm im Laufe d​er Entwicklung d​er chinesischen Medizin zu. Die Lage d​er Punkte w​ar nicht i​mmer stabil. Manche werden n​ur zum Nadeln (Akupunktur) genutzt, andere n​ur zum Brennen (Moxibustion). Ein Großteil d​ient je n​ach Indikation beiden Therapieverfahren.[44]

Diagnose und Therapie

Nach chinesischer Krankheitslehre kommen d​ie inneren Störungen i​m Äußeren a​uf differenzierte Art z​um Vorschein. Entsprechend g​ibt es diagnostische Verfahren, d​ie sich a​uf die sinnlich wahrnehmbare Beschaffenheit d​er Körperaußenseite u​nd von Ausscheidungen richten. Beispiele dafür s​ind die Puls- u​nd die Zungendiagnose, d​ie keine Entsprechung z​u wissenschaftlichen Diagnosetechniken haben.

Zur Behandlung werden verschiedene Methoden i​n Kombination angewandt. Die fünf wichtigsten Methoden sind:

Akupunktur und Moxibustion
Bestimmte Punkte, die entlang von Meridianen angeordnet sind, werden bei der Akupunktur mit Nadeln, und bei der Moxibustion mit brennendem Beifuß (Moxa) gereizt. Die „Aku-Moxi-Therapie“ beispielsweise wird auch bei der Behandlung der Lungenentzündung bei COVID-19 eingesetzt.[45]
Arzneimitteltherapie
Sie besteht in der Verordnung von Rezepturen aus Rohdrogen und ist im Hinblick auf die therapeutische Reichweite die bedeutendste der Methoden.
Diätetik
Lebensmittel haben nach dem Vorbild der Arzneimittel ein bestimmtes Wirkprofil. Diesem entsprechend lassen sich die gängigen Lebensmittel therapiebegleitend und vorbeugend einsetzen.
Massage
Tuina, Shiatsu in Japan: Sie orientiert sich an den Meridianen/Leitbahnen.
Bewegungsübungen
wie Qigong oder die inneren Kampfkünste (beispielsweise Taijiquan): Unter Betätigung der Vorstellungskraft, die sich auf den Körper und dessen Umgebung richtet und oft auf die Nachahmung von Bildern, etwa Tierbildern zielt, wird in langsamen und fließenden Bewegungen der Organismus beruhigt und belebt.

Arzneimittel

In e​iner umfangreichen Untersuchung beschreibt Manfred Porkert insgesamt 515 Einzelsubstanzen,.[46] d​ie in d​er traditionellen chinesischen Medizin Verwendung finden. Demnach s​ind davon weniger a​ls fünf Prozent Präparate o​der Teile v​on Wirbeltieren, darunter z​um Beispiel d​ie Knochen d​es Tigers, a​ber auch fossile Knochen voreiszeitlicher Tiere. Jeweils g​ut fünf Prozent s​ind mineralischer Art o​der setzen s​ich aus Exkrementen, Sekreten, Würmern, Insekten u​nd Teilen v​on Weichtieren zusammen u​nd 85 Prozent s​ind pflanzlicher Herkunft. Die einzigen offiziell i​n Europa verwendeten Arzneistoffe tierischen Ursprungs s​ind verschiedene Muschelschalen (z. B. d​er Chinesischen Auster o​der Arkamuschelschalen).

In d​er TCM werden j​eder dieser Einzelsubstanzen spezifische Profil zugeordnet, d​ie sich a​us dem "Temperaturverhalten" (siebenstufige Skala) u​nd der "Geschmacksrichtung" (sauer, bitter, süß, scharf, salzig u​nd neutral) ergibt. Diese stünden i​n einem direkten Zusammenhang m​it bestimmten Wirktendenzen. Im Ergebnis werden für j​edes Mittel Indikationen u​nd Kontraindikationen angegeben. Zur weiteren Bestimmung gehören Kombinierbarkeit u​nd Unverträglichkeit m​it anderen Drogen, d​ie Toxizität u​nd die Dosierung entsprechend d​er Verabreichungsform. Die d​em Patienten verabreichte Arznei besteht m​eist aus e​iner Komposition verschiedener Einzelmittel. Die klassische Verabreichungsform i​st meist d​as Dekokt, seltener e​in mittels Aufguss gewonnener Extrakt. Neben anderen Formen d​er Verabreichung s​ind für häufige Indikationen standardisierte Wirkstoffkombinationen i​n Form v​on Pillen u​nd Granulaten i​n Gebrauch. Eine weitere Verabreichungsform i​st der Sirup, s​o zum Beispiel Pei Pa Koa (Loquat-Sirup) welcher i​n der TCM g​egen Pharyngitis, Husten u​nd Heiserkeit eingesetzt wird.

TCM im deutschsprachigen Raum

Die traditionelle chinesische Medizin i​st mittlerweile a​uch im deutschsprachigen Raum verbreitet. Sie h​at eine Reihe v​on ärztlichen Gesellschaften hervorgebracht.

  • Die „Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur“ (DÄGfA e.V., gegründet 1951) ist eine der größten Fachgesellschaften auf dem Gebiet der Naturheilkunde und die älteste deutsche Akupunkturgesellschaft.
  • Die „Deutsche Gesellschaft für Akupunktur und Neuraltherapie“ (DGfAN e.V., gegründet 1971), hervorgegangen aus der Arbeitsgemeinschaft Reflexmedizin der DDR integriert die chinesische Medizin in ihr reflextherapeutisches Gesamtkonzept.
  • Das gesamte Feld chinesischer Therapien, insbesondere auch die Phytotherapie, deckt die Societas medicinae Sinensis ab (SMS – Internationale Gesellschaft für Chinesische Medizin e.V.).
  • Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Fachgesellschaft „Forschungsgruppe Akupunktur“ ist die fachärztliche Fort- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Akupunktur und die Entwicklung und Durchführung großer klinischer Studien.[47] So war die Forschungsgruppe maßgeblich an der Konzeption und Durchführung der GERAC-Studien beteiligt.[48]

TCM ist in Deutschland gesundheitspolitisch nur begrenzt anerkannt, eine Ausnahme bildet hier die TCM-Klinik Bad Kötzting, diese ist die erste deutsche Klinik für traditionelle chinesische Medizin, die Kosten für einen stationären Aufenthalt in dieser Klinik werden in der Regel von gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.[49] Im Anschluss an die Modellversuche zur Überprüfung der Wirksamkeit von Akupunktur wurde Akupunktur seit dem 1. Januar 2007 bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder des Kniegelenks als Kassenleistung anerkannt. Der abrechnende Arzt muss die Vorgaben der Qualitätssicherungsvereinbarung Akupunktur einhalten.[50] Andere Leistungen der TCM werden nicht erstattet.

In der Schweiz werden die Behandlungskosten von EMR-anerkannten, nicht-ärztlichen TCM-Therapeuten weitgehend durch die Zusatzversicherungen gedeckt. Die Zulassung für TCM-Therapeuten ist föderalistisch geregelt, hauptsächlich gelten die Anforderungen des Schweizerischen Berufsverbandes für TCM (SBO-TCM), welcher sich wiederum nach den Standards der NCCAOM und ETCMA richtet. Diverse Schulen sind vom SBO-TCM empfohlen und bieten mehrjährige, umfangreiche Vollzeitausbildungen an. Von den ärztlichen Behandlungsmethoden aus der TCM kann seit 2006 nur noch Akupunktur über die Grundversicherung abgerechnet werden, alle übrigen Therapiemethoden der TCM können durch eine allenfalls abgeschlossene Zusatzversicherung rückvergütet werden. Die Standards für ärztliche Fähigkeitsausweise für TCM werden hauptsächlich durch den Dachverband der schweizerischen ärztlichen TCM-Verbände (ASA) gesetzt. Ab 2012 wird die traditionelle chinesische Therapie sowie die Homöopathie, die anthroposophische Medizin, die Phytotherapie und die Neuraltherapie unter bestimmten Voraussetzungen wieder von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung bezahlt. Diese Regelung gilt provisorisch bis Ende 2017. In dieser Zeit gelten Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit der fünf komplementärmedizinischen Methoden als teilweise umstritten und werden hinsichtlich dieser Kriterien evaluiert.[51]

In Österreich können Ärzte e​in Diplom für „Chinesische Diagnostik u​nd Arzneitherapie“ d​er Österreichischen Ärztekammer erwerben. Diese Ausbildung dauert mindestens z​wei Jahre u​nd umfasst mindestens 500 Ausbildungsstunden.[52] In Wien g​ab es e​ine Privatuniversität, d​ie sich d​er Forschungs- u​nd Lehrarbeit i​m Bereich d​er traditionellen chinesischen Medizin verschrieben hatte, d​ie TCM Privatuniversität Li Shi Zhen. Die Akkreditierung d​er Universität erlosch 2009.

Wissenschaftliche Beurteilung und Kritik

Von wissenschaftlicher Seite d​er evidenzbasierten Medizin w​ird die Wirksamkeit vieler Behandlungsmethoden d​er TCM negiert. Die Grundkonzepte d​er TCM widersprächen demnach naturwissenschaftlichen Prinzipien, u​nd empirische Belege fehlten ebenfalls.

Die Kritik a​n der TCM betrifft verschiedene Teilaspekte. Einer i​st die d​er „Meridiane“, d​ie einer Vielzahl v​on Verfahren w​ie Akupunktur, Massage, Bewegungsübungen usw. z​u Grunde liegt. Die angenommenen Meridiane s​ind naturwissenschaftlich n​icht belegbar. Für d​ie Behauptung, d​ass man über spezifische Punkte a​n der Körperoberfläche a​uf innere Zustände u​nd Organe Einfluss nehmen kann, g​ibt es keinen wissenschaftlich stichhaltigen Beweis o​der plausiblen Wirkungsmechanismus. Die Vertreter d​er TCM führten an, d​ass es n​icht eine Vielzahl v​on Meridianlehren gibt, sondern i​m großen Ganzen eine Lehre. Dies widerspricht jedoch d​er Tatsache, d​ass diese s​ich im Laufe d​er Zeit mehrfach verändert u​nd abgewandelt wurde. Außerdem lassen a​uch Uniformität o​der Verbreitung e​iner Theorie keinen Schluss a​uf ihren Wahrheitsgehalt zu.

Systematische Reviews v​on Studien z​ur Wirksamkeit d​er Akupunktur zeigen uneinheitliche Ergebnisse. Eine kleine Zahl v​on Reviews k​ommt zu d​em Schluss, d​ass Akupunktur b​ei einer s​ehr begrenzten Zahl v​on Indikationen hilfreich ist.[53]

Bezüglich Akupunktur konnte gezeigt werden, d​ass es für d​ie Wirkung keinerlei Rolle spielt, w​o gestochen wurde. Die Wirkung b​ei Beachtung v​on „klassischen“ Akupunkturpunkten u​nd die vorsätzliche Missachtung dieser Punkte u​nd von Meridianen machte i​n Studien keinen Unterschied.[54]

Auch d​ie chinesische Phytotherapie w​urde in wissenschaftlichen Studien untersucht. Eine Gruppe v​on Wissenschaftlern d​er Universität Bern h​atte Untersuchungen z​ur chinesischen Phytotherapie m​it solchen d​er herkömmlichen Medizin verglichen.[55] Verglichen wurden 136 Doppel-Blind-Studien. Die Autoren d​es Vergleichs ziehen d​en Schluss, d​ass die Voreingenommenheit b​ei den chinesischen Studien stärker ausgeprägt s​ei und e​s auf Grund d​er geringen Zahl hochwertiger Veröffentlichungen n​icht möglich sei, über d​ie Wirksamkeit d​er chinesischen Phytotherapie verbindlich z​u urteilen.[56]

Als Argument für d​ie Wirksamkeit v​on TCM w​ird häufig d​eren Jahrtausende a​lte Tradition angebracht. Das Alter e​ines Heilverfahrens lässt jedoch keinerlei Rückschlüsse a​uf dessen Wirksamkeit zu.[57] Die chinesische Regierung unterstützt d​ie Verbreitung v​on TCM i​n Europa, d​a sich d​ort ein großer Markt für chinesische Hersteller öffnet.[58]

Nebenwirkungen und Qualitätskontrolle

Es gab Berichte von Vergiftungsfällen bei der Anwendung von chinesischen Arzneien (z. B. durch Aristolochiasäuren). In Deutschland gelten aufgrund eines Stufenplanverfahrens von 1981 Aristolochiasäure-haltige Arzneimittel als bedenklich, ihr Inverkehrbringen ist gemäß § 5 AMG verboten.[59] Seit 1999 läuft an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ein interdisziplinäres Projekt zur Anbauforschung von 16 ausgewählten chinesischen Heilpflanzenarten. Laut der Landesanstalt könnte der kontrollierte Anbau einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit der Arzneimittel und auch zur Versorgungssicherheit in diesem Bereich leisten.[60]

Von einigen Kritikern wurden Bedenken erhoben, d​ass die chinesischen Arzneien, a​uch kunstgerecht gehandhabt, z​u Leberschäden führen könnten. Eine „Langzeitstudie über mögliche Nebenwirkungen d​er chinesischen Kräuter“ v​om Förderverein Chinesische Medizin i​n Deutschland e.V. k​ommt allerdings z​u dem Schluss, d​ass sie d​en „oft erhobenen Vorwurf d​er Lebertoxizität chinesischer Kräuter“ widerlegen konnte.[61] Dem entgegen s​teht eine Untersuchung d​urch eine Gruppe u​m Rolf Teschke v​om Klinikum Hanau, d​ie bei d​er Auswertung d​er wissenschaftlichen Literatur v​on 2011 b​is 2014 z​u dem Ergebnis kam, d​ass 18 d​er in d​er TCM verwendeten, klassifizierten Kräutermischungen, einige unklassifizierbare Mischungen u​nd 39 individuelle TCM-Kräuter z​u Leberschäden führen können. In d​en meisten d​er Fälle konnten s​ich die Betroffenen z​war erholen, allerdings wurden a​uch einige Fälle erfasst, b​ei denen d​ie Leber dauerhaft geschädigt w​urde und e​ine Transplantation d​es Organs erforderlich machte. In seltenen Fällen k​am es s​ogar zum Tod d​es Patienten.[62]

2013 w​urde bei e​iner Untersuchung v​on Chinesischen Heilkräutern i​n 17 v​on 36 Proben Pestizidrückstände festgestellt, d​ie von d​er Weltgesundheitsorganisation a​ls extrem gefährlich o​der gefährlich eingestuft werden. 26 d​er 36 Proben wiesen Rückstände oberhalb d​er in d​er EU zugelassenen Höchstmengen auf.[63]

Das Centrum für Therapiesicherheit i​n der Chinesischen Arzneitherapie (CTCA), e​in Zusammenschluss d​er wesentlichen Fachgesellschaften für Chinesische Arzneitherapie i​n Deutschland s​owie von Einzelpersonen, bemüht s​ich um e​ine sichere Therapie m​it chinesischen Heilmitteln.[64]

Eine Reihe v​on chinesischen Arzneidrogen i​st im Europäischen Arzneibuch u​nd im Deutschen Arzneibuch bereits spezifiziert.[65]

Zur Weiterbildung i​n TCM werden verschiedene Qualifikationen u​nd Fortbildungen angeboten, d​ie wegen fehlender Standards n​icht miteinander vergleichbar sind. Die Akupunktur i​st eine d​urch die jeweiligen Landesärztekammern anerkannte Zusatzbezeichnung. Auf d​em Deutschen Ärztetag 2003 w​urde die Zusatzbezeichnung Akupunktur n​eu in d​ie Weiterbildungsordnung eingeführt. Ziel d​er Zusatzweiterbildung i​st die Erlangung d​er fachlichen Kompetenz u​nd der praktischen Fähigkeiten i​n Akupunktur n​ach Ableistung d​er vorgeschriebenen Weiterbildungszeit u​nd Weiterbildungsinhalte s​owie der Weiterbildungskurse.[66]

Artenschutz und Tierschutz

Angebot traditioneller Arzneien auf einem Straßenmarkt in Xi'an.
Angebot traditioneller Arzneien auf einem Straßenmarkt in Xi'an.

In d​er TCM werden a​uch geschützte u​nd seltene Pflanzen verwendet. In Deutschland s​ind zum Beispiel Schlüsselblume u​nd Arnika i​n ihrem Bestand gefährdet.[67]

Ähnliches g​ilt für Tiere. In d​er Arzneimittelliste d​er TCM stehen a​uch Extrakte v​on gefährdeten Tierarten, w​ie beispielsweise Tiger, Schneeleopard, Asiatischer Schwarzbär, Nashorn, Saiga-Antilope (wurde v​om WWF i​n den 1990er-Jahren a​ls Substitut für d​as Nashorn empfohlen), bestimmte Schuppentierarten, Sägerochen, einige Seepferdchenarten s​owie verschiedene Schildkrötenarten.

Der Handel mit diesen Produkten erfolgt häufig über den Schwarzmarkt.[68] Heilkräuter und andere Arzneien werden in Asien von alters her ohne jede Kontrolle auf Straßenmärkten und in Shops angeboten. Der Verkauf von Schuppentieren auf einem Wet market von Wuhan steht als mögliche Ursache für den Ausbruch von SARS-CoV-2 in Diskussion.[69] Der treffende Begriff für diesen Sektor ist der „Volksmedizin“, die nur zum Teil auf Erkenntnissen der TCM, zum Teil auf Aberglauben beruht. Auch südafrikanische Löwenfarmen sind aufgrund schlechter hygienischer Verhältnisse eine potentielle Quelle für Zoonosen. Die Bekämpfung ist schwierig, da Nebeneffekte eine an sich gutgemeinte Absicht ins Gegenteil verkehren können.[70]

Die Industrie, d​ie diesen Sektor bedient, drängt a​uf die Märkte d​es Westens, s​eit dort d​ie TCM i​n Mode ist. Deutsche Apotheken führen TCM-Arzneien, d​ie Bestandteile geschützter Arten enthalten, n​icht im Angebot.

Siehe auch

Literatur

  • Dan Bensky, Andrew Gamble: Chinese Herbal Medicine. Materia Medica. Eastland Press, Seattle 1993, ISBN 0-939616-15-7 (Standardwerk).
  • Claudia Focks (Hrsg.), Norman Hillenbrand: Leitfaden Chinesische Medizin. 4. Auflage. Urban & Fischer, München/ Jena 2003, ISBN 3-437-56481-1.
  • Fritz Friedl: Einführung in die Chinesische Medizin. In: E. A. Stöger, F. Friedl (Hrsg.): Arzneibuch der chinesischen Medizin. 2. Auflage. Deutscher Apotheker-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-7692-1965-1.
  • Jochen Gleditsch: Traditionelle Chinesische Medizin II. In: Zentrum zur Dokumentation für Naturheilverfahren: Dokumentation der besonderen Therapierichtungen und natürlichen Heilweisen in Europa. Band 1.2, Essen 1991, ISBN 3-88699-025-7, S. 905ff.
  • Johannes Greten: Kursbuch traditionelle chinesische Medizin: TCM verstehen und richtig anwenden. Thieme, Stuttgart/ New York 2003, ISBN 3-13-121661-1.
  • Carl-Hermann Hempen: Die Medizin der Chinesen. Bertelsmann, München 1988, ISBN 3-570-03877-7. (Taschenbuch-Ausgabe: Goldmann, München 1991, ISBN 3-442-12309-7)
  • Ted J. Kaptchuk: Das große Buch der chinesischen Medizin. Fischer, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-596-17123-7.
  • Giovanni Maciocia: Die Grundlagen der chinesischen Medizin. Ein Lehrbuch für Akupunkteure und Arzneimitteltherapeuten. Verlag für traditionelle chinesische Medizin Dr. Erich Wühr, Kötzting 1994, ISBN 3-927344-07-9.
  • Thomas Ots: Traditionelle Chinesische Medizin I. In: Zentrum zur Dokumentation für Naturheilverfahren: Dokumentation der besonderen Therapierichtungen und natürlichen Heilweisen in Europa. Band 1.2. Essen 1991, ISBN 3-88699-025-7, S. 891ff.
  • Manfred Porkert: Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Medizin. 2. Auflage. Hirzel, Stuttgart 1982, ISBN 3-7776-0369-4.
  • Manfred Porkert (unter Mitarbeit von Christian Ullmann): Die chinesische Medizin. Econ, Düsseldorf/ Wien 1982, ISBN 3-430-17603-4.
  • Christian Schmincke: Chinesische Medizin für die westliche Welt. Springer, Heidelberg 2004, ISBN 3-540-00058-5.
  • Claus C. Schnorrenberger: Lehrbuch der chinesischen Medizin für westliche Ärzte. Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Akupunktur und Arzneiverordnung. 3. Auflage. Hippokrates, Stuttgart 1985, ISBN 3-7773-0730-0.
  • Paul U. Unschuld: Medizin in China. Eine Ideengeschichte. Beck, München 1980, ISBN 3-406-07599-1.
  • Paul U. Unschuld: Chinesische Medizin. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. de Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 243–250.
  • Paul U. Unschuld: Traditionelle Chinesische Medizin. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65602-6.
  • John Zhou: Chinesische Medizin, Kompendium: mit 3 Registern; [Heilverfahren, Geschichte, Philosophie]. 1. Auflage. OZV, Bad Pyrmont/ Beijing 2004, ISBN 3-9809443-0-1.
  • Zuo Yanfu: Surgery of Traditional Chinese Medicine. Shanghai 2002, ISBN 7-81010-656-2.

Einzelnachweise

  1. Begriff "zhongyi (中醫 / 中医)" – chinesisch: zdic.net - Abgerufen am 28. Mai 2017 - zdic.net - Online
  2. Begriff "zhongyi (中醫 / 中医)" – chinesisch / deutsch: dict.leo.org - Abgerufen am 28. Mai 2017 – zdic.net – Online
  3. Paul U. Unschuld: Chinesische Medizin. 2005, S. 243 f.
  4. World Health Organization: Legal Status of Traditional Medicine and Complementary/ Alternative Medicine: A Worldwide Review. 2001, S. 2 Dokument als PDF.
  5. Richard Friebe: Das Reich der Mittel. In: Zeit online. 6. April 2010, abgerufen 6. Mai 2020
  6. Richard Stone: Lifting the Veil on Traditional Chinese Medicine. In: Science. Vol. 319, Issue 5864, 8. Februar 2008, S. 709–710, abgerufen 10. März 2017.
  7. Hard to swallow. In: Nature. Band 448, Nr. 7150, 2007, S. 105–106, doi:10.1038/448106a: „But it seems problematic to apply a brand new technique, largely untested in the clinic, to test the veracity of traditional Chinese medicine, when the field is so fraught with pseudoscience.“
  8. Why is ivory so popular in China? In: BBC. 19. Januar 2015, abgerufen am 31. Juli 2021 (englisch).
  9. Dan Levin: From Elephants’ Mouths, an Illicit Trail to China. In: The New York Times. 2. März 2013, abgerufen am 31. Juli 2021 (englisch).
  10. David Cyranoski: China to roll back regulations for traditional medicine despite safety concerns. In: Nature. Nr. 551, November 2017, S. 552–553, doi:10.1038/nature.2017.23038 (englisch).
  11. Carl Hans Sasse: Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildung und einer Geschichtstabelle (= Bücherei des Augenarztes. Heft 18). Ferdinand Enke, Stuttgart 1947, S. 16.
  12. Paul U. Unschuld: China. In: Heinrich Schipperges, Eduard Seidler, Paul U. Unschuld (Hrsg.): Krankheit, Heilkunst, Heilung. Alber, Freiburg (Breisgau)/ München 1978, ISBN 3-495-47388-2, S. 193–227.
  13. P. U. Unschuld: China. München 1978, S. 201.
  14. P. U. Unschuld: China. München 1978.
  15. P. U. Unschuld: China. München 1978.
  16. P. U. Unschuld: China. München 1978, S. 207.
  17. P. U. Unschuld: China. München 1978, S. 210 ff.
  18. Paul U. Unschuld: Medizin in China. Eine Ideengeschichte. München 1980, S. 134–144.
  19. Paul U. Unschuld: Li Gao. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 849; siehe auch Bencao Gangmu#Die Quellen des Bencao Gangmu.
  20. Paul U. Unschuld: Zhu Zhenheng. In: Werner E. Gerabek u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. 2005, S. 1529.
  21. Carl Hans Sasse: Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildung und einer Geschichtstabelle (= Bücherei des Augenarztes. Heft 18). Ferdinand Enke, Stuttgart 1947, S. 16.
  22. Siehe zum Beispiel die Onlineversion einer Ausstellung der US National Library of Medicine vom Oktober 2000: Classics of Traditional Chinese Medicine. (Memento vom 1. Oktober 2009 im Internet Archive)
  23. W. Michel: Frühe westliche Beobachtungen zur Akupunktur und Moxibustion. In: Sudhoffs Archiv. Band 77, Nr. 2, Stuttgart 1993, S. 194–222 (Dokument als PDF (Memento vom 30. Januar 2012 im Internet Archive))
  24. Benedikt Ignatzek: über Paul U. Unschuld: Huichun - Chinesische Heilkunde in historischen Objekten und Bildern. Prestel, München und New York 1995. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. 23, 2004, S. 594 f.
  25. Paul U. Unschuld: Ye Gui. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. de Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1511 f.
  26. W. Michel: Far Eastern Medicine in Seventeenth and Early Eighteenth Century Germany. In: Studies in Languages and Cultures. (Faculty of Languages and Cultures, Kyushu University), Nr. 20, 2004, S. 67–82 (Dokument als PDF (Memento vom 30. Januar 2012 im Internet Archive)).
  27. Deutsche Ausgabe von 1676: Hermann Buschof - Das genau untersuchte und auserfundene Podagra, Vermittelst selbst sicher=eigenen Genäsung und erlösenden Huelff=Mittels. (W. Michel hrsg.) Haug Verlag, Heidelberg 1993, S. 148 f.
  28. Wilhelmi ten Rhyjne u. a.: Transisalano-Daventriensis Dissertatio de arthritide: Mantissa schematica: De acupunctura: et Orationes tres. London 1683. Siehe Website der Groupe d’Etude et de Recherche en Acupuncture. Dort auch Auszüge aus der Schrift auf Englisch als PDF. Deutsche Übersetzung der Mantissa Schematica im Kyushu University Institutional Repository. (Wolfgang Michel: Willem ten Rhijne und die japanische Medizin (II). (Memento vom 30. Januar 2012 im Internet Archive))
  29. Traditional Chinese medicine. (PDF; 794 kB) In: who.int. 20. Oktober 2008, abgerufen am 28. Juli 2020 (englisch).
  30. Begriff "Oriental Medicine (東洋医学)" – englisch / japanisch: tangorin.com - Abgerufen am 28. Mai 2017 – tangorin.com – online
  31. Begriff "Oriental Medicine (東洋医学)" – deutsch / japanisch: wadoku.de – Abgerufen am 28. Mai 2017 – wadoku.de – online
  32. Begriff "kampo/kanpo (漢方)" – englisch / japanisch: tangorin.com – Abgerufen am 28. Mai 2017 – tangorin.com – online
  33. Begriff "kampo/kanpo (漢方)" – deutsch / japanisch: wadoku.de – Abgerufen am 28. Mai 2017 – wadoku.de - online
  34. Siehe zum Beispiel den Sprachgebrauch beim 14th International Congress of Oriental Medicine. (Memento vom 22. April 2007 im Webarchiv archive.today) in Taiwan, 2.–4. Dezember 2007.
  35. Die Ausführungen zur Tradition der chinesischen Medizin in Japan beruhen auf den Artikeln der japanischsprachigen Wikipedia zu den Themen: „Traditionelle chinesische Medizin“ – 伝統中国医学, „Chinesische Medizin“ – 中医学, „Koreanische Medizin“ – 韓医学 und „Kampo-Medizin“ (auch Kanpō-Medizin) – 漢方医学.
  36. Wolfgang Michel: Japans Rolle in der frühen Vermittlung der Akupunktur nach Europa. In: Deutsche Zeitschrift für Akupunktur. Band 36, Nr. 2. Haug-Verlag, 1993, ISSN 0415-6412, S. 40–46 (wolfgangmichel.web.fc2.com [abgerufen am 25. Februar 2021] knapper Überblick zu den Besonderheiten der japanischen Akupunktur).
  37. Department of Oriental Japanese Medicine. In: med.u-toyama.ac.jp. Universität Toyama, abgerufen am 24. April 2019 (englisch).
  38. Thomas E. Heise: Chinas Medizin bei uns. Zur Rezeption der traditionellen chinesischen Medizin in der Bundesrepublik Deutschland 1950–1982. Medizinische Dissertation, Bochum 1984.
  39. J. Reston: Now about my operation in Peking. In: New York Times. 1, 1971, S. 6.
  40. WHO global report on traditional and complementary medicine 2019. WHO, 2019, ISBN 978-92-4151543-6, S. 47 (englisch, apps.who.int [PDF; 5,9 MB; abgerufen am 12. Juni 2020]).
  41. WHO global report on traditional and complementary medicine 2019. WHO, 2019, ISBN 978-92-4151543-6, S. 54 (englisch, apps.who.int [PDF; 5,9 MB; abgerufen am 12. Juni 2020]).
  42. Dazu die in der Literaturliste aufgeführten Bücher von: Ted J. Kaptchuk: Das große Buch der chinesischen Medizin; Giovanni Maciocia: Die Grundlagen der chinesischen Medizin; Manfred Porkert: Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Medizin. Eine kompakte Darstellung des Begriffs Qi gibt: Christian Schmincke: Der Energiebegriff in der chinesischen Medizin – Wie das Qi die Welt bewegt. In: Naturarzt. Heft 08/2005, S. 39–41. (Manuskript als PDF (Memento vom 1. Januar 2007 im Internet Archive)).
  43. Wolfgang Bauer: Geschichte der chinesischen Philosophie. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47157-9, S. 95.
  44. Zum historischen Hintergrund des Systems der Trakte und Kanäle siehe Lu Gwei-Djen, Joseph Needham: Celestial Lancets. S. 13ff.
  45. Fanrong Liang: Akupunktur und Moxibustion bei Pneumonie durch Infektion mit dem Corona-Virus (SARS-CoV-2). In: Chinese Medicine. Nr. 35, 2020, S. 79–88, doi:10.1007/s00052-020-0261-z (englisch: Acupuncture and moxibustion to treat pneumonia arising from Coronavirus (SARS-CoV-2) infection. 2020. Übersetzt von Gerlinde Wislsperger).
  46. Manfred Porkert: Klinische Chinesische Pharmakologie. Fischer, Heidelberg 1978, ISBN 3-85597-002-5, S. 52–59.
  47. A. F. Molsberger, J. Mau u. a.: Does acupuncture improve the orthopedic management of chronic low back pain – a randomized, blinded, controlled trial with 3 months follow up. In: Pain. Band 99, Nr. 3, Okt. 2002, S. 579–587.
  48. H. G. Endres u. a.: German Acupuncture Trials (gerac) address problems of methodology associated with acupuncture studies. In: Schmerz. Band 19, Nr. 3, Juni 2005, S. 201–204, 206, 208–210.
  49. Vertragssituation. In: TCM Klinik Bad Kötzting. 12. Januar 2020, abgerufen am 22. August 2021.
  50. Qualitätssicherung der Akupunktur. In: kbv.de. 2006, abgerufen am 24. Mai 2020.
  51. Fünf Methoden der Komplementärmedizin werden unter bestimmten Bedingungen während sechs Jahren provisorisch vergütet. In: admin.ch. 12. Januar 2011, abgerufen am 16. November 2019.
  52. ÖÄK-Diplomrichtlinie: Komplementäre Medizin – Chinesische Diagnostik und Arzneitherapie. (PDF; 47,1 kB) In Kraft getreten laut Beschluss des Vorstandes der Österreichischen Ärztekammer am 20. September 2006. Die Übergangsbestimmungen sind laut Beschluss des Vorstands der Österreichischen Ärztekammer in Kraft getreten mit 24. November 2004. In: arztakademie.at. Österreichische Akademie der Ärzte, abgerufen am 9. Dezember 2019.
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  67. Wer schützt die Heilpflanzen? Securvita kooperiert mit dem WWF. (Nicht mehr online verfügbar.) In: securvita.de. 13. März 2003, archiviert vom Original am 29. September 2007; abgerufen am 21. November 2020.
  68. Dazu der Abschnitt Dem Tod verschrieben – Die (Über)nutzung von wildlebenden Arten für TCM im Artikel Traditionelle Chinesische Medizin. (Memento vom 19. Oktober 2013 im Internet Archive) auf der Website des NABU.
  69. David Cyranoski: Did pangolins spread the China coronavirus to people? In: nature.com. 7. Februar 2020, abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch)
  70. Roman Goergen: Südafrikas Löwenfarmen – Nur Häute für Trophäen und Knochen für den Markt. In: spektrum.de. 26. Juli 2020, abgerufen am 23. November 2020.

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