Securvita BKK
Die Securvita BKK (auch Securvita Krankenkasse; Eigenschreibweise: SECURVITA) mit Sitz in Würzburg ist eine deutsche Betriebskrankenkasse in der gesetzlichen Krankenversicherung. Sie wurde 1996 als Körperschaft des öffentlichen Rechts von der Securvita Holding AG, einer Vertriebsgesellschaft für Krankenversicherungen und Finanzdienstleistungen, in Hamburg gegründet. Zwischen 1997 und 2018 war die Krankenkasse bundesweit geöffnet. Seit Februar 2018 sind durch Satzungsänderung seitens des Bundesversicherungsamts keine Neuaufnahmen von Versicherten mehr für die Länder Brandenburg, Bremen und Saarland möglich.[4]
SECURVITA BKK[1] | |
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Sozialversicherung | gesetzliche Krankenversicherung |
Kassenart | Betriebskrankenkasse |
Rechtsform | Körperschaft des öffentlichen Rechts |
Gründung | 1996 |
Zuständigkeit | Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen |
Sitz | Würzburg |
Verwaltungssitz | Hamburg |
Vorstand | Götz Hachtmann |
Aufsichtsbehörde | Bundesamt für Soziale Sicherung |
Versicherte | 221.000 (März 2020)[2] |
Haushaltsvolumen | 385,6 Mio. Euro (2013) |
Geschäftsstellen | 2[3] |
Website | www.securvita.de/krankenkasse |
Beitragssätze
Seit 1. Januar 2009 werden die Beitragssätze vom Gesetzgeber einheitlich vorgegeben. Die Securvita BKK erhob bis 31. Dezember 2014 keinen einkommensunabhängigen kassenindividuellen Zusatzbeitrag. Ab dem 1. Januar 2015 erhob sie einen einkommensabhängigen Zusatzbeitrag in Höhe von 0,9 Prozent des zugrundeliegenden Einkommens. Zum 1. Juli 2015 erfolgte eine Steigerung auf 1,1 Prozent, zum 1. Oktober 2016 auf überdurchschnittliche 1,4 Prozent und zum 1. Juli 2017 auf 1,7 Prozent.[5] Seit 2019 beträgt der Zusatzbeitrag 1,1 Prozent.[6]
In den Anfangsjahren, bis etwa 2001, hatte die Securvita die Krankenversicherung mit Beitragssätzen unter dem Durchschnitt angeboten, dann aber in den Folgejahren stetig gesteigert.[7]
Versichertenentwicklung
Jahr | Versichertenzahl |
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2000 | ca. 38.000 |
2001 | ca. 65.000 |
2002 | ca. 105.000 |
2003 | ca. 120.000 |
31. Dez. 2008 | ca. 137.100[8] |
31. Dez. 2009 | ca. 142.600[8] |
31. Dez. 2010 | ca. 165.700[8] |
31. Dez. 2011 | über 192.600[8] |
1. Jan. 2013 | 209.775[9] |
1. Jan. 2014 | 217.298[9] |
1. Jan. 2015 | 221.907[9] |
1. Juli 2015 | 226.654[9] |
1. Januar 2017 | 263.317[9] |
31. Dezember 2018 | 223.873 |
31. Dezember 2019 | 221.123 |
Auseinandersetzungen mit der Aufsichtsbehörde
Therapiemethoden
In Musterprozessen gegen das Bundesversicherungsamt hat sich die Securvita für die Möglichkeit der Finanzierung von nicht durch die Medizin anerkannten Therapien durch Krankenkassen eingesetzt. Das Bundessozialgericht hat der Securvita 2005 die Finanzierung einer Reihe von umstrittenen Therapien gestattet[10] und ihr Freiräume in der Erstattung für die besonderen Therapierichtungen (u. a. Anthroposophische Medizin und Homöopathie) eröffnet. Seitdem gibt es Zusatzangebote und Sonderleistungen wie Naturheilverfahren, Alternativmedizin und Akupunktur.
Beteiligungen
In weiteren Auseinandersetzungen mit dem Bundesversicherungsamt ging es um die Frage, inwieweit Krankenkassen sich an Gesundheitszentren beteiligen dürfen. 2012 entschied das Landessozialgericht Hamburg, dass ein Gesundheitszentrum nicht wie geplant betrieben werden dürfe.[11] Im Januar 2013 entschied dasselbe Gericht in weiteren sieben Klageverfahren, die die Securvita BKK gegen die Aufsichtsbehörde angestrengt hatte, zugunsten der Securvita BKK. Die Aufsichtsbehörde habe unberechtigte Anordnungen gegen die Securvita BKK erlassen.[12]
Anfang 2011 ermittelte die Hamburger Staatsanwaltschaft wegen Untreuevorwürfe gegen sechs Beschuldigte. Das Bundesversicherungsamt als Aufsichtsbehörde der Securvita hatte Strafanzeige wegen des Verdachts der Untreue erstattet. Im September 2011 wurden die Geschäftsräume der Securvita vom Landeskriminalamt Hamburg und der Staatsanwaltschaft durchsucht.[13] Im Januar 2017 wurde das Verfahren wegen fehlendem Tatverdacht eingestellt.
Weblinks
Einzelnachweise
- Satzung der SECURVITA BKK. Stand: April 2020. Website der Securvita BKK, abgerufen am 22. September 2020.
- https://www.krankenkassen.de/krankenkassen-vergleich/statistik/versicherte/aktuell
- https://www.krankenkasseninfo.de/test/krankenkasse-securvita-krankenkasse
- Satzungsänderung der ab dem 1. Januar 1997 geltenden Satzung der SECURVITA BKK, Hamburg. In: Bundesanzeiger, 8. Februar 2018.
- https://gkv-spitzenverband.de/krankenkassenliste.pdf
- https://www.securvita.de/fileadmin/user_upload/PDF-Dateien/krankenkasse/115._Satzungsnachtrag.pdf
- Ökotest 10/2003 - "Securvita-Gruppe - Nicht nur Kratzer am Image" (Memento vom 25. Oktober 2013 im Internet Archive)
- Magazin Securvital, Januar – März 2013
- Securvital, Oktober – Dezember 2016
- Elke Dolle-Helms: Sanfte Medizin auf Kosten der Krankenkasse. In: welt.de. 11. September 2005, abgerufen am 2. Februar 2015.
- hil/aerzteblatt.de: Landessozialgericht Hamburg entscheidet im Streit zwischen BVA und Securvita. In: aerzteblatt.de. 30. November 2012, abgerufen am 2. Februar 2015.
- Ärzte Zeitung: Dauerzoff mit dem BVA: Punktsieg für die Securvita. In: aerztezeitung.de. 15. Januar 2013, abgerufen am 2. Februar 2015.
- Stephan Maaß: Verdacht der Untreue: Razzia bei der Securvita. In: welt.de. 23. September 2011, abgerufen am 2. Februar 2015.