Chlebnikowo (Kaliningrad)

Chlebnikowo (russisch Хлебниково, deutsch Schilleningken, 1938 bis 1945 Ebertann, litauisch Šilininkai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.

Siedlung
Chlebnikowo
Schilleningken (Ebertann)

Хлебниково
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Erste Erwähnung 1559
Frühere Namen Schillenincken (vor 1785),
Schilleningken,
Ksp. Lasdehnen (bis 1938),
Ebertann (1938–1946)
Bevölkerung 329 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Höhe des Zentrums 46 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238745
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 819 001
Geographische Lage
Koordinaten 54° 56′ N, 22° 28′ O
Chlebnikowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Chlebnikowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Chlebnikowo liegt zwei Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) an der Kommunalstraße 27K-398, welche die Rajonstadt mit der Ausfallstraße (Kommunalstraße 27K-105) nach Uslowoje (Rautenberg) verbindet. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

Das ehemals Schilleningken, Ksp. Lasdehnen genannte Dorf[2] wurde im Jahre 1874 in den neu errichteten Amtsbezirk Lasdehnen[3] eingegliedert. Dieser – 1939 in „Amtsbezirk Haselberg“ umbenannt – gehörte bis 1945 zum Kreis Pillkallen (1939 bis 1945 „Landkreis Schloßberg (Ostpr.)“) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen.

In Schilleningken lebten im Jahre 1910 415 Einwohner.[4] Ihre Zahl verringerte sich bis 1933 auf 328 und belief sich 1939 noch auf 320.[5]

Am 3. Juni – amtlich bestätigt am 16. Juli – des Jahres 1938 wurde Schilleningken aus politisch-ideologischen Gründen der Vermeidung fremdländisch klingender Ortsnamen in „Ebertann“ umbenannt. In Kriegsfolge kam der Ort 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.

Im Jahre 1947 erhielt Schilleningken resp. Ebertann die russische Bezeichnung „Chlebnikowo“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Tolstowski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[6] Im Jahr 1965 wurde der Ort Sitz eines eigenen Dorfsowjets. Von 2008 bis 2015 gehörte Chlebnikowo zur städtischen Gemeinde Krasnosnamenskoje gorodskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Krasnosnamensk.

Chlebnikowski selski Sowet/okrug 1965–2008

Der Dorfsowjet Chlebnikowski selski Sowet (ru. Хлебниковский сельский Совет) wurde im Jahr 1965 eingerichtet. In ihm wurden (offenbar) der aufgelöste Saretschenski selski Sowet mit dem nordöstlichen Teil des aufgelösten Tolstowski selski Sowet zusammengelegt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion bestand die Verwaltungseinheit als Dorfbezirk Chlebnikowski selski okrug (ru. Хлебниковский сельский округ). Im Jahr 2008 wurden die verbliebenen Orte des Dorfbezirks auf die Landgemeinden Alexelewskoje selskoje posselenije und Wesnowskoje selskoje posselenije sowie die städtische Gemeinde Krasnosnamenskoje gorodskoje posselenije verteilt, wobei man sich wieder an der Einteilung der Dorfsowjets von vor 1965 orientierte, indem die nordöstlich und südwestlich des Flusses Szeszuppe gelegenen Orte getrennt wurden.

OrtsnameName bis 1947/50Bemerkungen
Belkino (Белкино)Groß Wersmeningken, 1938–1945:"Langenfelde"Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski.
Chlebnikowo (Хлебниково)Schilleningken, 1938–1945:"Ebertann"Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Verwaltungssitz.
Danilewskoje (Данилевское)Trakinnen/ab 1928: zu Cäsarsruhe, und Laukehlischken/ab 1928: CäsarsruheDer Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er verlor vor 1988 seine Eigenständigkeit.
Illowaiskoje (Илловайское)Jucknaten, 1938–1945:"Meißnersrode", und Lubinehlen, 1938–1945:"Lubenwalde"Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann vermutlich zum Dorfsowjet Sarentschenski.
Lwowskoje (Львовское)Payszeln/Payscheln, 1938–1945:"Insterwangen"Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vor 1988 verlassen.
Osjornoje (Озёрное)Alt Lubönen, 1938–1945:"Friedenswalde"Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann möglicherweise zum Dorfsowjet Sarentschenski. Er wurde vor 1988 verlassen.
Plankino (Планкино)Bagdohnen [Fh.], 1938–1945:"Rodungen [Fh.]"Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vor 1975 verlassen.
Pogranitschny (Пограничный)Schillehnen, 1938–1945:"Waldheide", und Dirwehlen, 1938–1945:"Wehlen"Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann möglicherweise zum Dorfsowjet Sarentschenski.
Pugatschowo (Пугачёво)Neu Skardupönen, 1938–1945:"Grenzwald"Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann vermutlich zum Dorfsowjet Sarentschenski.
Samarskoje (Самарское)BergershofDer Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski.
Saretschnoje (Заречное)Tulpeningken, 1938–1945:"Tulpeningen", und Woitekaten, 1938–1945:"Ostfurt"Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und war dann der Verwaltungssitz des Dorfsowjets Sarentschenski.
Scheikino (Шейкино)Bagdohnen, 1938–1945:"Rodungen"Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski.
Schirokodolje (Широкодолье)Antskrebben, 1938–1945:"Hutfelde"Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vor 1975 verlassen.
Selenodolje (Зеленодолье)Neu Lubönen, 1938–1945:"Memelwalde"Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann möglicherweise zum Dorfsowjet Sarentschenski.
Smolenskoje (Смоленское)Neuhof-Lasdehnen, 1938–1945:"Altbaum", Nickelstanaten und Uszeszuppen/UscheschuppenDer Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann vermutlich zum Dorfsowjet Sarentschenski. Er wurde vor 1988 verlassen.
Suslowo (Суслово)Poplienen, 1938–1945:"Poplingen"Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vor 1975 verlassen.
Tolstowo (Толстово)Löbegallen, 1938–1945:"Löbenau"Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst der Verwaltungssitz des Dorfsowjets Tolstowski.
Udarnoje (Ударное)Maszuiken/Maschuiken, 1938–1945:"Blockswalde", Endruscheiten, 1938–1945:"Kleinluben", Uszproduppen/Uschproduppen, 1938–1945:"Dachsheide", und JohannishofDer Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann vermutlich zum Dorfsowjet Sarentschenski. Er wurde vor 1988 verlassen.
Wyschkino (Вышкино)Königshuld IDer Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vor 1988 verlassen.

Kirche

Mehrheitlich war die Bevölkerung Schilleningkens resp. Ebertanns vor 1945 evangelischer Konfession und somit in das Kirchspiel der Kirche Lasdehnen eingepfarrt. Sie war Teil des Kirchenkreises Pillkallen (Schloßberg) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Chlebnikowo im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[7] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Ebertann
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Lasdehnen/Haselberg
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  5. Michael Rademacher: Landkreis Pillkallen (russ. Dobrowolsk). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.