Decazeville

Die Gemeinde Decazeville m​it 5323 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) l​iegt in d​er französischen Region Okzitanien i​m Département Aveyron. Die Gemeinde l​iegt am Fernwanderweg GR 65, d​er weitgehend d​em historischen Verlauf d​es französischen Jakobsweges Via Podiensis folgt. Die Gemeinde entwickelte s​ich im 19. Jahrhundert u​nter dem Einfluss d​er industriellen Revolution u​nd wurde n​ach dem Herzog Élie Decazes (1780–1860) benannt.

Decazeville
Decazeville (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Aveyron (12)
Arrondissement Villefranche-de-Rouergue
Kanton Lot et Dourdou
Gemeindeverband Decazeville Communauté
Koordinaten 44° 34′ N,  15′ O
Höhe 163–454 m
Fläche 13,95 km²
Einwohner 5.323 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 382 Einw./km²
Postleitzahl 12300
INSEE-Code 12089
Website Website der Gemeinde

Rathaus (Hôtel de ville)

Geografie und Verkehr

Decazeville l​iegt am südwestlichen Rand d​es Zentralmassivs, südlich über d​em Lot-Tal, c​irca fünf Kilometer v​on Livinhac-le-Haut a​n dem Flüsschen Riou Mort. Dieses mündet n​ach wenigen Kilometern i​n den Lot. Die nächsten französischen Großstädte s​ind Lyon (242 km) i​m Nordosten, Toulouse (124 km) i​m Südwesten, Bordeaux (227 km) i​m Westen u​nd Montpellier (167 km) i​m Südosten.[1]

Der nächste Verkehrsflughafen ist Rodez-Marcillac, der unter anderem von Air France und von Ryanair angeflogen wird. Über die D 840 liegt er circa 29 Straßenkilometer entfernt, in südöstlicher Richtung. Die nächste Bahnstation ist Viviez-Decazeville, circa zwei Kilometer entfernt. Decazeville hat Anschluss an das französische Autobahnnetz über die A 20 − Ausfahrt 56 − (D 802) Figeac − (N 140) Decazeville und die A75 − Ausfahrt 42 − (N 88) Rodez − (N 140) Decazeville. Durch Decazeville führt die D 840 in ost-westlicher Richtung, während die D 963 Richtung Norden ins Lot-Tal und die D 221 Richtung Süden führt.

Jakobsweg

Decazeville l​iegt an d​er Via Podiensis, e​inem der v​ier historischen Jakobswege i​n Frankreich. Neben d​en Pilgerherbergen g​ibt es einige Hotels, Restaurants u​nd einen Campingplatz. Der Jakobsweg führt v​on Decazeville über d​ie Kapelle Saint Roch h​inab ins Lot-Tal u​nd dann über e​inen Waldweg z​um Ortseingang v​on Livinhac-le-Haut. Auf Straßen erreicht m​an Livinhac-le-Haut über d​ie Route D963 u​nd D21.

Geschichte

Die Stadt entwickelte sich aus dem kleinen mittelalterlichen Ort La Salle. Seit dem 16. Jahrhundert wurde in geringem Umfang Kohle abgebaut, welche über den Lot und die Garonne nach Bordeaux verschifft wurde. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich aus der Kohleförderung eine florierende Hüttenindustrie. Élie Decazes gründete 1826 eine Gesellschaft zur Entwicklung der Kohle- und Stahlproduktion im Département Aveyron. 1834 wurde aus den zentralen Gemeinden Vialarels, St. Michael und Saint-Roch eine neue Stadt gegründet, die zu Ehren von Élie Decazes den Namen Decazeville erhielt. Der Aufbau der Eisen- und Stahlindustrie wurden von François Gracchus Cabrol organisiert, einem Absolventen der École polytechnique. Unter seiner Leitung entstanden Hochöfen und Kokereien. Den Höhepunkt erreichte diese Hüttenindustrie im frühen 20. Jahrhundert, mit 9.000 Arbeitern und einer jährlichen Roheisenproduktion von einer Million Tonnen. Heute ist von diesem Industriezweig nur noch wenig zu sehen. Das letzte Bergwerk der Region wurde im Juni 2001 geschlossen. Einzig der Museumstagebau La Décuverte zeugt noch vom einst bestimmenden Wirtschaftsfaktor.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920062016
Einwohner11.85510.53210.23188047754680562945355
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten

  • Musée régional de géologie, welches vor allem der Karbonzeit und den damals entstanden Kohleablagerungen gewidmet ist.
  • In der Kirche Notre-Dame befindet sich ein Gemälde von Gustave Moreau aus dem 19. Jahrhundert, welches den Kreuzweg Jesus darstellt.

Partnerstädte

Persönlichkeiten

  • Élie Decazes (1780–1860), Namensgeber der Stadt, Vorsitzender des Ministerrats unter Ludwig XVIII.
  • François Gracchus Cabrol (1793–1882), Hauptmann der Armee Napoleons, Direktor der Liga der Kohle- und Verhüttung von Aveyron, ist in Decazeville begraben.
  • Emma Calvé (1858–1942), die französische Sopranistin wurde in Decazeville geboren.
  • Jacques Monfrin (1924–1998), Philologe und Historiker, wurde in Decazeville geboren.

Literatur

  • Bettina Forst: Französischer Jakobsweg. Von Le Puy-en-Velay nach Roncesvalles. Alle Etappen – mit Varianten und Höhenprofilen. Bergverlag Rother, München (recte: Ottobrunn) 2007, ISBN 978-3-7633-4350-8 (Rother Wanderführer).
  • Bert Teklenborg: Radwandern entlang des Jakobswegs. Vom Rhein an das westliche Ende Europas. (Radwanderreiseführer, Routenplaner). 3. überarbeitete Auflage. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 2007, ISBN 978-3-7022-2626-8.
Commons: Decazeville – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeindeinformation auf annuaire-mairie.fr (französisch) Abgerufen am 21. Januar 2010
Jakobsweg „Via Podiensis

 Vorhergehender Ort: Noailhac (Variante GR 65) 11 km / Conques 20 km | Decazeville | Nächster Ort: Livinhac-le-Haut 4 km 

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