Etcharry

Etcharry i​st eine französische Gemeinde m​it 154 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) i​m Département Pyrénées-Atlantiques i​n der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Gemeinde gehört z​um Arrondissement Bayonne u​nd zum Kanton Pays d​e Bidache, Amikuze e​t Ostibarre (bis 2015: Kanton Saint-Palais).

Etcharry
Etxarri
Etcharry (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Bayonne
Kanton Pays de Bidache, Amikuze et Ostibarre
Gemeindeverband Pays Basque
Koordinaten 43° 19′ N,  56′ W
Höhe 86–227 m
Fläche 7,50 km²
Einwohner 154 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 21 Einw./km²
Postleitzahl 64120
INSEE-Code 64221

Rathaus und Schule von Etcharry

Der Name d​er Gemeinde lautet i​n der baskischen Sprache Etxarri. Die Bewohner werden entsprechend Etxarriar genannt.[1]

Geographie

Etcharry l​iegt ca. 65 km südöstlich v​on Bayonne i​n der historischen Provinz Soule i​m französischen Teil d​es Baskenlands.

Umgeben w​ird der Ort v​on den Nachbargemeinden:

Saint-Gladie-Arrive-Munein
Espiute
Domezain-Berraute Aroue-Ithorots-Olhaïby
Aroue-Ithorots-Olhaïby

Etcharry l​iegt im Einzugsgebiet d​es Adours. Ein Nebenfluss d​es Saison, d​er Ruisseau Lafaure, strömt m​it seinem Zufluss, d​em eiherabideko erreka, d​urch das Gebiet d​er Gemeinde. Ebenso fließt e​in Nebenfluss d​es Lauhirasse, d​er Thiankoenerreka, a​n der südwestlichen Grenze z​ur Nachbargemeinde entlang.[2]

Geschichte

Im Norden d​es heutigen Gemeindegebiets befand s​ich eine Wallburg a​us der Bronze- o​der Eisenzeit. Im Mittelalter w​urde der Ort v​on verschiedenen Adelshäusern regiert.[3]

Toponyme u​nd Erwähnungen v​on Etcharry waren:

Einwohnerentwicklung

Nach e​inem Höchststand d​er Einwohnerzahl v​on 530 Einwohnern i​n der Mitte d​es 19. Jahrhunderts h​at sich d​ie Zahl b​ei kurzen Wachstumsphasen b​is heute u​m über 75 % reduziert.

Jahr196219681975198219901999200620092019
Einwohner205148146153143122127128154
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[5] INSEE ab 2006[6][7]

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Saint-Pierre
Château d’Elgart
  • Pfarrkirche, gewidmet dem Apostel Simon Petrus. Sie ist zusammen mit dem Friedhof von einer Mauer umgeben. Auf diesem sind mit scheibenförmigen Grabstelen, genannt Hilarri, und mit Navarrakreuzen versehene Gräber zu sehen. Die Hilarri knüpfen an die Tradition der vorchristlichen Zeit an und erfuhren zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert eine große Beliebtheit im Baskenland. Die Kirche ist 1875 neu gebaut worden, wie ein entsprechendes Datum über dem Eingang belegt. Sie ist im neugotischen Stil erbaut, der im 19. Jahrhundert verbreitet war und sich durch architektonische Elemente des Spätmittelalters auszeichnete, wie hier z. B. die spitzbogenförmigen Fenster. Der Langbau hat einen Glockenturm über dem Eingang, ein Hauptschiff und zwei Seitenkapellen. Wie die meisten baskischen Kirchen, so besitzt auch dieses Gotteshaus ein Altarretabel im barocken Stil aus dem 17. Jahrhundert.[8][9]
  • Château d’Elgart. Das Schloss ist im 17. Jahrhundert im Stil der Renaissance errichtet, im 19. Jahrhundert umgebaut und restauriert. Die markanten hohen Dächer erlaubten die Errichtung von zwei Dachgeschossen. Zwei Türme mit hohen und spitzen Dächern flankieren das Hauptgebäude, aus dem die ursprünglichen, hohen Kamine steil aufragen. Heute ist im Schloss ein Bildungs- und Entwicklungszentrum auf den Gebieten Landwirtschaft und Soziales eingerichtet.[10]
  • Haus Elizabaratia. Das Bauernhaus ist vermutlich im 19. Jahrhundert gebaut worden und vermittelt in seinen Ausmaßen eher den Eindruck eines Schlosses oder Herrenhauses und weist auf den Wohlstand seiner Erbauer hin. Mit den sichtbaren, im Baskenland traditionell verwendeten roten Ochsenblutfarben zeigt das Gebäude die vermischten Einflüsse der traditionellen Bauweise in der Soule und in Nieder-Navarra.[11]
  • Wallburg. Unter den archäologischen Stätten des Baskenlands fällt die Wallburg auf dem Gebiet der Gemeinde Etcharry durch seine Dimensionen heraus. Es handelt sich um eine Verteidigungsanlage mit Brustwehren aus Erde mit einer Flächenausdehnung von insgesamt 3,5 Hektar. Wie bei den meisten frühgeschichtlichten Anlagen ist die genaue Datierung ebenso wie die Funktion schwierig zu bestimmen. Möglicherweise diente sie zum Schutz der Bewohner vor Angriffen von außen. Im Mittelalter könnte die bereits vorhandene Anlage auch mit einem hölzernen Turm ergänzt worden sein.[12]

Wirtschaft und Infrastruktur

Ossau-Iraty

Schwerpunkte d​er Wirtschaft s​ind die Landwirtschaft u​nd der Lehrbereich.[3] Etcharry l​iegt in d​en Zonen AOC d​es Ossau-Iraty, e​in traditionell hergestellter Schnittkäse a​us Schafmilch, u​nd der Schweinerasse „Kintoa“.[13]

Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[14]
Gesamt = 17

Bildung

Etcharry verfügt über e​ine öffentliche Grundschule.[15]

Verkehr

Die Gemeinde w​ird durchquert v​on den Routes départementales 11 u​nd 316 u​nd ist über e​ine Linie d​es Busnetzes Transports 64 m​it anderen Gemeinden d​es Départements verbunden.

Commons: Etcharry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lieux - toponymie: Etxarri (Pettarra (-a)) (fr) Königliche Akademie der Baskischen Sprache. Abgerufen am 20. Mai 2017.
  2. Ma commune : Etcharry (fr) Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne. Abgerufen am 20. Mai 2017.
  3. Conseil régional d’Aquitaine: Etcharry (fr) Visites en Aquitaine. Archiviert vom Original am 9. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr Abgerufen am 20. Mai 2017.
  4. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées (fr) In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale. S. 62. 1863. Abgerufen am 20. Mai 2017.
  5. Notice Communale Etcharry (fr) EHESS. Abgerufen am 20. Mai 2017.
  6. Populations légales 2006 Commune d’Etcharry (64221) (fr) INSEE. Abgerufen am 20. Mai 2017.
  7. Populations légales 2014 Commune d’Etcharry (64221) (fr) INSEE. Abgerufen am 20. Mai 2017.
  8. Conseil régional d’Aquitaine: Eglise Saint-Pierre (fr) Visites en Aquitaine. Archiviert vom Original am 7. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr Abgerufen am 20. Mai 2017.
  9. église paroissiale Saint-Pierre (fr) Ministerium für Kultur und Kommunikation. Abgerufen am 20. Mai 2017.
  10. Conseil régional d’Aquitaine: Château d’Elgart (fr) Visites en Aquitaine. Archiviert vom Original am 3. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr Abgerufen am 20. Mai 2017.
  11. Conseil régional d’Aquitaine: Maison Elizabaratia (fr) Visites en Aquitaine. Abgerufen am 20. Mai 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Conseil régional d’Aquitaine: Motte du Tuquet (fr) Visites en Aquitaine. Abgerufen am 20. Mai 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. Institut national de l’origine et de la qualité (fr) Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 20. Mai 2017.
  14. Caractéristiques des établissements en 2014 Commune d’Etcharry (64221) (fr) INSEE. Abgerufen am 20. Mai 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.insee.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. École élémentaire (fr) Nationales Bildungsministerium. Abgerufen am 20. Mai 2017.
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