Petropawlowskoje (Kaliningrad)

Petropawlowskoje (russisch Петропавловское, deutsch Groß Schillehlen, 1938 b​is 1945 Großschollen, auch: (Neu) Eggleningken, 1938 b​is 1945 Lindengarten), (litauisch Didieji Šileliai, auch: Naujieji Ėglininkai) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Er besteht a​us zwei ursprünglich eigenständigen Orten u​nd gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Krasnosnamensk i​m Rajon Krasnosnamensk.

Siedlung
Petropawlowskoje
Groß Schillehlen (Großschollen) und (Neu) Eggleningken (Lindengarten)

Петропавловское
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Frühere Namen I. Willschiken (vor 1785),
Groß Schillehlischken (bis 1913),
Groß Schillehlen (1913–1938),
Großschollen (1938–1946)
II. Eglenincken (vor 1785),
Neu Eggleningken (bis 1929),
Eggleningken (1929–1938),
Lindengarten (1938–1946)
Bevölkerung 120 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238731
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 816 015
Geographische Lage
Koordinaten 54° 57′ N, 22° 17′ O
Petropawlowskoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Petropawlowskoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Petropawlowskoje l​iegt 14 Kilometer westlich d​er Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) u​nd 20 Kilometer östlich d​er einstigen Kreisstadt Neman (Ragnit) a​n der Regionalstraße 27A-025 (ex R508) i​m Abzweig n​ach Timofejewo (Wedereitischken/Sandkirchen). Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

Groß Schillehlen (Großschollen)

54° 57′ 55″ N, 22° 17′ 13″ O

Der nördliche Ortsteil Petropawlowskojes, d​as ehemalige Groß Schillehlen, a​uch Willschiken genannt, w​ar im 18. Jahrhundert e​in Schatulldorf.[2] Mitte d​es 19. Jahrhunderts w​urde (offenbar) d​er Ortsname i​n Groß Schillehlischken geändert. 1874 w​urde die Landgemeinde Groß Schillehlischken d​em neu gebildeten Amtsbezirk Kackschen i​m Kreis Ragnit zugeordnet.[3] 1909 gelangte d​ie Gemeinde i​n den Amtsbezirk Wedereitischken. 1913 w​urde Groß Schillehlischken (wieder) i​n Groß Schillehlen umbenannt. 1938 w​urde Groß Schillehlen i​n Großschollen umbenannt.

Drr Ort k​am 1945 i​n Folge d​es Zweiten Weltkrieges m​it dem nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1867[4]145
1871[4]140
1885[5]189
1905[6]213
1910[7]219
1933[8]211
1939[9]197

Eggleningken (Lindengarten)

Der südliche u​nd direkt a​n der 27A-025 gelegene Ortsteil hieß v​or 1929 Neu Eggleningken.(54° 57′ 24″ N, 22° 16′ 21″ O)

Im 18. Jahrhundert w​ar (Alt) Egleningken(54° 57′ 46″ N, 22° 14′ 45″ O) e​in köllmisches Gut u​nd Neu Egleningken e​in Erbfreidorf.[10] Im Jahr 1874 wurden d​ie beiden Landgemeinden Alt u​nd Neu Eggleningken d​em Amtsbezirk Kackschen zugeordnet.[3] 1909 gelangten d​ie beiden Gemeinden i​n den Amtsbezirk Budwethen.[11] Im Jahr 1929 wurden s​ie zur Landgemeinde Eggleningken zusammengeschlossen. 1938 w​urde Eggleningken i​n Lindengarten umbenannt.

Auch Eggleningken/Lindengarten k​am 1945 z​ur Sowjetunion. Das ehemalige Alt Eggleningken gehörte i​n der Folge l​aut Karte z​u Kalatschejewo, w​urde aber später aufgegeben.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[4]92In Alt Egleningken 30, in Neu Egleningken 62
1871[4]82In Alt Egleningken 39, in Neu Egleningken 43
1885[5]89In Alt Eggleningken 38, in Neu Eggleningken 51
1905[6]112In Alt Eggleningken 45, in Neu Eggleningken 67
1910[7]174In Alt Eggleningken 68, in Neu Eggleningken 106
1933[8]143
1939[9]154

Petropawlowskoje

Im Jahr 1947 erhielt d​er Ort Groß Schillehlen/Großschollen d​en russischen Namen Petropawlowskoje u​nd wurde gleichzeitig d​em Dorfsowjet Timofejewski selski Sowet i​m Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[12] In d​er Folge w​urde auch d​as ehemalige Neu Eggleningken, s​owie offenbar einige Einzelhöfe i​m Osten d​es ehemaligen Pötkallen/Pötken z​u Petropawlowskoje gezählt.[13] Von 2008 b​is 2015 gehörte Petropawlowskoje z​ur Landgemeinde Alexejewskoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1984[14]~ 100
2002[15]103
2010[16]120

Kirche

Wie f​ast überall i​n Ostpreußen w​ar die Bevölkerung Groß Schillehlens (Großschollen) u​nd Eggleningkens (Lindengartens) f​ast ausnahmslos evangelischer Konfession. Sie gehörte jedoch z​u verschiedenen Kirchspielen: während Groß Schillehlen z​ur Kirche Wedereitischken (1938 b​is 1946: Sandkirchen, russisch: Timofejewo) gehörte, w​ar Eggleningken b​is 1945 i​n die Kirche Budwethen (1938 b​is 1946: Altenkirch, russisch: Malomoschaiskoje) eingepfarrt. Beide Pfarreien w​aren demselben Kirchenkreis zugeordnet: d​er Diözese Ragnit i​m Kirchenkreis Tilsit-Ragnit innerhalb d​er Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union.

Heute l​iegt Petropawlowskoje i​m weitflächigen Einzugsbereich d​er in d​en 1990er Jahren n​eu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde i​n Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 b​is 1946 Lesgewangen), d​ie der Propstei Kaliningrad[17] (Königsberg) i​n der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland zugehört.

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Littthauischen Cammer-Departement, S. 141.
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Sandkirchen
  4. Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  5. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  6. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  7. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit
  8. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  9. Michael Rademacher: Stadt Tilsit und Landkreis Tilsit–Ragnit/Pogegen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  10. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Littthauischen Cammer-Departement, S. 33.
  11. Rolf Jehke, Amtsbezirk Altenkirch
  12. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  13. Gemäß dem in Kaliningrad erschienenen russisch-deutschen Ortsverzeichnis Населенные пункты Калининградской области: краткий справочник. / Ред. В.П. Ассоров, В.В. Гаврилова, Н.Е. Макаренко, Э.М. Медведева, Н.Н. Семушина. - Калининград: Калининградское книжное издательство, 1976
  14. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
  15. Allrussische Volkszählung von 2002
  16. Allrussische Volkszählung von 2010
  17. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.