Saint-Jean-le-Vieux (Pyrénées-Atlantiques)

Saint-Jean-le-Vieux (baskisch Donazaharre) ist eine französische Gemeinde mit 840 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine. Durch Ort führt der Fernwanderweg GR 65, welcher weitgehend dem historischen Verlauf des französischen Jakobsweges Via Podiensis folgt.

Saint-Jean-le-Vieux
Donazaharre
Saint-Jean-le-Vieux (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Bayonne
Kanton Montagne Basque
Gemeindeverband Pays Basque
Koordinaten 43° 10′ N,  12′ W
Höhe 171–500 m
Fläche 11,62 km²
Einwohner 840 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 72 Einw./km²
Postleitzahl 64220
INSEE-Code 64484

Kirche Saint-Pierre d'Usakoa und das Rathaus

Geografie

Saint-Jean-le-Vieux liegt am Fuß der Pyrenäen, im äußersten Südwesten Frankreichs und gehört zum französischen Baskenland. Der Ort liegt an dem Flüsschen Laurhibar, einem Nebenfluss der Nive. Die nächste Stadt ist Bayonne, die man in nordwestlicher Richtung über die D22 nach circa 55 Straßenkilometern erreicht. Die nächsten französischen Großstädte sind Toulouse (218 km) in östlicher und Bordeaux (192 km) in nördlicher Richtung.[1]

Geschichte

Der Name Saint-Jean-le-Vieux entwickelte s​ich aus d​en Formen Sant-Juan-el-Viejo (1479), San-Juan-lo-Bielh (1513) S-Iean l​e Vieux (1650) u​nd Sanctus-Petrus d​e Saint-Jean-le-Vieux (1685).

In römischer Zeit war Saint-Jean-le-Vieux unter dem Namen Imus Pyrenaeus eine am Fuß der Pyrenäen, an der Straße von Bordeaux über Pamplona nach Astorga gelegene Station. Sie wird sowohl im Verzeichnis Itinerarium Antonini, als auch auf Karten aus dem Jahr 211 genannt. Die Streckenführung über Saint-Jean-Pied-de-Port bildet sich erst später heraus. In Ausgrabungen wurden Reste römischer Bauten, Münzen und andere Fundstücke freigelegt. Vor dem 13. Jahrhundert befand sich in Saint-Jean-le-Vieux das größte Hospiz auf dem Wege nach Santiago de Compostela. Die Kapelle von Saint-Blaise-d’Apat ospitalea war die Abtei des Hospizes, das durch den Johanniterorden betrieben wurde.

Vor d​er Französischen Revolution gehörte d​er Ort z​um Gebiet d​es Pays d​e Cize i​n der Provinz Baskenland v​on Nieder-Navarra (frz. Basse-Navarre), welches d​en französischen Teil d​es ehemaligen Königreichs Navarra umfasste.

Wappen

Beschreibung: In Gold n​eun (3;3;3) rot-weiß gespaltene Kugeln.

Anzahl Einwohner
(Quelle: [2])
Jahr 17931800183618661901193619621982199019992006
Einwohner 1.0316591.221955920844714904910880858
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Jakobsweg (Via Podiensis)

Von den zahlreichen mittelalterlichen Pilgereinrichtungen finden sich kaum noch Spuren. Heute bietet Saint-Jean-le-Vieux für Pilger eine Etappenherberge (französisch: Gîte d'étape), ein Hotel und Privatzimmer (französisch: Chambre d'hôtes). Der weitere Jakobsweg führt über La Magdeleine zum nur vier Kilometer entfernten Endpunkt der Via Podiensis Saint-Jean-Pied-de-Port, wo der Camino Francés nach Santiago de Compostela, mit dem Aufstieg in die Pyrenäen, beginnt.

Kultur, Sehenswürdigkeiten und Wirtschaft

  • Reste des „römischen Lagers“ und der Römerstraße aus dem ersten und zweiten Jahrhundert.
  • Schloss Harriet aus dem späten Mittelalter, war ehemals die Kommandantur des Hospizes.
  • Das Herrenhaus Château d’Irunberri stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
  • Die Kapelle Saint-Blaise stammt aus dem 12. Jahrhundert.
  • Die Kirche Saint-Pierre. Das Portal aus dem 12. Jahrhundert ist das einzige erhaltene Gebäudeteil aus dieser Zeit.[3]
  • Auf dem Friedhof gibt es zwei scheibenförmige baskische Stelen aus dem 17. Jahrhundert.[4]

Circa 23 % d​er Bevölkerung d​es Kantons arbeitet i​n der Landwirtschaft.[5] Bei d​en landwirtschaftlichen Produkten stellen Käseherstellung u​nd Weinanbau d​en Schwerpunkt dar. Der Wein w​ird unter d​er Bezeichnung Irouléguy (AOC) vermarktet.[6]

Literatur

  • Bettina Forst: Französischer Jakobsweg. Von Le Puy-en-Velay nach Roncesvalles. Alle Etappen – mit Varianten und Höhenprofilen (= Rother Wanderführer). Bergverlag Rother, München (recte: Ottobrunn) 2007, ISBN 978-3-7633-4350-8.
  • Bert Teklenborg: Radwandern entlang des Jakobswegs. Vom Rhein an das westliche Ende Europas. (Radwanderreiseführer, Routenplaner). 3., überarbeitete Auflage. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 2007, ISBN 978-3-7022-2626-8.
Commons: Saint-Jean-le-Vieux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeindeinformation auf annuaire-mairie.fr (französisch) Abgerufen am 21. Januar 2010
  2. Saint-Jean-le-Vieux auf Cassini.ehess.fr (französisch) Abgerufen am 4. Februar 2010
  3. Eintrag Nr. 64484 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  4. Eintrag Nr. 64484 in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  5. INSEE Tabelle EMP T8@1@2Vorlage:Toter Link/recensement.insee.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (französisch) Abgerufen am 11. Februar 2010
  6. [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.quid.fr/communes.html?mode=detail&id=3075 Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.quid.fr[http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.quid.fr/communes.html?mode=detail&id=3075 Gemeindeinformation auf www.quid.fr] (französisch). Online-Angebot von Quid wurde im März 2010 eingestellt.
Jakobsweg „Via Podiensis

 Vorhergehender Ort: Ostabat 17 km | Saint-Jean-le-Vieux | Nächster Ort: Saint-Jean-Pied-de-Port 4 km 

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